Vintage Verstärker around 200 € (Gebrauchtpreis) mit guter Phonosektion

  • Hallo Forumianer,


    ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich die obige Überschrift in die Suchfunktion von Google in der Hoffnung auf brauchbare Resultate eingebe. Derzeit bin ich wieder auf der Suche nach einem entsprechenden Gerät.


    Im Hifi-Forum gibt es einen vergleichbaren Thread, der zusammenfassend die Kernaussage enthält, dass alle Topgeräte der "großen" Hersteller (Accuphase; Pio; Technics; Sony; etc.) Ende der 70´er / Anfang der 80 ´er eine "gute" Phonosektion hatten. Mir geht es hier nicht um die Topgeräte, sondern um die damalige Mittel-/Ober-/Spitzenklasse, die heute ab 50 € bis ca. 200 € gebraucht zu kaufen ist. Ich finde das eine spannende Kategorie, weil man aufgrund des unteren Preissegments vergleichsweise ohne großes Risiko viele Geräte testen kann und m. E. ein Vintage-Verstärker eine gute Alternative zu einem externen Phono-Pre sein kann - gerade für Wiedereinsteiger in das Thema "Vinyl" wie mich interessant.


    Nachvollziehbarer Weise wurde im Hifi-Forum der Versuch unternommen zu definieren, was eine Phonosektion zu einer "guten" Phonosektion macht. Das kann man sicherlich technisch anhand von Messwerten auflösen, der ein oder andere wird das als einziges Kriterium gelten lassen. Mir würde es hier um Eure Erfahrungen gehen, die gerne sowohl objektiv-technisch als auch rein subjektiv-klanglich oder sonstwie geprägt sein können - es wäre nur schön, wenn sich diesbezüglich kein Glaubenskrieg entwickelt.


    Ich werde sukzessive Verstärker einstellen, die bei mir durchgelaufen sind, und würde mich freuen, wenn ihr euch beteiligt und Eure Erfahrungen einfließen lasst.


    Viele Grüße


    Marcus

  • Den Anfang macht heute ein Sony TA 515, der in meinem persönlichen Ranking zu den Top 3 gehört.



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    Der Sony fällt in meine Zeit, in der es unbedingt "VU-Meter" sein mussten. Ich habe den Verstärker (samt passenden Tuner) von einem Fachmann durchgesehen erworben, im Paket für roundabout 120 €.


    Leider hatte ich trotzdem auf der Phonoeinheit einen leisen Dauer-Brummton.

    Der Sony erlaubte nur den Anschluss von sehr dünnen Lautsprecherkabeln - soviel zu den Kritikpunkten. Absolut positiv hervorzuheben waren die Verstärkungsleistung, die ab Werk mit 2x40 Watt an 8 Ohm angegeben wird, und die Anschluss- und Einstellungsmöglichkeiten.

  • Rotel RA-1212

    Mit viel Glück ist dieser Vollverstärker unter 200 € zu bekommen.

    Plus

    > zwei doppel Mono Endstufen

    > Vorverstärker / Endstufe gebrückt

    > als reine Endstufe sehr gut nutzbar (Bi-Amping)

    > ordentlich Leistung

    > warmer & kraftvoller Klang

    > getrennter Innenaufbau

    > zwei Ponoeingänge

    > Phonoeingang einstellbar 30 / 50 / 100 k - 2 / 4 / 8 mV

    > Vorverstärker mit allerei Filtern

    Minus

    > Lautstärke Poti besteht aus vier! Potentiometern - Ersatz nicht möglich

    > der Vorverstärker ist klanglich nicht so schön

    Persönlich

    > nutze zwei RA-1212 als Doppel-Mono-Bi-Amping-Endstufen


    rotel ra-1212 04.jpg


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    rotel ra-1212 01.jpg

    Die originalen mini Lautsprecherklemmen können umgerüstet werden.

    Es empfiehlt sich die Cinch-Buchsen gegen vergoldete zu tauschen.

    Ein Phonoeingang auch als Din.


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    Die Endstufen, mit getrennter Stromversorgung.


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    Ungewöhnlich, die Anschlüsse sind waagerecht angeordnet.


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    Die Phonosektion - leider nicht getrennt pro Phonoeingang.

  • Hallo Nadja,


    sehr schönes Gerät!


    Glückwunsch, wenn man den unter 200 € bekommt.


    Ich selbst hatte einen RA 812:


    Rotel 812 v.jpg


    ra_812_2352257 hinten.jpg

    Photo 2 ist aus dem Hifimuseum entliehen.


    Ich kann Vieles von Dir Beschriebene bestätigen.


    Gekauft hatte ich ihn unter anderem wegen der Phonosektion und der auftrennbaren Vor-/Endstufe als Option. Das Lautstärkepoti war mit eines der besten, die ich in der Preiskategorie bisher hatte (schwer, enge Rastung). Preis lag auch um die 120 €, inklusive Versand. Problem war eher, den zu überhaupt zu bekommen, die kleineren Baureihen wurden damals öfter angeboten.


    Bei mir musste er gehen, weil ich den Klang der Phonosektion nicht so schön fand, wie vergleichbar bei einem TA 350 oder dem oben beschriebenen Sony TA 515.


    VG


    Marcus

  • Ein Creek 4330 (gibt es auch mit Phono MM und FB). Allerdings ist der nur mit sehr viel Glück für 200,-€ zu bekommen, was - unter Beachtung des Neupreises - einiges darüber aussagt, wie gut der Verstärker ist.


    pasted-from-clipboard.png


    Foto entliehen von Springair.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Der Sony erlaubte nur den Anschluss von sehr dünnen Lautsprecherkabeln - soviel zu den Kritikpunkten. Absolut positiv hervorzuheben waren die Verstärkungsleistung, die ab Werk mit 2x40 Watt an 8 Ohm angegeben wird, und die Anschluss- und Einstellungsmöglichkeiten.

    ...die kleinen Löcher kann man vorsichtig erweitern. Da die Klemmungen dahinter deutlich größer sind, bekommt man dann auch mal 2mal2,5 mm Kabel oder sogar noch etwas dickere rein...

    Musikmaschinen: Pro-Ject Xtension 10 / Benz ACE SL, MuFi MX-Vinyl, Sony CDP-XA555ES+Breeze Audio DAC, MuFi M5si, Visaton Atlantis MKII mit Weichen von "Kalle MKII" - Dauertinnitus wegen Rock`n Roll^^

  • Ein Amp der mir gut in Erinnerung ist - obwohl ich davon vorher nie ausgegangen wäre ist der Grundig Fine Arts V3, dessen innere Werte wohl im Gegensatz zu seinem "Plastikbomber"-Äußeren stehen.


    Er klingt enorm griffig, klangfarbenreich, sehr räumlich und nach Kraft...und nach deutlich teurer als er war!


    Er hat an meinen Kef Reference richtig gut gespielt, auch über Phono.

    Grundig-FineArts-V3-Verstärker-mit-Fernbedienung-und-Beschreibung.jpg

    Musikmaschinen: Pro-Ject Xtension 10 / Benz ACE SL, MuFi MX-Vinyl, Sony CDP-XA555ES+Breeze Audio DAC, MuFi M5si, Visaton Atlantis MKII mit Weichen von "Kalle MKII" - Dauertinnitus wegen Rock`n Roll^^

  • 20201212_130352.jpg

    Den habe ich, leider hat der linke Kanal ein Problem. Der Knistert , Knarscht unabhängig vom BalanceRegler. Würde den gerne Veräußern, ist aber leider defekt.

    Ist ein Pioneeer SA-8500


    LG Jo

    Das ist natürlich schade, dass der 8500 defekt ist.

    Wenn ich das richtig überblicke, ist er noch ein Vorläufer der blauen Serie, für die ich mich immer schon interessiert habe - bis ich in der Bucht einen, da gehen die Meiningen mit dem Verkäufer jetzt auseinander X( - 508 ebenfalls mit Defekten geschossen habe. Seitdem habe ich mich innerlich von den Pio´s etwas zurückgezogen.

    Optisch aber ein schönes Teil, und sicherlich einer Reparatur absolut würdig.

  • Die Fine-Arts waren der Traum meiner Jugend, wollte ich unbedingt haben, insbesondere die Reihe mit den Holzseitenteilen.


    Die habe ich dann letztens bei einem Freund live gesehen, der um die 300 Geräte in seinem Lager hat. Würde ich gerne mal ausprobieren, allerdings ist schwarz ein "No Go" im Hinblick auf meine restliche Einrichtung.


    Preislich passt er ja absolut in den Rahmen hier, gut zu wissen, dass die Phonoeinheit brauchbar ist :thumbup:

  • Mission Cyrus One oder Two.

    Ich hatte beide und fand die Phonosektion ziemlich gut.


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Hallo Nadja,

    sehr schönes Gerät!

    Glückwunsch, wenn man den unter 200 € bekommt.

    VG

    Marcus

    Danke für die Blümkins Markus!

    Meinen ersten RA-1212 habe ich bei einer Kellerentrüpelung eingesammelt.

    Den zweiten für 150 € oder so einkassiert, irgendwann ist die eine Endstufe bei diesem abgeraucht, wurde für 200 € repariert.

    Der Phonopre ist nicht so der Hit, deswegen gab es nen externen.

    Die RA-1212 sind als reine Endstufen unschlagbar in ihrem Klang. Typischer 1970er Sound.

    Dagegen wirkt son neumodischer NAD wie ein Eisfach ...

  • Advent, Advent...der nächste Verstärker steht an.


    Auch er hat es - sicherlich überraschenderweise - in meine TOP 3 geschafft:


    ein Dual CV 5650 Dual CV 5650 | Hifi-Wiki (hifi-wiki.de)


    Ihn trifft man deutlich seltener an als die CV 1200-aufwärts-Reihe.


    Gekauft habe ich ihn als Gesamtanlage mit Tuner und Kassettendeck und Lautsprechern. Die Verkäuferin hatte die Anlage zu ihrer Kommunion bekommen. Bei der Berührung der Lautsprecherchassis sind diese zerbröselt, die Anlage habe ich dann trotzdem mitgenommen.


    Gebaut ist er angeblich von Rotel, er hat einen warmen Klang, auftrennbare Vor-/Endstufe und auch eine MC-Einheit (!); wer also einen MC-fähigen Verstärker für 50 € bis 100 € sucht, kann sich den CV 5650/ 5670 auf jeden Fall mal anschauen.


    Bei mir musste er gehen, weil er einen Defekt wohl am Lautsprecherrelais hatte (ein Kanal fiel aus), den ich mit einem Freund zusammen nicht beheben konnte.


    Schönen 3. Advent noch


    Marcus

  • Gehört hier zwar nicht unmittelbar hin, aber passt zum vorherigen Post:

    Ich betreibe einen CD Player aus der gleichen DUAL Serie (audiophile concept). Der ist tatsächlich von Rotel gebaut und spielt hervorragend.

    Es ist ein sehr feines Gerät mit hochwertigen Komponenten ( Philips CDM 4/19 & TDA 1541 ).


    LG, Holger


    Image ist das, was man braucht, damit die anderen denken, dass man so ist, wie man gerne wäre.

  • Ein Creek 4330 (gibt es auch mit Phono MM und FB). Allerdings ist der nur mit sehr viel Glück für 200,-€ zu bekommen, was - unter Beachtung des Neupreises - einiges darüber aussagt, wie gut der Verstärker ist.


    pasted-from-clipboard.png


    Foto entliehen von Springair.

    Der 4040 mit Holzgehäuse ist der legendäre Creek!

    LS: Klipsch Heresy III, Vollverstärker: Creek 4140 S2, Mission Cyrus II + PSX, CD: Creek CD42, Blu-Ray: Panasonic DMP-UB9004, Plattenspieler : Reson RS1, Avid Ingenium mit AT VM 95SH,Phonostufe: Music Hall 15.3

  • Linn Intek? Ich kenne den allerdings nur in schwarzer Ausführung. Hat eine Phonosektion die an Aufwand viele heutige separate Phonostufen übertrifft. Ein Pre-Out ist vorhanden. Eine komplette Separation der Endstufe bedarf eines internen Eingriffs (ich meine 2 Drahtbrücken mussten durchtrennt werden).

    - Peter

    "Es ist alles eitel" (A. Gryphius) - "Es war nicht alles schlecht" (J. Weist)

    AAA-Mitglied :)