Alex Chilton- zwischen Freiluft-Pop und (selbst-)verstümmeltem Rock’n‘Roll

  • This is the story of Alex Chilton, zumindest das was mir davon bekannt.


    Den Großteil der Big-Star Story hatte ich schon einmal im Bereich LP-Rezensionen gepostet. Aber das ist eben nur ein Teil der Alex-Chilton Story. Link



    Teil 1 – Einleitung / Box Tops und erstes Solo Album


    William Alexander Chilton (*28.12.1950 Menphis, Tenessee; + 17.03.2010 New Orleans, Louisiana) war Sänger Gitarrist und Songschrieber und bei den Box-Tops, Big Star, Tav Falco und Solo aktiv.


    Alex Chilton ist wohl einer dieser klassischen Kultfiguren, einflussreich ohne bei der Masse bekannt zu sein. Seine Trash Seite ist unter anderem zu spüren bei Birthday Party, The Cramps oder The Fall, seine zeitlose poppige Seite z.B. bei den Go-Betweens oder dB’s.


    Zwei Zitate auf wikipedia.de zweigen die Tragik dieses Mannes: „Für viele war er eine Leitfigur, weil es ihm [… nach The Letter …] konsequent gelang, von Industrie und Masse ignoriert zu werden.“[2] „Er will ein Big Star sein, … eine britische Ein-Mann-Invasion, die in Memphis, Tennessee, beginnt und nirgendwo hinführt – ausgenommen in die Herzen von ein paar tausend Fans.“



    1966-1970 - Box Tops:

    Und dabei fing alles mit einem Super-Hit an. Als 16er Jähriger sang er bei den Box Tops, und die hatten mit „The Letter“ 1967 einen weltweiten Hit (Wird heute noch ab und an im Radio gespielt). Ein Jahr später folge dann mit „Cry Like A Baby“ ein weitere Hit. Chilton war hier nur als Sänger gefragt, erst zum Ende hin durfte er auch eigene Songs beisteuerten.


    Wer aus dieser Zeit eine LP sucht, dem sei die Greatest Hits auf Rhino ans Herz gelegt. Alex ist der rechts in der Mitte.

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    Die Box Tops waren eher eine Retortenband bei denn immer wieder die Mitglieder wechselten. 1970 war dann endgültig Schluss. Er lernte aber intensiv Gitarre und wurde hier insbesondere von Steve Cropper von diversen STAX Plattenaufnahmen beeinflusst. 1969/1970 nahm er auch erste Solo Stücke auf. Natürlich wurde davon nichts zu der Zeit veröffentlicht. Später sind diese Stücke auf den LP’s „Lost Decade“ (New Rose, 1985), „1970“ (Ardent, 1996) und „Free Again: The 1970 Sessions“ (Omnivore, 2012) veröffentlicht worden. Von diesen LPs ist die letzte zu empfehlen.

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    Hier begann er seine Stimme als Singer-/Songwriter zu finden und sich von den Box-Tops freizuschwimmen. Diese Aufnahmen sind wie eine Verbindung zwischen den Box Tops und den kommenden Big Star. Anspieltipps: „Free Again“, „Come On Honey“, „All I Really Want Is Money” und “Jumping Jack Flash” von Jagger/Richards, mit verlangsamten Groove und auf dem Kopf gestelltem Riff.


    Fortsetzung folgt.

  • Teil 2 – Big Star 1971-1974/75


    Das ist eine Zusammenfassung der Infos die ausführlich unter LP-Rezensionen zu finden sind

    Link


    Big Star wurden zu ihrer Zeit sträflich ignoriert wurde. Und das trotz Kritikerlob und toller Platten. Einleitung bei allmusic.com: “The quintessential American power pop band, Big Star remains one of the most mythic and influential cult acts in all of rock & roll.” Alle Ihre drei Alben 1971-75 haben auf Allmuisc.com die Höchstwertung sowohl von Kritiker als auch von User Seite! Big Star hatten ein großen Talent das richtige zur falschen Zeit am falschen Ort zu machen.


    Big Star bestand aus Alex Chilton (g, voc), Chris Bell (g, voc), Andy Hummels (b) und Jody Stephens (dr).


    Platte #1:

    Big Star - #1 Record (Ardent US 1972; RE Ardent, US 2009)


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    #1 Records bekam begeisterte Kritiken, aber hatte katastrophale Verkaufszahlen. Ihr Label Ardent (gehört zu Stax) hatte massive Vertriebsprobleme und so war die Platte in den meisten Läden nicht verfügbar. Insgesamt wurden bei der Erstveröffentlichung wohl weniger wie 10.000 Einheiten verkauft. Musikalisch geht es um Blue Eyed Soul mit einem deutlichem Beatles / Beach Boys / Byrds Einschlag.

    Anpieltipps: Thirteen; The Ballad Of El Goodoo; Don’t Lie To Me


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    In der Zwischenzeit hatte Chris Bell die Gruppe verlassen. Wegen Erfolglosigkeit stand Big Star vor dem Aus. Das Konzert bei einem Kritikertreffen im April 1973 sollte das Farewell Konzert werden, die Reaktion war jedoch so überwältigend, dass sie beschlossen ein zweites Album zu machen


    Platte #2:

    Big Star – Radio City (Ardent US 1974).


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    Es wurde ein starkes Gitarren-Power-Pop Album.


    Allmusic.com meint:

    “Big Star's second album, 1974's Radio City, remains their masterpiece -- ragged and raw guitar pop infused with remarkable intensity and spontaneity. It also contains perhaps their best-known song, the oft-covered cult classic "September Gurls." If #1 Record had a certain pop perfection that brought everything together, Radio City was the sound of everything falling apart, which proved at least as compelling.”


    Wieder bekam das Album exzellente Kritiken, aber schon wieder machten Vertriebsprobleme von Ardent / Stax alle Hoffnungen zunichte.


    Anpieltipps: September Gurls; Way Out West; O, My Soul; You Get What You Deserve; I’m In Love With A Girl

  • Teil 3 – Big Star "§rd / Sister Luvers"


    Nach dem neuerlichen Misserfolg war Schluss mit Summer Feeling und leichtem Power-Pop. Andy Hummel stieg auch aus, es bleiben nur Alex Chilton und Jody Stephens übrig.


    Ab Herbst 1974 gingen sie wieder mit Jim Dickinson als Produzent ins Studio. Sie hofften die Aufnahmen später einer interessierten Plattenfirma verkaufen zu können .... aber es fand sich keine.


    Platte #3: Big Star – 3rd / Sister Lovers

    (Erstveröffentlichung 1978 von PVC in den USA und Aura in UK; RE Omnivore 2016)


    Das Album wurde entweder als 3rd, Third oder Sister Luvers veröffentlicht. Die enthaltenen Tracks variieren je nach Ausgabe. 2016 brachte dann Omnivore die ultimative Ausgabe heraus. Auf 3 DoLp wurde die Entstehung von den Demos über Rough Mixes bis zum finalem Mix nacherzählt. Aber egal welche Ausgabe, das Album lohnt sich.


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    Aber seid gewarnt, es ist definitiv keine leichte Kost die hier geboten wird. Es ist ein bizarrer Stilmix von melodisch fließenden Pop-Songs wie "Jesus Christ" und "Stroke It Noel" hin zum manischem "Kizza Me" bis zu schmerzhaften Balladen wie "Blue Moon" und "Take Care". Eine Coverversion von "Femme Fatal (Velvet Underground) ist genauso beeindruckend wie die furchteinflößenden "Holocaust" und "Kanga Roo".


    Ein unheimlicher Meilenstein mit exzentrischen Arrangements. Für mich ist „Third / Sister Lovers“ das schwierigste, aber auch beste Album von Big Star. Trotzdem ist es wohl besser mit #1 Record oder Radio City zu beginnen, diese sind viel leichter zugänglich.


    Beim nächsten mal geht es dann mit der Solo-Karriere von Alex Chilton weiter.

  • Teil 4 – Alex Chilton Solo in den 70ern


    Chiltons Aufnahmen aus den späten 1970er Jahren, die von den Bands der New Yorker CBGB-Szene beeinflusst wurden, gaben die vielschichtige Pop-Produktion seiner Big Star-Alben auf und verwendeten einen minimalistischeren Punk und einen Psychobilly beeinflussten Stil. Seine Songs wurden in dieser Zeit oft in einem Take aufgenommen und enthielten nur wenige Overdubs. Sie wirken irgendwie unfertig. In dieser Zeit ist einiges an belangloser Musik aber auch seine besten Werke rausgekommen.


    Mit einem unveröffentlichten Album in der Tasche verbrachte Hr. Chilton erst mal ein Jahr tatenlos in Memphis. 1975 ging es dann mit ein paar Freunden ins Studio, und es wurde die „Singer Not The Song“ EP auf Ork Records veröffentlicht. Zu finden ist die mit weiterem Material aus dieser Zeit auf dem Album „Bach’s Bottom“ auf Line.

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    Bach’s Bottom ist eher mittelmäßig und braucht man nicht unbedingt.



    1978 erschien dann DIE Alex Chilton Single:

    7“ Bankok / Can’t Seem To make Me Mine

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    Ein Klassiker in 2 Minuten mit einem bizarrem Rockabilly Shuffle und Maschinengewehr-Break. Auf der B-Seite dann eine fantastische Version des Seeds Songs. Der Song ist. Leier ist dieser karrierehöhepunkt nicht auf eiern regulären LP zu finden, aber z.B. auf der CD-Ausgabe von bach’s Bottom (aber leider nicht auf der Line LP).


    Irgendwie scheint Alex Chilton zu der Zeit jegliches Interesse an verkaufbarer Musik verloren zu haben. Die folgende LP ist dann je nach Standpunkt entweder Schrott oder der Karrierehöhepunkt. Die rede ist von „Like Flies On Sherbert“ (1979). Die US Erstausgabe auf Peabody wurde nur in eiern 500er Auflage veröffentlicht. Die UK 1st press erschein auf Aura. Es gab sogar eine deutsche Ausgabe auf Metronome.

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    Für mich ist es DIE Chilton LP. Sie enthält so ziemlich den verheerendsten und mutiertesten Rock’n’Roll der bis dato veröffentlicht wurde. Wieder saß Jim Dickinson an den Reglern. Es geht das Gerücht, die LP enthalte nur unfertige Rough Mixes. Wenn man sie hört ist das glaubhaft. Die Platte ist, gewollt schlampig und alive.


    Auf wikipedia (EN) ist zu lesen: „…it features Chilton's interpretations of songs by artists including the Carter Family, Jimmy C. Newman, Ernest Tubb, and KC and the Sunshine Band, along with several originals. While criticized by some as a druggy mess, this album is considered by manyto be a lo-fi masterpiece.”


    Und allmusic.com gab dem Album nur einen Stern (was sehr selten vorkommt). Mittlerweile hat es 3,5 Sterne und dort heißt sinngemäß: „Rückblickend ist Flies nicht ganz das Wrack, das es einst zu sein schien und hat eine seltsame Kohärenz, voll von losen, zerlumpten dekonstruktiven R & B und absichtlich torpediertem Pop und Country-Songs. All dies ist zwar weit entfernt von dem beeindruckenden Power-Pop von Big Star, aber „Flies“ scheint einen Sinn zu haben, auch wenn dieser Sinn nur Chilton klar gewesen sein mag.“


    Also ein LP zum Lieben oder Hassen. Ich liebe sie. Aber nochmals die Warnung, wer von Big Star zu "Flies" kommt sollte sich auf eine Schock einstellen, die Schönheit der Platte braucht mehrere Durchgänge.


    Anspieltipps: My Rival, Hey! Little Girl, Boogie Shoes, Like Flies on Sherbert,


    Fazit der 70er: Meisterwerke und kaputter Rock'n'Roll

  • Hallo Claus,

    vielen Dank für die tolle Präsentation über Alex Chilton.


    Viele Grüße

    Dietmar


    PS: Im August kam im Zündfunk ein sehr schönes Special über Alex Chilton. Leider ist es nicht mehr online...

    2 Mal editiert, zuletzt von dietmar18 ()

  • Sehr empfehlenswert ist der Doku Film Big Star: Nothing Can Hurt Me auf Netflix sowie die Alex Chilton Biografie A Man Called Destruction.

    - Der Plural von Vinyl ist Vinyl -

  • Teil 5 – Schwierge Zeiten und Wiederentdeckung in den 1980ern


    Im Rahmen von „Like Flies On Sherbert“ wurde er nach London für einige Shows eingeladen. Die Musiker für die Auftritte wurden dann in UK rekrutiert. So trat er mit dem Bassisten und Schlagzeuger der Soft Boys und dem Bassisten der Vibrators auf. Der Auftritt vom 28.05.1980 aus dem Dingswall wurde dann auf Platte veröffentlicht.


    Live In London (Aura 1980, in DE auf Line)


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    Der Auftritt ist ok, aber auch nicht herausragend. Er leidet an der nicht eingespielten band. Neben Tracks der „Flies“ LP gibt es u.a. auch „The Letter“, „Bankok“ und „September Gurls“.



    Ab dieser zeit fängt er an bei Tav Falco & The Panther Burns Gitarre (und Schlagzeug) zu spielen. Leider ist Tav Falco kein wirklich guter Sänger, versteht es aber sehr schön Blues, Rockabilly, Garage und Elvis R’n’R zu mischen. Von den Platten mit Tav Falco sei die erste empfohlen.


    Tav Falco’s Ühnater Burns – Behind The Magnolia Curtain (Rough Trade / Frenzi 1981)


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    Für allmusic.com ist es ein Klassiker (5 von 5 Punkten). Hätte Chilton hier auch gesungen, dann wäre es eine Super-Platte geworden. So ist sie nur großartig.



    1982 zog Chilton nach New Orleans und hielt sich als Tellerwäscher, Hausmeister, Gärtner und Taxifahrer über Wasser. Er trat auch immer wieder mit unterschiedlichen Musikern auf. Sein Kontakt mit den örtlichen Musikern, insbesondere mit Rene Coman (der auf den folgenden Platten immer wieder auftaucht) führte auch zu einem deutlich ruhigeren Gitarrenstil.


    Bei einer Kurztour nach New York kam er über den Journalisten und Gründer des französischen Plattenlabels New Rose (und dem Nachfolgelabel Last Call Records) , Patrick Mathé, in Kontakt. Diese Verbindung hielt bis zu seinem Lebensende. In der Folgezeit trat er Solo und immer wieder in Reunion Shows mit den Box Tops und Big Star auf.


    1985 begann Chilton mit dem Memphis-Jazz-Schlagzeuger Doug Garrison (der in einer Big Band mit Chiltons Vater Sidney Musik gemacht hatte) zu arbeiten und sein Trio tourte weiter und begann ebenfalls aufzunehmen. Sechs Songs wurden 1985 in den Ardent Studios für die EP Feudalist Tarts aufgenommen, drei Originale zusammen mit Songs aus den Katalogen von Carla Thomas, Slim Harpo und Willie Tee.


    Feudalistic Tarts (Mini-LP, New Rose 1985)

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    1986 folgte Chilton mit einer zweiten EP, No Sex, die drei weitere Originale enthielt, darunter das erweiterte Stimmungsstück "Wild Kingdom", ein Lied, das Comans jazzorientiertes, improvisatorisches Bass-Zusammenspiel mit Chilton hervorhebt.


    No Sex EP (EP, New Rose 1986)

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    Beide EPs gehören mit zum Besten das er bis zu seinem Tod veröffentlicht hat.



    Chilton kam dann durch zwei andere Bands wieder mehr ins Bewußsein der Allgemeinheit. Zum einen veröffentlichten die Bangles eine wunderbare Coverversion von „September Gurls“ auf dem Album „Different Light“, zum anderen brachten die Replacements den Song „Alex Chilton auf dem Album „Pleased To Meet You“, auf dem Alex auch beim Song „Can’t hardly Wait“ Gitarre spielte.


    Bangles – Different Light (1986) // Replacements – Pleased To Meet You (1987)

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    Mit „High Priest“ 1987 veröffentlichte Chilton 1987 seine erste LP in voller Länge seit acht Jahren, für die er als Produzent fungierte und vier neue Songs schrieb.


    High Priest (New Rose 1987)

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    Die Musik ist endgültig im ruhigeren Fahrwasser angekommen und nicht mehr zu vergleichen mit den wilden und selbstzerstörerischen Ausbrüchen von „Like Flies On Sherbert“. Von der Plattenfirma mit einem guten Budget ausgestattet ging er mit einer Horn-Section und Back-Up Sängern ins Studio und nahm eine Genre-Mischung aus Soul-, Blues-, Gospel- und Rock-Songs auf. Leider sind die meisten Songs Coverversionen und der Italo-Schachtfetzen „Volare“ hätte er vielleicht besser weggelassen. Trotzdem eine gute Platte. Und endlich wieder einmal eine hervorragend aufgenommene Platte. Bekommt von mir 4 von 5 Punkten.

    Anspieltipps: „Thing For You“, „Let Me Close To You“, „Dalai Lama“


    Den Abschluss der 80er bildete dann eine weitere Mini-LP.

    Black List (New Rose 1989)

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    Dies ist quasi die Fortsetzung von High Priest mit einem ähnlichen Stilrichtung und einem hervorragendem Gitarristen Ales Chilton. Auf der anderen Seite war es „High Priest“ doch zu ähnlich. Bekommt von mir 3 von 5 Punkten.

    Anspieltipps: „Little GTO“, „Nice And Easy Does It“

  • Teil 6 – Big Star und und Box Tops Reunions


    Ende der 80er und Anfang der 90er wurde Chilton in der Alternative Szene neu entdeckt. Die Liste der Gruppen die sich auf ihn berufen ist lang und beindruckend: R.E.M, Teenage Fanclub, Bangles, Replacements, Beck, Pavement, Wilco oder Posies.


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    Big Star Reunion


    Mit Jonathan Auer und Ken Strinfellow von den Posies lebte Big Star wieder auf. An den Drums kam das Original-Mitglied Jody Stepehns dazu. Gaplannt war eine Tour 1993/94. Von der Tour gibt es zwei Live-Alben (vielleicht auch mehr?):


    Big Star ‎– Complete Columbia...Live At Missouri University 4/25/93 (BMG 1993, auf Vinyl 2013)

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    … und Big Star ‎– Live In Memphis (vom Farwell Gig der Tour, Omnivore 2014)

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    Obwohl es Nostalgie-Alben sind, ist es schön die alte Musik frisch in den 90ern angekommen zu hören. Beide Alben sind gut, „Live In Memphis“ aber besser.


    Und das unglaublich geschah. 2005 gab es ein neues Album von Big Star

    Big Star – In Space (Rykodisc, 2005)

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    Das Album ist ok, es hat aber nicht mehr diese großartigen Power Pop-Elemente von Radio City oder die schmerzhafte Intensität von 3rd. Es ist eher wie die Chilton Solo-Sachen der späten 80er/90er.



    2012 kam dann der schon erwähnte (und sehr sehenswerte) Dokumentarfilm zu Big Star „Nothing Can Hurt Me“ heraus. Dabei wurde auch eine DoLp von Big Star veröffentlicht:

    Big Star –Nothing Can Hurt Me (Omnivore 2013)

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    Eigentlich ist diese LP die ideale Big Star Compilation. Eigentlich. Sie enthält viele der besten Songs, nur sind diese in anderen Abmischungen (Movie Mixes, Rough Mixes, …) enthalten. Für den der schon alles von Big Star hat eine tolle LP. Für alle anderen - besser an die Originale halten.



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    Box Top Reunion


    Box Tops – Tear Off (Last Call Records, 1998)

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    Lag es an der Radio-Dauer-Rotation von “The Letter” die Chilton versilbern wollte? 1998 kam es tatsächlich zur Reunion der Band bei der er als 16-jähriger ganz oben gestartet war. Ci habe die LP nicht, kann also zur Güte nichts sagen. Die Ratings auf Discogs und Allmusic sind aber eher mittelmäßig.

  • Teil 7 – die späten Solo-LP‘s der 1990er und 2000er


    Die meisten LP’s der 90er machen da weiter wo er mit High Preist aufgehört hat. Ein Stilmix aus Soul, Blues, Country und vielem weiteren. Die LPs sind aus meiner Sicht in Ordnung, aber nicht Herausragendes.


    Clichés (New Rose, 1993; gibt es nur auf CD) / A Man Calles Destruction (Ardent, 1995) / Loose Shoes And Tight Pussy (Last Call, 1999)

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    Daneben noch eine Reihe von Live-Platten bzw. Compilations die zwar interessant sind, aber auch keine Meilensteine mehr sind:

    Electricity By Candlelight NYC 2/13/97 (Bar/None 2013) oder Songs From Robin Hood Lane (Bar/None 2019)

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    Alan Vega /Alex Chilton / Ben Vaughn – Frankie Teardrop trifft die Semptember Gurls


    Aber eine Hammerplatte gibt es auch aus den 90ern, oder besser direkt derer zwei.

    Cubist Blues (Munster 1996)

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    Allmusic meint: „Cubist Blues was the unholy union of future roots music wailer Alan Vega with a pair of terminal rock & roll outsiders in Ben Vaughn and Alex Chilton. Since almost everybody else in the indie and pop worlds were still wandering around in shock after the death of Kurt Cobain, almost no one took notice of this terrifyingly great record made in two consecutive dusk-to-dawn improvisational sessions“


    Alan Vega ist präsent wie zu seligen Suicide Tage. Obwohl Chilton hier nicht singt, sondern „nur“ Gitarre spielt ist er fantastisch. Ben Vaughn ist das passende stoische Taktgeber. Der Zündfunk nannte das Ergebnis passend Rockabilly Wahnsinn und Electronic Voodoo Blues. Ganz klar, hier gibt es 5 von 5 Punkten.


    Es gibt auch eine nicht minder empfehlenswerte Live-Platte:

    Cubist Blues – Live In France (Light In The Attic, 2015); Konzert Trans Musicales, Rennes, France 7th December 1996

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    So das war es von meiner Seite zu Alex Chilton. Gönnt ihm ein Ohr, es lohnt sich.




  • Und zuallerletzt noch meine persönlichen Top 5 Chilton Alben


    1: Alex Chilton - Like Flies On Sherbert (1979)

    2: Big Star - 3rd (1974/75)

    3: Big Star - Radio City (1974)

    4: Vega / Chilton / Vaughn - Cubist Blues / Cubist Blues Live (1996)

    5: Big Star - #1 record (1972)


    P.S.: Würde mich über weitern Austausch und Anregungen freuen.

    Gruß, Claus

  • Hallo Claus,

    danke nochmals für den tollen Thread.

    Deine Top 5 kann ich fast unterschreiben, Nr. 4 kenne ich allerdings nicht.


    In meiner eher kleinen Chilton Sammlung befinden sich noch drei weitere Scheiben, zwei allerdings nur auf CD:


    Big Star Live (sehr schöne Aufnahmen aus einem RadioBroadcast aus dem Jahr 1974, erschienen auf Ryco)


    Big Star "Pick some posies & let's play" (Inoffizieller Release/Live at Metro, Chicago, June 8 1994)


    Alex Chilton "The Last True American Hero" (Inoffizielle Live DoLP eines 1986er Konzerts, sehr guter Sound)


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/143146/


    Viele Grüße

    Dietmar

  • monk

    Habe mir die Box gerade bestellt. Neben television und Alex Chilton auch eine menge der Feelies drauf, eine weitere meiner All-Time Favourite Bands. Box gab es noch neu bai Amazon, ist allerdings nicht billig. Aber bisher hat mich jede Box von Numero überzeugt.

    Danke, Claus

  • Hallo Claus


    Ist ne tolle Box, darfst dich freuen....


    Was vielleicht auch noch interessant ist, Alex Chilton hatte auch Bands produziert.

    Unter anderem The Cramps, die Ende der 70er auch mal in den Ardent Studios in Memphis aufgenommen hatten und dort eben von Alex Chilton produziert wurden.


    Neben ein paar Singles die zweite LP der Band: Songs The Lord Taught Us



    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/143164/


    Gruss

    Michael

    I listen econo....

  • Fun fact: Ich war Anfang der neunziger Jahre mal in einem HiFi Geschäft tätig und habe dort unter anderem gerne mit High Priest vorgeführt. Die ist nämlich noch ganz gut aufgenommen und immer nur Dire Straits oder Pink Floyd hält ja keiner im Kopf aus.....


    ;)

    I listen econo....

  • Hallo,

    man könnte ja sogar einen eigenen Thread eröffnen mit Platten, an denen Alex Chilton als Produzent oder Musiker mitgewirkt hat.


    Neben Tav Falco oder den Cramps fallen mir zB noch Lorette Velvette ein (habe ich in den 90ern

    vier oder fünf mal gesehen). Lorette Velvette war auch teilweise Mitglied von Tav Falco & Panther Burns



    oder die Koolkings (mit u.a. Musikern von Lorette Velvette und Kristof Hahn, der jetzt bei den Swans ist)

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    Viele Grüße

    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von dietmar18 ()

  • Und zuallerletzt noch meine persönlichen Top 5 Chilton Alben


    4: Vega / Chilton / Vaughn - Cubist Blues / Cubist Blues Live (1996)

    Hallo Claus,

    hab mir das Album Nr. 4 online angehört, allerdings nicht die live-Version...Das werde ich auch bald auf dem Plattenteller haben!

    Danke für den Tipp!!


    Viele Grüße

    Dietmar

    Einmal editiert, zuletzt von dietmar18 ()