Wollte kurz meine neueste Errungenschaft vorstellen, den Trinnov Amethyst. https://www.trinnov.com/en/products/amethyst/
Ich konnte nicht widerstehen und habe nach einem frustrierenden Ausflug in die Raumkorrektur mit miniDSP Dirac oder REW gedacht, daß das auch besser gehen muss.
Das Gerät ist für heutige Verhältnisse relativ „wuchtig“ mit seinem 42cm Gardemaß. Aber sauber verarbeitet. Auf der Rückseite erkennt man, daß da eigentlich ein PC drin schlummert.
Anschließen und einrichten ist mir mit Hilfe der Anleitung sehr gut gelungen. Praktisch: man kann den Eingängen eigene Namen vergeben. Und die Software ist komplett über VNC bedienbar, leider nicht skalierbar, was auf Bildschirmen mit hoher Auflösung problematisch werden kann. Ohne Brille, meine ich jetzt…
Bei der ersten Hörprobe war ich arg enttäuscht vom Bassmanagement des Trinnov. Nach dem Einmessen hatte ich einen total übersteuerten Subwoofer. Den musste ich erst mal mit -35dB einbremsen. Ich weiß noch nicht, was da schief geht, vielleicht kontaktiere ich mal den Support. Mir fällt auch auf, daß er diese -35dB Einstellung nach jedem Re-Boot „vergessen“ hat, obwohl ich sie explizit in einem User-EQ-File gespeichert habe. Vielleicht ein kleiner Bug in der Software.
Meine Raummode hatte die Onboard-Software des Nubert Subs schon zuverlässig erkannt und eliminiert. Wahrscheinlich muss ich diese Onboard-Software im Nubert mal deaktivieren und neu Einmessen.
Die Software des Trinnov ist unheimlich vielseitig und ich erforsche sie derzeit noch.
Er ist auf jeden Fall NICHT geeignet für Liebhaber von „einheitlichem Brei“, wo auch 70er/80er Jahre LPs noch gut klingen. SCNR…
Extrem analytische Bühne, extrem punktgenaue Platzierung von Instrumenten und Stimmen, das kann er herausragend gut. Spektakulär ist das Ergebnis beim ersten Hören nicht, aber umso spektakulärer, wenn man eine Weile damit hört und sich eingewöhnt. Die gezielten Eingriffe in die Phasenlage bestimmter Töne machen m.E. immens viel aus in Bezug auf Räumlichkeit und Positionierung.
Wenn ich mir nämlich das interne Diagramm so ansehe, wo er bei mir überall in die Phasenlage eingreift, dann verstehe ich auch warum die Musik mit dem Trinnov so extrem plastisch wirkt. Es kommt halt jeder Ton phasenrichtig so an, wie es auch bei Life-Musik in einem Konzert vor der Bühne wäre. Das ist irgendwie unbeschreiblich, man muss es mal gehört haben.
Ganz extrem fällt das z.B. bei sehr guten, intimen Gesangs-Alben wie das „Duets“ von Sting oder Norah Jones auf. Man glaubt, man kann den Künstler anfassen, weil er kurz vor einem im Raum sitzt.
Yello kann der Trinnov auch sehr, sehr gut. Meine Lieblingsband und für mich immer so ein Test in Bezug auf Tiefbass und Kickbass. Yello kam bei mir ohnehin schon mehr als gut, aber mit dem Trinnov ist die Musik noch definierter, die Effekte noch punktgenauer. Ist halt schwer zu beschreiben.
Ich muss noch weiter hören, auch mal wieder so alte, schlecht gemasterte Scheiben (ja, ich bleibe dabei, das ist der Grund).
Ja, er ist sauteuer, aber ich habe ihn gebraucht bekommen. Auf alle Fälle Lichtjahre von so Hobbylösungen wie miniDSP Dirac entfernt. Da war ich schon eine Weile mit durch.
Der Trinnov ist im Prinzip auch eine vollwertige, sehr gute Vorstufe, weil er halt viele Eingänge bietet. Man kann alle Ein- und Ausgänge einpegeln, also Unterschiede in den Lautstärken der einzelnen Geräte super ausgleichen.
Fazit: die in ihrer Wirkung frappierendste Änderung an meiner Anlage, die ich je vorgenommen habe. Jeden Cent wert und ein sehr großer Schritt in die Richtung, die ich suche.