Perpetuum Ebner PE 1000 - endlich issa da!

  • Lange, lange habe ich warten müßen, zwei zermürbende Monate. Am Ende hatte ich einen sehr guten Kontakt zu Wolfgang Epting, dem Leiter von Perpetuum Ebener.

    Bewußt habe ich mich für ein einheimisches Produkt, einer kleinen Manufaktur entschieden. Damit möchte ich ein Zeichen setzen.

    Auch war mit wichtig, das wenn schon Riemenantrieb, das dies nicht über einen Subteller läuft, da der Subteller auch klanglichen Einfluß haben kann. Carbon-Tonarmrohre mag ich sehr.

    Mich hat das Design des PE 1000 gefallen, es war & ist Liebe auf dem ersten Blick. Nicht nur eine Ohrenweide, auch eine Augenweide wünschte ich mir. Kein äußerlicher Allerwelts-Dreher. Der PE 1000 sticht aus der Masse. Im Photo wirkt das metallisch wirkende Bordorot wie ein Orange, das Schwarz wie ein Silbergrau. In Natura ist immer alles anders & ganz besonders - schön.

    Es ist auch eine Glaubsfrage, wie bei den Beatles & den Stones, PE oder Dual? Perpetuum Ebener war irgendwie schon immer mein Favorit. Und ja, ich habe auch mit Dual geliebäugelt ... Doch mein Herz schlägt für die Beatles & PE ...


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    Als System habe ich das MS16 vertäut, die Tage, wenn meine Hand fitter ist, fertige ich mir ein MS16 mit 1/2" Befestigung.

    Ausgeliefert wird der PE 1000 mit dem Ortofon Bronze, ich ließ mir vom Händler, fono.de, ein Sumiko Moonstone antütern.

    Die Beschriftungen des PE sind einfach geschäumte Aufkleber. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich deren Kleber löst.

    Die Unterkante der Zarge ist recht rauhfüßtig, nicht entgratet. Das sowas in der 1400 € Klasse vorkommt, nun ja. Irgendwo muß gespart werden. Wie mir PE mittelte, sei es in der BRD sehr schwierig kostendeckend in dieser Klasse zu produzieren.


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    Klanglich ist der PE 1000 detailverliebt. Es werden nie dagewesene Feinheiterkeiten zu Tage gezaubert. Einfach entzückend.

    Zuvor habe ich das MS16 noch nie so feingliedrig, äußerst detailliert gehört wie mit am PE 1000.

    Das Klangbild hebt sich vom Hintergrund, steht vor einem & strahlt wie Kater Garfield.

    Nichts schnalzt, zischelt oder sonstwas. Es ist ein wohlig duftendes "Sträußken voller berauschender Blümkins".


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    Das Tonarmgewicht ist etwas zu leicht. Dennoch habe ich das MS16 mit dem Ehrlich 1/2" Adapter zum laufen gebracht.

    Erstmal passt es, die Tage wird an einem 1/2" MS16 gewerkelt.

    Es wird das letzte Quäntchen aus dem MS16 frohlocket. Egal ob das Moonstone oder das MS16, der PE 1000 räubert in den Höhen & in den geheimsten Ecken eines Systems. Es empfiehlt sich an der Eingangsanpassung eines jeden Systems bei dem PE 1000 zu spielen. Die Kapazität passt, die Induktivität darf ruhig etwas niedriger sein.

    Das MS16 entwickelt am PE 1000 einen ganz anderen Charakter. Das MS16 scheint seinen Meistro gefunden zu haben. Ziel erreicht.

    Ich mußte das MS16 auf die Werkseingangsanpssung, 5 k, setzen. Beim PE 1000 sind 47 k auch für ein Moonstone zu hoch. Das MS16 spielt mit 5 k hervorragend weich, warm & verträumt. Nicht verschlafen, eher voller feurigem Tatendrang.


    pe 1000 04.jpgEine Tellerauflage wird nicht mitgeliefert. Da bin ich noch am Tüfteln. Erstmal belümmelt eine schwere Lenco L 78 Gummi Tellermatte ihr Schönwesen.

    Auf drei massiven Gummi gedämpften Absorbern thront der PE standhaft wie ein Fels in der Brandung. Der PE 1000 macht was her mit seinen 12 Kg.


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    Das Tellerlager: Keramikkugel mit Teflonspiegel - nach unten offen.

    > bei PE habe ich wegen einer eventuellen Schmierung als auch einem Ölbad angefragt

    Der Plattenteller: 3 kg Polyoxykethylen, hat eine ganz eigene Haptik

    Tonarm: PE TO 2016 kardanischer Lagerung, Carbon Tonarmrohr & Antiskating

    > voll einstellbar

    > die Auflage wird nur an einem Gewicht eingestellt, eine Ausbalancierung ist nicht möglich

    > Faden-Antiskating - mit drei Markierungen


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    "Der Feuervogel" von Igor Strawinski - Moskauer Philharmonie, Dimitri Kitajenko, Aufnahe 1984, Lizenzausgabe Eterna 1988, DDM Digital Rekording

    Bei diese Aufnahme glänzt es nur von vielen zarten Details. Die wollen entdeckt werden. Der PE 1000 ist ein Meister im aus dem Verstecken locken. Zu frohlocken. Eine Ohrenweide sonders gleichen.


    Leider ... läuft der PE 1000 & der PE 800 aus. Beide Dreher werden verschmolzen & gedeihen als PE 1000 MK II. Kostenminimerung in der Produktion & Gleichteile heißen die Zauberworte. Dann wird es leider mit einem Subteller weiter gehen. Der Einstiegspreis wird bei 1600 € liegen.

    Sechzig Stück PE 1000 könne Perpetuum Ebener noch produzieren. Also hurtig, hurtig, wer noch ein erlesenes Stück sein eigen nennen möchte. Auch wenn es etwas länger dauern sollte, das Warten lohnt sich.

    Der PE 1000 wir als REVOX T 700 mit einem MC System & integriertem Entzerrer für 3200 € weiter leben. Doch sieht dieser wie ein allerwelts Dreher aus. Das ist ja das, was mir persönlich an dem PE 1000 gefällt, das dieser sowohl als auch optisch, wie klanglich aus der Masse sticht. Seinen ganz eigenen Charme versprüht.


    pe 1000 09.jpg

    Dieses Audio-Kabel wird mitgeliefert, nun ja, wers braucht. Nicht vergoldete 1 € China Cinch Stecker, eine Tellerauflage wäre mir lieber gewesen.

    Die Bedienungsanleitung besteht aus gefalteten A4 Blättern aus dem Leserdrucker. Leider ist dort nicht zu erfahren, welche maximale Masse ein Tonarmabnehmer haben sollte.

    Auch gibt es die PEs nur mit einem Tonabnehmer, wegen werksinternen Testungen & der gleichen. Nun ja ...

    Die Touren können feinjustiert werden, über zwei kleine versteckte Potis, die zwar in der Anleitung erwähnt werden, jedoch gibt es dazu keine Abbildung.


    Jetzt wird genoßen ... & der wunderschöne PE 1000 wohlwollend beohrt.

    Einmal editiert, zuletzt von vinylia ()

  • Hallo Nadja,


    meinen Glückwunsch zu dem Dreher "Made in Germany" :)


    Meiner stammt aus Lahr und hat inzwischen 28 Jahre auf'm Buckel - mit lediglich minimaler Wartung und ganz ohne Reparatur ;)


    Gruß Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Hallo Nadja,


    Gratuliere Dir zum neuen Plattenspieler, hab viele schöne Stunden Musikgenuss damit.
    Mir gefallen die PE Geräte auch, die mit Subteller noch etwas besser da ich außen laufende Riemen nicht mag. Ist eben Geschmackssache.

    Ich bin hier noch nicht so lange, Du scheinst ja beide Welten gut zu kennen, alte und jetzt auch neue Plattenspieler. Bin auf eine Aussage eines Berliner Händlers in seinem Blog gestoßen, würde aus Deiner Erfahrung heraus gerne wissen, wie ist diese zu bewerten?


    „„Kein noch so guter Oldtimer klingt auch nur annähernd so gut wie ein neue Player. Das mag übertrieben klingen, aber unser Alltag in unserem Geschäft zeigt genau das: technischer Fortschritt, moderne Fertigungsverfahren und Spezialisierung der Hersteller haben dazu geführt, dass moderne Plattenspieler qualitativ kaum noch etwas mit ihren Vorfahren gemeinsam haben. Jeder Laie hört das sofort: das neue Gerät klingt um viele Größenordnungen besser. Dieses Urteil basiert auf Geräten in unserem Angebot!““


    Beste Grüße

    Axel

    Einmal editiert, zuletzt von kraxel69 ()

  • Danke Axel für diese sehr interessante Aussage, könntest Du mir bitte via PN den Händler verraten, danke.


    Zur Deiner Frage:

    Ja, der Händler hat recht.

    Es heißt ja auch, das bereits in den 1980er Jahren das Ende der analogen Musikgaufnahme & - widergabe erreicht war. Mehr geht nicht, auch heute nicht.

    Es ist eher leider oft das Gegenteil. Sehr viele neue Audio-Gerätschaften sind heute zu technisch ausgereizt, es fehlt die Seele, auch das Quentchen technisch Unpräzise, was vielleicht gerade den besonderen warmen Klang, die audiophile Seele ausmacht.


    Mein recht spezielles MS16 spielt auf jedem Dreher anders. Wenn ich dieses auf dem Thorens TD 160 mit auf dem PE 1000 vergleiche, liegen beide klanglich sehr nahe beieinander. Der PE 1000 hohlt das letzte versteckte Fitzelchen aus dem MS16.

    Wohl gemerkt, dieses System ist in den 1960er Jahren entwickelt worden, spielt werksmäßig mit einer sphärischen Nadel auf, schlägt in seiner Musikalität ein Grado Wood, das Rega Exact & Naga 300, das will was heißen. Auch wenn das MS16 nicht perfekt ist, das dort die eine oder andere nicht hörbare Frequenz fehlt, ist es vielleicht diese scheinbare Unvollkommenheit was dieses Abtastsystem so "perfekt" macht.

    Lenco Reibrad-Audio-Baumaschinen haben eine Schneid, eine Kraft, da verblassen einige moderne hochwertige Dreher neidvoll.


    In der alten Zeit wurde noch mit dem Kopf gearbeitet, vielleicht ist es genau dieses, was in heutigen, modernen Apparaturen fehlt, der menschliche Geist. Eine Computerberechnung ist zu exakt.


    Ein letztes Beispiel:

    Die Aufnahmesäle in der Berliner Nalepastraße, Ex Rundfunk der DDR, wurden in den 1950er zusammen mit den Sowjets berechnet & gebaut. Und zählen heute noch als die besten Aufnahmesäle Europas.

    Die Hamburger Elbphilharmonie, hochmodern, alles mögliche mit dem Computer berechnet & analysiert & wie ist diese Elbphilharmonie klanglich in Natura, die Katastrophe. Selbes erzählt ein Freund von dem modernen Hans Otto Theater in Potsdam.

    Der Klang in alten Kirchen, da stellte der Baumeister sich persönlich in die Kirche, lauschte & wußte ganz genau wo & wie was verändert werden muß, damit der Klang passt. Dagegen die teils maschinell sehr akkurat gebauten Gründerzeitkirchen, die größtenteils klanglich eine Ohrenschande sind.


    Meine Audio- & Phono-Projekte, stimme ich auch nach Gehör ab. Es gibt diesen einen statischen technischen & den einen gewissen audiophilen variablen Bereich. Und es gibt den Menschen, der dem technischen Graffel die Seele einhaucht.


    Wir sollten wieder zurückfinden, zur lebendigen Unpräzision. Mut zum Unperfektem.

    Einmal editiert, zuletzt von vinylia ()

  • kraxel69: Den Berliner Händler kenne ich; seine Aussage möchte ich jedoch bezweifeln und entbehren auch jeglicher Grundlage: Schließlich möchte bzw. muss er was verkaufen ;)


    Gruß Stefan

    Malerei verwandelt den Raum in Zeit,
    Musik die Zeit im Raum :)

  • Über diese Aussage des recht bekannten Händlers wurde hier schon viel diskutiert. Ich glaube mit der Absolutheit seiner Aussage hat er nicht recht. Es gibt sicherlich neue Geräte die besser sind als einige Oldtimer. Aber es gibt auch sicherlich Oldtimer, die neue Geräte übertreffen. Und dann gibt es sicherlich Newtimer wie Oldtimer, die auf vergleichbarem Niveau Musik reproduzieren. Und so kann jeder nach Geschmack und Geldbeutel glücklich werden.


    Gruß Michael

  • Genau, viel freude mit dem PE.


    Ein denkfehler ist plattenspieler als technisch anspruchvolles geraet zu sehen.

    Sind sie nicht, muessen nur braf die drehzahl halten.

    Heute kann man die gleiche benoetigte prazision billiger liefern, dank computisierte produktion. Dafuer sind aber die auflagen heutige spieler viel zu niedrig und deswegen muss man fuer ein gute neue spieler viel bezahlen.

    Etwas innovatives - das magnetische schwebedings mal aussen vor - hat es bis heute nicht gegeben, das eine "um welten besseren" klang zaubern koennte.Wie auch?

    ---


    Mfgr,
    Rob


    "There is a crack in everything..... That's how the light gets in."

  • Jup Rob,

    es wird heut auch nur mit Wasser gewaschen.

    Nur heute ist in mancherlei eine Präzision möglich, an die vor zwanzig oder dreißig Jahren nicht zu denken war.

    Doch ist vieles durch die computerisierte Technik in der Produktion heute möglich, das damals nur mit nem riesigen Aufwand umsetzbar war.

    Daher wirken heutige Dreher präziser in der Technik, nur mit dem Klang hats nicht wirklich nen Quantensprung geben. Bei manchen eher im Gegenteil.

  • Moinse,

    ich habe eine Nachtschicht eingelegt.

    Das hat mir einfach keine Ruhe geschenkt, das das MS16 nur halbherzig vertäut wurde. Also alles von vorne, Stifte an das MS16 gelötet, das System schön stramm vertäut.

    Das Auflagegewicht ist jetzt 3,5. Das System spielt bei 5 k hervorragend.

    Mit soner richtigen "Gänse-Sänger-Musike", da solche Platten sehr oft musikalisch, wie klanglich recht aufwendig produziert wurden, mußte ich & Julio daran glauben ...


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    Klanglich ist es unwahrscheinlich berauschend.

    Das MS16 erstrahlt in einer räumlichen Pracht, als würde Gold regnen.

    Ich habe mit meinem L 78 SÖ Gegengehört. Nun ja, anderer Dreher, anderer Charakter. Meine anderen Systeme habens echt schwer, keine Chance Rega Exact, Grado Platinum Wood, die China-Rakte - obwohl sie sich alle Mühe geben.

    Mein frisierter Granat hats mit dem Goldring 310 nicht leicht.

    Morgen kommen Freunde, wir wollen Gegenhören, die Tellerauflage testen usw. ...


    Södele, ich fliege noch ein Weilchen mit Julio ...


    Euch ne jesegnete Adventszeit.


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    Eine der Gründe für den PE 1000, das minimale Headshell, so kommt der "Eisenklotz" richtig schön zur Geltung.


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  • So eine Verkäuferpropaganda und auch Unsinn. Gerade unsere Zeit zeichnet sich durch viele Billigprodukte und fehlende Liebe zum Detail aus.