Auf der Suche nach einem neuen/alten Verstärker.

  • Hallo Zusammen,


    wie in meinem Hörzimmerfaden schon erwähnt, hat meine Verstärker-Kombi „Kenwood c2 /Kenwood M2a“ ein Problem. Hier ging das „Problem“ los: RE: Der Weg zu meinem Hörzimmer und endet in der Erkenntnis, dass mit dem Verstärker etwas im Argen ist.


    Ich brauche etwas Neues/anderes.


    Das stellt sich für mich leider schwierig dar – ich bin nämlich ein totaler Fan von alten Hifi Geräten der 70er bis 80er Jahre, plage mich aber immer wieder mit kratzenden Potis, ausfallenden Kanälen usw. rum. Ich habe mein „olles Geraffel“ auch selbst schon renoviert – Potis und Schalter auslöten, zerlegen und reinigen, Elkos tauschen usw. Doch mein aktuelles „Erlebnis“ lässt mir langsam die Lust an den Geräten vergehen. Ich bin auch kein Elektroniker, sondern Feinmechaniker. Ich habe auch kein Problem damit Verstärker zu zerpflücken und den Lötkolben zu schwingen – aber ich verstehe halt nicht was ich da mache! Und deshalb möchte ich das nun sein lassen. Außerdem habe ich das Gefühl, immer weniger Zeit für immer mehr Dinge zu haben. Liegt vielleicht am Alter und an zu viel verschiedenen Interessen.


    Auf meine Kenwood-Kombi jedenfalls habe ich keine Lust mehr! Ich möchte etwas Anderes. Vielleicht könnt ihr mir bei der Entscheidungsfindung helfen?


    Mir ist schon klar, dass dieser Thread unter Umständen „unsinnig“ verlaufen könnte, da das Thema polarisiert und es eventuell zu einer endlosen Aufzählung von Geräten kommt. Aber selbst wenn das so kommen sollte, könnte ich irgendeinen Nutzen daraus ziehen – oder meinen Horizont erweitern.


    Ich beschreibe einfach mal stichpunktartig, worum es mir geht.

    • Eigenes Hörzimmer, knapp 20m²
    • Lautsprecher Nubert Nuvero-110
    • Quelle fast ausschließlich Platte
    • Spieler Technics SP15, verschiedene Arme/TA; Technics SL-110
    • Zukünftig auch CD als Quelle, da sehr viele vorhanden, CD-Spieler muss dann auch neu
    • Ich stehe unheimlich auf alte Hifi-Geräte, bei Verstärkern am liebsten Vor-End-Kombi
    • Am „tollsten“ finde ich die Japanischen Top – Verstärker dieser Zeit.
    • Am liebsten zwei Phonoeingänge, anpassbar
    • Aktuelle Verstärker gefallen mir optisch (fast) gar nicht mehr.

    Wenn ich wieder einen gebrauchten Verstärker kaufen würde, würde ich den nur noch bei einem vertrauenswürdigen Händler kaufen, der diesen restauriert/überholt hat und mir Gewährleistung gibt. Ich bin es nämlich leid immer das Gefühl zu haben, stimmt denn wirklich alles? Könnte es viel besser klingen? Ihr versteht mich vermutlich.


    Das Problem mit den alten Hifi Geräten vom Händler ist natürlich der Preis. Ich habe mich irgendwie in die Luxman – Kombi C-02 / M-02 verguckt. (die fand ich früher schon toll). Für das Geld, das dafür aufgerufen Wird, kann ich mir fast einen Yamaha AS-2200 kaufen. Und der ist dann neu. Der kann natürlich auch nach zwei Jahren irgendwelche Zipperlein bekommen.


    Die große Frage ist nun – Ist ein aktueller Verstärker, der wirklich maximal 3000,- Euro kosten darf (eigentlich ist das schon zu viel…) besser, als ein damals sehr hochpreisiger Verstärker / Vor-End Kombi.


    Bei aktuellen Verstärkern (mit Phonoeingang) werde ich vermutlich ohne einen zusätzlichen Phonopre nicht auskommen. Bei den alten Verstärkern (die ich meine) sind anpassbare Phonostufen dabei (MM/MC)


    Wie seht Ihr das so?


    Sind aktuelle Verstärker „klanglich“, oder sonst wie, alten Verstärkern (soweit völlig in Ordnung) überlegen?


    Wie habt Ihr Euch und warum, für oder gegen „Vintage-Hifi“ entschieden?


    Vielen Dank fürs Lesen bis hier.


    Über Tipps und Ratschläge würde ich mich sehr freuen.


    Liebe Grüße, Dirk

  • Hallo Dirk

    Ich würde mir an deiner Stelle einen neuen Yamaha AS 2200 bzw AS 1200 kaufen. Haben eine sehr schöne Retrooptik, eine vernünftige Phonostufe, Fernbedienung(möchte ich nicht mehr missen)und sollten mindestens für die nächsten 20 Jahre halten. Den neuen Luxman L-595A finde ich noch schöner, der kostet aber auch erheblich mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von fr.jazbec ()

  • Hallo Dirk,

    vielleicht ist es dir ja möglich, rauszufinden, ob die Vorstufe oder die Endstufe das Problem darstellt. Dann könntest du nur die defekte Komponente ersetzen.


    Meine Erfahrung mit alten Verstärkern ist, dass Kondensatorentausch schon merklich was ausmachen kann.


    Ich höre sehr zufrieden mit einer Mischung aus alt und neu: Sony TAE86B + XTZ A2-300 (~500€).
    Die Sony TAE88B hat 2 Phonoeingänge. Ich hatte die auch, fand die 86er besser, leichtfüßiger. Die 86er hat nur einen Phonoeingang.

    Die XTZ ist besser als die revidierte Rotel RB960BX an meinen Boxen (Bauer LS 3.0g) und Ohren.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Da werfe ich mal den Moonriver 404 in den Raum.

    Steht einer bei mir in der zweiten Kette.


    Inkl Phonoplatine (anpassbar für MC), die sich verdammt gut schlägt.

    Ein DAC Board ist auch noch nachrüstbar.

    RCA wird dann je um einen Eingang reduziert.


    Für 3,5k, Made in Sweden, inkl. Phono richtig gut der 404.

    Hab den mit einem Pre Audio DE 1800 mit Dynavector 10x5 MKII laufen und bin immer wieder begeistert was aus der Kombi kommt.

    Lässt den Vintagelook mit den Vorteilen eines Neugeräts genießen ;)


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    Viele Grüße

    Andreas

  • Wie seht Ihr das so?


    Sind aktuelle Verstärker „klanglich“, oder sonst wie, alten Verstärkern (soweit völlig in Ordnung) überlegen?


    Wie habt Ihr Euch und warum, für oder gegen „Vintage-Hifi“ entschieden?

    ich war lange auch Vintage-Fan und bin es eigentlich immer noch. Aber irgendwie ist immer irgendwas.......

    Damit muss man leben können, oder eben auf moderne Geräte umsteigen.

    Auch der Kauf eines revidierten Geräts beim Händler schützt nicht vor Ausfällen, auch wenn man Garantie hat, der Ärger und der Aufwand bleiben trotzdem. Die Garantie läuft mWn auch nur ein Jahr, das schnell rum sein kann ;)

    Und unter Revision versteht ja auch jeder was anderes, der eine wechselt nur ein paar Relais und Lämpchen und vielleicht das Stromkabel, pustet die Kiste mal durch und das wars. Ein anderer erneuert wild alle Elkos, Anschlussklemmen und sonstwas, da bleibt von der "Originalität" dann nix mehr übrig......


    Da ist die Kohle, und 3k€ sind ja kein Taschengeld, mMn in ein gebrauchtes "Neugerät" investiert, besser angelegt......


    VG

    Sascha

    The music was new, black polished chrome. And came over the summer like liquid night.

  • Hallo Dirk, vielen Dank für das interessante Thema!

    In die C-02 M-02 habe ich mich seinerzeit auch verguckt ;) Hat finanziell aber nur für einen L-410 gereicht.

    Die Onkyo P/M Serie hat mir damals auch sehr gut gefallen.

    Z.B. P-3090 und M-5090 aus 1982. In D gab es davon auch eine auf 200 Stück limitierte P/M200 Serie. Hier war das Phonoteil wohl erweitert.

    Inwieweit diese Geräte heute über Händler zu bekommen sind weiss ich nicht. Fein Hifi hat da immer mal was.

    2010 hat Onkyo diese alte Serie in Form der P3000 R und M5000 R wiederbelebt. Die sollten nach 11 Jahren noch tadellos spielen. Wäre für Dich vielleicht eine Alternative aus 80iger Optik und nicht zu alter Technik.


    196308.jpg


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    Liebe Grüße Achim


    Das Schöne an der Suche nach der Richtigen ist der Spaß mit den Falschen 8)

  • Sind aktuelle Verstärker „klanglich“, oder sonst wie, alten Verstärkern (soweit völlig in Ordnung) überlegen?


    Wie habt Ihr Euch und warum, für oder gegen „Vintage-Hifi“ entschieden?

    Ich glaube nicht, daß Neugeräte wirklich guten Geräten aus den 70/80/90ern überlegen sind, aber nach mindestens 30 Jahren treten nahezu unweigerlich Folgen der Alterung zu Tage. Die alten Geräte sind zwar gut zu reparieren da diskret aufgebaut, aber ob der Klang nach der Revision noch gefällt steht in den Sternen. Revidierte Geräte werden überdurchschnittlich häufig zum Verkauf angeboten(meine Beobachtung). Auch ich habe meinen alten Röhrenverstärker(Lua 4040)letztlich ein Jahr nach der Revision verkauft.

    Ich würde meine Geräte mittlerweile nur noch vom Hersteller oder von ehemaligen Mitarbeitern des Herstellers revisionieren lassen(rein mechanische Überholungen wie z.B. bei einem Plattenspieler mal außen vor).

    Der größte Nachteil eines wirklich alten Gerätes ist häufig der nagende Zweifel ob alles in Ordnung ist. Als HiFi Freak hört man ja eh gerne Kanalungleeichheiten o.ä.😉

  • Sag mal, Dirk! Hat irgendjemand in Deinem Kenwood Problem Thread mal darauf hingewiesen, dass das Lautsprecherschutzrelais der Endstufe Übergangswiderstände haben könnte? Das ist ein übliches Problem bei älteren Verstärkern und äußert sich genau in dem Fehlerbild, dass meist ein Kanal bei geringeren Lautstärken leiser ist, als der andere.


    Da hilft meist das Auslöten des Relais und Reinigen seiner Kontakte oder (falls zu bekommen) der Einbau eines neuen Relais. Dazu kann es auch sein, dass ein ähnlicher Fehler in der Vorstufe vorliegt. Hier könnte ein Relais zum Stummschalten der Eingänge nach dem Einschalten der Vorstufe betroffen sein, falls das in der Vorstufe vorhanden ist.


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Hallo Andreas,

    ich habe gar keinen "Kenwood Problem Thread" eröffnet. Oder verstehe ich etwas falsch?


    Jedenfalls danke für den Hinweis mit den Relais. Eventuell gehe ich der Sache mal nach.


    Gruß

    Dirk

  • Ich glaube nicht, daß Neugeräte wirklich guten Geräten aus den 70/80/90ern überlegen sind, aber nach mindestens 30 Jahren treten nahezu unweigerlich Folgen der Alterung zu Tage. Die alten Geräte sind zwar gut zu reparieren da diskret aufgebaut, aber ob der Klang nach der Revision noch gefällt steht in den Sternen. Revidierte Geräte werden überdurchschnittlich häufig zum Verkauf angeboten(meine Beobachtung). Auch ich habe meinen alten Röhrenverstärker(Lua 4040)letztlich ein Jahr nach der Revision verkauft.

    Ich würde meine Geräte mittlerweile nur noch vom Hersteller oder von ehemaligen Mitarbeitern des Herstellers revisionieren lassen(rein mechanische Überholungen wie z.B. bei einem Plattenspieler mal außen vor).

    Der größte Nachteil eines wirklich alten Gerätes ist häufig der nagende Zweifel ob alles in Ordnung ist. Als HiFi Freak hört man ja eh gerne Kanalungleeichheiten o.ä.😉

    Hallo Rüdiger,


    danke für Deine Stellungnahme.


    Ich dachte bei einem eventuellen Kauf an den Händler "Hifi-Zeile".

    Ohne tatsächlich viel Ahnung davon zu haben, kommt mir das irgendwie seriös und bodenständig vor. Zudem gibt es dort zwei Jahre Gewährleistung.

    Und klar - an einem alten Gerät kann immer wieder irgendwas kommen. Das könnte es aber nach zwei bis drei Jahren an einem neuen Gerät auch?


    Gruß

    Dirk

  • Hallo Achim,


    ich glaube vor solchen Geräten hätte ich "Angst".


    Das sind ja doch schon richtige "digitale" Monster und halt eben über 10 Jahre alt. Davor hätte ich mehr "Bammel" als vor einem revidiertem 35 Jahre alten Gerät.


    Gruß

    Dirk

  • Ich kann Rüdiger und Sascha in allen Punkten nur zustimmen. Ich wollte auch lange Zeit nur einen Vintage Verstärker und habe für Geräte und Reperatur innerhalb kürzester Zeit viel Geld ausgegeben und hatte mehr Ärger, als Freude an den Geräten. Immer war irgendwas und musste repariert werden. Ich verlor nach und nach immer mehr den Spaß am Musik hören und an meiner Anlage. Dann habe ich mir um eine längere Reparatur zu überbrücken, einen neuen Yamaha Verstärker für kleines Geld gekauft und war überrascht, dass dieser a) nicht schlechter klang als mein Sansui AU 99000 und b) er nach jedem Einschalten keine Wehwehchen offenbarte. Den Sansui habe ich dann verkauft und mich auch innerhalb kürzester Zeit von meinen restlichen Vintage Gerätschaften getrennt und höre seit dem entspannt Musik.


    Cheers, Oliver

    - Der Plural von Vinyl ist Vinyl -

  • Hallo Dirk,

    also ich würde RFT Verstärker der 39 Serie in Betracht ziehen. Die sind im Klang unfassbar gut, in Verbindung mit guten Lsp‘s. Ich kaufte mir den 3900 und 3930 bei Ebay für ein paar Mark in defektem Zustand.

    Der 3900 hat als Endstufe den MDA 2020 drin, einer rauchte durch, Chip getauscht und läuft.

    Der 3930 ist mein Favorit. Da wurde die Endstufe als Gegentaktverstärker konzipiert. Ich erwarb allerdings das Teil mit Russentransistoren. Zwei defekt. Ich tauschte die gegen DDR Ausgleichstypen und das Gerät läuft. In Verbindung mit RFT corona Boxen ist der Klang der Hammer via Vinyl. Die Vorverstärkereinheit im Gerät ist ebenfalls von RFT super konzipiert, rauscharme Transis u.s.w.

    Also das kann ich nur empfehlen

    Gruß Matze

  • Das könnte es aber nach zwei bis drei Jahren an einem neuen Gerät auch?

    Hallo Dirk

    Kann ich mir so ehrlicherweise nicht vorstellen. Ich denke(ohne das wirklich beweisen zu können), daß du mit einem neuen Yamaha AS 1200 erstmal 20 Jahre Ruhe hast solange der vernünftig behandelt wird. Aber wenn dann nach 20-30 Jahren mal etwas dran ist wird der nicht mehr so einfach zu reparieren sein weil die mittlerweile verbauten integrierten Chips nicht mehr lieferbar sein werden.

    Wenn du deinen neu erworbenen AS1200/2200 Verstärker innerhalb von 6 Monaten registrieren läßt erweitert Yamaha die 2jährige Garantie übrigens kostenlos auf 5 Jahre.

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  • Hallo Rüdiger,

    bist du sicher, daß Ersatzteile nicht mehr lieferbar sind? Ich finde heute noch Teile für meine RFT-Technik und habe letzten Monat noch für meinen Stradivari 2 (Röhrenradio) Ersatzröhren kaufen können(allerdings in Russland, die bauen die noch)

    Gruß Matze

  • Hi Matze

    Das hast du falsch verstanden. Im meine, daß für die heute produzierten Geräte in 30 Jahren keine Ersatzteile mehr lieferbar sein werden, weil diese nicht mehr voll diskret aufgebaut sind sondern auf integrierte Chips zur Steuerung setzen.

    Alte Geräte werden normalerweise immer reparierbar sein.

  • Immer auf der Hut bei neuer Elektronik, besonders Massenware, SMD-Technik, sollen/können sterben, kurz nach Ablauf der Garantie, sind kaum reparabel.

  • Hallo Rüdiger,

    Danke, wieder was dazugelernt. Aber mit diesem ganzen Chip-Krams geht doch das ganze Analog „Feeling“ zu Grunde. Ich hab im Wohnzimmer ne Denon X2300 mit allem Schnickschnack (Bluetooth, WLAN und 7 zu 1) am laufen. Allerdings, meine 3930 mit corona Boxen liefert ein bedeutend besseren kristallklaren Sound.

    Es war nicht alles schlecht.

    Gruß Matze