Empfehlenswerte DFA Händler?

  • sooo… natürlich kribbelte es mir mächtig in den Fingern (oder Ohren?), mein neues Kiseki Blue anzutesten. Homeoffice machts heute möglich. :D


    So arg viele Tonabnehmer habe ich bisher noch nicht montiert, eingebaut oder justiert, insofern war der Puls schon etwas höher beim Einbau. Hat aber mit Ruhe & Konzentration gut geklappt. Wer sowas noch nicht hat: die Anschaffung einer Lupenbrille kann ich nur wärmstens empfehlen, insbesondere wenn die Sehkraft altersbedingt nachlässt.

    Ein paar Worte zur Justage. Dem Woodpecker ist eine einfache Version der Protractor Schablone beigepackt, die aber gut durchdacht ist und meines Ermessens dann völlig ausreichend ist, wenn der Tonarm bereits korrekt montiert ist. Die Schablone ist wertig, aus Metall und wird mit einer Spindel auf dem Woodpecker exakt positioniert. Ich hatte vorab einfach mal bei Chris Feickert angefragt, welche Justage er bei Jelco empfiehlt und sein Vorschlag war: Baerwald wäre ein guter Kompromiss. Gesagt, getan wobei das Kiseki es einem nicht gerade einfach macht: dünne Nadel und zudem recht weit hinten angebracht, dann noch gerundete Vorderseite des Bodys. Alles Punkte, die es einem nicht einfacher machen. Mein Jelco war bereits von meinem Händler mit dem DFA VTA Lifter ausgestattet, das macht die Höhenjustage recht komfortabel. Der VTA Lifter reagiert sehr feinfühlig, ich musste über ein halbes Duzend mal höher justieren, bis es endlich passte. Puh … geschafft, erst mal einen Kaffee zur Beruhigung. ;)


    Dann also ging es los und somit vorab ein Disclaimer: diese ist mein erstes, höherpreisiges TA-System. Bisher stelle das AT33 PTG2 meine Schmerzgrenze dar. Viele TAs gehört habe ich auch noch nicht. Was jetzt geschrieben kommt, sind meine völlig subjektiven Hör-Eindrücke.


    Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte. Natürlich wohl viel, schliesslich ist das Kiseki ja ca. 2-3x teurer als das , was ich bisher gehört hatte. Es gab nicht irgendeinen „Knall-oder Wow-Effekt“. Gefühlt braucht das Kiseki ein paar Momente um durchzuatmen aber dann ging es zur Sache. Was passiert bzw. verändert sich? Ist wie immer schwer zu beschreiben. Das Klangbild wird hollistischer, dreidimensionaler. Ich höre tatsächlich mehr Details, Dinge, die ich vorher nicht gehört habe. Beispielsweise das einatmen an manchen Stellen bei Stimmen. Insgesamt wirkt die Musik energetischer und auch ja: schneller!

    Faszinierend finde ich, wie das Kiseki bereits „out of the box“ spielt. Es bildet Musik anders ab, irgendwie ganzheitlich. Es scheint mir kein Spezialist auf bestimmten Gebieten zu sein sonden beherrscht wirklich eine stimmige und in sich geschlossene Musikwiedergabe. In meinem Setup kling es im besten Sinne schön, ohne dass ich es aus Schmeichler oder Schönfärber bezeichnen würde.

    Der Woodpecker liefert ein grundsolides Fundament. Der Jelco Tonarm kann sehr exakt führen und das Kiseki ist in der Lage, diese Vorgaben wirklich schön und musikalisch umzusetzen.

    Mein erstes Fazit: es passt! Ich bin mehr als zufrieden. Man hört noch eine gewisse Harschheit in den Höhen, die soll sich ja im Laufe des Einspielens legen. Wenn das passiert, habe ich ein Super-Setup für mich gefunden. Es macht bereits von Anfang an Spass mit dem Kiseki zu hören, insofern wird die Einspielzeit auch eine „Genuss-Zeit“ werden.


    Nach der ersten Hör-Session muss ich dann auch wieder etwas meinen Puls beruhigen. Da gehen mir so manchmal komische Gedanken durch den Kopf. Darf sowas frei verkauft werden oder nur auf Rezept? ;) Ich habe 2 Befürchtungen:

    1. das Teil macht süchtig
    2. es hat mir erstmalig aufgezeigt, was bei höherpreisigen Tonabnehmern geht. Ich befürchte, dass ich über kurz oder lang mal bei Jürgen/Shakti aufschlagen werde und mir mal ein Kiseki Purple Heart oder Blackheart anhören werde. Jürgen hat mich zu meinen Wünschen und Fragen hierbei übrigens im Vorfeld sehr gut und nett beraten


    Jetzt also wieder zur Arbeit, habe es ja nicht weit in’s Homeoffice. :saint:

  • HalloMartin,

    sehr schöner Bericht... :thumbup:, aber es wird noch besser, da bin ich mir sicher.

    Das System muss noch einspielen und Du must erst einmal in Ruhe hören, bevor Du dann erst ans "finetuing" gehen kannst. mMn braucht das Kiseki noch ca. 30 Std.

    zum Einspielen. Stimmen werden noch besser und geschmeidiger. Wenn alles 100% auf den Punkt spielt, kannst Du über den Easy VTA die Einstellungen notieren und in 180° Schritten (halbe Umdrehung) die für Dich optimale Einstellung finden. Falls es einen Tonabnehmer gibt, der noch etwas technisch spielt (im Vergleich zum TD125), dann würde ich mal einen dünnen Holzspacer zwischen Tonabnehmer und System probieren. Man könnte vor dem Wechsel des Tonabnehmers, die Unterseite des Headshells mit Bleistift kennzeichnen. Und zwar genau da, wo das perfekt justierte System sitzt. Einfach umlaufend anzeichnen.

    Ich wünsche Dir viel Spaß mit Woodpecker und Kiseki Blue.



    PS: Bevor Du an noch höhenwertige Systeme denkst, würde ich erst mal das Finetuning "ausschöpfen". Die meisten Komponenten können viel mehr, als man auf Anhieb denkt.

    Meist ist es eine Summe von Kleinigkeiten :).

    LG


    Horst

  • Hallo Horst,


    ja, ich bin da auch sehr optimistisch. Was ich beim Setup noch vergessen hatte: Mein Händler hatte mir die Derenville Headshell Contact Mat mitgegeben. Die hatte ich auch mit drauf- bzw. druntergelassen.

    Aber wie Du schreibst: erstmal eingrooven mit dem Kiseki ;)

  • PS: Bevor Du an noch höhenwertige Systeme denkst, würde ich erst mal das Finetuning "ausschöpfen". Die meisten Komponenten können viel mehr, als man auf Anhieb denkt.

    Meist ist es eine Summe von Kleinigkeiten :) .

    Das ist ein sehr wahrer Satz, den man hier öfters mal zitieren sollte. :thumbup:

    LG

    Sebastian

  • zwischenzeitlich hat mein Woodpecker einige Upgrades erfahren und seine finale Ausbaustufe erreicht. :)

    Was zwischenzeitlich noch modifiziert wurde:

    • Bronze-Base
    • WSS Platin TA-Kabel
    • Easy VTA Lifter
    • AS Arche Headshell
    • Ghentaudio 4S6G OFC Kabel für das Linear Netzteil


    das Kiseki Blue blüht klangtechnisch auch so langsam auf und ich bin zufrieden. :love:


    IMG_5160

  • was hat die schicke bronze base denn gebracht?

    Bei mir hat die Bronze Basis mehr Ruhe und eine etwas bessere Fein - und Grobdynamik gebracht. Mein Bruder hört eine bessere Auflösung ohne Schärfe.

    Eine geänderte Tonarmbasis sollte man selbst ausprobieren, da das Set Up, der Tonarm und der Tonabnehmer generell zu unterschiedlich sind, um pauschale Statements raus zu hauen.

    Das Bronze Basis wiegt im Vergleich zur Alubasis ca. 5x so viel. Die Langlöcher der Original DFA (Jelco) Basis entfallen, weil sie z.B. bei Jelco und Groovemaster nicht gebraucht werden.

    Das Unterteil der DFA Tonarmbasis (Slider) ist aus POM.



    Wir haben somit eine Änderung des Material Mixes von POM / ALU auf POM/Bronze.



    DSCF6537 Kopie.JPG



    Hier die Original DFA Basis mit den Langlöchern....

    DSCF2285.JPG

    LG


    Horst

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  • Hallo Jörg, ich bin durch meinen Beruf eingentlich schon pedantisch was Oberflächen angeht, aber da hinten würden mich feine "Kratzer" jetzt nicht stören, allerdings habe ich mir ja Linien eingraviert, wodurch ich die Montagebasis recht genau auf den genauen Montageabstand aufsetzen kann. Hebt man die dann leicht an zum Verrutschen von ein paar Millimetern, passiert garnix.

  • Tom hat aber, so viel ich weiß, nie das Sandwich versucht. Er hat die Basis direkt aus dem vollen gedreht. :)

    Wie gut es klingt, kann man auf seinen Videos hören....

    LG


    Horst

  • Veränderungen sind ja immer individuell, jeder hat ein anderes Setup und andere Ohren ;) Ich würde auch sagen, dass das Klangbild durch die Bronzebasis marginal „exakter“ wird. Für meine Ohren waren das eher Nuancen.

    Was mich mehr begeistert ist meine letzte Modifikation durch den Tausch des Headshells. Es war vorher zugegebenermaßen nur das Jelco Standard Headshell aber die Veränderung durch das Arche Headshell ist deutlich. Präzision und räumliche Abbildung/Tiefe haben hörbar zugenommen. Optisch fremdel ich noch mit dem Headshell, auf den Fotos vorher sah es besser aus. Es sieht schon sehr technisch aus und baut auch recht breit. Montage/Einstellung ist durch die vielfältigen Möglichkeiten auch schon eine Herausforderung, zumindest für mich. Klanglich ist das Teil aus meiner Sicht aber über jeden Zweifel erhaben.

  • Ein grosser Unterschied war bei mir das Titan Headshell HS 5S gegenüber Jelco und auch im Vergleich zu Ebenholz. Allerdings ist das HS5S mMn nur in Verbindung der hauseigenen Verkabelung der "richtige" Knaller. In meinem Set Up empfinde ich Titan Schrauben auch harmonischer, authentischer als Messing. Ich möchte jetzt nicht genau beschreiben, wie die unterschiedlichen Materialien klingen.... Jedes Set Up ist anders, das gleiche gilt für die Ohren...


    Die Verbesserung der Bronzebasis ist da irgendwie subtiler. Man hört nicht alles sofort.

    Manchmal auch nur in Kombination mit anderen, kleinen Änderungen.

    Ich baue aber nicht mehr zurück... ;). Viele große Laufwerke haben Bronze Basen, Gewichte, usw. (z.B. Mikro Seiki). Die werden sich schon was dabei gedacht haben... :D


    Viel Spass mit deinem set Up. :thumbup:

    LG


    Horst