Pegelabsenkung im Hochtonzweig von Frequenzweichen

  • Hallo,


    ich würde gerne mein theoretischen Kenntnisse über das Thema etwas vertiefen. Wenn mir der Hochtöner eines LS zu laut spielt, muß ich das Ding leiser kriegen und die beiden mir bekannten Methoden sind entweder ein Serienwiederstand oder ein Spannungsteiler, auch L-Pad genannt.

    Nach einigen gemachten Beobachtungen stellen sich mir folgende Fragen:


    Wie beeinflußt ein Serienwiderstand Impedanzverlauf und Frequenzgang des entsprechenden Weichenzweiges?

    Wie beeinflussen die Größenverhältnisse von R1 und R2 bei einem Spannungsteiler Impedanzverlauf und Frequenzgang?


    Als "Anschauungsmaterial" haben mir bislang folgende Tools gedient:


    http://www.sengpielaudio.com/Rechner-Lpad.htm

    http://www.jobst-audio.de/tools-frequenzweiche/l-pad


    Demnach lassen sich ja bei ner Impedanz von 8 Ohm eine Dämpfung von rund 4 dB erzeugen mit:


    R1= 3 und R2= 15 Ohm

    oder

    R1= 4 und R2= 46 Ohm

    oder

    nur mit nem Serienwiderstand von 4,7 OHM


    Kann man grundsätzlich beschreiben , wie die tendenziellen klanglichen Auswirkungen sein werden? Oder gibt es Literatur, die das für DIYler einfach und verständlich beschreibt?



    Danke euch schonmal!


    Grüssle Henner

  • Hallo Henner,

    in solchen online-Rechnern wird in der Regel nur der Fall beschrieben, das die Widerstände für die Pegelabsenkung direkt vor dem Treiber angeordnet werden. Das ist aber nicht immer sinnvoll und wohl auch nicht der beste Weg, da sich dann der Impedanzverlauf des Treibers im Frequenzgang niederschlägt, auch wenn der Spannungsteiler eigentlich die Impedanz, die das Filter sieht, nicht ändert. Also z.Bsp. der Treiber hat 8Ohm und der Spannungsteiler hat zum Filter hin ebenfalls 8Ohm.

    Es ist häufig besser, den Widerstand oder den Spannungsteiler vor dem Hochtonfilter anzuordnen. Dann wird der Pegel nur mit sehr kleiner Auswirkung auf den Frequenzgang abgesenkt. Wie sich das dann genau auswirkt hängt dann vom Treiber ab.

    Kann man grundsätzlich beschreiben , wie die tendenziellen klanglichen Auswirkungen sein werden? Oder gibt es Literatur, die das für DIYler einfach und verständlich beschreibt?

    Das einzige mir bekannte Buch, das diese Thematik recht ausführlich behandelt und mit vielen Grafiken unterlegt hat, ist das 'Loudspeaker Design Cookbook' von Vance Dickason.

    Praktischerweise kann man es komplett von der audioheritage-Seite herunterladen.

    http://audioheritage.net/files…by%20Vance%20Dickason.pdf Bei dieser Quelle würde ich davon ausgehen, das ein Download des Buches in Ordnung ist.

    Im Kapitel 7 ab Seite 175 beschreibt er sehr ausführlich, welche Auswirkungen die unterschiedliche Platzierung des Spannungsteilers hat. Vor allem der Vergleich zwischen den Grafiken 'Figure 7.115' und 'Figure 7.123' sind hier sehr aufschlussreich. Die Grafiken sind im PDF leider etwas schlecht zu sehen.

    Das ganze Buch ist aber sehr interessant und gut gemacht. Ist in Papierform aber leichter zu lesen.

    Viele Grüsse

    Jürgen

  • ...ob "hinter oder vor" der Weiche,: würde ich vom Innenwiderstand der Endstufe abhängig machen.

    Wird vor der Weiche abgesenkt, so geht der Innenwiderstand einer nicht- gegengekoppelten 300B (mit Ri= ca 3,2Ohm) über den gesammten Frequenzbereich mit in die Kalkulation ein.

    In diesem Fall wäre eine Absenkung hinter der Weiche sinnvoller.

    Grüsse

    Dietmar

  • Vielen Dank schonmal für die Hinweise.

    über den gesammten Frequenzbereich

    Daher dachte ich bislang, daß es sinniger ist, nach der Weiche abzusenken. Man kann doch dann auch die Widerstände von der Belastbarkeit her kleiner dimensionieren?

    Eigentlich kenne ich auch keinen Aufbau, bei dem vor der Weiche abgesenkt wird. Meine Frage stelle ich auch tatsächlich, weil ich bald eine serielle Weiche neu auspegeln möchte, die neue C´s bekommt...

    Da würde man mit einem Spannungsteiler vor einem Filter auch noch in den nächsthöheren eingreifen?

  • Das einzige mir bekannte Buch, das diese Thematik recht ausführlich behandelt und mit vielen Grafiken unterlegt hat, ist das 'Loudspeaker Design Cookbook' von Vance Dickason.

    ...hab mir ne deutsch Ausgabe von 1996 aus dem Antiquariat geordert,weil:

    Die Grafiken sind im PDF leider etwas schlecht zu sehen.

    Vielen Dank - scheint eine sehr gute Empfehlung zu sein!

  • dieses Buch ist zu diesem Thema auch sehr gut:

    http://www.hornlautsprecher.de/download_dichtung.htm

    Von allen Büchern die ich kannte, war dieses und der Nachfolgeband "Lautsprecherboxen - Aufbau Nachbau Umbau" von den gleichen Autoren

    (7. Foto unter

    http://winboxsimu.de/reload.html?Lit_Info.html)

    die besten.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    Einmal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Schau doch mal in die IMF Weichen . Die setzen die Wiederstände immer gegen -

    Bei den Weichen, die ich kenne, isses nur so, wenn die Widerstände schaltbar sind, was dann auch einfach mit der mechanischen Umsetzung zu tun haben könnte...

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/122938/

    Bei anderen Weichen sitzt der Widerstand auch schonmal auf der anderen Seite - also zwische C und dem HT:

    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/144897/


    Du sagtst aber, es hätte beim einzelnen Serienwiderstand eine klangliche Relevanz auf welcher Seite des HT er sitzt?


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/145780/


    ...ich hab mal ne Skizze gemacht, sind die klanglichen Auswirkungen zu I, II und III klar beschreibbar?

  • Wie wäre es denn, das Ganze mit Trafos/ Autoformern zu bewerkstelligen? Silvercore hat da interessante Angebote.

    Mag sein, daß es eine interessante Lösung ist, aber hier soll es um Grundlagen zur Dämpfung mit Widerständen gehen, da mein praktisches Ziel ist, vorhandene Weichen nach einem Bauteiletausch neu abzustimmen...

    Ich habe dies mit Reihenwiderständen nach einem Kondensatorentausch versucht, hab aber nicht wieder zur tonal ausgewogenen Abstimmung zurückgefunden.

  • Elektrisch sind I II und III identisch. Es gibt keinen Unterschied.

    Zur ursprünglichen Frage: möchte man nur den Hochtöner in einer Frequenzweiche im Pegel absenken, so ist dies grundsätzlich direkt am Hochtöner vorzunehmen. Betrachtet man den HT als reinen Widerstand, so ist durch Vorschalten eines Spannungsteilers der Dämpfungswert zu wählen und die Widerstandswerte sind so zu wählen, dass die Frequenzweiche exakt denselben Wert des Widerstandes sieht, als wäre der Spannungsteiler nicht vorhanden. Also HT hat z.B. 8 Ohm, dann muss der HT mit Spannungsteiler auch 8 Ohm haben. Mit einem reinen Serienwiderstand geht das z.B. gar nicht, da sich beide Widerstände ja addieren. Deshalb L Glied.

    Dass ein HT kein reiner Widerstand ist, ist ein anderes Thema; würde hier auch zu weit führen.

    Gruss Reiner

  • ...ich hab mal ne Skizze gemacht, sind die klanglichen Auswirkungen zu I, II und III klar beschreibbar?

    ....sieht ja fast nach 'ner Fangfrage aus :pinch:

    Messtechnisch macht das überhaupt nichts aus .

    Auch klanglich darf sich nichts ändern, was mit einem konsequenten A-B Vergleich nachweisbar wäre...doch an diesem hapert es leider in den meisten Fällen.

    Dietmar

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  • Wie wäre es denn, das Ganze mit Trafos/ Autoformern zu bewerkstelligen?

    Jedes Chassis will optimal bedämpft werden ,was heisst ,dass der Generatorwiderstand den das Chassis ja "sieht", möglichst klein ist.

    Mit einem Vor-Widerstandsabschwächer wird die Bedämpfung eher verschlechtert.

    Die eleganteste Lösung ist: zB bei einem Hochpass die Spule mit Anzapfungen zu versehen.( schon vor 50 Jahren hat JBL diese Methode angewendet)

    Dadurch wird der Generatorwiderstand durch die Abwärtstransformation (zu gunsten besserer Bedämpfung) sogar noch verkleinert !!!

    Grüsse

    Dietmar

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  • Mit einem reinen Serienwiderstand geht das z.B. gar nicht, da sich beide Widerstände ja addieren. Deshalb L Glied.

    Naja - warum finden sich dann in einigen meiner Lieblingslautsprecher eben doch immer wieder reine Serienwiderstände an dieser Stelle vor dem HT oder MT und es tönt vorzüglich?

    Messtechnisch macht das überhaupt nichts aus .

    Auch klanglich darf sich nichts ändern,

    Ich habe auch schon benötigte Widerstände versuchsweise durch unterschiedliche Metallbandwiderstände gleichen Typs "zusammengereiht". Macht messtechnisch überhaupt nichts aus und auch klanglich darf sich nix ändern - aber manchmal war die räumliche Darstellung vermatscht und manchmal scharf umrissen (im A/B Vergleich). Kann ich nicht messen - ist aber so...


    Ich habe hier schon einige Oldtimer mit frischen C´s ausgestattet, wenn es bitter nötig war und einige male hat das auch prima hingehauen oder gar zu ner kleinen klanglichen Verbesserung geführt.


    Manchmal ging es aber auch in die Hose.


    Die hauptsächliche Ursache, die man mir nach den abweichenden Bauteileparametern nahelegte, war ein abweichender (niedrigerer) ESR, der sich ja eigentlich durch einen einfachen Serienwiderstand wieder einfangen lassen sollte. Klappt manchmal und manchmal eben gar nicht.


    Mit manchmal und vielleicht kann ich nicht arbeiten - deshalb dieser Faden.

  • aber manchmal war die räumliche Darstellung vermatscht und manchmal scharf umrissen (im A/B Vergleich).

    Hallo Henner

    ...den Effekt kenne ich , und konnte ihn auf den Kammfiltereffekt zurückführen, wo er sich besonders hochtonmässig im Millimeter-Bereich eklatant auswirkt.( ist im Stereobetrieb mit rosa (mono) Rauschen auch messbar)

    Seitdem benutze ich beim A/B Abhören ein Mikrofonstativ mit eingespanntem Holzstäbchen , dessen Ende ich vor der Nasenspitze postiere, um nach Modifikationen jeglicher Art die exakte Abhörposition wieder einzunehmen.

    Dietmar

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  • Naja - warum finden sich dann in einigen meiner Lieblingslautsprecher eben doch immer wieder reine Serienwiderstände an dieser Stelle vor dem HT oder MT und es tönt vorzüglich?

    Das hat mit deiner Frage nach Reduzierung des Pegels des HT in einer bestehenden Frequenzweiche nun aber gar nichts zu tun.

    Gruss Reiner