Diskussion über verschiedene Pressungen und deren Gewichtung

  • Bei mir ist die Sache ja etwas anders gelagert. Nach über 20 Jahren Analog-Abstinenz bin ich Ende 2019 wieder auf den "richtigen, analogen Pfad" zurückgekommen. Altbestände an Vinyl waren nur noch rudimentär vorhanden.


    Also ist mein Weg, die Sammlung von Grund auf neu anzulegen. Sammlung beschränkt sich bei mir auf den Mainstream (Pop, Rock), den ich gerne höre.


    Lieblingsplatten oder -Bands versuche ich dann gleich in der bestmöglichen Pressung zu bekommen. Dabei bin ich von MFSL oder Speakers Corner sowie Abbey Road Halfspeed-Masterings ziemlich begeistert, die dürfen dann auch etwas mehr kosten. Nach Japan-Pressungen schaue ich nur, wenn sonst nur Versionen von der Stange verfügbar sind, weil ich die durch die Bank für überteuert im Hinblick auf das, was man bekommt, halte.


    Mehrere Versionen der gleichen Platte beschränke ich auf die Top-5-Lieblingsplatten. Da ist es mir dann auch egal, was die spezielle Pressung kostet. Allerdings habe ich bisher bei der UHQR TDSOTM dann doch noch gezuckt...


    Ich verstehe Menschen nicht, die ohne zu zögern einen Stall von z.B. Tonabnehmern oder Boxenkabeln im Gegenwert von einem Kleinwagen vorhalten, zwischen den einzelnen Abnehmern/Kabeln auch noch zeitaufwendig wechseln - aber nicht bereit sind, für ein gutes Vinyl auch mal 200-300€ auszugeben. Aber jeder, wie er mag.


    Echte Sammelleidenschaft habe ich zum Glück bisher nur bei einer Band entwickelt: Yello. Da ist der Plan, alles was die jemals auf Vinyl gepresst haben, irgendwann komplett zu besitzen. Wohl gemerkt 1 Exemplar von jeder Scheibe. Wenn es da irgendwoe in ganz-weit-Weg eine Sonderausgabe gab, ist mir das völlig egal, solange ich eine andere Version besitze.


    Leider gibt es längst nicht alle Alben von Yello auch auf Vinyl, da sie in der CD-Ära auch sehr aktiv waren und da niemand an Vinyl gedacht hat. Allerdings ist allein das kleine Sammelfeld Yello sehr unübersichtlich und mit einigen Exemplaren gespickt, die empfindlich teuer sind. Und ich habe ja auch erst in 2020 angefangen.


    Manchmal gibt es ja z.B. auch hier im Forum gute Tips für Direktschnitte oder sonstige, besondere Highlights. In 98% der Fälle sagt mir allerdings die Musik darauf so gar nicht zu (viel Jazz oder so träntrauriges Zeugs, wo man nach 5 Minuten Hören entschlummert ist). Da kann die Aufnahme/Pressung/Mastering noch so toll sein, wenn mir die Musik nicht gefällt, bin ich nicht in der Zielgruppe.

  • ...und aufgrund meiner Beziehung zu dem Album, gar nicht den Willen habe nach mehr zu suchen.

    ....

    moin,


    wenn es auch anders gemeint war, ist an dem Zitat was dran.


    Alles Gesagte ist im Grunde unbestritten, aber es läßt sich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten.


    Die wahnsinnig tolle Musik der LP, mit der die emotional akustische Sozialisation ggf. unter gepimpten DIN 45500 Bedingungen erfolgte, ist neurosensorisch programmiert. Mit gekonntem Anlagenupgrade lassen sich dann Finessen entdecken, die früher einfach untergegangen sind.

    Wenn jetzt ein Re-Issue aufgelegt wird, bei dem unter Berücksichtigung des Standard Comsumer Hifis der Bass viel mehr Druck hat und die Stratocaster noch dramatischer zerrt muss das nicht auf allen Anlagen notwendigerweise „besser“ sein.


    Und mbMn stehen Raum und Anlagenkonfiguration nicht als Gegenpole zu gekonntem Mastering

    (um die allseits unbeliebten Autovergleiche zu bemühen:

    klar kann ich Rennbenzin tanken, aber die Limitation des Fahrwerks wird dadurch nicht kompensiert ;) ).



    Aber schon klar: es gibt auch sensationell gute audiophile Reissues, selber habe ich nichts gegen „Hot Stamper“ und white label Promopressungen von frischen Matrizen....


    Gruß lori

  • Wenn jetzt ein Re-Issue aufgelegt wird, bei dem unter Berücksichtigung des Standard Comsumer Hifis der Bass viel mehr Druck hat und die Stratocaster noch dramatischer zerrt muss das nicht auf allen Anlagen notwendigerweise „besser“ sein.


    Und mbMn stehen Raum und Anlagenkonfiguration nicht als Gegenpole zu gekonntem Mastering

    Hi Lori,


    zu deinem ersten Absatz:

    keine Frage: es gibt viele Masterings, die 'anders' sind. Es gibt aber auch viel schlechtes Zeug (billig-Pressungen, wie auch teuren Kram).

    Wenn ich nun eine LP habe, die muffig, wenig räumlich und flach klingt (ich aber weiß, dass meine Anlage auch deutlich anders kann), dann wird das eher an Aufnahme und Abmischung liegen. Finde ich ein Exemplar, welches in diesen Disziplinen deutlich besser ist, kann ich das ohne Gewissensbisse für die Allgemeinheit empfehlen und die Unterschiede werden sicher bei jedem nachvollziehbar sein.


    Zu deinem zweiten Absatz: da stimme ich dir voll und ganz zu. Die beste Pressung bringt einem nichts, wenn ..naja, sagen wir mein 911er auf Stahlfelgen fährt :P.

    Meines Erachtens sollte sich beides, gute LPs, wie auch gute Technik, die Waage halten, wenn man am Ende das beste Klangerlebnis erhausholen möchte.


    Beste Grüße,

    Sebastian

    Thorens - McIntosh - ATC

  • Ich höre schwerpunktmäßig Big Bands aus der Zeit 1955-65. Vor rund 2 Jahren haben wir bei einem Freund 5-6 verschiedene Pressungen einer Platte miteinander verglichen, dabei war die Erstpressung nicht die ( unserer) Meinung nach beste, sondern eine spätere Pressung.

    Erstpressung war flach und wenig dynamisch.

    Es handelte sich dabei um Pressungen aus der Zeit von ca. 1955-57.

    Mir ist es egal von wann die Pressung ist, solange sie gut ist.

    Monohörer

  • ...aber nach diesem Kredo, könnte man sich auch eine Anlage für 1.000,-€ hinstellen...

    Genau das nicht, aber das kannst du anscheinend nicht verstehen, ist mir auch egal, ich habe meinen Standpunkt dargestellt nicht mehr, aber auch nicht weniger.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ich verstehe deinen Standpunkt schon aber an meinem redest du irgendwie vorbei.
    Ist aber auch in Ordnung - ich will schließlich Niemanden missionieren.

    Thorens - McIntosh - ATC

  • HiFi ist eben auch ein Hobby für Technik Nerds, die, die sich eben lieber mit Tonarmen, Kabel, Netzfilter etc. beschäftigen als mit schwarzen Scheiben und Tonbändern. Andere schrauben am Motorrad oder am Auto rum. Alles ist okay, jeder wie er mag. Hauptsache Spass, ist ja ein Hobby.


    Markus

  • Was gibts da groß zu diskutieren...


    Mir ist es egal von wann die Pressung ist, solange sie gut ist.


    So ist es, jede Länderpressung gleichen Albums klingt unterschiedlich, das ist fakt, man muss nur noch rausfinden welche Qualitativ die beste ist:)


    Ich für meinen teil ziehe neuere Reissues sogar vielen Japan Pressungen vor, und die sind klanglich schon schwer zu toppen, i.d.r. zumindest, aber auch viele Originale oder bestimmte Länderpressungen können mehr als überzeugen, am besten hörvergleichen und die für sich best empfundenste behalten.


    gruß

    volkmar



    ps..manch sehr altes Original und gesuchter Klassiker ist allerdings grundsätzlich schon was besonderes, klanglich betrachtet.

    Selbst die mal aus dem Ruhestand beorderte grand-dame Wilma Cozart, ihres zeichens leitende Tontechnikerin und verantwortlich für viele der Qualitativ besten Produktionen noch weit vor den 70ern, wurde mal in den ausgehenden 80ern beauftragt, einige dieser alten nur noch schwer zu findenden Schallplatten von den Originalen Masterbändern neu zu Remastern.

    Die Tonqualität kam trotz ihres könnens und bestem Studioequipment nicht ganz an die alten Originale und selbst Classic Records tat sich damit schwer...sagt doch schon einiges aus, oder8)


    Thomas hatte übrigens vor einiger zeit auch mal ganz interessante Ansätze zum Thema.. Reissues

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Da es ja um vergleiche geht hier noch kurz meine vor nicht langen gemachten Eindrücke von einem Klassiker, dem Album Aqualung von Jethro Tull.


    Verglichen habe ich mit meinen 200gr Pressungen von Classic Records, MFSL und der DCC, dem Deutschen Original, dem aktuelle Reissue von Steve Wilson und der DCC Gold CD von welcher ich allerdings nur noch die Kopie auf DAT besitze

    Da ich auch eine Masterbandkopie besitze war für mich die ausgewogenste nach etlichen vergleichen relativ schnell gefunden, von der reinen Dynamik her beeindruckte die DAT Aufnahme der schon lange verkauften Gold CD, alles kam toll rüber allerdings ohne der gewohnten Ausdruckskraft meiner Platten.

    Von allen besitzt das Reissue für mich zusammengenommen die besten gene auch wenn die DCC wie auch die 200gr Pressung von Classic Records vorteile in teilbereichen besitzen, ich konnte auch mit alten 1:1 Aufnahmen anderer Pressungen über meinen Digital Recorder vergleichen, das Reissue überzeugt selbst im vergleich zur Masterbandkopie am meisten.

    Sind aber nur meine ganz persöhnlichen Eindrücke, andere könnten das vielleicht wieder ganz anders Empfinden da es natürlich auch auf den Raum und der abstimmung der Komponenten ankommt.


    Dabei bin ich von MFSL oder Speakers Corner sowie Abbey Road Halfspeed-Masterings ziemlich begeistert, die dürfen dann auch etwas mehr kosten. Nach Japan-Pressungen schaue ich nur, wenn sonst nur Versionen von der Stange verfügbar sind, weil ich die durch die Bank für überteuert im Hinblick auf das, was man bekommt, halte.

    Japan Pressungen selbst im Mint zustand waren noch vor wenigen Jahren für ein Trinkgeld zu bekommen, der Analoge boom zog die Preise leider auch da an, ansonsten volle übereinstimmung mit den MFSL´s und Speakers Corner:)


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

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