Kapazitätsmessung | Hilfe benötigt

  • Liebe Foren-Gemeinde,


    ich bin ein totaler Neuling im Bereich der Plattenspieler. Ich habe einen Pioneer PLX-500 als Einstiegsgerät geschenkt bekommen. Gerne würde ich diesen mit einem neuen Tonabnehmer aufrüsten. Ich habe schon sehr viel im Internet gelesen. Meine Idee war nun, einmal nachzumessen, welche Kapazität der Plattenspieler als solcher hat, da die Chinch-Kabel leider fest verbaut sind. So wollte ich prüfen, ob mit geeigneter Vorstufe z.B. auch ein AT-VM95 im empfohlenen Kapazitätsbereich betrieben werden könnte. Lange Rede kurzer Sinn - ich verzweifle leider an der Messung.


    Folgendes habe ich probiert:

    1. Alle Kabel vom TA abgezogen. Anschließend die blaue Ader an C+ und C- an den Schirm des weißen RCA-Steckers. Ergebnis: 1771pF.
    2. Kabel vom TA abgezogen. C+ vom Messgerät an den Innenleiter vom Messgerät und C- an den Schirm. Ergebnis: 0,360 µF
    3. Nur das blaue Kabel vom TA abgezogen, das Phonokabel vom Plattenspieler mit einem Chinchkabel verlängert (ca. 1500 pF) weil leider hinterm Schrank verlegt und dann mit C+ am Schirm vom weißen RCA-Stecker und mit C- an der blauen TA-Ader. Ergebnis: 1838pF-1500pF=338pF
    4. Wie 3 aber alle Kabel am TA belassen. "Bereinigtes" Ergebnis: ~50pF

    Das waren so die Ideen/Methoden die sich aus meiner Internet-Recherche ergeben hatten. Leider kann ich das alles nicht so recht glauben und mit inzwischen etwas frustriert bzw. kurz davor einfach auf ein HO MC zu gehen. :(


    Könnte mir hier jemand aus der Expertenrunde eine Hilfestellung geben? Ist irgendeine der Messmethoden auch nur ansatzweise korrekt? Ich hatte gelesen, dass Plattenspieler üblicherweise schon eine Kapazität von ca. 150pF mit sich bringen. Meine "Messergebnisse" (sofern man das überhaupt so nennen kann) kommen diesem Wert leider so gar nicht nahe und ich bin leider genauso schlau wie vorher.


    Alternativ - falls jemand die Kapazität des PLX-500 inkl. des fest verbauten Phono-Kabels kennt, verzichte ich auch gern meine Eigenmessung 8o.


    Ganz lieben Dank im Voraus!

  • Hallo "Tobisca",


    Deine Messmethode 2 ist richtig, mit allen Anschlüssen am System abgezogen.


    (Die Kapazität der Messkabel musst Du vom Gesamtwert abziehen, die Finger von den Anschlüssen weg !)


    Zusammenhänge dazu findest Du hier (damit Du ansatzweise ein Idee bekommst, was Du da misst)


    Kondensator im RCA Stecker des SME Phonokabels


    Ein Wert üm 360 pF scheint mir halbwegs plausibel.


    (Dein Messgerät hat wohl so eine Autorange Funktion ?

    Die spielt Dir ggf. ein paar Streiche....)

    Da ändert sich wohl schon die Anzeige, wenn Du den Kabelabstand der Messkabel veränderst (?)


    Das Verlängerungskabel mit 1500 pF Einegkapazität vergiss mal ganz schnell.


    Wenn das Kabel wirklich so lang sein muss:


    Stell die Phonositufe an den Plattenspieler und deren Ausgang (der hoffentlich ziemlich niederohmig ist) über das Verlängerungskabel an den Verstärker.


    Aber eigentlich ist ein so langes Verlängerungskabel "No Go".


    Es gibt aber gute Kabel mit um die 50 ...70 pF pro Mater Kabellänge.


    Gruss, Udo


    Ach ja, nur mal so am Rande:


    1000 nF = 1 Mikrofarad.


    0,1 Mikrofarad = 100 nF


    1nF = 1000 pF

  • Einfacher: Anschlüsse vom Tonabnehmer abziehen, dann jeweils am Cinchstecker messen oder zwischen Weiß/Blau und Rot/Grün. Da sollten so zwischen 50-150pF rauskommen, was für solche Kabel üblich ist.


    Es ist allerdings bei Messung Headshellkabel zu beachten, ob hier ein mechanischer Tonarmschalter zwischen sitzt, der bei Abheben des Tonarms die Verbindung zum Kabel unterbricht. Im Zweifelsfall also zwischen Cinchstift und Cinchhülse messen. Bei Gerät mit längeren Kabeln erstmal ohne Anschluß einen Nullabgleich machen, sonst mißt man die Messkabel mit. Desweiteren müssen die Messkontakte sehr gut sein, sonst mißt man noch deren Übergangskapaziät mit. Wer viel misst....misst Mist...;)

    Gruß André
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  • ...Es ist allerdings bei Messung Headshellkabel zu beachten, ob hier ein mechanischer Tonarmschalter zwischen sitzt, der bei Abheben des Tonarms die Verbindung zum Kabel unterbricht...

    Oder + auf Masse legt, so wie das bei älteren DUAL-Geräten der Fall ist.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Hallo ihr Lieben,


    ganz lieben Dank für die schnelle Hilfe - wirklich toll, dass ihr Anfängern so geduldig weiterhelft :). Ich habe es jetzt nochmal versucht & dabei mitunter auch darauf geachtet nichts zu berühren etc.


    Das Gerät hat (nicht) mal eine Autorangefunktion, d.h. ich habe manuell gedreht bis ich überhaupt eine Anzeige bekam. Voreingestellt auf die Range 200pF kam gar kein Ergebnis (out of range).


    Ich habe weiß gegen blau gemessen, um das Problem mit den verlegten Kabeln zu umgehen. Alle Pins vom TA abgezogen, RCA-Stecker abgezogen und die interne Pre-Amp ausgeschaltet.


    EDIT:

    Meine weiteren Ausführungen zur Messung habe ich mal entfernt. Falls es schon jemand gesehen hatte - es war Ideen Nr. 3: "Zu blöd das Messgerät abzulesen". Nach erneuter Messung (dieses mal blau gegen weiß) bestätigte sich das Ergebnis von "~0,360". Nach erneutem Lesen der Bedienungsanleitung zu deuten als 360 pF. Das ist leider sehr hoch aber scheint ja dann durchaus realistisch zu sein.


    Vielen Dank für Eure Hilfe! Ohne Ersatz des fest verbauen Phonokabels liegt damit ein AT-Tonabnehmer ja aber leider nicht mehr wirklich in der Range. Werde dann wohl einen Ortofon 2M nehmen.


    Viele Grüße

    Tobias

  • Das sind 354nF. Zuviel, da scheint noch was zwischen zu stehen. Besser dann, mal von der Cinchseite zu messen.

    Gruß André
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  • Die Messung von der Chinch-Seite führt zum gleichen Ergebnis - immer rund 360. Anbei mal ein Foto aus der BDA. Ich hätte das jetzt so gedeutet, dass ich ~0,360 x 1nF = 360 pF habe?


    PS: Nach schier endloser Suche habe ich endlich auch herausgefunden, dass von Werk aus ein „AT-3600LX“ verbaut ist. Bei AT gibt es nur die Version ohne X (Empfehlung 100-200pF) vielleicht eine OEM-Version. Fand das aber ganz interessant. Wenn man bei Hanpin keinen völligen Quatsch produziert, sollte man dann ja annehmen dürfen, dass zumindest an der internen Preamp die Kapazität zu AT TAs passt und der Rest vom Kabel kommt. In einem US-Forum hatte mal jemand die Hanpin Preamp untersucht und für gar nicht so dramatisch schlecht befunden.

  • Definition bedeute Abweichung/Toleranz. Eingestellt hast Du 2µF, also ist die Nachkommastelle nF. Die Chinesen bauen nur blind nach Vorgabe. Verstehen die was falsch (meistens verstehen sie gar nichts) machen sie es wie sie es "verstanden" haben. Ansonsten höre es Dir einfach an, ob es paßt oder nicht.

    Gruß André
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  • Hallo Tobias,


    so wie ich das gelesen habe, ist in diesem Plattenspieler eine Phonostufe intern eingebaut.

    Wenn Du diese nicht mit einem Schalter abschalten / umgehen kannst, wirst Du wegen dieser Phonostufe, die in der von Dir gemessenen Leitung drin hängt, wohl nur "Käse" messen können, aber nicht die Kabel.


    Weiterhin gibt es da wohl noch einen USB Anschluss, ich weiss nicht, wie der aus dem Plattenspieler "abgeführt" wird (wohl nach der Phonostufe).


    Wenn Du da wirklich Klarheit haben willst, würde ich das Gerät mal aufschrauben,


    Aus dem Arm sollten ein paar Leitungen in die Phonostufe hineingehen und dann ein Kabel aus der Phonostufe heraus an das Cinch Anschlusskabel zum Verstärker (wohl noch mit einer Abzweigung zum USB Ausgang, wenn der nicht in der Phonostufe integriert ist) .


    Ich würde diese Kabel vor und hinter der Phonostufe mal abklemmen (wenn möglich) oder eben ablöten /wenn Du das kannst.

    Dann kannst Du die einzelnen Kabelstrecken durchmessen.


    Das sollte in der Stellung 200 pF bzw. 2000 pF von Deinem Messgerät funktionieren.


    Die eingebaute Phonostufe ist sicher eine mit "Alibi- Funktion" , d.h.da kommt was raus, aber eben wohl "na ja".


    Daher würde ich mir eine vernünftige externe Phonostufe besorgen.


    Die 2. Frage ist dann, was taugt das verbaute System....

    (da bist Du ja sowieso schon dran, das war ja Dein Ansinnen bzgl. Messung der Kabelkapazitäten)


    Je nach dem, was Deinen Ansprüche sind und wie "gut" der Rest der Anlage ist, stellt sich mir die Frage, ob Du die "Kiste" nicht umtauschen (oder verkaufen) kannst und von vorn herein mit vernünftigen Komponenten beginnst (Ordentlicher Plattenspieler mit einem guten Arm, aber ohne System, ein selbst gewähltes System und eine selbst ausgesuchte Phonostufe).


    Das alles kann auch gebraucht sein, das gibt es z.B. hier im Forum mit ein bisschen Geduld in deutlich besserer Qualität wie was Neues aus der "Billigecke".....


    Nur mal so zum Nachdenken.... Am Ende sind die Brocken teuerer als was Gescheites und Du hast immer noch eine Plastikkiste und dann kommt der nächste Flaschenhals....
    (_> Ich will Dich jetzt bitte nicht beleidigen, aber leider ist das heute so mit (neuen) Plattenspielern aus diesem Preissegment)


    Gruss, Udo

  • Tag,

    das Service Manual zum PLX-500 kann in der Datenbank Elektrotanya eingesehen werden, auch in der Library der Vinylengine.

    So einmal orientiert, komme ich für die Funktionsmodi LINE-Ausgang (Signalweg mit internem Phono-EQ) und PHONO-Ausgang (Signalweg ohne den internen Phono-EQ) auf diese resultierenden Kapazitätswerte:

    -- LINE 140 pF

    -- PHONO 340 pF

    Und zwar wie folgt:

    LINE, aus HS+Tonarm 25 pF, Leiterbahnen Signalweg bis Eingang Phono-EQ 15 pF, Eingangskondensator (C 603, C 610) 100 pF , Summe 140 pF.

    PHONO, aus HS+Tonarm 25 pF, Signalweg vor CN 602 mit Schalter SW 601 10 pF, Ausgangskondensator (C 631, C 632) 100 pF, Miniklinkenbuchse 3,5 mm Stereoklinke (für das originale Audiokabel) 5 pF, Zwischensumme 140 pF, das originale Audiokabel Stereo-Miniklinke 3,5 mm auf 2 RCA/Cinchstekcer 200 pF, Endsumme 340 pF.

    Das Audiokabel ist von der ganz geringen Art, diese kommt gar vor mit 330 pF/m. Das Kabel kann bzw. sollte ersetzt werden durch ein besseres Produkt.


    Der Eingangswiderstand des Phono-EQ beträgt nach dem Schaltplan 48 kOhm (R 605, R 612 + R 603, R 610), also gut in Ordnung.


    Wollte der Interessierte tatsächlich ein ATVM95ML oder ähnlich nutzen, so ist die Kapazitätslast der Funktion LINE kein Hindernis (140 pF).


    Freundlich

    Albus

  • Tag,

    dann zum besseren Verständnis erwähnt, der Ausdruck dort, 'Definition', ist verfehlt, ausgewiesen ist der jeweils kleinste angezeigte Wert je Rangstufe/Messbereich. Bei 200 pF ist 0,1 pF der kleinste angeziegte Wert, bei 2 µF ist 1 nF der kleinste angezeigte Wert. Und der Rangbereich 2 nF hat als kleinsten angezeigten wert 1 pF - das sind eben 2000 pF = 2 nF.

    Für Messungen am PLX-500 genügt die Auflösung 1 pF, also einstellen auf 2 nF.


    Die Brauchbarkeit des Messgerätes kann durch eine Mesung der Kabelkapazität des Pioneer-Audiokabels geprobt werden. Das Kabel ist abziehbar. Gemessen werden kann an der Miniklinke wie auch an einem der RCA/Chinch-Steckern (die Differenz ist belanglos, wenige pF).


    Freundlich

    Albus