GND bzw. Masse immer korrekt verbinden, sonst .....

  • bleibt es einfach still und kein Ton will kommen, auch bekannt als gemeiner Kurzschluß.


    Ein Oszilloskop oder Funktionsgenerator hat immer seine Signalmasse (BNC Buchse) auf Schutzleiterpotential. Als Faustformel kann man sagen, wenn dich eine BNC-Buchse anschaut, liegt sie auf Schutzleiterpotential. Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Bei Multimetern (egal ob Handgerät oder stationäres Laborgerät) sind die Eingänge dagegen ohne Bezug, aber auch ohne BNC-Buchse.


    1. Der einfachere Fall: Geräte mit zweipoligem Europastecker haben keinen Bezug zum Schutzleiterpotential, sie floaten diesbezüglich. Deshalb kann man mit dem Oszi-BNC-GND keinen direkten Kurzschluß bauen.


    2. Etwas mehr zu überlegen: Geräte mit dreipoligem Schukostecker haben einen festen Bezug zum Schutzleiterpotential. Hier sollte mit dem Multimeter per Widerstandsmessung nachgemessen werden, wo der Geräte-GND liegt (natürlich bei vom Stromnetz getrennten Gerät und entladenen Netzteilen).


    3. Lautsprecher-Ausgänge in Brückenschaltung: Hier steckt hinter sowohl PLUS- als auch MINUS-Anschluß ein aktiver Verstärker. In diesem Fall also niemals Oszi-GND an Lautsprecher-MINUS anschließen! Bei der Widerstandsmessung wird das allerdings erkannt. Außerdem ist das bei seriösen Herstellern neben den Anschlüssen als Warnung aufgedruckt.


    Abschließend: Nur wer die nötige Sorgfalt aufwendet und Kenntnis hat möge messen. Trotzdem kann es immer mal passieren das Prüfling oder Meßequipment zu Schaden kommen. Auch Personenschaden ist immer im Bereich des Möglichen, schließlich liegen im Gerät 230 V~ frei, 330V= bei Schaltnetzteilen oder 500...1000V= in Röhrengeräten.

    Grüße Andreas


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  • Da der Schutzerdebezug Probleme machen kann, ist es sinnvoll, für den Werkstattbereich eine Netztrennung über einen Trenntrafo vorzusehen.


    Ausserdem besteht die Möglichkeit für bestimmte Messaufgaben auch differentielle Tastköpfe zu benutzen.


    Viele Grüße!

    jokeramik

  • Mit zusätzlichem Trenntrafo (besser noch Regel-Trenntrafo) und Differenz-Tastköpfen verläßt man allerdings finanziell den kleinen, preiswerten Hobby-Meßplatz. Technisch machen sie Sinn und bringen Zusatznutzen. Der Trenntrafo ist ja auch ein Sicherheitsbaustein.


    Leider kosten Differenz-Tastköpfe etwa 350 EUR aufwärts, und einigermaßen leistungsfähige Regel-Trenntrafos fallen gerne schwer und voluminös aus (somit auch wieder teuer).


    Eine komplette und leistungsfähige Meßtechnik kostet leider deutlich mehr Geld als Hifi Gedöns.


    Beim Platzbedarf können dann sowohl Hifi wie Meßtechnik gleich gut zuschlagen.

    Grüße Andreas


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