Verzerrung im Hochton durch Tonabnehmer oder schlechte Pressung?

  • habe aber mal versucht, alles auf Null zu stellen und alles mit Tonarmwaage eingestellt.

    Verzerrungen können aber auch daher rühren, dass die Nadel nicht korrekt justiert ist. Kannst du ein paar Fotos einstellen, so von vorn und der Seite. Vielleicht kann man da was sehen, auch wenn es immer schwierig ist, das aus der Ferne zu beurteilen, weil auf Fotos recht schnell die Perspektive täuscht.


    Ansonsten wäre es wahrschinlich am Zielführendsten, jemand, der Erfahrung hat und die richtigen Tools, guckt sich das bei dir mal an.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • am besten ist es doch, wenn du mal einen anderen Forianer mit gutem Setup aus Berlin mit der Platte besuchst...klingt es dort auch verzerrt ist die Platte Mist


    oder ein Forianer kommt mal zu dir mit der gleichen Platte, die beim Ihm nicht verzerrt. Verzerrt es dann bei dir, stimmt an deinem Setup was nicht...kann Systemdefekt oder auch was in der Phonostufe sein, was da verzerrt oder übersteuert...

  • Habe jetzt mal in die "Bill Evans , Jim Hall - Undercurrent" per spotify reingehört und bin der Meinung, dass die auf jeden Fall ziemlich schwer abzutasten ist. Da sind auch über stream Passagen bzw. Anschläge zu hören, bei denen man das Zerren bereits antizipieren kann. Wenn das System nicht 100% jusitert ist, kann es da schnell zu Verzerrungen kommen, würde ich sagen.


    Davon ab ist das eine sehr schöne Scheibe!


    Berlin ist für mich leider zu weit weg.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Ja, ähnlich ging es mir mit der "Explorations"...

    Da scheint es ebenfalls Passagen zu geben, die selbst bei Qobuz leicht verzerrt rüberkommen.

    Was mich wundert, dass ich bei den meisten Platten wenig Probleme in diesem Bereich zu haben scheine (bin da nicht so vertraut - vielleicht ja doch).

    Auf jeden Fall sollte da mal ein Erfahrenes Ort rüberhören und die Installation genauer begutachten.

  • Was mich wundert, dass ich bei den meisten Platten wenig Probleme in diesem Bereich zu haben scheine (bin da nicht so vertraut - vielleicht ja doch).

    Na ja, manche Aufnahmen sind einfach schon nahe dran an der Übersteuerung, das führt dann schnell zu Verzerrungen. Vermutlich ist das auch eine Frage der älteren Aufnahmetechnik. Von Miles gibt es auch etliches, dass immer so an der Grenze zur Übersteuerung entlang mäandert. Vielleicht hat man früher gedacht, Viel hilft viel... ^^ Aber da gibt es hier im Forum sicher Experten, die das exakt erklären können.


    Eventuell kann auch ein System, das analytisch spielt, dann da noch mal eine Schippe drauflegen, und ein System mit elliptischen Schliff wäre da gnädiger?

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Der Clearaudio Performer V2 hat einen elliptischen Schliff.

    Eigentlich möchte ich in nächster Zeit MI-Tonabnehmer probieren. Da habe ich schon gehört, dass die an manchen Tonarmen sehr zum verzerren neigen.

    Jetzt wechsle ich den Tonabnehmer erst mal auf ein Rega Exact, den müsste ich ja selbst als Laie durch die Dreipunktverschraubung genau montieren können.

  • Mal so für das zukünftig Verständnis:

    Ich bin ja noch am Anfang.

    Das Einstellen eines Tonabnehmers mithilfe passender Schablone ist ja kein Hexenwerk.

    Handwerkliches Geschick, ein genaues Auge und wissen, wo man was einzustellen hat...

    Kann ich davon ausgehen, dass ich mit der Praxis mittelfristig sicher und souverän mit dem System umgehen werden?

    Sicher: je nach Tonarm geht da schon so einiges einzustellen.


    Ich bin immer begeistert, wenn ich hier von Nutzern lese, die eigenständig tunen, Teile wechseln und exakte Einstellungen vornehmen inkl. Feinjustage.
    Ich bleibe da immer mit einem ungewissen Gefühl zurück. Obwohl ich mich genau an die Beschreibung und Hilfen der Forianer gehalten hatten, als ich den Tonarm neu eingestellt habe. Trotzdem war ich mir am Ende nicht sicher, ob das so nun genau richtig ist oder ob noch kleinere Nachsteuerung nötig/möglich sind, um das Optimum rauszuholen.

    Mir sind da die einzelnen Feinheiten von Winkel hier und Winkel dort nicht bekannt.


    Aber als Nutzer eines Plattenspielers will ich natürlich in all diesen Dingen durchsehen und wissen, was ich tue und tun muss.

  • Das ist letztendlich eine Frage des „Trainings“ ;)

    Wenn man so einen TA ein paar mal gewechselt und eingestellt hat geht einem das irgendwann leichter von der Hand und man verliert etwas die Hemmungen :)

    Trotzdem ist es wichtig einige Schritte mir erhöhter Achtsamkeit auszuführen...Montage der Headshell-Kabel zum Beispiel. Das ist schon eine üble Fuddelarbeit und ich bin immer froh wenn alle Kabel sitzen, ohne dass ich etwas abgerissen oder verbogen habe :D

  • Hallo woodymood,


    kannst Du an dem Phonopre die Verstärkung reduzieren? Eventl. übersteuert da das Signal vom System.

    Eine gute Schablone ist schon hilfreich, macht aber noch keine gute Justage. Auch mit dem Rega Exact muß es nicht zwingend besser werden. Der Tonam vom Rega ist auch eher unterster Durchschnitt was u.a. Qualität und Justage der Lager angeht. Hier kommt es häufiger zu hörbaren Resonanzen.

    Wenn ein Händler ein System einbaut bedeutet es leider nicht das es auch optimal justiert ist, das kenne ich schon aus eigener Erfahrung.

    Auch von mir der Tip, hohl Dir einen erfahrenen Forianer ins Haus der sich damit auskennt. Berlin ist leider etwas weit weg, sonst hätte ich Dir da auch helfen können.


    VG

    Dieter

  • Wenn ein Händler ein System einbaut bedeutet es leider nicht das es auch optimal justiert ist, das kenne ich schon aus eigener Erfahrung.

    Kann ich nur bekräftigen...

    Leider muß man dem Clearaudio aber auch eine unterdurchschnittliche Nadelqualität attestieren. Ist halt nur ein aufgehübschtes Audio Technika AT 95E. Das bedeutet ein getippter elliptischer Diamant mit 11x18µm Verrundungsradius (oder 0,4x0,7mil im zöllischen Maß). Meiner Erfahrung nach sind erst ab einem horizontalem Verrundungsradius von 6µm und weniger keine nadelschliffbedingten Verzerrungen mehr zu erwarten. Der horizontale Verrundungsradius ist dabei immer der kleinere der beiden Radien.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Und dann? Bzw. um was zu sehen?

    Meinst du, dass ich bei dieser Einstellung (schwebender Tonarm) sehe, ob er driftet?

    Worauf ich dann das Antiskating einstellen kann?


    Als ich alles schon mal auf Null gestellt hatte, um den Tonarm auszubalancieren, habe ich dann die vorgesehene Auflagekraft an der Tonarm-Einstellung (Rädchen) eingestellt, so wie für den Tonabnehmer verlangt.

    Danach habe ich das Antiskating eingestellt.


    Danach kann ich aber nicht sehen, ob der der Tonarm driftet, weil er ja auf seiner Auflagebank aufliegt, wenn der Tonarm noch nicht abgesenkt wurde. Er bewegt sich in dieser Position ja nicht, weil er quasi an dieser Auflagebank "reibt", also draufliegt.


    Ich sehe also im eingestellten/justierten Modus nicht, ob der Tonarm driftet.

    Kann ich das nur sehen, wenn er auf Null steht und ausbalanciert ist?

  • Und dann? Bzw. um was zu sehen?

    Um zu sehen, ob die an der Skala eingestellte Auflagekraft überhaupt stimmen kann. Möglicherweise ist sie ja viel geringer, als du sie einstellst.

    Auf der Auflagebank darf der Arm natürlich nicht aufliegen, wenn du ihn ausbalancieren/ nullen willst


    Ob das AS überhaupt funktioniert, und ob es auf Veränderung der AS-Einstellung reagiert, kannst du damit aber auch feststellen.

  • Hallo Juergen,

    habe verstanden.

    Das hatte ich vor Kurzem gemacht. Alles auf Null gestellt, Arm ausbalanciert.

    Dann habe ich das Auflagegewicht mithilfe der Tonarmwaage eingestellt. Auf den Wert des Rega-Drehrades habe ich dabei nicht geachtet, sondern nur auf die Tonarmwaage.


    Unklar ist mir immer noch völlig, wie ich einsehen und nachprüfen kann, ob das Antiskating korrekt eingestellt ist.

    Ich habe bei justierten Tonarm keine Ahnung, wie ich das herausfinden soll.

    Bei der Platte, bei der ich die Verzerrungen wahrnehme, habe ich alle möglichen Antiskating-Einstellungen ausprobiert: keine Änderung, Verzerrung ist immer gleich.


    Beim Absenken des Tonarmes sehe ich auch nicht, ob der Tonarm in eine Richtung driftet. Er senkt ab, Nadel setzt auf bzw. in die Rille, keine Bewegung nach links oder rechts - hier auch bei egal welche Einstellung am AS eingestellt ist.

    ???

    Ich kann das AS per Gehör nicht einstellen, weil ich gar keine Veränderung hören kann.


    Bin ratlos.

  • Antiskating kannst du am besten mit einer Testplatte einstellen.

    Auf quasi jeder Testplatte gibt es Bereiche mit Signalen mit unterschiedlichen Amplituden. Da steht meistens was von Abtasttest. Und 20mü 40 mü etc.

    Und wenn du die anhörst, setzen irgendwann Verzerrungen ein, die du gut hörst.


    Linker Kanal = innere Rillenflanke (Eseslbrücke = Long Island)

    Wenn der linke Kanal zuerst verzerrt, musst du da Antiskating erhöhen.

    Nochmal probieren und ggf. nachstellen.

    Wenn beide Kanäle zusammen anfangen zu verzerren, passt Antiskating.


    Platten mit einer Oberfläche ohne Rillen sind dazu weniger gut geeignet. Die Methode wurde früher mal propagiert.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Oops, ich glaube, da stimmt was nicht !?

    Wenn der linke Kanal zuerst verzerrt, dann habe ich auf dem linken Kanal (= der Innenflanke der Rille) zu wenig Auflagekraft. Die Skatingkraft wirkt nach innen, die Antiskatingkraft nach außen. Also muss Antiskating zu hoch eingestellt sein, dann wird die Auflagekraft der Innenrille zu klein und es verzerrt. Daher muss Antiskating erniedrigt werden.


    LG
    Sebastian