Frequenzanalyse 1kHz Messton : wie Auswertung?

  • Es gibt ja Schallplatten zur Einrichtung und Einmessung von Schallplattenspieler. Dort sind auch Messtöne drauf, zum Beispiel 1 kHz.


    Jetzt folgender Aufbau :

    * verschiedene Plattenspieler

    * ein und derselbe Verstärker

    * gute Soundkarte am Rechner

    * Audio-Aufnahmeprogramm (audacity)

    * Frequenzanalyse des 1kHz Messtons

    * Vergleich


    Hier ein paar Bilder :

    1.) Z***

    Z.png


    2.) E***

    E.png

    3.) S***

    S.png


    4.) T***

    T.png



    Was wären jetzt relevante Kriterien und wie gewichtet? Abfall von 1kHz-Spitze zur 2 kHz-Resonanz oder das "Tal" dazwischen? Welcher Wert im niederfrequenten Bereich (bis 30 Hertz) ist gut?


    Wie würdet Ihr die 4 Aufnahmen qualitativ einordnen bzw. zu welchen Plattenspieler raten?

  • Hallo,


    die Spitzen oberhalb 1kHz zeigen den Klirrfaktor an und sollten so gering wie möglich ausfallen. 2 und 4 sind hier die besseren Ergebnisse.

    Der Bereich ganz unten , also bis ca 30Hz deutet auf Rumpeln hin. Dies kann durch Resonanzen Tonarmmasse und Nadelnachgiebigkeit beeinflusst werden.

    3 zeigt hier noch eine unschöne 100Hz spitze , Brummeinstreuung ?

    Ansonsten zeigt die rosa Fläche auch den Geräusspannungsabstand , also Rauschen etc.

    Messtechnisch wäre die 4 mein TA.


    gruss

    juergen

  • Interessant wäre, welche Dir subjektiv am besten gefällt.

    Meßtechnisch wäre wohl eine Kombination aus 2 und 4 am besten. Unter 100Hz die 4 und oberhalb davon die 2.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Kommt auch auf die Pegel an. Höhere Pegel bringen auch mehr Klirranteile mit. Auch die Soundkarte kann ordentlich Klirr beitragen...

    Gruß André
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  • Danke für die Erklärungen und Hinweise, worauf zu achten muss.


    Ich habe bewusst anonymisiert, hier die Auflösung :


    1.) Ziphona Türkis mit AT91

    2.) Thorens TD280 MKII mit ATVM95E (elliptischer Nadel)

    3.) derselbe Thorens & Tonabnehmer nur mit ausgetauschter Shibata-Nadel

    4.) RFT SP2100 mit Tesla VM2103 (neue Nadel)


    Der Ziphona und Thorens waren am Phono-Eingang und der

    SP2100 am Line-Eingang des Verstärkers angeklemmt.


    Zusammenfassend : RFT kurz vor Thorens mit ellipt. Nadel,

    dann Thorens mit Shibata-Nadel und zum Schluss mein Ziphona

    Bastelprojekt mit AT91.


    Habe auch die 10kHz ausgewertet mit ähnlichem Ergebnis.


    Das die Shibata-Nadel schlechter als die elliptische Nadel

    ist, hat mich überrascht. Ich habe nur die Nadel ausgetauscht.

    Rest blieb unverändert. Kann es daran liegen, dass die Shibata

    Nadel empfindlicher ist und der Tonabnehmer vielleicht nicht

    100% perfekt justiert ist?

    Welche Werte für das Rumpeln (niederfrequente Rauschen)

    sind "normal"?

    Das mein oller RFT SP2100 mit dem Tesla Abnehmer sich am besten

    schlägt, hat mich auch verblüfft. Eigentlich wollte ich ihm einen

    neuen Tonabnehmer spendieren. Die Headshell kann 1/2" Tonabnehmer

    aufnehmen. In der Bucht wird der AT91 als toller Ersatz angepriesen.

    Ich tendiere zum ATVM95E ... bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher.


    Gut. Preislich liegen die Tonabnehmer ja in der Einsteigerklasse.

    Der Teuerste ist der ATVM95SH (Shibata) mit 170 €, der mir

    mit dem Thorens am besten klingt ... voller und feiner als der

    ATVM95E (50 €) und auch als der SP2100.

    Frage : seht ihr das genauso? Was ratet Ihr mir zum RFT SP 2100.

    So lassen oder Nadel austauschen?

  • Der Ziphona und Thorens waren am Phono-Eingang und der

    SP2100 am Line-Eingang des Verstärkers angeklemmt.

    Hallo,


    die Messungen (1,2,3) und 4 fanden unter unterschiedlichen Bedingungen statt und sind nicht vergleichbar. Auch wenn der 1 kHz-Ton selbst nicht durch die RIAA-Entzerrung verändert wird, so doch alle anderen Frequenzen unter- und oberhalb. Da 4 am Lineeingang des Verstärkers hing, fand hier keine RIAA-Entzerrung statt, also fand auch keine Anhebung der niederen Frequenzen statt, kein Wunder, dass der Rumpelabstand so klasse ausfällt.


    War für 1,2,3 der gleiche Pegel gegeben?


    Beste Grüße

    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

    Einmal editiert, zuletzt von REGAphon ()

  • Das die Shibata-Nadel schlechter als die elliptische Nadel

    ist, hat mich überrascht. Ich habe nur die Nadel ausgetauscht.

    Rest blieb unverändert. Kann es daran liegen, dass die Shibata

    Nadel empfindlicher ist und der Tonabnehmer vielleicht nicht

    100% perfekt justiert ist?

    Hallo,


    ja das sagt man im Allgemeinen so.

    Messtechnisch scheint es ja einen Sieger zu geben , aber was sagt der klangliche Eindruck ? Wir sind leider immer noch nicht so weit das wir "Klang" richtig messen und verstehen können.


    Zum RFT SP 2100 kann ich Dir leider nicht sagen.


    gruss

    juergen

  • REGAphon


    Der RFT Plattenspieler hat einen eigen Entzerrer/Vorverstärker drin. Daher kann er ja auch über den LINEIN eingespeist werden.


    Kann das Rumpeln vom Vorverstärker/Entzerrer kommen?

    Als Verstärker habe ich einen Yamaha RN-803D. Der soll

    dann schlechter sein als der RFT-Entzerrer? Das kann man

    nur heraus bekommen, wenn man den Thorens an einen

    anderen Vorvertärker anschließt und das Signal dann über
    LINEIN einspeist.


    Ja, der Eingangspegel zur Soundkarte war gleich. Der hat sich auch nicht geändert, wenn ich am Lautstärkeknopf des Verstärkers gedreht habe.


    rs237 Ja, Ton und Klang sind zweierlei. Was bei mir ankommt, ist dann noch was ganz anderes ;)

  • Okay, dann gab es auch bei 4 eine RIAA-Entzerrung. Dennoch sind die Bedingungen für (1,2,3) und 4 unterschiedlich und die Messungen somit nicht vergleichbar.


    Der Pegel des 1 kHz steigt zwischen 2 und 3 um ca. 10 dB an. Ich kann nicht glauben, dass das alleine auf eine andere Nadel zurückzuführen ist.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • 4.) RFT SP2100 mit Tesla VM2103 (neue Nadel)

    Ohne eine Auftrennung vom internen Phonovorverstärker wirst du keine saubere Vergleichsmessung hinbekommen. Die Werte an sich sind aber prima.


    Wichtig für den Vergleich der niedrigen Frequenzen ist natürlich auch, dass die Außengeräusche vergleichbar sind. Wenn gerade ein LKW am Haus vorbeifährt, ist der Vergleich schon nicht mehr aussagekräftig. Ich würde auf jeden Fall einen zweiten Messdurchgang zur Kontrolle empfehlen.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • REGAphon im größeren Rahmen ist das schon vergleichbar :


    1kHz Messplattensignal -> (Technik, die was verändert) -> Spektrum


    Ich sage nicht, dass es optimal ist. Jeder zusätzliche Parameter erschwert Fehleranalyse und daher sind eigentlich nur 2 und 3 vergleichbar (1 Parameter der sich ändert = Tonabnehmer/Nadel). (2,3) zu 1 hat einen weiteren Parameter (der Plattenspieler). Zu ((2,3),1) und 4 gibt es einen weiteren Parameter (Eingang der Quelle). Da sind wir schnell in der 4. Dimension ;)

    Beschränken wir uns auf Vergleich 2 und 3. Von welchem Pegel sprichst Du? Rumpelabstand (-36 dB auf -42 dB = 6 dB Differenz) oder 1kHz auf 2 kHz-Klirrfaktor (-66dB auf -42dB = 24 dB Differenz)?

  • Der Pegel des 1 kHz liegt bei Messung 2 bei ca. -14 dB, bei 3 allerdings bei ca. -4 dB. Woher resultiert dieser Unterschied?


    Rumpelabstand

    @2 Rumpeln bei ca. -36 dB ist in Relation zum Bezugspegel des 1 kHz zu setzen, also -14 dB, der resultierende Abstand beträgt ca. 22 dB.

    @3 Rumpeln bei ca. -42 dB ist in Relation zum Bezugspegel des 1 kHz zu setzen, also -4 dB, der resultierende Abstand beträgt ca. 38 dB


    Für die Klirrberechnung ist ebenfalls jeweils der unterschiedliche Bezugspegel der Messungen 2 und 3 bei 1 kHz miteinzubeziehen. Es geht immer um das Verhältnis von Signal, hier der 1 kHz-Sinus, zum Störpegel.

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Absolut gesehen muss man bei den Messungen gerade zu den niedrigen Frequenzen hin ohnehin sehr vorsichtig sein, da Linearität unter 20 Hz in der Regel weder von Seite der Verstärker noch von Seite der Soundkarte her gegeben ist. Im Vergleich kann man allerdings Anhaltspunkte gewinnen. Um gerade im Rumpelspektrum zu wissen, woran man ist: einfach mal eine Kontrollmessung unter exakt den gleichen Bedingungen durchführen.


    Schönen Gruß

    Christian

    ... und wo zum Teufel bin ich hier überhaupt?

  • Der Pegel des 1 kHz liegt bei Messung 2 bei ca. -14 dB, bei 3 allerdings bei ca. -4 dB. Woher resultiert dieser Unterschied?

    Die Pegel des 1kHz sollten alle auf 0 dB normiert liegen. Die Bilder im Thread scheinen zu irritieren. Am besten diese anklicken und Original anschauen.

  • Was wird denn mit dem Parameter Size eingestellt? Ist das FFT-Size? Weil das ist bei Messung 2 bei 4096 und bei Messung 3 bei 2048. Hier könnte ein Grund für die Darstellung liegen.

    Wenn die Darstellung auch bei unterschiedlichem Size so unterschiedlich ausfällt, dann sind die beiden Nadeln wirklich unterschiedlich laut. Rund 10dB wären aber ne ganze Menge Holz und könnte den erhöhten Klirr erklären - Übersteuerung des Phonopre...

    Wie sieht es denn subjektiv aus? Spielt die Shibatanadel lauter als die elliptische Nadel?


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • ake


    Ja, Andreas, der Parameter Size ist die FFT-Size. Diese ist unterschiedlich und damit auch die Darstellung :merci:

    Vergleich_1kHz_ATVM95E_vs_SH.png


    Hier die elliptische Nadel im Vergleich zur Shibata-Nadel.


    Abgesehen von 100 kHz Buckel und erhöhter 2 kHz Klirrfaktor sind die Werte der Shibata-Nadel besser. Das Rumpeln und auch die Tiefpunkte neben der 1 kHz Peaks sind tiefer.

  • Schwer zu sagen. Ich finde die Shibata-Nadel klingt voller und bringt mehr Details in den Raum. Es ist, als ob ich mehr in der Musik entdecke und dadurch spannender wird.


    Das Konzept von Audio-Technica, dass es unterschiedliche Nadel zu einem Tonabnehmer gibt, finde ich auch total klasse.