Würde mir gern einen Tuner zulegen...

  • Hallo tomfritz,

    Entschuldigung für die falsche Bezeichnung,

    mich interessiert ja die Weiterentwicklung der Empfangsteile samt ihrer Eigenschaften und damit auch manche Besonderheit. Zu den Fragen:

    Der angebotene ist ein TX-11, der auf Deinem verlinkten Bild gezeigte ist ein TX-11a. Es gab noch nen TX-12 und irgendwann habe ich mal rumgesucht und weit über 10 Carver-Tuner gefunden. Der TX-11 hat nur FM-Empfang und wohl die ursprüngliche Version der ACCDS-Platine. Die auf dem Netzbild ist schon überarbeitet, aber mMn schaltungstechnisch identisch. Die RF-Platine ist fast komplett durch die ACCDS-Platine abgedeckt. Man kann sie recht einfach abnehmen und abklappen. Dann sieht man auch die ZF-Filter. Da sind insgesamt 5 SFE10,7 unterschiedlicher Bandbreiten und drei LC-Filter der Herstellzeit verbaut. Es gibt zwei Bandbreiten durch Zuschaltung verschiedener Filter. Demodulator und Dekoder sind auch nicht schlecht. Das Frontend ist mMn von nem OEM-Hersteller und wie vieles andere in den Tunern sehr solide aufgebaut, für nen US-Hersteller solide. Da mir die Empfindlichkeit nicht reichte, habe ich ne eigententwickelte Hilfsfassung für die moderneren Dual-Gate-Fets eingebaut und dann unter vorhandenen Beständen einen der besten ausgesucht. Das habe ich ähnlich schon in anderen Tunern wie z.b. nem Onkyo 9990 gemacht, also wo es sinnvoll erschien, weil merkbarer Effekt zu erwarten war. Dabei muß man dann den AP des Fets prüfen und ggfs. anpassen. Das ist in engen Frontends gern schwierig.

    Das mit der Deemphasis ist auch ne interessante Frage. Der Verkäufer erklärte mir, der Tuner wäre mit 120V Netzspannung und 50us in D in den US-Stützpunktläden verkauft worden. Irgendwo habe ich ein carver_tx_11_sch.pdf gfunden. Für den verbauten Dekoder-IC LA3381 finden sich nicht viele Unterlagen. Die Nachrechnung der Übergangsfrequenz ergibt aber plausible Werte für 50us.

    Der Tuner brauchte hier noch nen zusätzlichen Trafo. Sein Vorschalttrafo hat irgendwann nen Schraps gemacht und der Vorbesitzer ihn angeboten.

    Deshalb kam ein kommerzieller Trafo zusätzlich in das Gerät.

  • Danke für die vielen interessanten Infos zu dem Tuner. Auch wenn er ursprünglich in irgendeiner Base gelaufen ist, nehme ich doch an, dass er auch gerade Frequenzen kann, oder?

    Gruß tomfritz

  • Wenn ich das richtig verstehe, dann hat der Empfänger einen PLL-Tuner der lediglich in 100KHz-Schritten, ohne der Möglichkeit "daneben" abzustimmen, abgestimmt werden kann!?


    Edit:

    Irgendwo habe ich ein carver_tx_11_sch.pdf gefunden.

    got it: https://elektrotanya.com/carver_tx-11_sch.pdf/download.html


    Viele Grüße,

    Walter

    "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, die Kriege abzuschaffen, nicht nur sie zu begrenzen."

    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

    2 Mal editiert, zuletzt von Eiserner Walti ()

  • Wenn ich das richtig verstehe, dann hat der Empfänger einen PLL-Tuner der lediglich in 100KHz-Schritten, ohne der Möglichkeit "daneben" abzustimmen, abgestimmt werden kann!?

    Dort wo der Tuner herkommt, verwendet man nur ungerade Frequenzen. Insofern ist das bereits eine Möglichkeit daneben abzustimmen.;)

    Gruß tomfritz

  • Peter, dann ist das aber auch kein Tuner

    Kann schon sein, dass das ein Tuner ist, aber ein Tuner hat für mich!!! einen Dreh-Knopf, um die Sender abzusuchen.

    Es gibt viele Tuner, die über keinen Drehko zur Senderabstimmung verfügen, die auch einen super Empfänger haben, keine Frage.

    Aber mir würde es so keinen Spaß machen:(...


    Will heißen: Auch wenn kein Drehko dahinter steckt, so ist doch für mich das Mindestmaß eines Tuners dadurch erreicht, dass man am Drehknopf das Gefühl vermittelt bekommt...


    Von daher, was Preis- Leistung anbelangt: REVOX A-76 oder Accuphase T-100.


    Mehr oder weniger spielt keine Rolle: Die Beiden reichen völlig.


    Guten Rutsch wünscht

    Peter

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Will heißen: Auch wenn kein Drehko dahinter steckt, so ist doch für mich das Mindestmaß eines Tuners dadurch erreicht, dass man am Drehknopf das Gefühl vermittelt bekommt...

    nehmen wir mal jetzt das Beispiel von Empfänger mit PLL-Tunern und Drehabstimmung her, damit habe ich am meisten Erfahrung.


    Beim Grundig ST-6000 und beim Philips FT-930 kommt trotz Drehknopf so überhaupt kein analoges Feeling auf.

    Der ST-6000 hat zwar ein recht praktikables 25KHz-Raster, aber nach jeden Abstimmschritt einen kurzen Aussetzer beim Ton.

    Der FT-930 hat ein 50KHz-Raster, mutet aber komplett bis man aufgehört hat den Knopf zu bedienen.


    Mehr Spaß macht es beim Dual CT-441RC, der hat ein 10KHz-Raster und bei abgeschalteten Muting hört man wunderbar die Sender "kommen" und "gehen". Einziger Nachteil... er wurde nicht mit einer Lichtschranke, sondern mit einem Drehschalter ausgestattet. D.h. man spürt ein ganz leichtes "rattern", das tut dem analogen Feeling aber keinen Abruch :)


    Ganz toll im Abstimmverhalten ist der Grundig T-9000 und der baugleiche 9009. Die haben zwar keinen Drehnkopf, sondern Tasten, aber wenn man (nur im Mono-Betrieb) die Tasten halb drückt, so stimmt man im 25KHz-Schritten, wenn man sie ganz hinunter drückt in 100-KHz-Schritten, ab. Dabei hört man ganz analog die Sender kommen und gehen.


    Viele Grüße,

    Walter

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    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

  • Nun, auch ich bevorzuge Tuner mit Abstimmrad. Vielleicht ist es auch der einzige Grund welcher bis dato hier einen B260 verhindert hat.


    Man sollte aber bei allen subjektiven Vorlieben festhalten, daß die Art der Abstimmung (PLL, Kapazitätsdioden, Drehko), wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Einfluß auf Empfangs- und Klangeigenschaften des Tuners hat. Gute und weniger Gute gibt es sowohl als auch.


    Gruß,

    Marc

  • Ich bevorzuge eine Frequenzdirekteingabe über 10er-Tastatur. Immer noch die schnellste und beste Lösung für mich, um dahin zu kommen wo ich hin will. Dabei ist es mir völlig schnuppe, ob auf dem Weg dorthin irgendwelche Sender kommen oder gehen, die ich eh nicht hören will.

    Gruß tomfritz

  • Wie unromantisch. :/ Wie Peter bevorzuge ich beim abstimmen das analoge Feeling, möchte aber auch nicht auf den Komfort, den mir die PLL-Abstimmung bietet, verzichten. Das wurde von den Herstellern recht unterschiedlich gelöst.


    Btw., der Grundig T-5000 und ST-6500 (beide mit Optokoppler) besitzen ein "echtes" Schwungrad (bei letzteren wurde vom Vorbesitzer ein zusätzlicher Ring zur Verstärkung dieses Effekts verbaut). Der Philips FT-930 und der Dual CT-441RC besitzen einen geschwindigkeitsabhängigen Drehknopf. Je schneller man dreht, desto größer ist der Frequenzsprung.


    Viele Grüße,

    Walter

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    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

  • Wie unromantisch. :/

    Wieso?

    Es gibt zwei Möglichkeiten:

    1) Ich will ein bestimmtes Programm/Sender hören, dann stimme ich auf die richtige Frequenz ab - und fertig!

    2) Ich will DXen und verschiedene Frequenzen miteinander vergleichen, da muss ich schnell wechseln können.

    In beiden Fällen bietet sich die Frequenzdirekteingabe an. Wer nur an Punkt 1) interessiert ist, wird wahrscheinlich Tuner mit Senderspeichertasten (Presets) bevorzugen, damit man nicht immer manuell die Frequenz abstimmen muss. Wer immer nur einen Sender hört, kann auch darauf verzichten. Am unkomfortabelsten jedoch finde ich PLL-Tuner, die nur eine Auf-/Ab-Wippe zur Frequenzeinstellung haben. Ich sag mal so: Ich habe auch den FT930, der alle Abstimmarten beherrscht. Am meisten benutze ich die Frequenzdirekteingabe, an zweiter Stelle kommen die Senderspeicher und die Tuningwippe benutze ich fast nie. Wie ich an anderer Stelle schon schrieb, kann man mit dem Drehrad des FT930 auch die Presets abfahren, das finde ich auch ganz nett.

    Gruß tomfritz

  • Es ist halt so, daß es unter uns Tunerfans zwei Lager gibt: die GenußHÖRER und die Wellenjäger. Beide Lager sind schon seit jeher quasi unvereinbar, wenn ich nur die Postings zu diesem Thread durchlese, sehe ich mich bestätigt.


    Da will ein Kollege einen Tip, denkt an Revox, und auf einmal schwenkt die Sache in Richtung Sequerra, also genau die konträre Richtung. Dann zum neuen Accuphase, in dem schaltungstechnische Kompromisse zu finden sind, die man eigentlich bei richtig guten Tunern seit Ende der 70er Jahre schon erkannt und behoben hat. Dann wird es wieder querbeet.


    Haben wir damit dem Ersteller des Threads die Antwort gegeben, die er brauchte ?


    Mein Sequerra steht hier seit ihn mein Vater 1975 aus der AFB Ramstein mitgebracht hat. Er klingt bei Ortssenderempfang superb, das ist mit nichts zu vergleichen was in den letzten 35 Jahren hier kam und ging (TU-X1, TU 9900, T 103, B760, T9990, A26, KT-917, CT7000 ....). Außer normalem Service und einer Komplettüberholung 2008 war in 45 Jahren (!) keine Reparatur nötig. Ok, die Sache mit der fehlenden Empfindlichkeit mußte ich beheben ( damit dann ca. 1yV statt ....ist egal).


    Der Sequerra kostete damals US$ 2200 excl. tax in USA, daß ungünstiger Umrechnungskurs, Zölle, die Händlermarge und die Mehrwertsteuer DM 15.000 daraus gemacht haben, ist nicht dem Tuner anzulasten.


    Das jährlich übertragene Jazz-Festival aus Marciac auf France Musique wird damit jedenfalls ein wirkliches Fest für die Ohren.


    Zum DXen verwende ich einen FM 2002-X oder B261-X (der hat alle Komfortmerkmale die tomfritz so mag und dazu noch ein 12,5 kHz Stepping).


    Und in der kleinen Anlage verrichtet seit vielen Jahren ein SABA MD-292 seinen Dienst. Kontinuierliche Abstimmung, große Schwungmasse, acht Stationstasten, keine Probleme beim Service, Standartbauteile.


    @ Joachim: Hast Du jemals mit einen Sequerra selbst GEHÖRT oder zitierst Du nur Tests?


    Stay tuned, 73

    Ralph


    P.S.

    @ All: Gutes neues Jahr, allzeit guter Empfang.

  • Hallo Ralph,

    Da will ein Kollege einen Tip, denkt an Revox, und auf einmal schwenkt die Sache in Richtung Sequerra, also genau die konträre Richtung

    worin unterscheiden sich die bei den Tuner so gravierend, dass Du dies sogar als "konträr" bezeichnest?


    73 Walter


    P.S.: Dir, und allen anderen ebenfalls ein gutes neues Jahr :)

    "Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, die Kriege abzuschaffen, nicht nur sie zu begrenzen."

    Willy Brandt (Friedensnobelpreisträger)

  • "@ Joachim: Hast Du jemals mit einen Sequerra selbst GEHÖRT oder zitierst Du nur Tests?"


    Bin ich gemeint? Ich habe nur einen Test kommentiert, den Walter zitiert hatte und bei dem der Sequerra sehr schlecht eingestuft wurde -- ich sagte lediglich, dass ich wenig auf diesen Test geben würde. Ich selbst höre mit einem FM2002.


    Den Sequerra habe ich während meines Studiums in den USA mehrfach bei einem Institutsmitarbeiter gehört (in den 1980er Jahren), jedoch nie hier in Deutschland und auch nicht im Vergleich zum FM2002.


    Wenn ich ernsthaft Radio höre (über die Anlage im Musikzimmer, mit dem FM2002), dann eigentlich nur Liveübertragungen von Klassikkonzerten, die vom regionalen Kultursender ausgestrahlt werden (auf diesen habe ich meine Antenne von Kathrein fest ausgerichtet). Da würde ein Sequerra bestimmt ebenfalls funktionieren und vielleicht noch besser als der FM2002 klingen (mit dem ich aber sehr zufrieden bin).


    Für Nachrichtensender und Musikhören beim Kochen habe ich ein Sangean Tischradio in der Küche (und im Arbeitszimmer empfange ich via Internetradio internationale Programme z.B. aus den USA oder Brasilien).


    Viele Grüße,


    Joachim

  • Ist doch schön, dass jeder so seinen Lieblingstuner hat. Es gibt aber auch Leute, die einerseits einfach nur stundenlang Radio hören möchten, aber andererseits auch gern mal unabhängig von der aktuellen Sendung auf Wellenjagd gehen möchten, insbesondere in Situationen, wo gerade Überreichweitenempfang möglich ist. Beides muss sich nicht ausschließen, jedenfalls für mich nicht;)

    Gruß tomfritz