EL 34 PP Verstärker

  • Hallo Forensiker,


    ich hoffe das es zu diesem Thema unter den Forenmitgliedern entsprechende Erfahrungen gibt. Ich suche zu meinem Cyrus 8VS2 + PSX R einen mehr als anständigen EL 34 Push Pull Amp um 1500€ als Röhrenalternative ! Spontan fallen mir ein T.A.C. T -22, Line Magnetic LM 211 IA oder ein Cayin MT 34L ein. Meine Zweiwegeriche mit 85 dB bzw. ein BB mit 92- 94 dB sollen zum Einsatz kommen - eine Röhrenphonovorstufe ist vorhanden. Gibt es Empfehlungen - etwa einen "Geheimtipp" oder etwa eine EL84 Alternative? Es sollte kein Bling Bling Chrommonster sein - nur der Klang entscheidet!


    Schon mal besten Dank!


    Gruß Fred

  • Herzliches Willkommen, Fred,


    mein Prinzip ist, kauf keine Röhrenverstärker, mach die selber. Ich möchte dich auf eine Aktivität von Dieter McRiem (such mal selbst) verweisen, einen PP für (mit) Dummies zu machen, im Herbst. Vielleicht wäre das was für dich?


    Grüße,

    Holger

    Einmal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Hallo Holger,


    Selbstbau liegt nun nicht jedem und meine Konstruktion wird bloss 10W haben.


    Ich würde für die zuvor genannte Anlage eher nach 25-30W Leistung schauen, also z.B. 5881 oder EL34 in PP.

    Audionote ist eine zuverlässige Adresse (auch die AN Kits L4, L6).

    Ansonsten gibt es gerade eine Audiomat DUO Endstufe in ibäh Kleinanzeigen. Da ist wenigstens schon mal ordentliches Eisen drin.

    https://www.ebay-kleinanzeigen…rker/1803363806-172-23496


    Gruss,

    Dieter

    "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen... ", Colonel Kilgore alias Robert Duvall, aus "Apocalypse Now", Francis Ford Coppola, USA 1979.


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  • als "nicht-nerd" betr. röhren hätte ich mal eine prinzipielle frage zur EL34.

    ich habe nun schon von verschiedenen leuten (erfahrene e-techniker) unabhängig voneinander gehört, dass die EL34 eigentlich keine ideale hifi-röhre sei, sondern ursprünglich in gitarrenamps zur anwendung kam, weil sie von sich aus eine für gitarristen gewünschte verzerrung abliefert.

    für hifi mit modearter leistung wären die 6L6, EL84 u. a. viel geeigneter.

    ist die EL34 also nur bedingt für hifi tauglich?

    Etwas ist "absolut", wenn es ohne Bedingung wahr ist.

  • für hifi mit modearter leistung wären die 6L6, EL84 u. a. viel geeigneter.

    ist die EL34 also nur bedingt für hifi tauglich?



    Die Ia(Ua) Kennlinenschar der EL34 schaut nicht so schön im horizonalen Verlauf wie die EL84 aus.


    Die EL34 würde ich dicht an der Belastungsgrenze fahren, erst dann erwischt man den horizontalen Bereich einigermaßen.


    Habe hier zwei selbstgebaute identische PPPs (bis auf die Ausgangsübertrager) mit EL84 und EL34 mit


    Telefunken EL84 (runde Anode) und Philips/Valvo EL34 (eckiges Doppergetter) höre ich quasi keinen Unterschied...die EL84 ist schon toll. :)

    Einmal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Hallo,


    ich denke, da ist ein Gutteil Polemik mit dabei.


    Wie viel eine Röhre klirrt, hängt ganz viel von der äußeren Beschaltung, dem Arbeitspunkt und v.a.D. der Aussteuerung ab.

    Und da wird es einen großen Unterschied geben, ob man Eintakt-A ohne Gegenkopplung macht oder Gegentakt mit einer Prise Gegenkopplung. Gegentakt Penthode läuft eigentlich immer mit Gegenkopplung. Und so wird man ordentlich Leistung mit akzeptablen Klirrwerten aus einem Paar EL34 holen können.

    Der höchste Klirr tritt ohnehin erst kurz vor Aussteuerungsgrenze auf, also bei "Vollgas".

    Solange man für die gegebenen Lautsprecher den Amp nicht dauernd quälen muss, ist die Leistungsabgabe deutlich unter "Vollgas" und Klirr spielt eine nicht so große Rolle.


    Gruss,

    Dieter

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  • EL34 eigentlich keine ideale hifi-röhre sei, sondern ursprünglich in gitarrenamps zur anwendung kam

    Das ist so nicht ganz richtig. Die EL34 wurde im Philips-Konzern als Audio-Röhre konzipiert und enwickelt. Die Zielsetzung lag hierbei nicht auf max. Linearität, da es zu diesem Zeitpunkt schon viel Erfahrung mit Gegenkopplung zur Verzerrungs-Reduktion gab. Es ging eher um möglichst viel Leistung im Gegentakt-Betrieb - man konnte mit zwei EL34 etwa 100 Watt (bei einer Betriebsspannung von 800V) herauskitzeln - damals konkurrenzlos viel Leistung. Es gibt sehr gut klingende Gegentakt-Konzepte mit dieser Röhre - sowohl im Pentoden-Betrieb - als auch im Triodenmode (wenn weniger Leistung "Mehr" sein soll).

    Einige gute Vorschläge sind in dem alten Mullard-Verstärkerbuch "Circuits for Audio-Amplifiers" enthalten.


    Gruß Björn

    AAA-Mitglied

  • Liebe Forensiker,


    wollte mit meiner Frage an sich keinen "Glaubenskrieg" entfachen! :huh: Ob EL 34 oder EL 84 ich werde beide nicht bei "Vollgas" betreiben - da ich ja keinen Start einer Saturn V simulieren möchte. Der MA 12.2 P hat ja rund 92 dB, der Philips 9710 M01 mag Gegenkopplung und verträgt bei 94 dB allerhöchstens 10 Watt - bei dem Alter halte ich eher 6 Watt im Maximum für realistisch und der dritte BB im Bunde ein NOS Philips AD 12202 Kino BB für die Schallwand hat 98 dB, da sind 6 Watt schon richtig fies für die Ohren.


    Gruß Fred

  • da sind 6 Watt schon richtig fies für die Ohren

    na denn - hier wären 2 EL34PP leicht unterfordert - für einen EL84-Gegentakter hingegen das richtige Futter. :)



    So etwas kann richtig Spaß machen... 8)

    AAA-Mitglied

  • Hallo Fred,


    bei Breitbändern mit 92++ dB SPL würde für die meisten Fälle auch bereits ein EL84 SE reichen, also 4-5W.


    Es gab mal sowas

    https://de.elv.com/aurexx-roeh…er-crystal-bausatz-095675


    Und dann gab es auch noch ein so ein Edelteil von Almarro (A205).

    https://6moons.com/audioreviews/almarro/a205a.html


    Gruß,

    Dieter

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  • Mullard-Verstärkerbuch "Circuits for Audio-Amplifiers" enthalten.

    Genau,


    der 20W EL34 Prototyp ist eine klare Empfehlung. In abgewandelter Form mal in der Elrad ohne Röhrengleichrichtung und anderem Phasesplitter als Class A und von Philips auch mal mit EF80 im Eingang umgesetzt.


    LG


    Michael

    Gewerblich!

    2 Mal editiert, zuletzt von M;chele ()

  • Liebe Forensiker,


    schon mal vielen Dank für die Antworten! Und sorry - 2 Rahmenbedingungen hatte ich noch verdrängt: 1. Der wie auch immer bestückte Amp sollte auch mal meine Brit Monitor Zweiwegeriche mit 85 dB "befeuern" können - nach GW reichen ja auch 0,5 Watt bei 85 dB für Zimmerlautstärke. Und 2. eine SE "Pseudotriode" mit 6 WPC welche mit den Monitoren schon ganz "nett" funktioniert, ist bereits an Deck. Sehe da eine Tendenz zur eierlegenden Wollmilchsau.............!?


    LG Fred

  • Hallo Fred,


    mit der Audiomat Endstufe solltest Du ziemlich viele Sachen gut antreiben können. Obwohl der an den lauten Breitbändern wahrscheinlich Langeweile bekommt.


    Mir kam jetzt noch die Dared VP20 in den Sinn. Das ist 6L6/5881/6P3S Pushpull (oder gar UL PP), mit um die 25W. In England steht das in dem Ruf, gut mit Linn Kan und anderen Mini Monitoren zu können. Und es gibt einen Testbericht auf französisch in der Nouvelle Revue du Son, wo sich Monsieur Hiraga recht positiv über das Teil äußert. ;)


    Gruß,

    Dieter

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  • Hallo Dieter,


    die Audiomat mag gut sein, nur fehlt dann die angemessene Vorstufe (was dann preislich den Rahmen sprengt, da man auf dem Niveau schon mit mindestens 1000€ rechnen kann) und im Rack dann aber auch eine Stellfläche fehlt. Daher sollte es schon ein Vollverstärker sein. Die "Mini" Monitore sind ein Paar ATC SCM 19, ATC gibt als empfohlene Verstärkerleistung 50 - 300 Watt an - absoluter Irrsinn!


    Gruß Fred

  • ich habe meiner Cyrus Pre XVS ( plus PSX R) Vorstufe einen Octave V40 mit SE Update nachgeschaltet. Diesen als Direkteingang gestellt und schon bin ich äußerst zufrieden. Meine Thel Endstufe kommt da nicht heran und dies liegt sicher an der Kombination aus Transistor und Röhre.


    Die Octave sind den meisten anderen Röhrenverstärkern in Punkto Kontrolle, Laststabilität und Präzision überlegen. In der Zuverlässigkeit dank seiner doppelten Schutzschaltung technisch sogar deutlich weiter. Biaseinstellung bequem von außen ohne Multimeter. Ist alles schon fest eingebaut und selbst für Laien perfekt einstellbar


    Die Optik ist natürlich Geschmacksache aber seine echten 53 Watt an 3 ohm sind schon kräftig genug für die meisten LS

    Einmal editiert, zuletzt von Carsten R. ()

  • Hallo miteinander,


    man muß die Paarung mit den vorhandenen LS m.E. ausprobieren. Der von Carsten beschriebene V40 z.B. ist nach meiner Erinnerung klanglich schon recht nahe an einem Transistorgerät. Als ich den damals an einem Paar Yamaha-Boxen NS10 (?) gehört habe, fand ich ihn zu nüchtern und hart, einen 300b-Eintakter im Vergleich um Größenordnungen feiner und natürlicher.


    Gerade an Breitbändern mit hoher Empfindlichkeit spielen Verstärker mit sanfterer oder keiner globalen Gegenkopplung meist charmanter.


    Ob das mit den Ansprüchen der ATC "19" unter einen Hut zu bringen ist... :/


    (EF37A-300B-SE an LS3/5a gefiel mir im Nahfeld schon mal sehr gut)


    Gruß Klaus

  • die V40 mit SE Update klingen aber zarter und gefühlvoller wie die bis 2009 gebauten normalen V40 aber auch die lassen mit anderen Vorstufenröhren in eine andere Richtung trimmen. Der Vorteil hier ist, daß man nur eine Röhre pro Verstärkerstufe benötigt. Also eine 83er und eine 88er und sich was edles gönnen kann. Zb 83er Spanngitterröhren oder 88er Telefunken. Wie auch immer...

    Auch können alle alten V40 im Low Gain betrieben und somit von dem Eingangs OPV ( BB 2604) befreit (überbrückt) werden was nochmals geschmeidiger klingt. Damit auch weniger Rauschen und Klirr und beides macht einen großen Unterschied aber die Präzision geht schon leicht in Richtung Transistor. Das stimmt und ich finde es gut so. Hatte ja vorher einen PP von Gerhard Haas bzw Experience und dieser klang recht weichgespült im Vergleich. Diesen wurde recht deutlich von einem 2007er V40 , gerade im Hochtonbereich distanziert und wurde dann ein Jahr später von dem V40 AE ( Audio Edition) mit SE Update von 2009 ersetzt. Hier wurde, wie bei allen aktuellen V40SE eine Transistorstufe in der 88er Treiberstufe entfernt und durch passive Bauteile ersetzt.


    Octave ist für mich klanglich klar ein guter Kompromiss aus besten Röhren und Transistorklang

  • rein Röhre ist halt oft weichgespült und unpräzise. Rein Transistor oft zu hart und langweilig . So zumindest mein klanglicher Geschmack


    und reine Röhrenvorstufen sind halt sehr eigen am Ausgang und mögen nur hohe Eingangsimpedanzen der Endstufe. Sobald jetzt noch eine Aktivweiche oder DSP parallel geschaltet wird, kann es schnell kritisch werden