Zero Uno DAC

  • Hallo Dirk,

    haben den, wie so vieles, zweimal auf Messen gehört und da hat auf mich erstmal einen sehr guten Eindruck gemacht. Beim ersten mal habe ich ihn länger gehört, aber relativ leise, da der Vorführer eigentlich gerade Pause hatte, da im Nachbarraum vorgeführt wurde. Was aber trotzdem auffiel, wie klar und mühelos die Musik spielte. Viele anderes Wandler klingen da irgendwie gepresst und flach. Auf einer anderen Messe wurde er nur kurz aber dafür lauter angespielt. Auch das ging in die gleiche Richtung, klar, dynamisch und erstmal ohne hörbare Verzerrungen oder Limitierungen. Für ein abschliessendes Urteil reicht das natürlich nicht, aber für einen Wandler mit dem Sabre-Chip war das so bisher mit das beste was ich gehört habe. Ich würde dir daher auf jeden Fall mal nahelegen, dir das Teil mal in Ruhe anzuhören.

    Gute Wandler sind auch scheinbar immer noch eher selten teuer. Der letzte gute Wandler, den ich gehört habe, war dieser : https://digital-audio-systems.com/model-2 aber der ist auch deutlich teurer. Eine Alternative, weil ähnlich teuer, könnte noch der Aqua La Scala sein: https://www.aquahifi.com/la_scala.html .

    Viele Grüsse

    Jürgen

  • Hallo,

    Richtung Röhre zu gehen ist nicht verkehrt!

    Da fällt mir natürlich Audio Note ein (leider unbezahlbar!!), Thivian Labs und Lampizator.


    Den Zero Uno habe ich leider noch nicht hören können. Ist ja eher selten anzutreffen. Ich selber habe einen Lampi und bin sehr zufrieden. Für mich ein Quantensprung und nicht völlig im Preis abgedreht!!

    Gruß

    Klaus


  • Ich habs einfach mal getan und ihn gekauft. Dienstag ist er da. Jetzt geht viel ProJect-Hardware in den Verkauf.

    Schon mutig. Einen Wandler für die Hälfte habe ich mir beim Händler vorher zweimal angehört.

    Bin natürlich auch auf deine Eindrücke gespant.

    VG Jürgen

  • So, jetzt nach etwas intensiveren Hörsessions mein Bericht zum ZeroUno. Wie gesagt, mein Bericht, meine Eindürcke, meine - unvollkommenen- Ohren.


    Zunächst mal die Geschichte, wie ich dazu gekommen bin. Ich habe meine analoge Kette vom Acoustic Solid 111 mit Benz Micro Glider SL auf meinen Fezz Audio Mira Ceti mit einer EAR Yoshino Phonobox als MC Vorstufe aufgewertet. Davon bin ich ziemlich begeistert. Aber dann hat mich der Fuhrpark aus ProJect und Allo Geräten für die digitale Kette gestört.


    Also habe ich die verhängnisvolle Suche „Röhren DAC“ bei Google eingegeben und bin ziemlich schnell beim ZeroUno gelandet. Wenig Infos, aber durchweg mehr als positive Berichte. Nun kam der Preis und 6800€ sind mal eine Ansage…


    Eine Suche bei EB Kleinanzeigen und AudioMarkt ergab dann insgesamt 3 Treffer im erträglicheren Segment von ca. 3000€. Ein Anbieter war nur 200km entfernt, also war ein Treffen in der Mitte mit persönlicher Übergabe und interessantem „Fachsimpeln“ möglich.


    Vorher noch ein Gespräch mit Herrn Israel von Friends-of-Audio (dem deutschen Vertrieb von CanEver Audio, dem Erfinder und Hersteller des DACs) zum Thema Röhrenwechsel, weil der ZeroUno auf Psvane CV181 Röhren setzt, die mWn eine etwas höhere Heizspannung benötigen.


    Mir wurde bestätigt, daß das Gerät elektronisch darauf tatsächlich ausgelegt ist, aber abwärtskompatibel zu „normalen“ 6SN7GT. Ausserdem sei man sich nicht wirklich sicher, ob Psvane da eine echte CV181 vertreibt oder ob dies nicht doch nur eine normale 6SN7GT ist. Psvane hält sich dazu wohl völlig bedeckt. Letztlich hat er schmunzelnd gesagt, daß die Entscheidung für die CV181 seiner Meinung nach auch wegen des Aussehens getroffen wurde, „denn das Auge kauft ja bekanntlich mit“.


    Der gebotene Service von Friends-of-Audio ist aber enorm, denn man hat mir zugesichert, daß ich nach Zusendung der Seriennummer als ganz normaler Kunde ins System aufgenommen werde und jederzeit mit Fragen oder Servicewünschen auf sie zukommen kann. So muss das sein!


    Zu Hause, aufbauen, aufwärmen und Röhren 15 Minuten vorheizen lassen. Bitstream-Lieferant ist bei mir ein Roon-Server über HQPlayer DSD-256-Upsampling auf einem MacMini M1 zu einer Allo USBridge im LAN. Die Allo ist mit hochreinem USB-A an den ZeroUno angeschlossen und befeuert ihn mit native DSD256.


    Der Boot-Up des ZeroUno - nach genussvollem Drehen am saftig rastenden Ein-/Aus-Drehschalter - dauert rund 30 Sekunden, danach meldet der ZeroUno ready-for-service.


    Was kommt bei mir für die ersten Hörversuche zum Einsatz? Klar, immer die Touch von Yello, eine meiner Lieblingsplatten. Hier dann als FLAC 44,1/16 vom Roon-Server. Native DSD256 erkennt der ZeroUno ohne Probleme sofort und synct sich damit.


    Start und erst mal völlig verblüfft. Der ZeroUno weitet den Raum auf, löst die Musik völlig von den Boxen, bietet ein extrem detailverliebtes Klangbild und eine sehr saubere Tiefenstaffelung! Verbunden mit dem natürlichen „Schmelz“ einer Röhrenvorstufe ist dies das Beste an digitaler Wiedergabe, was mir bisher vor die Ohren gekommen ist.


    Weiter über die Friends Of Carlotta „Live im Studio“, ein sehr authentischer und räumlicher Direktschnitt im Studio in rein analoger und parallel 24Bit digitaler Aufnahmetechnik. Sehr entspanntes Hören, obwohl man hier im direkten Vergleich mit dem Vinyl doch noch mal Unterschiede zugunsten der rein analogen Version hören kann. Das ist aber mit Sicherheit nicht dem ZeroUno anzulasten. Der Vergleich zwischen der Original-CD der ursprünglichen Version mit dem zuvor gestreamten Rip der XRCD-Version zeigt dann die offensichtlichen Schwächen der (von mir damals) verwendeten Rip-Software auf: der Rip ist in den Höhen deutlich verwaschen und undefiniert.


    Tatsache ist aber: der ZeroUno ist in der Lage, solche Details herauszuarbeiten und aufzuzeigen. Auch für meine schon etwas älteren Ohren hörbar.


    Der nächste Weg führt mich über „The Wall“ 2011 remastered MQA Version. Der ZeroUno spielt die Dynamik der Scheibe grandios heraus, der Kinderchor in „Another Brick in The Wall Pt. 2“ kam bei mir noch nie so realistisch und detailliert rüber. Die Musik hat endlich mehr Bass bzw. Tiefgang, wie man das von „The Wall“ eigentlich erwartet. Auch hier ist meine Vinyl-Version mit der Sony Japan-Pressung aus 2016 besser, als das File in MQA und DSD256. Aber der ZeroUno macht aus der gegebenen Quelle halt das beste Ergebnis.


    Ingesamt gesagt, selbst langes Hören ermüdet nicht, sondern macht Lust auf immer mehr. Das sonst auf Dauer etwas nervige harsche Aufspielen eines vollständig digitalen DACs ist weg. Röhren halt, man mag es oder nicht. Aber wenn man es mag, ist man süchtig danach.


    Nun auch 2 Aber: ich höre den gleichen Effekt, wie vorher bei der Aufbesserung meiner analogen Kette, nämlich daß schlechtes Quellmaterial oder auch schlechtes Mastering gnadenlos aufgedeckt wird und das Hören dann einfach deutlich weniger Spaß macht.


    Last not least: der Tiefbass (in der Serienkonfiguration). Der Kickbass ist trocken und sehr definiert, der Tiefbass irgendwie nicht so richtig da. Dies fällt insbesondere bei Yello natürlich sofort auf. Zunächst dachte ich noch, es liegt an der geringeren Lautstärke (geschuldet der späten Uhrzeit und der schlafenden Familie) aber ein erneuter Test (auch Direktvergleich mit der Vinyl Version der Touch) am nächsten Morgen bestätigte den Eindruck. Das war nicht das Ergebnis, wie es meine analogen Kette abliefert.


    Kurzerhand habe ich die Psvane CV181 zur Probe mal gegen Electro-Harmonix 6SN7 getauscht (was ja nun eigentlich keine herausragend gute 6SN7 ist) und siehe da, der Tiefbass kommt deutlicher! War meine Vermutung in Bezug auf die CV181 richtig, die gilt allgemein nicht als bassprägnant. Allerdings fehlt der Electro-Harmonics viel zu viel von der Abbildungsqualität der Psvane, daher kurzerhand wieder zurückgebaut und den Subwoofer - den ich schon im Altenteil wähnte - angeschlossen.


    Man muss den Level und die Trennfrequenz des Subwoofers (ein Nubert nuSub XW-900) stark runterdrehen, denn zuviel ist dann auch wieder nicht gut. Das war vorher in meiner ProJect-Kette auch anders. Das Ergebnis stellt mich dann vom Höreindruck her völlig zufrieden und zeigt die Qualitäten des ZeroUno.


    Next Step wird ein Tausch der Röhren auf zwei Ken-Rad VT231, denn das sind böse Dinger im Bereich Bass bei gleichzeitig extremer Luftigkeit und Spielfreude. Das habe ich schon in meinem Mira Ceti feststellen können. Bin mal gespannt, ob ich den Sub dann wieder in die Kiste packen kann. Aber ich gehe fest davon aus.


    Fazit: der Umstieg und das Abrüsten des Gerätefuhrparks haben sich gelohnt! Wenn ich für den ZeroUno jetzt noch die richtigen Röhren gefunden habe - das ist natürlich immer persönliches Hörempfinden und Geschmacksache - bin ich im Prinzip angekommen mit meiner Technik. Ok, man schaut immer nach neuen Sachen, aber dann bin ich da sicherlich deutlich entspannter.

  • Seit einigen Tagen läuft ein non-military (also nicht schwarz) Paar Ken-Rad VT231 im ZeroUno. Das hat den DAC nochmal auf ein Niveau gehoben, welches ich nicht für möglich gehalten habe! Ein military-Paar (schwarzes Glas) der Ken-Rad VT231 ist heute in FfM aus USA angekommen, sollte in den nächsten Tagen hier eintrudeln.


    Das sind wie gesagt böse Buben, die schon in meinem Mira Ceti für ein abartiges Bassfundament sorgen. Ach ja, Thema "böse Buben", echte BadBoys sind auch auf dem Weg über den Teich.


    Tube-Rolling kann auch Spaß machen und ich finde es frappierend, wie unterschiedlich Röhren je nach Hersteller und Machart klingen können.


    Last not least: ich habe gerade ein NOS gematchtes Päarchen Mullard CV181 in der elektronischen Bucht "geschossen". Hat mich schon Überwindung gekostet, weil die Dinger nach den Western Electric 300B so ziemlich die teuersten Röhren sind, die mir bisher untergekommen sind.


    Bin mal gespannt, die sollen ja fantastisch sein.

  • Vermutlich sind die CV181 Mullard noch

    auf dem Postweg.

    Stell sicher das Du die auch stecken kannst.

    CV181 Original und 6SN7 haben nur die

    gleiche Stiftbelegung, sind aber völlig

    unterschiedliche Röhren !

  • Also: die Psvane CV181 sieht nur optisch wie eine CV181 aus, ist aber eine 6SN7GT. Zieht 0.6A Heizstrom.


    Mein Kenntnisstand: die Mullard CV181, also die echte, ist eine ECC32, identisch von der Stiftbelegung zu einer 6SN7(GT), zieht aber 0.95A Heizstrom. Eine normale ECC32 nur 0.9A


    Die Stromversorgung im CanEver ZeroUno ist aber auf den höheren Heizstrom einer CV181 ausgelegt, habe ich bei Mario Canever extra heute noch mal bestätigen lassen. Er sagt, daß die Mullard CV181 im ZeroUno geht.


    Die anwesenden Röhrenexperten sollen mich aber bitte informieren, falls die Aussagen zur CV181 nicht stimmen.


    Ja, sie ist noch auf dem Postweg und bezahlt habe ich rund 850€.

  • Hallo,


    also wenn die Psvane CV181 nur 0,6A Heizstrom zieht und eine 6SN7GT ist , ist es eine echte Mogelpackung. Wie Heinrich schon schrieb sind das doch recht unterschiedliche Röhren.

    Der Heizstrom der echten CV181 und der ECC32 liegt bei beiden Röhren laut Mullard Datenblatt bei 0,95 A.


    gruss

    juergen

  • Stimmt, ist eigentlich auch merkwürdig

    Das beide gesteckt werden können

    Wenn man die Schaltung kennen würde

    und zB. die Systeme parallel sind, gibt es

    natürlich viel günstigere Röhren 6N7G/GT

    Aber die Hersteller dieser Edel-Geräte denken

    auch an das Auge, nach dem Motto :

    "Bella Figura"

  • Stimmt, die Psvane ist eine Mogelpackung.


    Was ist daran merkwürdig, daß beide verwendet werden können? Das Netzteil für den Heizstrom muss doch nur für 0.95A ausgelegt sein. Mario Canever legt sehr viel Wert auf gute Stromversorgung, daher hat er das schon bedacht.


    Und ja, im ZeroUno gibt es ein eigenes Netzteil für die Heizung der Röhren.


    Es stimmt, diese Pseudo-CV181 sind in dem ZeroUno, weil sie gut aussehen und zum Stil des ZeroUno passen. NOS CV181 sind so gut wie nicht zu bekommen und sauteuer. Da kann ein (Klein-)Serienhersteller nicht drauf bauen.