Justage vom Tonarm und Tonabnehmer zum x.ten mal aber eine sehr gute Erfahrung

  • Sorry wenn ich mich wiederhole, aber eine Kreisschablone ist zum Einstellen eines Tonarms mit verstellbarer Basis und festen Headshellbohrungen nicht geeignet und wird in den meisten Fällen zwangsläufig falsche Ergebnisse liefern.

    Wenn ein SME Arm z.B Nullstellen nach IEC Baerwald (66, 120.9 mm) hat, werden diese Nullstellen immer und exact nur durch alleiniges Verschieben der Basis eingestellt werden können, unabhängig vom Einbaumaß des verwendeten Tonabnehmers. Beim SME sind die Parameter Überhang, Achsabstand und Kröpfung (nicht zu verwechseln mit dem Headshellwinkel) variabel und verändern sich alle, abhängig vom TA Einbaumass. Es gibt für keinen dieser Werte einen fixen Wert. Deshalb ist die Ebay-Schablone mit vorgegeben Kreisradien schlicht und ergreifend falsch und liefert nur für den einzigen Fall, daß der TA genau die 9.5 mm hätte plausible Ergebnisse.

    Deine Beobachtung, daß Du den Achsabstand vergrößern musstest ist grundsätzlich richtig beim extrem langen Einbaumaß des Kolibri, aber den exakten Achsenabstand, bei dem die Nullstellen genau getroffen werden, wirst Du mit der Ebay Schablone die auf den "Standard" 9.5mm basiert nicht erzielen können. Leider.


    Gruß

    Jan

    .

  • Schade, eigentlich ging es mir nicht ums Rechthaben sondern nur um den Versuch den Sachverhalt für den speziellen Fall SME zu erklären und diesbezügliche Missverständnisse, die auch ich anfangs durchaus gehabt habe, zu korrigieren.


    Gruß

    Jan

  • Ortofon schreibt dazu:

    nach IEC oder Baerwald, muss das Maß für E beim Tonabnehmer 9,5mm sein.

    Da hast du etwas unvollständig zitiert und völlig falsch verstanden.


    Baerwald gibt einen solchen Abstand überhauptnicht vor. Man kann grundsätzlich jeden beliebigen Tonabnehmer mit jedem beliebigen Abstand Nadel zu Befestigungsschraube perfekt nach Baerwald einstellen.

  • Ich höre auch schon ein paar Tage Vinyl und mache mir die Justage einfach. Wichtig ist, dass der Tonarmdrehpunkt genau nach Herstellerangabe eingestellt ist. Ich betreibe abwechselnd 6 oder 7 Arme auf Micro Seiki Ax Basen. Alle Systeme sind mit der Technics Überhanglehre auf 52mm grade im Headshell montiert. So kann Ich jedes System an jeden Arm stecken ohne Justierarbeiten. Auflagekraft, Antiskating und fertig. Komischerweise passt diese Einstellung perfekt zu den Herstellerangaben bezüglich der Nullpunkte.:wacko:

    Allerdings hab ich nur uraltes Japantonarmzeugs wie Fr, Saec und Sony

    ...alle Trends kommen wieder aber auf Höflichkeit, Respekt und Hilfsbereitschaft wartet man vergeblich...

  • Die Technics Überhanglehre mit 52mm Abstand Headshell - Nadelspitze ist schon ein gutes Hilfsmittel Die Überhanglehre von Technics passt aber nur bei Tonarmen die auch den Abstand von 52mm benötigen, es gibt viele Japan Tonarme die z.B. 46mm, 48mm oder 49mm Abstand benötigen.


    Die PUA1500/1600/2xx benötigen 52mm, der PUA 9 hat 49mm. Wenn die 52mm gefordert werden, nutze ich die Überhanglehre auch und kontrolliere gegebenen Falls mit passender Schablone.

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
    DIY Laufwerk Pioneer MU-70 - Groovemaster II 12"/Ortofon Venice - Ortofon TA-210/Ortofon MC30 Super - Silvercore mc25 - Phonomopped MK2B14

  • Zitat

    Jürgen1 wird mit seinem Vertrauen in die Schablone immer nahezu richtige Nullpunkte einstellen :), nur wenn er den Abstand zwischen Tellermitte und Tonarmdrehpunkt in die Einstellung nicht einbezieht, wird er eben keine exakte Geometrie nach Stevenson, Loefgren, Baerwald, Technics, SME, IEC/DIN ... erreichen :sleeping:, doch brauchen wir die wirklich ;) ?

    Im Gegensatz zu Jürgen1 stelle ich zuerst den Überhang ein und kontrolliere mit der altbekannten einfachen Ortofon-Schablone die Nulldurchgänge. Das geht schneller und ist exakter. Der Überhang sollte auf +1mm / - 0,5 mm genau stimmen um bei den Nulldurchgängen im akzeptablen Bereich von +/- 5 mm zu bleiben. Der Abstand zwischen Teller- und Tonarmdrehachse kann ebenfalls +/- 5 mm schwanken ohne einen größeren Einfluss auf den meist vorgegebenen Kröpfungswinkel des Tonarmes zu haben. Also kann der Überhang, wenn notwendig, durch Verschieben der Tonarmdrehachse eingestellt werden.


    Die Geometrie der Tonabnehmerjustage kann gerechnet werden (auch Baerwald und Löfgren haben die folgende Formeln benutzt):


    Nulldurchgang berechnen.jpg


    Einen EXCEL-File und eine Erklärung (Klaus Rampelmann) der mathematischen Zusammenhänge einschließlich der Philosophie, die der Festlegung der heute in Europa üblichen Festlegung der Nulldurchgänge zu Grunde gelegt wurde, findet ihr hier als ZIP-File


    Nulldurchgänge Berechnung.zip


    Um zu demonstrieren, welchen Einfluss die einzelnen Größen auf die Nulldurchgänge haben, hier einige Rechenergebnisse zusammengestellt in Tabellen. Die Definition der Größen mit zwei Dezimalstellen ergab sich, weil man nicht ins „rechnerisch ungenau“ definieren wollte. In der Praxis reicht es, wenn man in runden Millimetern misst und einstellt.


    Nulldurchgang Tabelle 9 Zoll.jpg


    Nulldurchgang Tabelle 12 Zoll.jpg


    abtastverzerrungen-von-tonabnehmern_746979.gif


    Auffällig ist, dass die Nulldurchgänge zum inneren Rand der beschriebenen Schallplattenfläche verschoben sind. Innen ist die Rillenkrümmung und damit der mögliche Verzerrungsfehler stärker als außen. Ob es wirklich so war, dass man das Fortissimo am Ende vieler klassischer Musikstücke möglichst wenig verzerren wollte, kann man glauben und auch nicht.

    Auch bei einem 12“ Tonarm kann man die Baerwald-Nulldurchgänge mit den üblichen Schablonen einstellen.


    Zum Vergleich habe ich noch japanische Werte vom Tonarmhersteller Glanz in die Tabellen oben eingefügt, die zeigen, dass auch völlig andere Philosophien möglich sind und auch angewandt werden.


    Shakti hat vor längerer Zeit hier im Forum berichtet, dass ein Tangentialtonarm unseren üblichen Radialtonarmen nicht unbedingt überlegen ist.


    Welche Schablone man zum Einstellen wählt, hat keine Bedeutung. Sie muss nur die Nulldurchgänge richtig zeigen. Für den Überhang habe ich eine einfache Ortofon-Schablone mit einem Überhangkreis ergänzt.


    Zum Schluss noch eine Headshell ohne Langlöcher und ohne Azimutverstellung ist für mich ein absolutes No-Go.


    Mit mathematischen :(:S:)Grüßen aus Österreich

    Kurt

  • Bei mir spielen z.B. drei Tonarme (Schick 12"/Ortofon AT-210/Groovmaster II) die auf Baerwald/IEC Geometrie ausgelegt sind und einen Abstand Headshell - Nadelspitze von 52mm angeben, die Abstand P2S berägt beim Schick/GM 304,75mm, beim Ortofon 316,6mm.


    Wenn ich das System mit der Überhanglehre von Technics auf die 52mm montiere und 100% gerade im Headshell ausrichte, benötige ich theoretisch keine Schablone mehr zur Kontrolle der Nulldurchgänge, oder sehe ich das Falsch?

    Gruß Martin


    Sony TTS-8000 - Pio PA-5000/Ortofon MC30 Super II - Ortofon T-20 - Phonomopped MK2B14
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  • Du siehst das richtig, aber nur wenn alle drei Tonarme die selbe Länge zwischen Bajonett und Tonarmdrehpunkt haben. Mit den zwei unterschiedlichen Tonarmen, die Du genannt hast, muss für jeden der Tonarmabstsnd zum Lager eingestellt werden, so dass alle Tonarme bei 52 mm Headshellmontsge den gleichen richtigen Überhang haben.

    lg Kurt

  • Zum Schluss noch eine Headshell ohne Langlöcher und ohneAzimutverstellung ist für mich ein absolutes No-Go.

    Hallo,


    da mit den Azimut kann ich nur unterstreichen. Das Headshell eines SME braucht aber keine Langlöcher.


    Gruß aus Wien

    Rudi

    Vertrauen ist gut....Kontrolle ist besser

  • Wenn ich das System mit der Überhanglehre von Technics auf die 52mm montiere und 100% gerade im Headshell ausrichte, benötige ich theoretisch keine Schablone mehr zur Kontrolle der Nulldurchgänge...?

    Falls der Tonarmhersteller auch von diesen 52mm ausgegangangen ist-Ja.

    Eine sehr praktikable Methode also, um die Originalgeometrie einzustellen.

    Mit dem Nachteil allerdings, dass man sich auf die Maßhaltigkeit des gesamten Tonabnehmers und Einhaltung des Montageabstandes verlassen muss.

    Mit Zweipunktschablone ist das Alles gleichgültig. Sie funktioniert und stimmt immer zuverlässig.

  • Da ich für andere Gedankengänge immer zu haben bin habe ich erst einmal eine alte LP genommen und die gedachte Linie vom Tonarmlager verlängert und dies zwar immer auf die 17,8mm Überhang.

    Ersteinmal habe ich die original Tonarmlänge +Überhang =gleich 215,35+17,8 = 233,15 mm und dann habe ich für die zweite Linie die Tonarmlänge um 4 mm verlängert

    Dabei kommt siehe das Bild zwei unterschiedliche Kreislinien heraus. Wobei selbst beim inneren Nullpunkt beide Kreise sich nicht treffen

    Deshalb bin ich der Meinung das die Überhangslinie genauso wichtig ist um zu sehen wie die Nadel entlang geführt ist

    Ja und ich weiß das dies nur zur Veranschaulichung anzusehen ist bitte nicht sschon wieder schreiben das der Zirkel/Stift usw. nichts taugt

    IMG_0898.JPG

  • Dabei kommt siehe das Bild zwei unterschiedliche Kreislinien heraus. Wobei selbst beim inneren Nullpunkt beide Kreise sich nicht treffen

    Hallo,

    mir ist nicht ganz klar warum sich die beiden Kreise treffen sollten, aber Du hast mit Deiner Skizze den entscheidenden Punkt sehr schön dargestellt. Vergessen wir für einen Augenblick einfach mal Nullpunkte und Überhang:


    Dein zweiter Kreis hat einen größeren Radius, der der Vergrößerung der eff. Länge von urspr. 233,15 mm auf nun 237,15 mm entspricht. Hiermit hast Du selber gezeigt, daß der Kreis der Ebay-Schablone mit einem Radius von 233,15 mm nur für eine eff. Tonarmlänge von 233,15 mm geeignet ist. Ist die eff. Länge größer (oder kleiner), wird man auf dieser Schablone niemals den Kreisbogen mit der Nadelspitze "abfahren" können.

    Damit dies möglich ist, müsste man eine neue Schablone mit einem Kreisbogen zeichnen, dessen Radius der der neuen eff. Länge des Tonarms entspricht, so wie Du es gemacht hast! Daß sich dadurch zwangsläufig auch der Überhang und die Kröpfung verändern müssen, wenn auch nur in einem sehr kleinen Bereich, ergibt sich aus der Berechnung unter der Vorgabe, daß die Nullpunkte unverändert bleiben.


    Für Dein Beispiel (233,15 +4 mm) wären die neuen Werte:

    Kreisradius: 237,15 mm

    Überhang: 17,46 mm

    Kröpfungswinkel: 23,20 Grad


    Diese Änderungen sind nur dadurch bedingt, daß man beim SME die eff. Länge nicht korrigieren kann.



    Gruß

    Jan