Ein Systemkörper für alles (Schellack, Mono, Stereo ...)

  • Hallo,


    in meinem Dual CS-750, den ich momentan in erster Linie zum Digitalisieren nutze, steckt ein Ortofon Super-OM, das je nach Platte mit den Nadeln 78 (Schellack), D25M (Mono), 5 (Dynagroove & Co.) und 20 (Stereo) bestückt wird. Ich finde es ganz praktisch, dass ich so mit wenig Aufwand (Nadel umstecken, Auflagekraft umstellen) jeder Platte die passende Nadel bieten kann.


    Jetzt hat der Nadel 78 die längere Fahrt auf einer gesprungenen Platte nicht so viel Spaß gemacht und die D25M hat schon viel Staub aus den Rillen putzen müssen. Und irgendwie ist mir nach etwas Neuem. ;)


    Gibt es noch andere Systemkörper, die eine ähnlich umfangreiche Nadelauswahl haben? Ortofons 2M hat eine ähnliche Auswahl, wobei es einen speziellen Mono-Körper gibt. (Warum ist das 25er-System so viel teurer als das 78er?) Audio Technica? Grado? Shure M75 mit Fremdnadeln? Ganz etwas anderes?


    Der Arm des Duals hat offiziell eine effektive Masse von 15 g, der Phono-Pre ist der Jazz-Club von Graham Slee.


    Viele Grüße


    Henning

    Stereo: MR-611, DA-305, DL-103, AU-300, NAD PP2; SABA HiFi-Stereo I; HK CC82

    Mono: wird momentan überarbeitet

    Schellack: Dual 1019, Shure M78S; SABA Villingen 9

  • Hallo Henning,


    bei fast allen Herstellern gibt es "Nadelfamilien", die auf den Systemkörper aufgesteckt werden und so das "System" erst zu dem machen, was es nachher ist (denn nur die Nadel macht die Musik!).

    Die Ortofon OM(B)s sind ja das beste und bekannteste Beispiel dafür.

    Mit 'ner 5er-Nadel ist es ein OMB5 - mit der 30er-Nadel schon richtig was Gutes (übrigens kannst Du Deine OMB-Nadeln alle auch auf einen 2m-Generator aufstecken)!


    Und das geht eben auch bei vielen Audio-Technicas, Shures, Elacs, Philipse etc.

    Manchmal sind die Systemkörper mit mehr oder weniger Splenwindungen versehen (und manche sollen sogar selektiert selektiert sein, was wohl nur bei wirklich hochpreisigen Systemen der Fall ist).

    Oft haben aber gleiche Systemfamiliengeschwister andere Sockel und Nadelkörper, wo dann der eine nicht direkt auf einen anderen Body passt - Sowas lässt sich aber oft in ein paar Sekunden mit einen Dremel anpassen.

    So bau ich z.B. Shure M95-Nadeln so um, daß sie in M75-Systemkörper passen (umgekehrt ist einfacher)...

    Es lässt sich da sehr viel machen mit etwas handwerklichem Geschick und ein bischen Pantasie und deshalb kann ich auch oft Originalllösungen anbieten, die ziemlich unkonventionell sind!


    Nun - man kann natürlich überall auch Mono-Nadeln draufstecken und das System auf Mono brücken oder auch nicht (dann sind wenigstens die Kratzer in Stereo)!

    Eine wirklich perfekte Lösung ist das allerdings nie, denn Monoplatten (egal, ob Schellack oder Vinyl) haben alle ihre Rillen in "Seitenschrift" beschrieben:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…chrift_(Horizontalschnitt)

    Das hat den Vorteil bei einer Mono-Platte, daß vertikale Störungen (Schmutz, Kratzer,..) die Abtastung weniger stören, als bei einem Stereosystem mit Flankenschrift und daß sie so oft deutlich besser klingen, als sie aussehen.


    Leider gibt es kaum Magnetsysteme, die nur Seitenschrift abtasten (bei MC-Systemen mag das durch die Spulenanordnung zu realisieren sein, was dann auch die höheren Kosten erklären würde), denn dann darf sich die Nadel nicht vertikal bewegen können, sondern eben nur seitlich (in einem Stereo-Generator)!


    Mir sind da MM-mäßig tatsächlich nur einige Elacs aus den 50er/60er-Jahren bekannt, die allerdings kaum zu bezahlen sind. Sicherlich gibt es da aber auch noch einiges aus dieser Zeit ("Mono-Hifi") aus den Staaten.

    Einfacher ist es, ein reines Mono-Kristallsystem zu finden wie z.B. alte Duals, Elacs, BSRs, Schumann,...

    Richtig angeschlossen machen die dann sogar einen wirklich brauchbaren Sound (man braucht bei modernen Verstärkern allerdings einen Impedanzwandler, um diese Schätzchen an einen Hochpegeleingang anzuschliessen).

    Das wäre jedenfalls konsequentes und authentisches Monohören!


    Allerdings soll man mit einem solchen echten Mono-System keine Stereoplatten abspielen, da durch die eingeschränkte Nadelbewegung die Stereorille beschädigt wird.


    Da macht es schon eher Sinn, einen Plattenspieler "der Zeit" (z.B. einen schönen alten Dual 1019 o.Ä.) für Schellack und Mono abzustellen und den 750er dann nur noch für Stereo zu benutzen...


    Schöne Grüße,

    Andreas

  • Ich benutze seit kurzem ein Shure M75 für Stereo, Mono und Schellack.

    Funktioniert bei Stereo und Schellack ganz gut, bei Mono habe ich relativ hohe Nebengeräusche. Das funktioniert mit meinen " richtigen" Monotonabnehmern viel besser.

    Ist auch nur ein Zweitlaufwerk damit ich frische Flohmarktplatten hören kann.

    Monohörer

  • Das Problem bei Schellack ist, wenn Du viel Schellack hörst, brauchst Du mindestens einmal im Jahr eine neue Nadel.


    Bei den System-Brücken gibt es drei Varianten:

    - Links / Rechts Brücke

    - die Spulen miteinander brücken dabei hast Du dann nur noch eine Anschlußeitung

    - die Spulen kreuzweise brücken

    Alle drei Brückungsarten ergeben ein andere monoale Darstellung.


    Selbst nutze ich entweder ein Tenorel T2001 D oder Unirta MF 104, beide Systeme sind fast baugleich, mit der 78er Nadel.

    Selbst nutze ich nur ein System für Schellacks, da ich dieses in der speziellen Schellackdarstellung auswähle. auch möchte ich nicht ständig die Nadel hin & her stecken.

    Ein Freund nutzt das 2M Mono mit 78er Nadel.

  • Ich selbst stecke gar nicht im Thema - mir ist aber kürzlich eine einwandfreie Mono-Platte zugeflogen. Jedoch keine neue, sondern eine von '64 mit Micro Grooves.
    Ich habe mich dann etwas schlau gemacht und erfahren, dass ich diese mit einem modernen Stereo-System nicht abspielen sollte.
    Meine nächste Idee, eine 2M Mono-Nadel zu kaufen und diese auf meinen 2M Black zu stecken, zerschlug sich aber auch gleich, da der Aufbau der Spule anders sein soll und - und darauf wollte ich hinaus - man mit Brücken qualitativ auch keinen Blumentopf gewinnt. Ganz im Gegenteil sogar.
    Daher habe ich entschieden: entweder ganz oder gar nicht.
    Oder habe ich das falsch 'aufgeschnappt'?

    Thorens - McIntosh - ATC

  • Schon einmal vielen Dank für die Antworten!

    Die Problematik an sich ist mir klar. Es geht mir um meinen Büro-Digitalisierungsspieler. Ansonsten habe ich ja noch diverse Spieler für unterschiedliche Platten (s. Signatur; ich sollte den 1019 für Schelleck noch dazuschreiben).

    Ich suche möglichst einen Systemkörper, der sich problemlos mit 65 µm, 25 µm und 15 µm (jeweils sphärisch) und einer nackten elliptischen Nadel ausstatten lässt. Der Jazz-Club-Pre hat einen Schalter für zwei verschiedene Mono-Verschaltungen.

    Stereo: MR-611, DA-305, DL-103, AU-300, NAD PP2; SABA HiFi-Stereo I; HK CC82

    Mono: wird momentan überarbeitet

    Schellack: Dual 1019, Shure M78S; SABA Villingen 9

  • Nagaoka hat eine ganze Familie, die die unterschiedlichen Rillen der Schellackepoche versteht … steckt man auf Systemkörper MP100 bzw. 110. Die Nadeleinschübe sind nicht ganz billig. Außerdem natürlich auch Stereo in verschiedenen Schliffen.

    Von AT gibt es bezahlbar und mit sehr gutem Handling, die neue AT VM95 Familie. Dort von Schellack, Mono, Rund bis Shibata …

  • Ich suche möglichst einen Systemkörper, der sich problemlos mit 65 µm, 25 µm und 15 µm (jeweils sphärisch) und einer nackten elliptischen Nadel ausstatten lässt. Der Jazz-Club-Pre hat einen Schalter für zwei verschiedene Mono-Verschaltungen.

    Der Hinweis auf die AT VM95 Serie bezog sich auf die o.g. Anforderung. Die Monofonisierung übernimmt laut Fragesteller der Jazz Club VV – also muß der Systemkörper nicht Monofon ausgeführt sein … Einen konischen Schliff (sphärisch) gibt es nur in einer Version (C) für Mikrorille. Dann noch eine für Normalrille (SP).

    Hier ein ausführlicher Test, darin auch die Beschreibung der Nadelschliffe. Interessant, das man auch die modernen Shibata (SH) und Microline (ML) wählen kann. Übrigens auch ein Variante, wenn man bspw. digital nur eine Flanke der Monorille ausliest (via digitaler Nachbearbeitung). Aber das sit ein anderes Thema …


    https://www.lowbeats.de/test-a…mm-abtaster-bis-200-euro/


    Wenn mehr Geld vorhanden, dann empfiehlt sich die VM Serie, dort auch ein Mono-Körper (600er Reihe, 610 Mono Mikrorille, 670 Mono Normalrille). Aber, bei der VM Serie da passen alle Nadelträger auch auf den Stereo-Body.


    Hier ein Link zum Produkt Flyer:


    https://www.audio-technica.com…s/eu/VM_Cartridges_DE.pdf

  • Die 25µm-Nadel habe ich bei manchen Platten schon als deutlich besser empfunden als die 15µm.

    Wie bei der 95er- gibt es auch bei der 500/600/700er-Reihe nur eine konische 15er-Nadel. Schade!

    Die Verschaltung der Kanäle geht mit dem VV wirklich gut. Fehlt nur die 25er-Nadel.


    Warum ist Nagaoka so teuer?

    Stereo: MR-611, DA-305, DL-103, AU-300, NAD PP2; SABA HiFi-Stereo I; HK CC82

    Mono: wird momentan überarbeitet

    Schellack: Dual 1019, Shure M78S; SABA Villingen 9

  • Ein kleiner Zwischenstand:

    Nachdem ich in meinem Fundus noch eine fast neue N75-3-Nadel gefunden hatte, habe ich mal ein Shure M75 ausprobiert und fand auch die alte N75BT2-Nadel gar nicht schlecht (die 25er-Nadel hatte ich auch schon).

    Dann gab es einen kurzen Versuch mit einem Grado Prestige MC+, der aber wegen Brummens abgebrochen werden musste.

    Also habe ich mir noch die N75ED „Nude Line“ besorgt und bin von diesem alten Consumer-System durchaus angetan und erstmal wieder gerüstet.


    Kann irgendjemand eine GD-Nadel nachbauen, also ganzer Stein mit konischem Schliff?

    Stereo: MR-611, DA-305, DL-103, AU-300, NAD PP2; SABA HiFi-Stereo I; HK CC82

    Mono: wird momentan überarbeitet

    Schellack: Dual 1019, Shure M78S; SABA Villingen 9