Mich wundert immer wieder der Glaube an die Qualtät des klassischen Handwerks, wo die Genialität des Meisters in den Produkten weiterlebt. Ja, es gibt solche Fälle, sie sind großartig und man kann sie als in Museen oder Sammlungen bewundern, weil sie einsame Ausnahmen darstellen.
Ohne das klassische Handwerk gäbe es auch die modernen Produktionsweisen gar nicht. Handwerk - Manufaktur - industrielle Produktion, das war der Weg in die Gegenwart. Und ohne Handwerk gibt es auch keinen Prototypen, denn der steht vor aller Reproduktion.
Und ja, man kann guten Wein so produzieren, wie oben beschrieben, und man erreicht auch eine ordentliche Qualitätsstufe, aber einen Wein zum Niederknien bekommt man so auch nicht.
Ich kann auch Musik oder Literatur von Algorythmen 'komponieren' lassen. Aber auch dabei ist bisher nix herausgekommen, was einen Bach oder einen Doderer je auch nur annährend erreicht hätte.
Genialität gab es immer und wird es auch immer geben, nur sie ist in der Masse der in marx'scher Diktion toten Arbeit, die in der gegenwärtigen Produktion steckt, immer schwerer zu entdecken.
In jedem Drehtonarm steckt ja die Genialität derer, die ihn erfunden oder verbessert haben, kein Konstruktur muss ja noch mal ganz von vorn anfangen. Die Frage ist am Ende die, ob diese Technik nicht bereits ausgereizt ist, so dass eigentlich keine Verbesserung mehr erreicht weden kann, egal wie man an das Thema herangeht?
Mir fehlt ehrlich gesagt die Erfahrung, um das zu beurteilen, aber daran glauben kann ich nicht, dass es wirklich noch mal einen echten qualitativen Schub geben kann in dieser letztendlich veralteten Technik, die jetzt noch mal eine Mastzeit von ein oder zwei Jahrzehnten hat, bevor sie wieder zurücksinken wird in ihr Nischendasein.
Wir erleben gerade einen Modehype, eine Welle, auf der alle noch mal mitschwimmen wollen, aber sie wird nicht ewig dauern, denn die jungen Generationen tragen sie nicht mit.
Gruß
Dirk