Hallo zusammen,
letztlich ist mir wieder mal aufgefallen, dass es nicht mehr reicht, wenn etwas einfach gut ist. Um zu betonen, dass es wirklich, also tatsächlich gut ist, muss man schon sagen: das ist jetzt richtig gut. Betonung dabei auf richtig. Nur gut, ist so lala.
Beim Hören der neuen Pat Metheny-Platte kam mir dieser Gedanke, da ich mich fragte: wann war Pat Metheny zuletzt eigentlich gut, also richtig gut? Gar nicht so lange her, war mein Gedanke. Spontan fiel mir One Quiet Night ein. Genau. Damals. 2003. What the F***?!?
Nun, eigentlich liebe ich Pat Metheny für seine Alben auf ECM, die Klassiker eben... solo oder mit der Pat Metheny Group. Aber spätestens sei dem Tod von Lyle Mays ist all das vorbei und vieles Spätwerk nach SECRET STORY hat mich eh nicht mehr berührt. Ausnahmen wie BEYOND THE MISSOURI SKY mit Charlie Haden oder eben ONE QUIET NIGHT bestätigen die Regel. Aber dennoch freut man (also ich) sich auf jede neue LP in der Hoffnung, auf dass der alte Funke nochmal überspringt.
Erst im letzten jahr wollte ich FROM THIS PLACE unbedingt lieben, aber letztlich war das alles nur ein lauer Aufguss vergangener Großtaten.
Womit wir bei ROAD TO THE SUN wären. Zunächst ist es seltsam, dass auf einem reinen Gitarren-Album des Gitarristen Pat Metheny, er selbst (fast) nicht zu hören ist. Es sind lediglich Metheny-Kompositionen. Den Großteil bestreiten Jason Vieaux solo und das Los Angeles Guitar Quartet. Nur auf zweien der Stücke schrammelt Metheny mit und nur das Bonus-Stück Für Alina (Arvo Pärt) auf Seite 4 ist Metheny Solo auf der 42-saitigen. Hmmm. Ich kenne jetzt den Hintergrund nicht, warum Metheny nicht selbst mehr spielt, aber es fühlt sich einfach ... tja, irgendwie dämlich an. Was soll das?
Bei der Musik wird dennoch schnell klar... das sind Metheny-Stücke. Man erkennt vertraute Melodie- und Harmoniebögen und man lauscht entspannt den schönen Klängen. Highlight ist dennoch FÜR ALINA mit Pat an der Gitarre, aber ehrlich: ich hätte dieses an sich wunderbare Stück nicht erkannt, wenn es nicht draufgestanden hätte. Trotzdem schön. Den Rest hat man leider gleich nach dem Hören schon wieder vergessen.
Kurioserweise ist auf discogs nur eine EU-Pressung von Modern Recordings gelistet. Leider kann die Pressung nicht mit der Qualität von Nonesuch mithalten, das in den letzten Jahren Methenys Heimlabel war. Guter Klang aber ständiges Knistern, am Ende von Seite 3 leider auch berüchtigtes Non-Fill. Gefütterte Innenhüllen sucht man vergebens, immerhin erfreut das signierte Booklet, das es auf JPC gab.
Irgendetwas sagt mir, dass ich in Zukunft, wenn ich mal wieder Lust auf Metheny hab, doch wieder OFFRAMP oder NEW CHAUTAUQUA auflegen werde. ROAD TO THE SUN ist gut... leider nicht richtig.
LG Tobias