Übersteuerungsfestigkeit Hochpegel-Eingang?

  • Hallo!

    Ich habe einen Unison Triode 20, der im Eingang ECC82 und ECC83 verwendet (welche wo weiß ich leider nicht, es gibt auch eine Phonovorstufe).

    Könnt Ihr daraus schon ableiten, wie hoch die Übersteuerungsfestigkeit des Line Eingangs ist, mit welchem Maximalpegel ich dort ankommen kann?


    Hintergrund: ich habe dort einen Linn DS angeschlossen, laut Datenblatt liefert er »4V RMS«. Wenn der Lautstärkeregler an der Triode 20 auf 8:00 steht, wird's schon gut laut: ich nehme daher an, ich fahre also den Eingang »sehr heiß an«. Ich weiß nicht, wieviel »Headroom« die Eingangsstufen/Röhren haben.


    Bei Unison habe ich schon angefragt, der Techniker dort schickte mir nur als Antwort, dass die Schaltung 42 dB Verstärkung habe, antwortete mir aber nicht auf die Frage des maximalen Eingangspegels, ab dem die Eingangsstufe übersteuert wird.


    Könnt Ihr mit diesen Angaben helfen?

    Vielen Dank schonmal :)

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Ich kenne den Vogel nicht, antworte mal, weil mir 42dB für Line recht sportlich erscheint, bei den kräftigen Quellen, vielleicht hat sich der gute Mann verzettelt.


    4V RMS schon gut, aber nicht so außergewöhnlich, 8 Uhr und solange nichts verzerrt, drehe doch mal laut...


    Denke, idealer ist es einige dBs rauszunehmen, damit der Aussteuerbereich der Röhren sinnträchtiger wird. Rauschen wird dadurch nicht besser.

  • Eben,


    bei gängiger Eingangsbeschaltung dient der Lautstärke Steller ja als Abschwächer bis unendlich ... das heißt wenn der LS Regler zu ist kann man viel Spannung drauf schicken. Es kann hier also keinen maximale Wert als Wert X für die Signal Eingangsspannung geben. Die Auswirkung ist natürlich wie vom jwitzsch beschrieben das bei Hochpegel Geräten als Signalquelle schnell "Alarm" und zu laut ist weil der Lautstärke Steller nur im unteren Bereich betrieben wird. Die eigentliche Eingangsemfindlichkeit die für voll Aussteuerung von solchen Verstärkern nötig ist ist eben gering im wenigen 100mV Bereich.


    ;) Wellenfront

    Auch Gewerblich tätig.


    Viele tun halt vieles um bestmögliche Klangwiedergabe möglichst wirkungsvoll zu verhindern !

  • bei gängiger Eingangsbeschaltung

    Ja.


    Wenn das so ist, daß das Poti direkt auf den Eingängen sitzt, ist 8 Uhr oder was auch immer, die Stellung des Potis egal, findet immer eine angemessene Aussteuerung statt.


    Was anderes, wenn zwischen Röhren geregelt wird (finde ich besser), dann bekommt die erste ordentlich und die zweite zu wenig Aussteuerung, bei 8 Uhr.

  • Hallo,

    Ich hab noch keinen Hochpegelröhrenpre gesehen der sich mit einem CDP/DAC übersteuern ließ.

    Mit einer ECC83 im Eingang und 4V RMS wäre das Ding aber so was von übersteuert.


    Aber mit dem Poti im Eingang kann man das vermeiden.


    Viele Grüße

    Martin

  • Wenn ich mich dunkel erinnere, könnte man so etwas Anhand der Kennlinien der Röhre und der entsprechenden Arbeitspunkte recht gut feststellen können. Oder habe ich das falsch in Erinnerung? Ist ziemlich genau 40 Jahre her.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Deshalb dürfte ein Poti am Eingang der Normalfall sein ...

  • Danke schon mal bis hierhin für eure Beiträge. Ich bin jetzt wirklich keine ausgewiesener Schaltungs-Kenner, seht mir das bitte nach.


    Wellenfront

    Ich dachte bislang, dass am Eingang erst einmal eine Pufferstufe ist (in diesem Fall eine Röhre) und dann erst der Lautstärkeregler kommt, danach der Rest der Elektronik bis hin zu den Leistungsröhren.

    Deshalb auch meine Frage der Übersteuerung der Röhren, denn die würden ja in diesem Fall direkt von diesem »heißen« Signal angefahren (und »überfahren«…)

    Wenn im Eingang aber direkt das Lautstärkepoti hängt (so wie Du sagst), mache ich mir gar keine Gedanken, denn dann kann ich die Röhre ja auch nicht übersteuern, weil das Poti erst mal sozusagen als Dämpfungsglied funktioniert (in dem Fall halt dummerweise eben wie geschrieben in einem ungünstigen Regelbereich).


    P.S.: zur Frage mit der Bedienungsanleitung: da steht überhaupt nichts drin, deshalb habe ich ja direkt bei Unison nachgefragt, aber oben zitierte, leider unbefriedigende Antwort erhalten.

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Upps, ich dachte, es geht um Selbstbau. Deshalb meine technische Halbwissensantwort.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Mit einer ECC83 im Eingang und 4V RMS wäre das Ding aber so was von übersteuert.

    Hallo Martin,

    dies gilt nur für den Fall, dass keine Gegenkopplung auf die erste Verstärkerröhre wirkt: Extremfall wäre ein Kathodenfolger - dem kann man Spannung bis zur Aussteuerungsgrenze auf das Gitter geben, ohne dass nennenswerte Verzerrungen auftreten. Wahrscheinlich ist dieses Extrem nicht der Fall, denn irgendwie müssen ja die 42 dB Verstärkung zusammenkommen.

    Gruß Andreas

  • Gib doch mal Dampf drauf, bis es zerrt! An Röhren-Eingangsstufen geht so schnell nichts kaputt!

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Hallo Zusammen,

    Wenn ich mich dunkel erinnere, könnte man so etwas Anhand der Kennlinien der Röhre und der entsprechenden Arbeitspunkte recht gut feststellen können.

    Dazu braucht man keine Kennlinien. Der typische Arbeitspunkt einer ECC83 liegt bei -1,5V.

    dies gilt nur für den Fall, dass keine Gegenkopplung auf die erste Verstärkerröhre wirkt: Extremfall wäre ein Kathodenfolger - dem kann man Spannung bis zur Aussteuerungsgrenze auf das Gitter geben, ohne dass nennenswerte Verzerrungen auftreten. Wahrscheinlich ist dieses Extrem nicht der Fall, denn irgendwie müssen ja die 42 dB Verstärkung zusammenkommen.

    Andreas, da Schaltung und die eigentliche Eingangsröhre unbekannt sind, gehe ich von der schlechtesten Alternative aus.


    Viele Grüße

    Martin

  • also an die 42dB glaube ich nicht. Das bedeutet eine Verstärkung mit dem Faktor 126. Für Preamps sind heute - eben wegen der DACs und anderer Quellen mit hohen Ausgangsspannungen Werte von 5-10 praxistauglich. (Ansonsten ist das Volumenpoti nur ein Morgenmensch, der sich zwischen 7 und 9 Uhr bewegt, mit Kanalabweichungen glänzt - je nach Typ - und am Ausgang rauscht und brummt es unnötig.)

    Eine Kombination aus ECC83 und ECC82 lässt viele Optionen zu - hier ist ohne Schaltplan nur lustiges Rätselraten möglich. Viel Spaß dabei ;)

    Viele Grüße

    Boris

  • (Ansonsten ist das Volumenpoti nur ein Morgenmensch, der sich zwischen 7 und 9 Uhr bewegt, mit Kanalabweichungen glänzt - je nach Typ - und am Ausgang rauscht und brummt es unnötig

    Moin,


    das Thema ist ja durch, findet sich wohl ein Poti vorne. Nur kurz ein weiterer Aspekt dieser simplen Art die Lautstärke zu regeln...


    denn nicht nur die Lautstärke wird variabel an dieser Position, sondern andere elektrische Parameter ebenfalls, oben schon angesagt, Rauschen, aber auch z.B. EIngangs-Impedanz, Verhältnis von real-imaginär Anteilen, je nach Potistellung klingt es anders und für die Kabeltauscher besonders!


    Grüße,

    Holger

  • Eine kleine Kalkulation zur Eingangsfrage:

    Eine Quelle sagt daß Triode 20 im Pentodenmodus 25W an 2/4/8 Ω liefert.

    Also geeignet angenommen 42dB Spannungsverstärkung bezogen auf 8 Ω Ausgangsklemmen.

    25W_rms an 8 Ω entspricht 14,14 V_rms.

    42 dB entspricht 125,9.

    Eingangsempfindlichkeit bei voll aufgedrehtem Poti entspricht (14,14 / 125,9) = 112 mV_rms.

    Grüße Andreas


    ------------------------------------------------------------------------------------------

    We shall never surrender!