Restauration Denon DP80-welche Transistoren??

  • Liebe Gemeinde,


    Ich konnte nicht widerstehen und habe mir als verspätetes Weihnachtsgeschenk einen DP80 gegönnt. Und als Coronazeit Projekt dient er auch noch...Bevor ich den endgültig in Betrieb nehme nach einem kurzen Test, soll der natürlich eine Frischzellenkur bekommen.

    Beim Googeln ist mir aufgefallen, dass es da sehr verschiedene Meinungen z.B. über die Ersatztypen für den anfälligen 2SC458 gibt.

    Es geht von BC550, BC549; 2SC2240, über KSC1815 bis KSC1845, die 548 gibt es auch noch zu kaufen. Ich hab jetzt mit einigen Kondensatoren zusammen BC549 bestellt, würden die passen, abgesehen von anderer Pinbelegung?

    Die anderen Transistoren werden ich erst mal so belassen und da nur rangehen, wenn irgendwas nach dem Zusammenbau nicht stimmen sollte.


    Zweite Frage: irgendwo hatte ich gelesen, dass einige Elkos nonpolar sein sollen, stimmt das? Kann ich mir kaum vorstellen, welchen Sinn sollte das machen...


    Und zum dritten gibt es wohl einige Doppeldioden, die Ärger machen können, welche Einzeltypen kann man da zusammenschalten als Ersatz?


    Bei den Einzeldioden gibt es viele V06E, da hatte ich einfache UF4004 vorgesehen, falls das überhaupt nötig ist.


    Für sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung :) wäre ich sehr dankbar, ich will das Ding ja nicht verhunzen.


    Lieben Gruss


    Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    den DP 80 habe ich seit zwei Jahren,und mag ihn sehr.Zur Sicherheit habe ich ihn dann zu Dominik Landgraf geschickt,der ihn generalüberholt hat.Landgraf ist äußerst gewissenhaft,und ich kann ihn guten Gewissens empfehlen.

    Dies nur zur Info-mit ausreichendem Equipment und Erfahrung bekommst Du ihn wahrscheinlich selbst wieder in perfekten Zustand

    Viele Grüße,

    Jochen

  • Hi Jochen,


    Ich würde ihn auch weggeben, aber es macht mir auch Spaß, sowas selber zu machen. Solange ich kein Messequipment brauche, oder irgendwelche anderen komplizierten Dinge, geht das schon in Ordnung. Im Notfall kann ich ihn immer noch weggeben.

    Vielleicht könnte ich den guten Mann mal fragen, welche Transistoren er verwendet, wenn er denn Lust hat, auf sowas zu antworten.

    Das ist mein Hauptknackpunkt, das andere wird schon werden.

    Bin schon sehr gespannt...

    Lieben Gruß, Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Jürgen,

    es sind ja nicht nur die Transistoren die man bei einem 40 Jahre alten Gerät mal checken bzw. austauschen sollte.Das hatte mich bewogen,den DP 80 zu einer Inspektion wegzugeben.

    In der Zwischenzeit hab ich dann die Zarge gebaut,weil ich nur den Motor gekauft hatte,bei dem außer dem Recapping noch ein paar Dinge gerichtet werden mußten,obwohl er noch lief.

    Viel Spaß mit dem DD

    Jochen

  • Hi,

    Info für DP 80 und DP70 und die anderen Denon DR Dreher mit DD.

    Ganz wichtig:

    niemals den Innenrand des Plattentellers anfassen, berühren oder versuchen, den mit Spiritus oder anderen Mitteln zu reinigen.

    Dort ist eine Magnetschicht aufgebracht, die zur Drehzahlkontrolle von einem "Tonkopf" (ähnlich wie bei einem Cassettenrecorder) abgetastet wird und zur Regelung der Drehtzahl benötigt wird.

    Magnetschicht defekt > nix mehr mit Drehzahl Regelung.


    Bevor der Plattenteller abgenommen werden soll, erst die Gummimatte abnehmen, den Teller soweit drehen, bis der Tonkopf (bei ca. 03 Uhr) durch einen der Durchbrüche im Teller sichtbar wird, die kleine Schraube am Tonkopf lösen und den Kopf etwas weiter von Teller wegschwenken.

    So wird vermieden, das beim Abnehmen oder Aufsetzen des Tellers der Kopf an der Magnetschicht schabt oder sonst wie Macken verursacht.

    Nach dem Wiedraufsetzen des Tellers den Kopf wieder Richtung Tellerrand schwenken und die Schraube wieder anziehen, der Abstand Kopf-Teller-Innenrand sollte ca. 1mm betragen.

    Kann man mit einer dickeren Visitenkarte einstellen.


    VG

    Hanno

    :)

  • Hi Hanno,

    Danke, werde ich so machen. Hoffentlich hat der Verkäufer das auch so gemacht, man weiß ja nie, wie die mit den Sachen umgehen.

    Laut Service-Manual soll der Abstand übrigens 0,2 mm betragen.

    Naja, wenn das nicht stimmt, wird man das schon merken.:wacko:

    Ich habe mir jetzt noch Toshiba 2sc1815gr bestellt als Ersatz, nachdem ich das auf einer japanischen Seite gelesen habe. Hoch lebe Google translator!

    Es scheint aber letztlich jeder anders zu machen.

    Es gibt doch so einiges an so einem Dreher zu tun, zum Glück hab ich grad etwas mehr Zeit virusbedingt.

    LG, Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Guten Abend,

    so, Dreher läuft...für Nachahmer: ich habe als Ersatz für die Hitachi 2sc458 und 2sa673 die 2sc1815gr und 2sa1015gr genommen, klappt offensichtlich sehr gut. Getauscht auserdem noch alle Elkos und kleine Folienkondensatoren, ansonsten hab ich die restlichen Transistoren so gelassen. Läuft; Start/Stopp und Stabilität sehr gut.

    Ich habe den hohlen Rand des Gehäuses noch mit Bleikugeln gefüllt und dann mit Epoxy ausgegossen, sowie den Topf um die Schaltung mit Schwerfolie bedämpft.

    Ein unbedingtes Muss ist tatsächlich die Neubedämpfung des Tellers, der Schaumstoff im Inneren ist total zerfallen und der Teller klingelt fröhlich vor sich hin.

    Der Teller von unten mit den Blattfedern :


    IMG_20210120_234744_copy_1152x1536.jpg


    Dann der innere Teller mit den harten Schaumstoffresten am Rand:


    IMG_20210120_235301_copy_1152x864.jpg


    Und der neue Schaumstoff, aus einer alten Isomatte geschnitzt, ca 6mm hoch:

  • Ein kleines Problem gibt es noch: wenn ich den Teller von Hand drehe, ist absolut nichts zu hören, kein Lagergeräusch o.ä. Lager scheint also fit zu sein. Ich hatte es auch unten geöffnet, was allerdings eine ziemlich lange Justageprozedur zur Folge hatte, weil die Gussbrücke leichtes Montagespiel hat. Also am besten vorher genau markieren, wie das Teil steht, sonst lockt er nicht mehr ein.

    Im Hartmetall Lagerspiegel war eine winzige Laufspur, ich hab mich entschieden, etwas Öl nachzufüllen und das wieder zu vergessen.

    Also, Teller läuft ohne Motorantrieb absolut ruhig, aber mit Antrieb gibt es ein leises rhythmisches Geräusch. Wenn ich kurz ohne Teller anschalte, auch absolute Ruhe, also ist der Motor auch absolut ruhig.

    Wo kann denn bitteschön noch ein Geräusch entstehen, eventuell macht die Regelung ja einen Sound? Muss der absolut totenstill sein, was ich ja eigentlich gedacht hatte?

    Ich habe zum Vergleich noch einen DP75 hier, der ist im Vergleich um einiges leiser, fast unhörbar.

    Klang ist trotzdem ne Hausnummer...

    Foto kommt gleich noch mit provisorischem Armbrett...

    Besten Gruß, Jürgen

  • So, hier ist das gute Stück, mit authentischen Fettfingern. Zarge ist von Resinamic Sound, ziemlich schwer und akustisch ebenso tot.

    Ich habe 2 Ronden beim Metaller bestellt, eine aus Edelstahl und eine aus Messing, die müssen noch gebohrt werden.

    Klanglich schon eine Hausnummer, vor allem hat er einen unglaublichen Groove, und alles ist wie festgenagelt im Raum und sehr aufgeräumt.

    Sehr schön...

    Liebe Bastlergrüsse,

    JürgenIMG_20210202_205734_copy_1024x768.jpg

    Besten Gruß, Jürgen

  • bei meinem DP 80 herrscht Grabesstille wenn der Motor läuft.Ich hatte ihn bei D.Landgraf überholen lassen,er kennt sich mit den Vintage Drehern bestens aus,villeicht kann er dir einen Tip geben.

    Gruß,

    Jochen

  • Ein kleines Problem gibt es noch: wenn ich den Teller von Hand drehe, ist absolut nichts zu hören, kein Lagergeräusch o.ä. Lager scheint also fit zu sein.


    Also, Teller läuft ohne Motorantrieb absolut ruhig, aber mit Antrieb gibt es ein leises rhythmisches Geräusch. Wenn ich kurz ohne Teller anschalte, auch absolute Ruhe, also ist der Motor auch absolut ruhig.

    Wo kann denn bitteschön noch ein Geräusch entstehen, eventuell macht die Regelung ja einen Sound? Muss der absolut totenstill sein, was ich ja eigentlich gedacht hatte?

    Ich habe zum Vergleich noch einen DP75 hier, der ist im Vergleich um einiges leiser, fast unhörbar.

    Vor langem hatte ich mal einen DP2000 oder DP2500, der um einiges älter sein dürfte, weil noch ohne integrierte Schaltkreise ausgestattet. Der hatte auch diesen Effekt wie hier beschrieben, parallel dazu war am Stroboskop intervallartig kurzzeitig eine extrem minimale Drehzahlabweichung festzustellen.

    Nach Austausch aller Elkos und aller Transistoren mit schwarz oxidierten Anschlüssen war der Effekt verschwunden und einwandfreie Funktion zu verzeichnen.

    Wäre ein Bauteil defekt gewesen das normalerweise nie ausfällt (wie z. B. ein Widerstand der nicht heiß wird), hätte ich ein Problem gehabt, genau wie bei einem Leiterbahn-Harriß.

    Dann wäre für eine Fehlereinkreisung Voraussetzung gewesen, die Schaltung im Detail in der Funktion zu verstehen.

    Hier eine sehr umfangreiche Fotoserie aus Japan:

    http://amp8.com/amp-etc/record/denon/dp-80-4.htm

    https://audiokarma.org/forums/…dp80-platter-help.853884/

    Schaltplan ist hier:

    https://www.vinylengine.com/library/denon/dp-80.shtml


    Wenn bereits alle Elkos und Transistoren mit schwarz oxidierten Anschlüssen ohne Beseitigung des Effektes erneuert sind, kann man ev. hier auch Baugruppen zum Austauschpreis erhalten - eine Anfrage bei

    https://www.etus-landgraf.com/…od/kenwood-plattenspieler

    lohnt sich möglicherweise.

    P.S.: Alle Elkos bis max. 2,2uF würde ich grundsätzlich immer durch WIMA MKS-Versionen (unipolar) ersetzen, z. B. durch diese Ausführung

    https://www.reichelt.de/folien…-mks2-50-2-2--p31928.html

    (Spannungsfestigkeit beachten).

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    4 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Sehr interessant, was du da schreibst, danke.

    Ich habe die Tage sogar noch mal das Lager aufgeschraubt, gesäubert und neu geölt. er ist dort sächlich totenstille, und sobald ich den Motor einschalte kommt dieses Geräusch.

    Ich werde mal auf die Suche nach den Transistoren gehen, da waren so einige mit angelaufenen Beinchen drin. Wobei ich mir nicht erklären kann, wie die Elektronik Geräusche verursachen kann.

    Vielleicht ist die Regelung die ganze Zeit am Start, oder sowas.

    Auf jeden Fall danke für den Hinweis, ich werde mal in diese Richtung weiter forschen.

    Klanglich gibt es nichts auszusetzen, ich habe noch nie besser analog gehört bei mir.

    Das ist einer der Nachteile der Direct Drives, solche Probleme hat man mit einem riemengetriebenen Dreher nicht.

    Liebe Grüße, Jürgen

    Besten Gruß, Jürgen

  • Stroboskop ist absolut stabil die ganze Zeit, ich hatte letztens ein paar kurze Glitches, die aber durch die Neujustage des Magnetkopfes verschwunden sind.

    Das Geräusch ist auch sehr gleichmäßig, etwa wie ein leises Rrrrrrrr.

    Habe jetzt einige der Transistoren bestellen können, gar nicht mal so einfach die zu bekommen.

    Besten Gruß, Jürgen