Tung-Sol KT150 zu KT170 austauschbar?

  • Liebe Röhrenfreunde,


    stelle hier mal die Frage ob weitere Foristi die KT170 in Betreib haben?

    Ich bin nach wie vor immer noch begeistert von der Röhre...

    Möchte gerne Eure Erfahrungen hören.


    Danke im Voraus und beste Grüße Martin

    AAA - Mitglied

  • Ja, Erfahrungen zur KT170 war ja die Ausgangsfrage dieses interessanten Threads.


    Neugierig, wie diese sich im Vergleich zu meinen KT120 und (bevorzugten) KT150 schlagen bin ich, aber 1300 Euro für zwei Quartette auszugeben ist für einen Test etwas gewagt.


    Es sei denn, hier wäre ein Abnehmer dafür, falls sie mir nicht zusagen :)


    Martin, magst Du uns noch mal eine Beschreibung im Unterschied zur KT150 geben? In welchem Verstärker?


    Grüße

  • Hallo Macci1975


    auf Seite 1 des Fadens findest Du die Info, dass ich die KT170 in der OCTAVE RE320 betreibe.

    Dies nach wie vor mit einer nicht enden wollenden Begeisterung.

    Habe mir vorsichtshalber bei Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine ein weiteres Quartett der KT170 bestellt, denn wer weiß schon, ob wir in den nächsten Jahren wieder an die KT Röhren kommen... vor knapp einem Jahr waren die Preise noch halbwegs akzeptabel.

    Wenn Du den Faden durchließt, findest Du alle Klangbeschreibungen...

    Möchte jetzt nicht alle Foristi mit Wiederholungen langweilen.

    Wie gesagt, ich möchte die KT170 nicht mehr missen, eine klasse Bereicherung, Du wirst es nicht bereuen.


    Beste Grüße Martin

    AAA - Mitglied

  • Hallo Martin,


    Danke für die Erinnerung. Ich nutze die MRE 220 Monos.


    Ja, jetzt nicht alle Klangbeschreibungen wiederholen, mich interessiert nur folgendes: Die KT150 hat "obenrum" deutlich mehr zu bieten als die KT120, viel mehr Auflösung und Differenzierung. Dafür vermisse ich den volleren Charakter der KT120 "untenrum". In welche Richtung geht die KT170? Oben mehr brauche ich auf keinen Fall.


    Beste Grüße

  • in einem Octave V80SE ist die KT88 die am musikalischten klingende Röhre, bzw auch die 6550. Es gab zur High End in München einen direkten Vergleich zweier V80SE über den sogar die Stereoplay berichtete.


    warum alle nur die dicken großen Röhren verbauen wollen obwohl sie im Octave doch mit eigentlich zu niedrigen Ruhestrom betrieben werden, verstehe ich nicht. Im Octave sind sowohl Anodenspannung sowohl Bias immer auf der eher niedrigen Wert auf der sicheren Seite eingestellt. Dickere Röhren können somit keine Mehrleistung erzielen und klingen theoretisch somit schlechter als kleinere Röhren wo dann der Bias perfekt passt. Höhere Verlustleistung der KT150 und KZ170 verlangen viel höhere Ruheströme und Spannungen. Beides ist hier nicht perfekt für diese dicken Dinger.


    viele Röhrenentwickler und Experten raten immer zu kleineren Röhren wie EL84, EL34 oder 6550 wenn der Ruhestrom nicht auf die hohe Verlustleistung bzw den Arbeitspunkt angepasst werden kann.


    im V40 klingen auch die EL34 am musikalischsten. KT88 brauchen viel mehr Ruhestrom und Spannung, klingen müder


    Ich würde lieber bei den Röhren bleiben womit der Verstärker ausgeliefert wurde. Und wenn hier schon von über 1000,- pro Quartett geschrieben wird, kann ich nur mit dem Kopf schütteln

    Einmal editiert, zuletzt von Carsten R. ()

  • Hallo Carsten,


    niemand schreibt hier über ein Quartett für 1000,-€...

    Macci1975 schrieb: ... "aber 1300 Euro für zwei Quartette auszugeben"....

    ... wäre mir ehrlich gesagt auch an der Grenze ..., aber durch die russische Invasion sind diese Röhren einfach zum Spekulation-"Gut" geworden.

    Und Ja, die Arbeitspunkte durch Umstellung von KT150 auf KT170 sind natürlich keine anderen, aber trotzdem ergeben sich klangliche Unterschiede.

    Ich hatte in meiner RE320 mal für 4 Wochen ein Quartett GoldLion KT88 versucht und das war, vorsichtig gesagt, eine Ernüchterung.


    In meiner Anwendung haben die KT170 einen weiteren Auflösungssprung gebracht und auch die Räumlichkeit hat gewonnen, dafür habe ich gerne 500,-€ für ein Quartett ausgegeben.


    Beste Grüße Martin

    AAA - Mitglied

  • Ich hatte in meiner RE320 mal für 4 Wochen ein Quartett GoldLion KT88 versucht und das war, vorsichtig gesagt, eine Ernüchterung.

    …. in der RE280 waren dagegen die Gold Lions der beste Match nach den 6550 C-Wing. Man kann das Geräteübergreifend nicht verallgemeinern.


    Meine MRE220 Monos (8x KT120) passen bei mir sehr ausgewogen zu meinen Lautsprechern, was hingegen bei Macci anders zu sein scheint. Andererseits habe ich andere Treiberröhren gesteckt, was auch einiges ausmacht. Da hilft nur probieren oder man braucht jemand mit einem sehr ähnlichen Setup.


    Octave sage mir zur Frage KT120 oder KT150: „Je nach Last, spielt erstere etwas röhriger und zweitere sehr preußisch“.


    Man kann die MRE220 auch umstellen auf eine KT88, und da wird wohl nicht nur die Anodenspannung angepasst. Je nach Lautsprecher kann das Sinn machen, auch wenn das die Ausgangsleistung deutlich reduziert. Ohne Anpassung der Anodenspannung, Treiberstufe und Ausgangsübertrager wird man der KT150/170 nicht mehr Leistung entlocken, aber trotzdem kann sich plötzlich die richtige Klangbalance einstellen. Das Octave die Röhrensätze leistungstechnisch nicht voll ausreizt macht ganz viel Sinn was die Lebensdauer und Betriebssicherheit angeht.


    Gruß

    Christian

  • In einem Telefonat mit Octave sagte man mir, man arbeite - so hatte ich es jedenfalls verstanden - mit Partern an einer Röhreneigenentwicklung, da man nicht davon ausgehe, die Situation ändere sich in den nächsten Jahren.


    Meines Wissens übrigens nicht aufgrund Importbeschränkungen der EU, sondern Exportverboten Russlands, da Röhren unter kriegswichtige Güter fallen, vermutlich weil auch militärisch genutzt.


    Zurück zum Thema: "zur Frage KT120 oder KT150: „Je nach Last, spielt erstere etwas röhriger und zweitere sehr preußisch“. Trifft den Nagel auf den Kopf! Bei der KT150 habe ich allerdings auch deutlich mehr Informationen, so dass mir mit der KT120 buchstäblich etwas fehlt. Ich warte nun aber mal ab und vielleicht meldet sich hier ja noch ein 170er-Nutzer mit Octave-Geräten. Hatte alternativ bereits diverse Transistor-Endstufen zum Test, von denen mich bisher keine überzeugen konnte und werde sicher noch weitere testen. Falls ich nach wie vor bei Octave/ Röhren bleibe, bleibt nur der Weg zum Tube-Rolling.


    Grüsse allerseits

  • In der RE280 steckten original 3x JAN Philips ECC82 drin, damit klang sie schnell, schlank und auch etwas kühl. Mit EH 82 klang es fett, sehr röhrig aber auch etwas lahm und flach. Diverse Hoges, RCA, Mullard, Ruby, Brimar, TAD, Gold Dragon, etc. hatten zu jedem Pro immer ein deutliches Kontra. Vielleicht hätte hier munteres Mischen ein besseres Ergebnis bringen können. Schnelles Umstecken bringt aber nichts, man muss einem Satz auch etwas Zeit geben. 3 einfache neue ECC82 von JJ waren dagegen schon ziemlich ausgewogen und machten endlich auch dynamisch richtig Spaß. JJ ECC802 konnten alles nochmal besser, da blieb kein Auge mehr trocken. Dann bin ich an NOS Tesla 802s gekommen und da wurde das Klangbild zusätzlich einfach echt. Die Effekte der verschiedenen Treiberröhren waren immer gut heraushörbar, egal welche Leistungsröhren gesteckt waren. Nach diversen 6550er kamen KT88 von JJ die schon mehr Authorität hatten, dann irgendwann wunderbare C-Wing 6550 die leider nicht sonderlich standfest waren. Am Ende bin ich an Gold Lion KT88 hängen geblieben, die hatten ausreichend Kontrolle und stabile Arbeitspunkte. Natürlich mussten dann auch Treiberröhren von GL probiert werden, und das passte wirklich sehr gut zusammen.


    Bei den MRE 220 gibt es auf der Leistungsseite im Grunde nur Tung Sol zur Auswahl, zumindest wenn man die volle Ausgangsleistung wünscht. Als Treiber sind jeweils eine Tung Sol 6NS7 GTB verbaut und zwei Pärchen ECC82 (ECC802, 12AU7, 5814 oder 6189). Genau waren es je Seite eine Tung Sol ECC82 (V6, Mitte) und eine JJ ECC802s (V7, links). Ich habe dann mehrerer 82er ausprobiert und bin aktuell bei Gold Lions hängen geblieben die etwas geschmeidiger und trotzdem detailreicher klingen. Sicher geht hier noch mehr, aber im Moment passt das so.

  • Hallo zusammen,


    sehr interessante Diskussion.


    Ich betreibe einen Octave HP700 in Kombination mit RE320. Was die Röhren angeht bin ich hin und her gerissen zwischen der Originalbestückung KT150 und den S4A 6550C Carbon von BTB.
    Die KT150 machen einen etwas größeren Raum in der Tiefe, tendieren aber dazu Stimmen auch weiter hinten im Raum und etwas distanzierter darzustellen. KT150 spielen sehr "souverän" und mit viel Kontrolle, dabei recht sanft im Hochton, was mir gut gefällt.
    Trotzdem tendiere ich leicht zur S4A 6550, auch wenn sie weniger Leistung bringt. Sie klingt etwas direkter, intimer. Der Bass ist etwas schlanker aber sehr schön konturiert. Insgesamt erscheint sie mir sehr ausgewogen - alles klingt sehr natürlich. Weniger Räumlichkeit als die KT150, aber im Vergleich erscheint mir die Räumlichkeit der KT150 fast etwas künstlich und bei der 6550C natürlicher. Ich kann mich mit der 6550C noch leichter "in der Musik verlieren" und die technische Anlage dahinter komplett vergessen als mit der KT150.

    Ich vermisse aber etwas die absolute Souveränität der KT150. Eine Kombination aus beiden wäre wieder mal perfekt.


    Jetzt denke ich darüber nach, die KT170 auszuprobieren. Allerdings ist das derzeit preislich ziemlich unangenehm um es mal eben zu testen. Daher noch ein paar Fragen an die Octavianer mit 170ern:


    Der Image-Hifi Artikel beschreibt, dass man mit der KT170 besser "in der Musik schwelgen" könne als mit der KT150 (was sich für mich ja gut anhört), beschreibt deren Klang aber gleichzeitig näher an der KT120. Das wundert mich doch sehr. Die KT120 habe ich zwar noch nicht im RE320 getestet, wohl aber in einem V80 (SE Upgrade) und da fand ich sie grausam: total anstrengend, viel zu spitz im Hochton, geradezu metallisch, kantig und so gar kein Röhrenschmelz. Diese Erfahrung passt jetzt gar nicht zur Beschreibung aus dem Artikel. Die KT150 empfinde ich im RE320 zwar als etwas nüchtern, aber durchaus sanft im Hochton.
    Hat jemand mal KT120 vs KT150 vs KT170 in Octave getestet?


    Was ich an der KT150 auch nicht mag ist rein optischer Natur: sie glimmt so gut wie gar nicht. Die S4A 6550C leuchtet richtig schön im Dunkeln, bei der KT150 sieht man fast nichts. Wie verhält sich das bei der KT170?


    Grüße
    Dominik

  • Hallo Dominik,


    ich glaube so langsam, dass wir diese ganzen Vergleiche vergessen können, wenn nicht im selben Gerät. Du schriebst:


    "Die KT120 habe ich zwar noch nicht im RE320 getestet, wohl aber in einem V80 (SE Upgrade) und da fand ich sie grausam: total anstrengend, viel zu spitz im Hochton, geradezu metallisch, kantig und so gar kein Röhrenschmelz."


    Ich habe die MRE220 Monos, davor den V80 SE. Die KT 150 klingen in den Monos ebenso wie früher im V80 SE: klar, neutral, extreme Auflösung, spielen "nach vorne". Die KT 120 (Serienbestückung der Monos) klingen in den Monos deutlich "röhriger", wärmer, im Grunde damit "musikalischer", aber mit so deutlich weniger Auflösung, dass ich die nüchterne KT150 dennoch vorziehe.


    Ich konnte die KT120 im V80 SE nicht mehr testen, bevor ich mich davon trennte, hätte aber erwartet, dass die dort genauso klingt wie in den MRE220, was aber so gar nicht zu Deiner Beschreibung passt.


    Ich müsste acht KT170 kaufen, Du nur vier. Also, mach mal, und berichte ;)


    Tja, "wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen" - Bertolt Brecht.


    Viele Grüße

  • Hallo Dominik,


    zur KT120 kann ich nun nichts beitragen, habe ich nie versucht.

    Kann Dir aber sagen, dass die KT170 im Vergleich zur KT150 noch mehr räumliche Informationen darstellt. Das ist für mich an oberster Stelle.

    Ich finde nun, dass beide Typen nicht "Röhrig" klingen, denn dafür sind die Verstärker von Octave keinesfalls bekannt. In all den Tests, welche ich lesen durfte waren alle Schreiber immer davon angetan, dass die OCTAVE Geräte nicht nach Röhre klingen, das kann ich bestätigen.

    Im Übrigen siehst Du bei der KT170 ebensowenig glimmen als bei der KT150 (habe beide da).


    Mach doch mal ein Foto von Deinen S4A im Betrieb....


    Beste Grüße Martin

    AAA - Mitglied

  • Hallo Martin,


    ja, die Octave klingen nie extrem nach Röhre, aber dass sie gar nicht nach Röhre klingen würde ich nicht behaupten. Mit den Tung-Sol Röhren in der Eingangsstufe, die Octave meistens einsetzt, eher wenig. Aber mit anderen Röhren kann man da durchaus auch etwas Röhren-Charme einhauchen.



    Schade, dass die KT170 auch nicht glimmen. Hier mal die S4A 6550C in Aktion:


    S4A_6550_2.jpg


    S4A_6550_1.jpg


    Gruß
    Dominik