Plattensammlung geerbt, wurden jedoch nass abgespielt :-(

  • Hallo zusammen,


    Ich habe eine unglaublich Gute Plattensammlung von einem leider viel zu früh gegangen Freund geerbt. Es sind über 800 an der Zahl, wovon etwa 600 genau meinen Musikgeschmack treffen.


    Das einzige Manko, sie wurden leider mit dem Lencoclean System nass abgespielt.


    Jetzt die große Frage, macht es Sinn die Platten zu reinigen oder soll ich sie einfach auch nass abspielen?


    Ich bin recht unerfahren in diesem Gebiet und habe gelesen, einmal nass immer, oder?


    Vielen Dank im Voraus!


    Grüße Andreas

  • Hallo Andreas,


    schau mal hier in den Thread "Wer wäscht mit Ultraschall" in der Rubrik Plattenpflege und Reinigung. Für gut 200€ kannst Du Dir eine US-Waschanlage zusammensetzen, damit bekommst Du rech wirksam den Naßspieldreck herunter. Ginge vielleicht auch mit einer Knosti billiger, aber bei 800 Platten....?

    Ansonsten täten es auch übliche Plattenwaschmaschinen, gleich ob Punkt- oder Flächensauger, aber sollen die was taugen, liegst Du schon bei ca. 1500€.
    Sonst blieb es dabei, weiter naß zu spielen. Aber eine Warnung: Spielst Du abwechselnd auch trockene Platten, achte peinlich auf eine saubere Nadel, sonst verteilen sich die Naßspieldreckbollen in der Rille der trockenen Platte und hast auf ewig auch dort Knister drin, bis Du sie auch naß spielst. Also "ansteckend". So hat mal jemand ein paar von mir geliehene Platten versaut, er spielt auch alles naß, mit zu liebe meine trocken, achtete aber nicht auf den Nadeldreck. So war ich gezwungen, alle diese Platten auch naß zu spielen. Erst als ich meine selbst gebaute PWM hatte, konnte ich sie so intensiv reinigen, das sie wieder trocken abspielbar waren.

    Gruß André
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  • Ansonsten täten es auch übliche Plattenwaschmaschinen, gleich ob Punkt- oder Flächensauger, aber sollen die was taugen, liegst Du schon bei ca. 1500€.

    Dafür reicht auch die Okki Nokki, ist halt nicht ganz so komfortabel.

    Bei 800 Platten aber IMHO ein akzeptabler Kompromiss.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Da Du ja nicht alle 800 Platten auf einmal anhörst, würde ich zur Knosti II raten. Das ist die mit der Kurbel. Kostet ca. 70,-- € (ohne Kurbel, Knosti I, um die 40,--). Damit habe ich bereits viele LP´s die Naß abgespielt wurden, gereinigt. Das Ergebnis war sehr gut. Bei normaler Verschmutzung drehe ich die LP 20 mal, bei starker Verschmutzung auch deutlich mehr. In einer Stunde schaffe ich (geschätzt) ca. 20 LP´s. Theoretisch kannst Du Deine 800 LP in ca. 40 Std. waschen (ohne Trocknen).

    Wichtig ist die Kurbel, sonst ist das drehen der Platte doch recht mühsam.

    Gruß
    Grendia

  • Ich hatte auch eine Plattensammlung von 1500 LPs zu reinigen. Da war mir die Knosti zu mühsam. Ich hatte mir dann eine gebrauchten Punktsauger von Loricraft gekauft, die Platten nach und nach gewaschen und dann die Maschine genau zum gleichen Preis wieder verkauft. Für die gelegentliche Wäsche reicht mir jetzt eine Okki Nokki.

  • Völlig verdreckte Platten -> Knosti -> Akkuschrauber (langsame Drehzahl!) -> Perfekt


    Gut sind 3 Knostis, eine zum Waschen, 2 zum Spülen, dann hat man auch 3 Trockenständer, nach dem Abtropfen wische ich die Restfeuchte noch mit einem weichen Tuch ab, bevor die Platte in den Trockenständer kommt.

    Habe damals mit so einer "Waschstraße" viele Platten gereinigt, da wäre ich mit einer richtigen Maschine längst nicht so schnell gewesen. Die Knostis waren früher gebraucht auch spottbillig...

  • Schon richtig - aber das dauert länger, weil die Knosti beide Seiten zugleich wäscht. Ich nehme die auch nur, wenn ich sehr viele Platten waschen muss, was aber in letzter Zeit kaum noch vorgekommen ist.


    Für "ab und an mal 2-3 Platten waschen" habe ich auch eine ON, die reicht mir völlig.

  • Was heißt leider?

    Leider heißt, dass Schallplattem, die nass abgespielt wurden, eben nicht mehr ohne Nassabspielung abzuspielen sind, wenn man die nicht aufwendig reinigt (das ist ja genau leider sein Thema gerade ;) :D ), und er heute die Entscheidung treffen muss, wie er das zukünftig macht.


    Kandelino


    Ich persönlich würde erst gar nicht damit anfangen, ansonsten hast Du das Thema am Bein.


    Alternativ könntest Du auch zunächst die wichtigsten 20-50 Platten bei Deinem Plattenhändler reinigen lassen (kostet 1 bis 2€ pro Platte) und dann bei jedem Besuch im Plattenladen wieder ein paar zum Waschen mitnehmen.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Es ist ja nicht so, dass es nur Nachteile hat, wenn man Platten nass abspielt. Der Verschleiß bei Platte und Nadel sinkt um ca. 30% was sich auf die Standzeit auswirkt. Der Hochtonbereich profitiert ebenfalls durch die Nassabspielung.

    Bei modernen Nadelschliffen ist das zwar nicht mehr so entscheidend und auch wenn man immer nass abspielt, kommt man um gelegentliches Waschen nicht herum. Es ist sicher auch ein nicht unerheblicher, zusätzlicher Aufwand und gerade schlappe Schnürsenkelantriebe haben mit den recht schweren Bürsten und der zusätzlichen Reibung auch gerne mal Probleme.


    Es ist eben immer eine Abwägung. Populär ist es heute aber nicht mehr.

  • Leider heißt, dass Schallplattem, die nass abgespielt wurden, eben nicht mehr ohne Nassabspielung abzuspielen sind, wenn man die nicht aufwendig reinigt

    Hänsel und Gretel ist auch ein schönes Märchen und noch älter als die hier immer wieder verbreitete Mär über Nassabspielen :rolleyes:


    An Andreas Stelle würde ich erstmal einige Platten anhören, wenn der Vorbesitzer nur halbwegs "richtig" Nass abgespielt hat wird es kein zusätzliches Knistern geben.


    Und ja ich spiele meine Platten Nass ab, seit fast 50 Jahren und ich weiß ganz genau

    über was ich Rede 8o


    Mit freundlichem Gruß aus dem Freistaat in der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Hänsel und Gretel ist auch ein schönes Märchen und noch älter als die hier immer wieder verbreitete Mär über Nassabspielen

    Ich kann nur über meine Erfahrungen berichten, dich ich mit Platten gemacht habe, die nass abgespielt wurden und die ich gekauft habe. Das knisterten alle und die Reinigung war bei der ein oder anderen Schallplatte durchaus aufwendig.


    Insofern kein Märchen, sondern - ebenso wie bei Dir - eine gemachte Erfahrung. ;)


    Der TE hat ja verschiedenes Feedback und da kann er sich überlegen, wie er meint weiter Vorgehen zu müssen/wollen.


    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Jazz will be the classical music of the future. (D.G.)


    Just Listen

  • Hallo zusammen!


    Wow! Vielen Dank für die tollen und zahlreichen Antworten! Freue mich riesig über all die Vorschläge!


    Als Abspielgerät nutze ich einen alten SL-1200MK2 mit dem Ortofon D20E Super System. Das müsste doch eine Nassabspielung verkraften, oder? Im Hobbykeller wäre noch ein Dual 604 vorhanden.


    Ich würde nun mal den Analogis Nassläufer ausprobieren. Wenn das Hörergebnis stimm, werde ich die Waschungen auf „später“ verschieben.


    Die Idee mit dem Ultraschallreiniger klingt auch interessant! Drehbank und 3D Drucker zur Herstellung der Applikationen hätte ich zur Verfügung.


    Viele Grüße Andreas

  • aber das dauert länger, weil die Knosti beide Seiten zugleich wäscht

    Der Vergleich hinkt etwas weil Du die Zeit für´s trocknen nicht mitrechnest. Wenn Du 800 Platten waschen mußt, hast Du ganz schnell ein Platzproblem weil alles mit trocknenden Platten voll steht. Vom Durcheinander mit den ganzen zugehörigen Covern rede ich mal noch gar nicht. Außerdem dürfte auch das Ergebnis der Reinigung durch die Absaugung besser sein als bei der Knosti, wo die Hälfte des Schmodders wieder antrocknet...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.