Jetzt wird es absurd

  • Mich wundert immer wieder der Glaube an die Qualtät des klassischen Handwerks, wo die Genialität des Meisters in den Produkten weiterlebt. Ja, es gibt solche Fälle, sie sind großartig und man kann sie als in Museen oder Sammlungen bewundern, weil sie einsame Ausnahmen darstellen.

    Ohne das klassische Handwerk gäbe es auch die modernen Produktionsweisen gar nicht. Handwerk - Manufaktur - industrielle Produktion, das war der Weg in die Gegenwart. Und ohne Handwerk gibt es auch keinen Prototypen, denn der steht vor aller Reproduktion.


    Und ja, man kann guten Wein so produzieren, wie oben beschrieben, und man erreicht auch eine ordentliche Qualitätsstufe, aber einen Wein zum Niederknien bekommt man so auch nicht.


    Ich kann auch Musik oder Literatur von Algorythmen 'komponieren' lassen. Aber auch dabei ist bisher nix herausgekommen, was einen Bach oder einen Doderer je auch nur annährend erreicht hätte.


    Genialität gab es immer und wird es auch immer geben, nur sie ist in der Masse der in marx'scher Diktion toten Arbeit, die in der gegenwärtigen Produktion steckt, immer schwerer zu entdecken.


    In jedem Drehtonarm steckt ja die Genialität derer, die ihn erfunden oder verbessert haben, kein Konstruktur muss ja noch mal ganz von vorn anfangen. Die Frage ist am Ende die, ob diese Technik nicht bereits ausgereizt ist, so dass eigentlich keine Verbesserung mehr erreicht weden kann, egal wie man an das Thema herangeht?


    Mir fehlt ehrlich gesagt die Erfahrung, um das zu beurteilen, aber daran glauben kann ich nicht, dass es wirklich noch mal einen echten qualitativen Schub geben kann in dieser letztendlich veralteten Technik, die jetzt noch mal eine Mastzeit von ein oder zwei Jahrzehnten hat, bevor sie wieder zurücksinken wird in ihr Nischendasein.


    Wir erleben gerade einen Modehype, eine Welle, auf der alle noch mal mitschwimmen wollen, aber sie wird nicht ewig dauern, denn die jungen Generationen tragen sie nicht mit.


    Gruß


    Dirk

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Jetzt sitze ich also gemütlich zu Hause, höre gerade eine Firstpress von David Hasselhoff, dazu ein feiner Lambrusco und denke so bei mir...

    Da könnte noch mehr gehen.. Also muss sofort ein neuer Tonarm her.

    Um nun zu vergleichen wie sehr viel ich mich verbessern kann schaue ich direkt mal nach den Daten des jetzigen Tonarms an..

    Diese sind in wenigen Sekunden gefunden:

    PL 70II tonarm.JPG


    Nicht viel, aber immerhin..

    Nun möchte ich natürlich wissen dass ich auch einen wirklichen Schritt nach vorne mache.. Also sollte der Spurfehlwinkel definitiv geringer sein als bei meinem jetzigen Modell...


    Was finde ich stattdessen?

    Nur Geschwafel.. technische Daten? Fehlanzeige, oder zumindest die relevanten daten erscheinen nicht... Also die gesamte Bedienungsanleitung geladen.. Nun sehe ich wie ich die Batterien für die Beleuchtung einsetze, aber keine technischen Daten an sich...

    Dafür sehe ich dass 7!!!! weitere Kabel für die LED Beleuchtung durch Drehpunkt geführt werden....

    Aber Gott sei Dank habe ich keine lauten Lagergeräusche...

    Wie der Fehlwinkel ist? Keine Ahnung, scheint auch nicht so wichtig zu sein... leuchtet wenigstens schön...


    Und der Witz... Die meinen das absolut ernst...

  • Hallo Plattenschall

    Dein Technisches Datenblatt bringt mich auf eine Idee


    Jeder stellt, soweit Vorhanden, seine Daten des/der Arme hier rein, und mann muss erraten was es für einer ist.


    Ein Ratespiel für den Kenner


    Grüße


    PS: Hätte sicherlich einen Einblick was sich da so wirklich geändert hat, über viele Jahre Entwicklung und Bahnbrechende........

  • Wir erleben gerade einen Modehype, eine Welle, auf der alle noch mal mitschwimmen wollen, aber sie wird nicht ewig dauern, denn die jungen Generationen tragen sie nicht mit.


    Gruß


    Dirk

    Da kennst Du die junge Generation schlecht.


    Die analoge Technik wird auch zukünftig fester Bestandteil des digitalen Lebens für Kulturbewusste sein. Also ein kleiner überschaubarer Teil der Gesellschaft mit Selbstreflektion. Nichts für Bildungsferne.


    Espressomaschinen, Armbanduhren, Plattenspieler. Pure Emotion. Sich selbst erschließende Mechanik.

    Das braucht keiner wirklich aber möchte so mancher.


    Gruß

    skeptiker

  • Espressomaschinen, Armbanduhren, Plattenspieler. Pure Emotion. Sich selbst erschließende Mechanik.

    Das braucht keiner wirklich aber möchte so mancher.

    Gut auf den Punkt gebracht! :thumbup:

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke


  • Das braucht keiner wirklich aber möchte so mancher.

    In meinem Umfeld sind das die absoluten Ausnahmen. Klar wird es solche DInge immer geben, aber eben Nische. Man sieht es ja schon an den Läden hier in einem Oberzentrum: Plattenladen mit Neuware? Nada. Hifi? Noch zwei, von denen ich einen früher gar nicht gezählt hätte. Guter Uhrmachermeister? Fehlanzeige. Espressomaschinenauswahl? Mager. Früher gab es mal an die acht Läden, die Hifi verkauft haben. 3 Läden mit hochwertigen mechanischen Uhren und Meisterwerkstatt.


    Die Freunde von mir, die eine Anlage haben, hören kaum noch Platte und haben das letzte neue Gerät gekauft, weil etwas kaputt gegangen ist.


    Wer überhaupt Auswahl haben will, muss in eine Großstadt. Und Göttingen ist eine Universitätsstadt, wo eigentlich auch eine Klientel für solche Sachen da sein sollte.


    Gruß


    Dirk

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Moderation:

    Wäre es möglich, diesen Thread in die Lounge zu verschieben?

    Wir sind hier im Bereich "Tonarme und Tonabnehmer"...

    Hallo Eugen, ich weiß zwar, dass das auch wieder OT ist, aber vielleicht reflektierst du mal deine eigenen OT Beiträge, alleine in diesem Thread.

    :sorry:

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • Ja, es ist alles so furchtbar!

    Gestern kam wieder im TV "Blade Runner 2049"

    ou ouou ou

    au auau au! =O

    ---------------------------------------------------------------------------------------------

    LS 5/9 BBC old school

  • Espressomaschinen, Armbanduhren, Plattenspieler. Pure Emotion. Sich selbst erschließende Mechanik.

    Das braucht keiner wirklich aber möchte so mancher.

    So wie ich das erlebe dient es eher dem Style um sich abzuheben und sich als etwas „besseres“ fühlen zu können als dazu die „analoge Qualität“ zu erleben.

    Ich sehe den Kontrast grade stark zwischen meinem Sohn und meiner jüngeren Tochter.

    Ich habe meiner Tochter meinen Thorens geschenkt und einen Plattengutschein beim Rock Store dazu. Den hat sie auch eingelöst, aber hört sie die auch öfter? Eher nicht, der Plattenspieler ist ein Einrichtungsgegenstand genau wie die alte Spiegelreflexkamera von mir. Sieht nett aus und unterstreicht die Individualität.

    Mein Sohn hingegen hört mit meinen alten Komponenten sehr viel Musik, käme grade daher aber nie auf den Gedanken sich Platten zu kaufen. Viel zu teuer im Gegensatz zum Streaming. Außerdem gibt es die Clubsounds die er bevorzugt gar nicht auf Platte.

    Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, daß auch bei Teilen der Generation Z ein Interesse an hochwertiger Musikwiedergabe besteht, an analoger Wiedergabe aber eher seltenst.

  • Es ist halt mittlerweile so dass sich kaum jemand unabhängig vom Alter für Schallplatten ernsthafter interessiert.

    Umso mehr bin ich dann wieder überrascht wenn es dann Hersteller die selbst wenn sie überzogene Preise verlangen hier auf einen solchen Widerstand stoßen. Wer weiß wie viele Hersteller dann doch für immer zumachen, da die Kundschaft zu wenig nach anspruchsvolleren Geräten, ab schon 1000 Euro, verlangt.


    Deshalb sollten wir froh sein, wenn Hersteller teure Sachen auch an den Mann bringen, vor allem wenn der gleiche Hersteller dann auch leistbare Produkte im Angebot hat.

  • Man sollte sich da nichts vormachen, da kommt sicher nicht so viel nach, als das es sich, wenn die älteren Semester wie wir mal nicht mehr da sind, es sich für die Manufakturen im Bereich Analog noch so lohnen wird, wie es jetzt, zum letztmaligen abschöpfen noch gemacht wird


    Und wer weiss was sonst noch so alles kommt, (im Leben) man weiss ja nicht mal, ob man in 10 Jahren unfallfrei die Nadel auf die Platte bringt, z.b. Parkinson


    Grüße

  • Umso mehr bin ich dann wieder überrascht wenn es dann Hersteller die selbst wenn sie überzogene Preise verlangen hier auf einen solchen Widerstand stoßen. Wer weiß wie viele Hersteller dann doch für immer zumachen, da die Kundschaft zu wenig nach anspruchsvolleren Geräten, ab schon 1000 Euro, verlangt.

    Sozusagen der völlig überteuerte Tonarm als Lebensspender der analogen Szene.🤣

    Sag mal, glaubst du eigentlich selber was du da schreibst?

  • Es gibt auch andre noch teure Arme oder sind die alle das Geld dann wert?

    Dann bitte mache uns doch einmal eine Kalkulation auf die mich oder besser die Hersteller überzeugt. Und wenn du schon dabei ist kannst du mir dann ganz genau sagen wieso die Firma Rega für ihren billigen Plattenspieler Rega Planar 1 nur 378 Euro verlangen aber für den Naiad schon immerhin 38.000 Euro. Allerdings kostet das nicht allein der RB Titanium Tonarm, da gibt es dann das Laufwerk gratis dazu :)

  • Deshalb sollten wir froh sein, wenn ...

    Schon wieder? Frei nach dem Motto "Lasst uns froh und lustig sein"? Fein dass uns jemand nahelegt, worüber wir froh sein zu sein haben. Erst über Messen und Einladungen von jemadem wie Shakti, jetzt auch noch über Anbieter von HiFi Zeugs im allerobersten Preissegment. Ich verzichte auf solche Empfehlungen und bin lieber über Dinge froh, die mir selber wichtig sind: Dass meine Familie und ich gesund sind, dass das monatliche Budget ausreicht, dass mir Essen und Trinken schmeckt, dass ich gute Freunde habe und nicht zuletzt dass ich auf meiner Anlage, die nicht aus dem obersten Preissegment stammt, zufriedenstellend gute Musik hören kann usw. Das heißt nicht, dass ich etwas gegen Messen, Einladungen und Anbieter von HiFi Zeugs in allerobersten Preissegment hätte. Aber ich entscheide gern selber darüber, worüber ich froh bin. BG Konrad

  • Zitat aus 1161;

    Zitat

    In jedem Drehtonarm steckt ja die Genialität derer, die ihn erfunden oder verbessert haben, kein Konstruktur muss ja noch mal ganz von vorn anfangen. Die Frage ist am Ende die, ob diese Technik nicht bereits ausgereizt ist, so dass eigentlich keine Verbesserung mehr erreicht weden kann, egal wie man an das Thema herangeht?

    Ich wiederhole mich hier mal - der Drehtonarm hat eine Grundsätzliche - und geniale Verbesserung erfahren - nachzulesen auf http://www.tonarm.ch. Das ist der einzige mir bekannte Drehtonarm der praktisch keinen Spurfehlwinkel hat und somit den prinzipiellen Fehler beseitigt.
    Tangentialtonarme habe diesen Fehler gar nicht - darum ist der überteuerte aus dem Faden hier (IMHO) auch sowieso eine Fehlinvestition. Also kauft mehr tangentiale Tonarme :)
    Abgesehen davon ist dort der Einbau eines TA sehr viel einfacher als bei JEDEM Drehtonarm - egal was er kostet.
    Aber die weit über 1000 Beiträge ohne das jemand geteert und gefedert wird sind echt SUPER :merci:

    Und zur Preiswürdigkeit und dem vorhandenen Markt. Zwei Bekannte die einen Plattenspieler kaufen wollten haben bei mir angefragt was ich ihnen raten würde. Der eine wollte max. 500.- der andere max. 1000.- Schweizer Fränkli ausgeben. Also Meilenweit davon entfernt was wir hier z.T. haben oder drüber reden sowieso. Darum immer auf dem Teppich bleiben.

    Wir alle brauchen Schönes – Schönes stärkt die Bindung an das Leben und die Hoffnung.

    Schönheit ist ein Geheimnis - lasst es uns zusammen entdecken.
    Die Musikabende sind ein gewerbliches Angebot

  • in den USA gibt es praktische keine Händler mehr, ja irgendwo aber wenige. Dann, dann wird auch ein Konrad könnte ich mir vorstellen wenn das hier so mal sein wird froh sein wird wenn es wenigstens noch Messen gibt oder Einladungen von jemand wie Shakti eingeladen zu werden. Wenn man zudem sieht das es kaum noch Menschen gibt die überhaupt das Hobby huldigen. Während früher viele Kumpels HiFi hatten kenne ich privat niemand innerhalb 50 Km der dieses Hobby betreibt. Aber niemand, auch ich nicht, schreibe dem Typ Konrad vor dass er irgendwas muss, schon gar nicht froh ein. Da habe ich mich wohl etwa überschwänglich ausgedrückt.

  • Viele Tonarme klingen selbst mit einem Spurwinkelfehler super gut.


    Eigentlich wäre ja die insgesamt bessere bzw. günstigere Lösung, Platten nicht tangential sondern mit einem Arm von 9" zu schneiden. Das macht die Schneidmaschinen zwar komplizierter, aber die Millionen Tonarme könnten einfache Drehtonarme bleiben und damit technisch einfaher als Tangentialtonarme.


    Klar ist das alles utopisch. Macht natürlich niemand.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • sowieso eine Fehlinvestition

    Naja da gibt es den RS Labs Tonearm, den VIV Rigid Float Tonarm oder Vertere. Alleine diese drei Hersteller sind der Meinung dass diese Verzerrungen durch Fehlwinkel vernachlässigbar zu anderen Problemen der Tonarme sind. Ich sage nicht oder die vermutlich auch nicht dass ein Nullfehler nicht ideal ist, aber ihrer Meinung nach gibt es gravierendere Probleme als das, sofern der Spurwinkelfehler ein bestimmtes Mindestmaß hat. Du musst dich dann an diese Hersteller wenden und mit denen argumentieren, wollte dich nur darauf aufmerksam machen.

    Habe früher den RS Labs Tonearm benutzt, der klingt ganz lebendig. Ob die verbleibenden Fehler nun vor allem dem fehlenden Antiskating oder Fehlwinkel zuzuschreiben sind kann ich nicht beantworten. Die Optimierung eines bestimmt wichtigen Punktes reicht oft nicht aus für eine grundsätzliche Überlegenheit. Gerade ein mehr an Mechanik was dazu benötigt wird hat sicher wieder andere Nachteile, die man dann in Kauf nehmen muss.