Merkwürdiges Verhalten eines Kenwood KA 7010

  • Mal sehen. Vielleicht gebe ich das Gerät auch mal in die Hände meines Radio - und Fernsehdompteurs.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Vielleicht gebe ich das Gerät auch mal in die Hände meines Radio - und Fernsehdompteurs.

    Habe gerade festgestellt, dass der Laden zugemacht hat :(


    Jetzt weiß ich ehrlich gesagt nicht, was ich mit dem Gerät machen soll.Eine richtig aufwendige Geschichte, so mit Versand usw lohnt wohl nicht für das Gerät.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • sowohl das erste Problem als auch die sporadisch auftretenden Verzerrungen auf einem Kanal können durch Koppelkondensatoren ausgelöst werden. Besonders wenn trotz kleiner Kapazitäten zw. 0,1uF und 4,7uF Elkos gewählt wurden, sollten diese immer im Zuge der Generalinspektion immer automatisch erneuert werden (WIMA MKS). Das gleiche gilt für Transistoren mit schwarz oxidierten Anschlüssen - auch diese können solche Effekte hervorrufen.

    Jegliche Kontaktfehler (Schalter Potis Relais für Einschaltverzögerung) sollten aber sicher ausgeschlossen sein sowie auch fehlerhafte Lötstellen.


    Ist dieser beschriebene Fehler nach Ausführung dieser Schritte dann immer noch vorhanden, vom NF-Eingang der Endstufe ein NF-Kabel mit Cinch-Steckern herausführen zum Anschluss an einen anderen Vollverstärker zur Langzeitbeobachtung, der in einwandfreiem Zustand ist.


    Dann weiß man danach, ob die Endstufen- oder die Vorverstärker-Sektion fehlerhaft ist.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Danke für die ausführliche Beschreibung, aber ich glaube, dass ist mir dann für dieses Gerät doch zu aufwendig.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Nach eingehender Beschäftigung mit dem Verstärker konnte ich das Problem jetzt auf ein Bauteil eingrenzen. Und zwar hängt es am Quellenwahlschalter. Nicht am Drehknopf an der Front, denn der gibt die Anforderung nur mechanisch weiter, sondern an diesem Teil an der Seite. Da läuft eine Art Schlitten vor - und zurück, wenn man den Knopf dreht.

    Daran hängt es anscheinend. Aufmachen kann man das Teil nicht.

    Es ist so, dass beim Umschalten auf einen belegten Eingang manchmal entweder kein Ton kommt, oder nur ein Kanal und nach mehmaligen Schalten ist alles wieder ok.

    Das hört sich nach Korrosion an und lässt sich mittels Reiniger 601 und mehrmaligem Schalten z.B. nicht beheben. Ich befürchte, dass das Bauteil hinüber ist. Ersatz wird es wohl auch nicht mehr geben.


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    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • Ich habe mal einen deutlich einfacheren Umschalter von ALPS zerlegt. Mir ist es nicht gelungen ihn wieder zusammen zu bauen. Interessant war aber sein Innenleben. Die Kontakte hatten heftig Grünspan angesetzt. Vielleicht findest Du einen baugleichen Umschalter in einem Schlachtgerät?

    Gruß tomfritz

  • Vielleicht findest Du einen baugleichen Umschalter in einem Schlachtgerät?

    Da ist die Gefahr aber groß, wieder auf so ein marodes Teil zu treffen.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • no risk, no fun!

    Was wäre die Alternative? Den Verstärker komplett zerlegen und die noch funktionierenden Teile einzeln verkaufen vielleicht? Nicht wirklich, oder?

    Gruß tomfritz

  • Ich habe mal einen deutlich einfacheren Umschalter von ALPS zerlegt. Mir ist es nicht gelungen ihn wieder zusammen zu bauen. Interessant war aber sein Innenleben. Die Kontakte hatten heftig Grünspan angesetzt. Vielleicht findest Du einen baugleichen Umschalter in einem Schlachtgerät?

    Diese Schalter öffnen, reinigen und Polieren viele; habe ich früher auch des öfteren gemacht und sie funktionieren nachher auch wieder wie neu. Hier eine Fotoserie von einem nahezu identischen Schalter:

    http://www.wiredwood.co.uk/wor…or-switches-whats-inside/

    Heute bin ich wegen dem hohen Gedulds- und Zeitaufwand da wesentlich radikaler, um das Gerät weiter einzusetzen: Ich lege den kompletten Vorverstärker incl. Eingangswahl tot.

    Dazu verbinde ich direkt den Endstufeneingang mit dem Mittelpin des Potis für die Lautstärke und den Eingangspin des Potis mit einem Eingang, der vorher vom Rest getrennt wird, indem ich die Leiterbahnen durchtrenne. Der Vollverstärker hat dann nur noch einen Eingang.

    Als zubehörteil kauft man dann noch ggf sowas wie hier

    https://www.justhifi.de/dodocu…1z4ghXEAQYBCABEgKuxvD_BwE

    oder hier

    https://www.amazon.de/Nedis-AS…10277511&psc=1&th=1&psc=1

    oder baut sich etwas mit einem ELMA 04.

    I.d.R. klingt das Gerät dann besser, als es jemals vorher klang.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo Rainer,

    vielleicht ist ja der Record Selector Schalter noch in besserem Zustand und falls du die Funktionalität nicht brauchst, könntest du beide austauschen. Oder beide drin lassen und die Brücken, die man auf der Platine sehen kann, durch Kabel entsprechend von einem zum anderen Schalter umleiten.


    Wobei, wenn der eine Schalter korrodiert ist, ist die Wahrscheinlichkeit beim anderen auch da.

    Das könntest du prüfen, indem du über den Record Out in einen anderen Verstärker gehst und dann am Record Selector die Eingänge umschaltest.


    Wenn alle Strick reißen einen Drehschalter z.B. Lorlin (keinen billigen Nachbau) an die Frontplatte und dann von dort mit Drähten zu dem jetzigen Umschalter.


    Nur so als Ideen, dem Verstärker das Musikerleben zu verlängern.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Tach,


    ich hatte vor kurzem praktisch das gleiche Problem bei einem Technics Verstärker. Den hatte ich sehr günstig aus den KA erworben.

    Man mag es hier ja kaum sagen aber ein wenig Ballistol in die Löcher des Schalters gegeben (natürlich nicht geflutet), den Schalter einige Male bewegt und seitdem funktioniert er einwandfrei.

    Wenn der Schalter wirklich eh hinüber ist kann man dies auf jeden Fall mal ausprobieren.


    Bitte hier im Thread jetzt nicht wieder mit einer Grundsatzdiskussion über Ballistol anfangen.

    Einfach machen oder halt lassen.



    Gruß

    Thore

  • Heute bin ich wegen dem hohen Gedulds- und Zeitaufwand da wesentlich radikaler,

    Danke für die Tipps und da ich im Moment viel Zeit und Geduld habe :), werde ich mich evtl. mal da ran wagen.


    Den Schalter hatte ich übrigens schon mit Reiniger 601 behandelt. Es wurde dadurch etwas besser, aber das Problem noch nicht gelöst.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921

  • no risk, no fun!

    Was wäre die Alternative? Den Verstärker komplett zerlegen und die noch funktionierenden Teile einzeln verkaufen vielleicht? Nicht wirklich, oder?

    Gemäß Fotos Doppelmono-Netzteil, großräumig und servicefreundlich gebaut und daher viel Raum auch für Modifikationen.

    die beste Alternativen sind daher (für Laien wegen fehlender Möglichkeit betr. Eigen-Reparatur):

    1) verkaufen, so wie er ist

    2) 200-400€ investieren und von einer spezialisierten Werkstatt in einen neuwertigen Zustand überführen lassen (mit Funktionsgarantie 1-2 Jahre).

    Bei den ebay-Kleinanzeigen wirbt einer damit, das er bei allen Verstärkerreparaturen zum Festpreis Potis und Schalter nicht mit Kontaktspray/Ballistol behandelt, sondern diese zerlegt, reinigt und poliert ("Schraub-Bär" oder "Schraubbär").

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo,

    ich reinige solche Schalter immer erst vor, danach im Ultraschallbad und abschließend versiegele ich mit Kontakt 61 - laufen dann wieder wie neu.


    Wenn du willst, kann ich das machen. Oder du schickst mir die ganze Klangregelplatine zu, also die Platine direkt hinter der Frontplatte, dort sitzen alle Potis. Dann hast du alle wichtigen Potis gereinigt.

    Und die seitliche Platine, dort wo die beiden Schiebeschalter sitzen gleich mit!


    Oder das Gerät herschicken.


    Eine Überholung von einem KA 5010 / KA 5020 / KA 7010 /KA 7020 lohnt immer!


    Gruß Olaf

    2 Mal editiert, zuletzt von omfidelety ()

  • Danke fürs Angebot, aber er läuft wieder. Die Schalter funktionieren jetzt nachdem ich viel Energie in die Reinigung gesteckt habe.

    Gruß Rainer


    "Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

    Kurt Tucholsky 1921