Dire Straits - Brother in arms - Artikel in der Mint - Was ist High Fidelity?

  • Hi,

    gestern las ich den Artikel über Mark Knopfler, die Dire Straits und die Brothers in Arms in der aktuellen Mint.

    Ich bin kein Dire Straits Fan. Ich fand den Artikel sehr interessant. Insbesonder auch, was da alles an Aufnahmen für das Album zusammengestrickt wurde. Auch dass mehrmals von digital nach analog und wiedr zu digital gewandwlt wurde. Dass es unterschiedliche Masterings für USA und Europa gab. Usw.


    Am Ende habe ich mich gefragt, was ist High Fidelity? High Fidelity zu was? Zu dem, was der Masteringtechniker oder jemand vorher zusammengemischt hat? Ist da das Maß der Dinge?

    Wenn der seinen oder jemand anderes Geschmack da rein gebracht hat, ist es dann so verwerflich, dass ein Hörer den Klang zu Hause nach seinem Geschmack gestaltet? Also die Geräte und Boxen so auswählt, dass es ihm gut gefällt.


    Man könnte ja jetzt argumentieren, dass es bei einer Liveaufnahme von akustischen Instrumenten möglichst High Fidelity sein soll. Ich würde dann sagen, dass das bis zu einem bestimmten Maß gilt und darüberhinaus gestehe ich jedem zu, den eigenen Geschmack einzubringen.


    Da wird es sicher die Hififreunde geben, die argumentieren, dass alles möglichst High Fidelity sein muss und dass es Studiogerätschaften sein müssen, weil das Kriterium von deren klanglichem Design ist.


    Mich muss Musik anmachen. Da ist ab einem bestimmten Level High Fidelity nicht mein Kriterium. Die Musiker müssen für mich glaubhaft erscheinen und die Seele ihrer Musik muss rüber kommen. Schwer zu beschreiben irgendwie.


    Tschau,

    Frank

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Danke!

    Ich frage mich das auch schon lange, denn im Grunde genommen weiß doch niemand außer der Person, die die Aufmahmen seinerzeit gemacht hat, wie genau etwas mal geklungen hat.

    Die Idee, dass HiFi-Geräte nichts dazu erfinden sollen, was nicht da ist und alles möglichst exakt ebenso wiedergegeben werden soll, wie es mal aufgenommen war, ist doch vollkommen unrealistisch und bestenfalls Spekulation. Und ich bin mir sicher, das allein könnten dann auch schon sehr einfache und preiswerte Gerätschaften leisten, da bräuchte es keinen ganzen Industriezweig mit hunderten von unterschiedlichen Klangphilosophien.

    Die Plattenspieler, Verstärker, Lautsprecher, Tonabnehmer, die ich benutze, benutze ich, weil mir der Klang, der rauskommt gefällt, weil es mit ihnen Spaß macht, die Musik zu hören, die ich liebe. Und wenn mich ein neues Teil neugierig macht, es bezahlbar ist, dann vergleiche ich und wenn mir Musik hören damit noch mehr Spaß macht, super, wenn nicht, nicht.

  • Ich frage mich das auch schon lange, denn im Grunde genommen weiß doch niemand außer der Person, die die Aufmahmen seinerzeit gemacht hat, wie genau etwas mal geklungen hat.

    Im Pop-Rock-Bereich sollen die Studioaufnahmen doch in aller Regel vom Tonträger gar nicht so klingen wie die einzelnen Spuren und Versatzstücke bei der Aufnahme geklungen haben. Da werden alle Tricks angewandt. Tonhöhenanpassungen, Tempokorrekturen, Glättung, Hall, De-Essing um nur ganz wenige Beispiele zu nennen.

    Viele Grüße, Steff

  • Im Pop-Rock-Bereich sollen die Studioaufnahmen doch in aller Regel vom Tonträger gar nicht so klingen wie die einzelnen Spuren und Versatzstücke bei der Aufnahme geklungen haben. Da werden alle Tricks angewandt. Tonhöhenanpassungen, Tempokorrekturen, Glättung, Hall, De-Essing um nur ganz wenige Beispiele zu nennen.

    Ja, das weiß ich natürlich, dass gerade bei Popalben die Produktion dafür maßgeblich ist, welchen Sound etwas letztlich bekommt, aber das darf man ruhig in die Rechnung mit aufnehmen.

  • Man könnte ja jetzt argumentieren, dass es bei einer Liveaufnahme von akustischen Instrumenten möglichst High Fidelity sein soll.

    Das halte ich für einen Trugschluss. Man beachte die „Einsen“, die ich für meine Aufnahmen bekommen habe, z.B. von den Rezensenten der „analog“. Da sind auch, zur Hälfte, glaube ich, Liveaufnahmen dabei. Jene sind aber grundsätzlich schwieriger zu bewerkstelligen, weil alles nur einmal gespielt wird, und ich die Mikros auch nicht völlig nach eigenem Gusto oder den technischen Erfordernissen entsprechend stellen kann.

    „HiFi“ ist das also allemal, zuletzt sogar (bei Orgelkonzert live) „High End“.


    Das geht unter Studiobedingungen im selben Saal oder Kirche aber erheblich präziser und entspannter.


    Wir reden hier ja von „akustischen Instrumenten“, also Klassik oder Jazz. Beim Pop läuft das nur noch nach der Auffassung des Mix-Masters. Bei BiA, läuft hier gerade 😜,

    ist m.E ganz gut gelungen.

  • Am Ende habe ich mich gefragt, was ist High Fidelity? High Fidelity zu was? Zu dem, was der Masteringtechniker oder jemand vorher zusammengemischt hat? Ist da das Maß der Dinge?

    Wenn der seinen oder jemand anderes Geschmack da rein gebracht hat, ist es dann so verwerflich, dass ein Hörer den Klang zu Hause nach seinem Geschmack gestaltet? Also die Geräte und Boxen so auswählt, dass es ihm gut gefällt.

    Das ist nicht verwerflich, die möglichkeit in der Anlage mit allen möglichen Knöpfchen und Bausteinen zu spielen macht aber das ebenfalls im Tonstudio bearbeitete Musiksignal nicht besser, vielleicht bis zu einem gewissen grad gefälliger aber ganz gewiss nicht Audiophiler.


    Trotzdem, was die Toningeneure aus so manch altem Klassiker klanglich rausholen ist schon bemerkenswert, trotz zig Regler, Equaliser und anderer Klangbeinflusser am Mischpult.

    Ich nenne mal stellvertetend Steven Wilson der es schafft selbst aus fragwürdigem, uraltem Tonbandmaterial noch Gold zu zaubern, beisp. Jethro Tull´s Aqualung oder Gentle Gaint´s Neuauflagen.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Ich nenne mal stellvertetend Steven Wilson der es schafft selbst aus fragwürdigem, uraltem Tonbandmaterial noch Gold zu zaubern, beisp. Jethro Tull´s Aqualung oder Gentle Gaint´s Neuauflagen.

    Das ist sicher ein hoch kreativer Vorgang. Neben dem technischen Know-How brauch er eine Nase, zu vermuten, was möglichst viele Klasse finden.

  • Dann hat er aber eine gute Nase :)


    Ich vermute mal er hantiert mit speziellen Klangaufbereitern, Halfspeed und so´n zeug, seine mixe toppen sogar so manch anerkanntes Audiophile Reissue, in meinen Augen zumindest.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • High Fidelity = "Hohe Genauigkeit" oder auch "Hohe Wiedergabetreue" übersetzt nach Langenscheidts Handwörterbuch 1981 auf Seite 238 Englisch-Deutsch.

    Es geht weder um Musik, noch um Klang, noch um das, was irgendein Toningenieur auf irgendeinen Datenträger, egal wie und mit welchen Mitteln er es draufgepackt hat.

    Es geht ausschließlich darum, dass das was auf diesem Datenträger (Tonträger) enthalten ist so exakt wie möglich wiedergegeben wird. Wird der Klang dem persönlichem Geschmack anpasst (mit welchen Mitteln auch immer), dann hat das mit HiFi nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun.

    Das Ziel der 70 und 80 Jahre war in D (in den USA bereits seit dem Ende des 2. Weltkriegs) möglichst nahe diesem Ziel zu kommen. Mit dem Beginn der Digitaltechnik wurde das auch erreicht, wenngleich heute diese "Audio-Sterilität" nicht mehr so gefragt ist.

    Für mich gilt: HiFi - ja, Sound nach eigenem Geschmack - definitiv nein.

    Toni


  • Für mich gilt: HiFi - ja, Sound nach eigenem Geschmack - definitiv nein.

    Toni

    Ich habe die Idee von HiFi sehr wohl verstanden, aber es gäbe allein an einem Plattenspieler unzählige Möglichkeiten Laufwerke, Zargen, Tonarme, Tonabnehmer miteinander zu kombinieren und so gut wie jede Veränderung an einem der genannten Bausteine wird eine Veränderung des Klangs zur Folge haben. Dann kommen noch Vorstufe, Endstufe, Lautsprecher, Hörraum. Wie also soll das funktionieren, wonach sucht man denn aus, wenn nicht nach dem eigenen Hörempfinden?

  • Das ist sicher ein hoch kreativer Vorgang. Neben dem technischen Know-How brauch er eine Nase, zu vermuten, was möglichst viele Klasse finden.

    Hallo in die Runde,

    vor einiger Zeit kaufte ich als großer Beatles-Fan die damals neu gemischte Sgt.Pepper...

    toll, ich dachte mir: "ja so war das alles doch immer gedacht/gewollt"...

    aber war es das wirklich...keiner von uns weiß es.

    Was ich sagen möchte; wir haben eine Vorstellung was richtig klingt und was nicht,

    mehr ist es nicht und mMn. ist das alles auch noch vom Zeitgeist bzw. Geschmack abhängig.

    Was ist/ klingt also richtig und was falsch???

    Am Ende soll die jeweilige Anlage bzw. der jeweilige Mix doch nur jedem Einzelnen gefallen und Freude bringen, mMn., mehr nicht.

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Was ich sagen möchte; wir haben eine Vorstellung was richtig klingt und was nicht,

    mehr ist es nicht und mMn. ist das alles auch noch vom Zeitgeist bzw. Geschmack abhängig.

    Was ist/ klingt also richtig und was falsch???

    Man kann für besseren klang zumindest die richtige richtung einschlagen wenn man sich an gängige Empfehlungen hält.

    Also möglichst kurze Signalwege und Bauteile nur da wo nötig um unötige Übergangswiederstände zu vermeiden, eine saubere Stromversorgung evt. mit Filtern oder den Hörraum auf einer separaten unbelasteten Phase mit Strom versorgen, oder korrektes Ausphasen aller Bausteine usw., damit wäre man zumindest wieder ein gutes Stück weiter auf dem richtigen Weg für eine bessere Reproduktion.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Einmal editiert, zuletzt von volkmar II ()

  • Also möglichst kurze Signalwege und Bauteile nur da wo nötig um unötige Übergangswiederstände zu vermeiden, eine saubere Stromversorgung evt. mit Filtern oder den Hörraum auf einer separaten unbelasteten Phase mit Strom versorgen, oder korrektes Ausphasen aller Bausteine usw., damit wäre man zumindest wieder ein gutes Stück weiter auf dem richtigen Weg für eine bessere Reproduktion.

    Ich glaube, da verkennst du so manches Mastering-Studio.

    Was da auf digitaler Ebene alles an Restaurierungen, Klangverbiegungen und Spezialeffekten möglich ist, ist schier unglaublich.


    Und was ich weiter oben meinte: der Spezi am Mixer hat X Möglichkeiten, Altes neu und frisch klingen zu lassen. Hat er das Näschen für den massenkompatiblen Geschmack, wird ein gutes Geschäft daraus. Oder eben nicht. Nicht jedes Remaster "kommt an".

  • Trotzdem sollte doch nach üblichem "High-Fidelem Verständnis" das hinten herauskommen, was in welchem Format auch immer vorne eingespeist wird. Das ist doch unabhängig davon, was vor, während und nach der Aufnahme irgendwo verbogen wird, bevor das "Produkt" dem geneigten Hörer zur Verfügung gestellt wird.

    Viele Grüße


    Jörg


    Ich höre damit und meine kleine Plattensammlung seht ihr bei DISCOGS.



  • 85/86 wurde in Wien in einigen HiFi Studios BiA als Referenzscheibe verwendet. Aus irgendwelchen Gründen setzte sie sich als "Standard" durch. Da hatte den Vorteil, über verschiedene Geschäfte immer das gleiche hören zu können, die Verkäufer aber litten darunter. Ich glaub, es war die einfache Verfügbarkeit einer relativ gut aufgenommenen CD, die diese kurze Mode bedingte. Wahrscheinlich entsprach die Aufnahme eben dem damaligen Publikumsgeschmack oder noch genauer, sie war eine Aufnahme, die den Nerv traf und jeder dachte, so muss eine gute Aufnahme klingen.

    Wie sehr BiA im Laufe der Zeit geändert wurde, lässt sich gut an der DR Liste erahnen

    https://dr.loudness-war.info/a…ts&album=Brothers+In+Arms


    LG

    Ronald