Hallo zusammen!
Nun will ich endlich mal meinen bereits angekündigten Bericht über den Vergleich zweier Phonovorverstärker schreiben: EAR 324 und Dr. Feickert Analogue Vero.
Eigentlich dachte ich ja, ich werde mit der EAR alt, aber es kam der Wunsch auf, 2 MCs zu betreiben und zwar nicht zwingend mittels Übertrager. Da ich die Chance hatte, eine Vero unverbindlich 2 Wochen zu testen, konnte ich nicht widerstehen.
Zunächst ein kleines Portrait beider Geräte.
EAR324: Es handelt sich hier um eine Schöpfung von Tim de Paravicini und im Gegensatz zu den meisten seiner Kreationen ist es kein Röhren- sondern ein Transistorverstärker. Zumindest ist die MM Verstärkungsstufe mit Transistoren realisiert und bietet 54dB Verstärkung. Zusätzlich ist ein Übertrager eingebaut, der 3 verschiedene Abgriffe besitzt, und auf diese Weise wahlweise als 1:10, 1:20 oder 1:30 Übertrager fungiert. Somit erreicht man eine maximale Gesamtverstärkung von (wenn ich mich richtig erinnere) 72dB, die aber wiederum über einen Schalter um -6dB oder -12dB angepasst werden kann. Es können 2 Tonabnehmer parallel angeschlossen werden, entweder 2 MM oder 1 MM und 1 MC (eben über besagten integrierten Übertrager). Die 3 verschiedenen Abgriffe des Übertragers ermöglichen den optimalen Betrieb von leisen MCs niedriger Impedanz (z.B. SPU) mit 1:30 in Stellung 4 Ohm (das ist die Primärimpedanz des Übertragers, nicht die Abschlussimpedanz) bis hin zu lauten MCs höherer Impedanz (z.B. mein EMT HSD006) welches am 1:10 Übertrager (beschriftet mit 40 Ohm Impedanz der Primärwicklung) ganz vorzüglich läuft. Der MM Zweig lässt sich ungewöhnlich feinfühlig anpassen: Es gibt es hier nicht nur die Wahlmöglichkeit zwischen 20, 100, 220, 373 und 470 pF Kapazität sondern auch zwischen 15, 22, 33, 47 und 100 kOhm Abschlussimpedanz. Das ist nicht nur eine Spielwiese für MM Liebhaber, sondern eröffnet auch interessante Variationen bei Verwendung eines externen Übertragers am MM Eingang. Erwähnt werden soll des weiteren die Umschaltmöglichkeit der Phase um 180° und der Stereo/Mono Schalter. Auf der Rückseite finden sich neben den üblichen Cinch Ausgängen auch „echte“ symmetrische XLR Ausgänge, denen ein Symmetriertrafo vorgeschaltet ist. Der aktuelle Listenpreis des EAR 324 liegt bei € 4745,- .
Wer sich für Testberichte interessiert, wird hier fündig:
Hifi News: https://ear-yoshino.de/index.p…ttachment&id_attachment=4
Positive Feedback: https://ear-yoshino.de/index.p…ttachment&id_attachment=5
Positive Feedback: https://ear-yoshino.de/index.p…ttachment&id_attachment=6
Stereophile: https://ear-yoshino.de/index.p…ttachment&id_attachment=7
LP: https://ear-yoshino.de/index.p…tachment&id_attachment=21
Dr. Feickert Vero: Nun, zur Vero muss ich glaube ich gar nicht so viel schreiben, das hat ja David schon ausführlich getan. Er hat sicher nichts dagegen, wenn ich den Link hier reinsetze: Dr. Feickert Analogue - Vero
Die Vero ist ebenfalls ein Transistorphonovorverstärker, jedoch ohne integrierte Übertrager. Sie bietet Anschluss für 4 (!) Tonabnehmer, 2xMM und 2xMC. Zusätzlich hat sie auch 2 Line-Eingänge, kann also in einer puristischen Kette auch den Vorverstärker ersetzen (sofern man mit 2 zusätzlichen Eingängen neben Phono hinkommt – mir reicht das leider nicht). Die Vero ist nämlich auch ein kompletter Vorverstärker, der dank leistungsfähiger Ausgangsstufen (auch hier wahlweise über Cinch oder symmetrisch über XLR) entweder einen Endverstärker oder Aktivboxen antreiben kann. Auf die extrem feinfühlige Anpassung der MC Impedanzen ist David bereits eingegangen. Die kapazitive Anpassung bei MM ist nicht ganz so detailliert wie bei der EAR, insbesondere fehlt hier eine extrem niederkapazitive Anpassung (bei EAR 20pF, hier zählt quasi nur noch die Kapazität des angeschlossenen Kabels), was bei sehr kapazitätsempfindlichen MM-Abtastern (z.B. AT) ganz hilfreich wäre. Die Verstärkungs- und Lautstärkeanpassung ist dagegen bei der Vero sehr ausgefeilt und gar nicht mit der groben 0/-6/-12dB Rasterung der EAR zu vergleichen. Bei der Vero kann man verschiedenen Quellen wirklich exakt gleich einpegeln. Auch die Vero hat einen Mono Schalter und eine Balance-Einstellung – leider funktionieren beide nur im Vorverstärker Modus und nicht im reinen Phono-Modus. Ein Phasenschalter fehlt bei der Vero. Dafür hat sie eine Fernbedienung (Apple) und ein Display. Auf beides verzichtet EAR. Der Listenpreis der Vero liegt bei € 4900,- .
So, nun kennt Ihr beide Geräte und so sah es bei mir zum Vergleichshören aus:
Wer mag, darf sich jetzt darüber aufregen, dass das Übereinanderstellen zweier Phonovorverstärker nicht optimal ist. Aus Platzgründen ging das bei mir aber nicht anders und ich glaube nicht, dass es das Ergebnis grundlegend verfälscht.
So, das war der erste Teil. Zum Weiterschreiben komme ich frühestens morgen - habt also bitte etwas Geduld.
Liebe Grüße
Sebastian