Nakamichi Dragon: Sicherung raus, Motoren stoppen nicht

  • Moin Moin!

    Ich habe ein Dragon mit folgendem Defekt: Die mittlere Sicherung (1,25A) fliegt sofort nach einschalten raus, Azimut- und Laufwerksmotor versuchen weiter zu drehen, obwohl das Ende längst erreicht ist. Brücke ich die Sicherung für kurze Zeit mit einem Angstwiderstand, ergibt sich kein anderes Bild, außer das dann auch die Capstan drehen. Vorsichtig aber nur 3 Sekunden getestet. Wicklermotor bleibt ruhig.

    Bevor ich mich da nun durchwühle, frage ich hier: Hat jemand so einen Fehler schon mal gehabt, und konnte es lösen? Wenn ja, wo lag er? Das würde mir eine Menge Arbeit ersparen :)

    Vielen Dank im voraus


    Chris

  • Hallo Frank, die Adresse ist mir bekannt. Ich würde gern erst mal selbst nach dem Fehler schauen. Beim Dragon ist das nur nicht ganz so komfortabel wie bei manch anderen Decks, bei den man an die Platinen ohne weiteres überall ran kommt. Da ich von dem Fehler schon öfter gehört habe, dachte ich, dass die Ursache möglicherweise bekannt ist.

  • Das ist eine schön lange Zeit. Nicht mal Riemen und Idler gewechselt bisher?

    Im Freudes- und Bekanntenkreis kenne ich gleich zwei mit gleichem Fehler, wobei der eine nicht weiß, ob auch die Sicherung flog. Daher nahm ich an, dass ist etwas, was häufiger vorkommt.

    LG

  • Guten Morgen,


    Phonoservice Ehmler ist ohne Zweifel die beste Werkstatt, wenn es um Nakamichi geht. Würde ich selber nicht weiter kommen, würde ich den sofort einpacken, und dort einschicken.

    Das o.g. Problem ist gelöst! Und die Lösung wird nicht wie so oft verschwiegen:

    Der Transistor Q406 war durch. Der wurde bis zuletzt sogar so heiß, dass die Isolierbuchse am Kühlblech, an dem er geschraubt ist, an der Schraube geschmolzen ist, so dass zusätzlich ein Kurzschluss entstanden ist. Das war wohl sehr heiß! Die Isolierscheibe müsste eine Formbeständigkeit von 200-250 Grad Celsius haben, der Transistor überlebt hingegen nur 150 Grad Celsius. Das darf man sich mal vorstellen ...

    Ich habe nun vorsorglich alle fünf Transistoren auf dem Kühlblech getauscht. Das wären 2x SB834 und 3x SD880! Ich empfehle auch die Glimmerscheiben samt allen Isolierscheiben zu wechseln! Wärmeleitpaste sollte zur Montage unbedingt griffbereit sein! Da empfehle ich auf Basis jahrelanger Erfahrung die Arctic MX 4. Kost nicht die Welt, hält lange und leitet die Wärme auf hohem Niveau. Ich habe diese sogar unter der Verschraubung zum Gehäuseinneren aufgetragen, worauf der Kühlkörper samt Platine montiert wird. Dadurch vergrößert sich die Kühlung auf einen großen Teil des Gehäuseinneren, was den Bauteilen durchaus zugute kommt!

    LG

  • Dann bliebe "nur" noch festzustellen, warum die Transen so heiß gelaufen sind...

    War erst der Schaden an der Isolierung und dann der Kurzschluß nebst Tod der Transen? Oder sind erst die Transen heiß gelaufen und dann ist erst die Isolierung hops gegangen?


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Solche Halbleiter sind vom Alterungsprozess mit betroffen, dass kann durchaus mal passieren. Bei der Herstellung solcher gibt es zudem immer Abweichungen, und solche waren bei dem Q406 möglicherweise höher, die zum schnelleren Ableben geführt haben. Deswegen leben/sterben manche Bauteile früher/später als baugleiche andere. Oder oder oder wer weiß das schon. So ein Defekt ist ja grundsätzlich kein Einzelfall. Die Schaltung an sich altert schon allein wegen der 230V Umstellung etwas schneller, da mehr Energie in Hitze ausgeworfen wird.

    Mithilfe des Service Manuals habe ich die Umgebung abgemessen, und konnte keine Abweichungen feststellen. Denn der Gedanke, dass der Q406 ein Koleterialschaden ist, kam auch mir.