Dual Capstan ... leidiges Thema, eure Erfahrungen?

  • Ein freundliches Hallo nach längerer Pause!


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    Hier mal ein Cut. Ich wollte ja nochmal über die anderen Tapedecks mit Problemen verursacht oder begünstigt durch die Dual Capstan Konstruktion berichten. Bei dem Yamaha TC720 lag es ja gesichert an der Tatsache, dass die Schwungmassen ungleich gealtert sind und deren Umfang sich so veränderte, dass die Rechte Schwungmasse größer als die Linke war. Bei gleichem Durchmesser der Capstan-Wellen und durch einen Riemen "synchronisierten" Antrieb bildet sich dadurch diese Schlaufe an den Köpfen. Es wird also mehr Band nachgeschoben als wegtransportiert. Recherchen im Netz weisen auch auf Probleme beim Zinkdruckguss und dessen Langzeitstabilität in chemischer Hinsicht hin.


    So, und jetzt geht es weiter: JVC TD-V711


    Gleiches Problem, langsam aber stetig und gleichmäßig bildet sich diese Schlaufe an den Köpfen. Auch hier haben wir 2 Schwungmassen aus Zinkdruckguss, die, wie in den meisten Fällen, mit einem Flachriemen verbunden sind. In dem Falle ist es ein Direktantrieb, der ausschliesslich die rechte Welle antreibt. Das Gerät habe ich zerlegt und auch hier mit der Schieblehre die Werte ermittelt. Beide Wellen gleich (2,49mm). Umfang der rechten Schwungmasse 45,10mm und der Linken 44,97mm. Also genau der gleiche Mist. Anders herum wäre es okay. Und damit ist es nun mittlerweile das dritte Tapedeck in meiner Sammlung. Und auch hier muss die rechte Schwungmasse etwas expandiert sein - darauf deuten auch mehrere Risse an dem aufgeklebten Ferritkern(?)-Ring hin. Foto folgt noch...


    Viele Grüße,

    Seb

  • Hallo,

    hast Du evtl. die Größen bzw. links/rechts oben vertauscht oder hab ich da einen Hänger...?

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo, nein, habe ich nicht. Links ist der Umfang bzw. der gemessene Durchmesser kleiner als rechts und somit dreht sich diese Schwungmasse etwas schneller. Stelle es Dir zur leichteren Verdeutlichung im extremen Verhältnis vor.

    Grüße

  • Hallo,

    ja ich hab noch einmal darüber nachgedacht, Du hast recht, ich hatte ein Brett vorm Kopf,

    viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo,

    macht ja nix, alles cool.

    Ich habe jetzt die linke Schwungmasse auch wieder mit Tesafilm vergrößert. Das ist zumindest rückbaubar, wenn auch keine allzu elegante Lösung. Eigentlich bräuchte man nun eine neue rechte Schwungmasse aus frischer Produktion :D Runter drehen oder schleifen ist schon nicht so witzig...

    Viele Grüße,

    Seb

  • Hallo,


    dann melde ich mich auch mal, nur mit einem entgegengesetzten Problem : ein Sony K890 ES zerrt Bänder. Den Bandlauf habe ich mit einer aufgefrästen Kassette penibel überprüft, die Andruckrollen gereinigt etc. - sieht eigentlich alles gut aus. Und - jetzt kommt der Hauptgrund meines Posts - das Zerren der Bänder passiert nur mit einer Bandsorte , TDK MA , das Gerät hat halt einen guten Geschmack :wacko: ....

    Auf drei anderen Recordern, alles Single-Capstan Geräte, laufen die TDK einwandfrei durch. Auch hat der Sony mit anderen Bändern keine Probleme und macht prima Aufnahmen. Alle Bänder sind in etwa gleich alt und wurden trocken gelagert.

    Daraufhin habe ich mir die TDK´s mal genauer angesehen:




    DSCF2467.jpg


    - links eine Sony UX-S, rechts die MA - das Band ist in Richtung Tonkopf gewölbt. Man kann es sehr gut an der Spiegelung der Deckenleuchte auf dem Band erkennen; der helle Streifen über dem Andruckfilz.

    Beim Zerlegen der MA , um beschädigtes Band heraus zu schneiden, ist mir die Eigenschaft des Bandes sich selbst zu drehen / auf zu rollen aufgefallen.


    Wer hatte sowas auch schon mal ?


    Grüße,


    betamax

  • Ich kannte das Problem mit C120 Kassetten und auch mit Billig-Kassetten, weswegen ich diese generell ablehnte. Erstaunlich war damals aber auch, das dieses Problem bei einem bestimmten Kassettendeck auftrat und bei anderen nicht (zumindest bei einem Kurzzeit-Test). Bei dem fraglichen Kassettendeck war dann aber mit anderen C60/C90 Kassetten namhafter Anbieter auch keine Auffälligkeit dieser Art zu beobachten - also harmonierten bestimmte Kassettenexemplare nicht mit bestimmten Geräten. d. h. für mich, das sowohl die Bänder als auch die Geräte schuld waren und Fehler hatten.


    Rückblickend betrachtet ist das aber alles logisch, weil konstruktionsbedingt kein präziser Abgleich bestimmter Parameter vorgenommen werden konnte.

    Z. B. war es i.d.R. nicht möglich, den Anpressdruck sowie den Winkel zw. Capstanwelle und Andruckrolle präzise einzustellen, desweiteren auch nicht die mechanische Band-Spannung zw. Andruckrolle und Aufwickelteller sowie bei Doppelcapstan-Laufwerken die Band-Spannung am Tonkopf - also zw. beiden Capstanwellen.

    Hätte es diese Einstellungen standartmäßig gegeben, hätte man für jede Oberflächenstruktur bzw. -beschaffenheit des Bandes unterschiedliche Einstellungen gebraucht.

    So gesehen ist es eigentlich erstaunlich, wie fehlertolerant diese Bänder und auch die Geräte zumindest in den meisten Fällen waren.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo,


    damit es nicht zu Missverständnissen kommt : die Wölbung des Bandes ist nicht durch die Verwendung auf dem Sony gekommen, sie führt aber auf eben jenem Gerät zu Störungen :

    das Band wird zu einem dünnen Strang gezogen / verknittert und das Laufwerk stoppt.


    Grüße,


    betamax

  • Doppelcapstan ist scheixxe. Warum der Quatsch? Gibt es in keinem professionellen Gerät. Anständige Bandführungen und fertig!

    Viele Grüße von Uli - dem Rheinländer:
    hat von nix 'ne Ahnung - kann aber alles erklären. ^^
    Ist Realist und plant Wunder
    ;)

  • Das Problem kenne ich auch von anderen TDK Kassetten, weshalb ich seit eh und je Maxell bevorzuge. Mit dem gewölbten Band gibt es bei Doppelcapstangeräten häufig Probleme.


    Gruß

    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Hallo,


    das Sony ist erst seit einem Jahr in meinem Besitz und mein erstes Gerät mit Doppel-Capstan. Auf allen anderen Geräten sind die TDK einwandfrei gelaufen. Überhaupt, zumindest soweit ich mich erinnern kann, hatte ich noch nie Probleme mit Knittern / Schlaufenbildung - auch nicht bei meinem allerersten ` Deck´, mono, mit Mikro von Neckermann :) ....( ca. 1969 ).

    Habe auch schon einen Silikonschlauch so im Laufwerk platziert, das die linke Rolle das Band nicht an die Welle drückt - klanglich kein Unterschied, aber die TDK lief sauber durch.

    Hatte der Captn hier aus dem Forum nicht einmal bei einem Gerät bessere Gleichlaufwerte ohne linke Rolle gemessen ?

    Hmmm.....vielleicht einfach ausbauen, dann hat man Ersatz für die rechte Rolle und seine Ruhe ^^ ....


    Grüße,


    betamax

  • Wenn das Band "aus dem Ruder läuft" insbesondere bestimmte Sorten, kann das an einer verhärteten Andruckkrolle liegen. Da hilft dann auch die beste Bandführung nicht.

    Doppelcapstan ist schon eine feine Sache, wenn dieser richtig gemacht und eingestellt ist. Die Krone aller Antriebe ist das Revox-Laufwerk, Gleichlaufschwankungen im Bereich der besten Plattenspieler. Bandsalat oder beschädigte Bänder hatte ich da noch nie. Ebenso wenig in meinen Yamaha-Decks.


    Es stimmt, bei bestimmten Laufwerken, besonders die Sankyotypen welche im Kenwood KX-1100 verbaut wurden, hatte ich teils bessere Werte nur mit der rechten Hauptandurckrolle gemessen. Das ist aber eher ein Problem der unzureichend genau gefertigen Schwungräder, die exentrische Massen und eine unebene Lauffläche hatten. der Riemen muß auch optimal passen, sonst kommen Längsschwingungen rein und die Schwungräder arbeiten gegeneinander. Eben solche Probleme hatte Revox damals gelöst, deshalb kamen sie erst später damit an den Markt. Der Name verpflichtete eben.

    Gruß André
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  • Hallo, der Hinweis mit dem gewölbten Band ist ja mal sehr interessant. Das werde ich mal im Hinterkopf behalten bei anderen Problemen mit Dual Capstan, sprich insbesondere beim seitlichem Driften des Bandes.


    Grüße, Seb