Spellling, das Artpop Projekt von Chrystia Chabral aus Oakland, hat schon vor einem Monat ihr neues Album veröffentlicht und wäre ohne "The Needle Drops" (eine seiner seltenen Höchstwertungen) Hilfe weiter unter meinem Radar gesegelt. Beim ersten reinhören hatte ich mich zu dem Thema „Artpop“ schon auf etwas schwerere Kost eingestellt, umso überraschender dass die Songs sehr catchy im Sinne von Kate-Bush-Catchyness sind („The emperor with an egg“!. Der Kate Bush Vergleich kommt einem vielleicht gerade in der Frühentdeckungsphase mit gutem Grund in den Sinn, verliert sich aber im Laufe der Zeit, in der man sich dem Album nähert.
Dieses aufwendig orchestrierte/instrumentierte Album mit 30 Musiker würde erstmal überfrachtet klingen, möchte man meinen, aber das Gegenteil ist der Fall. Sehr luftig und abwechslungsreich ist die Produktion und es gibt auch nicht wenig synthetische Mittel die dem Ganzen noch einen sehr modernen Anstrich verpassen, gelegentlich schwenkt ein Stück auch von der Powerballade hin zu einer tanzbaren Popnummer.
Die beiden LPs der Doppel LP sind in „Above“ und „Below“ eingeteilt, der zweite Teil mutet schon düsterer an, als der erste.
Die LPs sind sauber gepresst, kommen in einem einfachen Sleeve aber mit Lyrics versehenen Innensleeves. Die Pressung ist geräuschlos und die Aufnahme klingt superb. Sowohl Fans der orchestralen Produktionen als auch Popliebhaber dürften hier angetan sein, das Album könnte auch den Proghörern gefallen, hier spielt sich viel abwechslungsreiches Songwriting mit einem abwechslungsreichen Instrumentarium.
Damit man sich das besser vorstellen kann 2 Anspieltips
Bei Pitchfork gibt es mit 2 Begleitmusikern ein paar live eingespielte Stücke, die die Essenz des Songwritings ausstellen. „Always“ hört sich in dieser Begleitung schon wie eine Musicalproduktion der 60/70s an.