Dual Capstan ... leidiges Thema, eure Erfahrungen?

  • Hallo,

    immer wieder machen Dual Capstan Laufwerke Probleme, das Band schiebt sich seitlich weg und wird geknittert, oder es bildet sich eine "Schlaufe" zwischen den beiden Wellen. Woran liegen diese Symptome meistens? Dachte zunächst an den Andruckrollen oder am Aufwickelmoment/Bandzug... nun hatte ich mit einem Gerät Erfolg, in dem ich den Flachriemen wechselte, obwohl dieser sehr griffig und von der Konsistenz einen sehr guten Eindruck machte. Ist das das hochkritische Teil an der Konstruktion, Stichwort Schlupf?? Wie geht ihr das an bzw. was sind eure Erfahrungswerte?

    Und ich muss mir immer noch eine Spiegelkassette kaufen oder bauen...

    Bin gespannt,


    Danke und Grüße,

    Seb

  • Hallo Seb,

    ich hatte bei meinen Reparaturen immer den Eindruck es liegt am Bandzug. Oft wird ja die abzuwickelnde Spule definiert(!) gebremst, meist über einen kleinen Riemen in der Nähe des Wickeldorns...

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Außer dem (auch teilweisem/sporadischem) Ausfall des Aufwickel-Tellers oder fehlerhaften bzw. fehlerhaft eingestellten Andruckrollen sowie Schlupf des Riemens zur Verkoppelung beider Schwungmassen kenne ich keine Ursachen für diese Bandsalat-Effekte.

    Wenn empfindlich reagierende Vorkehrungen getroffen wurden, kommt es auch bei solchen Fehlern nicht zum Bandsalat sondern es geht zum Schutz des Bandes in den Stopp-Modus oder den Reverse-Modus - siehe dieses Beispiel hier:


    Ach so - um welches Modell geht es eigentlich in post #1 ?

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo Seb,

    ich hatte bei meinen Reparaturen immer den Eindruck es liegt am Bandzug. Oft wird ja die abzuwickelnde Spule definiert(!) gebremst, meist über einen kleinen Riemen in der Nähe des Wickeldorns...

    Viele Grüße Tobias.

    Die von Dir genannte Methode kenne ich bisher eigentlich nur von Sankyo Laufwerken, wie sie beispielsweise in einigen Onkyo, Kenwood, H&K und vermutlich noch weiteren Modellen verbaut sind. Andere Laufwerke drücken auch schon mal einen Filz gegen den Abwickeldorn. Das ist zwar definiert aber nun mal ungeregelt (im Gegensatz zu Videorekordern). Wenn das ganz ausfällt, z.B. durch einen schlechten Riemen im genannten Sankyo-Laufwerk, mag es eine Ursache sein.


    LG, Seb

  • Außer dem (auch teilweisem/sporadischem) Ausfall des Aufwickel-Tellers oder fehlerhaften bzw. fehlerhaft eingestellten Andruckrollen sowie Schlupf des Riemens zur Verkoppelung beider Schwungmassen kenne ich keine Ursachen für diese Bandsalat-Effekte.

    Wenn empfindlich reagierende Vorkehrungen getroffen wurden, kommt es auch bei solchen Fehlern nicht zum Bandsalat sondern es geht zum Schutz des Bandes in den Stopp-Modus oder den Reverse-Modus - siehe dieses Beispiel hier:


    Ach so - um welches Modell geht es eigentlich in post #1 ?

    Hallo,


    also ein Problem mit dem Aufwickeln ist hier natürlich nicht gemeint. Und mehr als eine Tacho-Überwachung, damit es keinen unendlichen Bandsalat gibt und primär zur Endabschaltung genutzt gibt es ja nun mal nicht. Wie soll das auch gehen?


    Und es ist ganz gezielt eine grundsätzliche Frage und nicht auf ein bestimmtes Laufwerk bezogen. ;)


    Also ich denke mal, wenn der Bandzug mechanisch unauffällig ist und die Andruckrollen griffig und sauber sind werde ich bei diesem Fehlerbild zukünftig als erstes den Flachriemen tauschen, unabhängig vom "gefühlten" Zustand.


    Wenn die Flachriemen nicht so unverschämt teuer wären...


    LG, Seb

  • Und es ist ganz gezielt eine grundsätzliche Frage und nicht auf ein bestimmtes Laufwerk bezogen. ;)

    Wenn die Flachriemen nicht so unverschämt teuer wären...

    LG, Seb

    Das Flachriemen unverschämt teuer geworden sind, ist an mir vorbei gegangen, wahrscheinlich weil ich in den 90er Jahren so viele bei Nedis bezogen habe, das ich nur im Einzelfall welche beschaffen muß.


    Das es ein typisches Problem bei Doppel-Capstan Laufwerken sein soll (Band schiebt sich seitlich weg und wird geknittert, oder es bildet sich eine "Schlaufe" zwischen den beiden Wellen) ist mir auch völlig neu.

    Kann daran liegen, das ich in den letzten Jahren nur noch im Einzelfall an Kassettendecks arbeite und mir daher Erfahrungswerte von 30-45 Jahre alten Geräte mit Doppel-Capstan Antrieb fehlen. Als ich in größerm Umfang solche Geräte reparierte, waren sie 10-25 Jahre alt und in dieser Zeit konnte ich solche Fehler nicht als typisch für diese Gerätegattung ansehen.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Ich hatte vor 40 Jahren ähnliche Probleme, manchmal, mit dem Hitachi D 900 mit Doppel-Capstan. Irgendwie liefen die zwei Andruckrollen nicht synchron, oder so. Bald kam die TB-Maschine, da hat mich das nicht mehr interessiert. Woran das tatsächlich lag, habe ich also nicht tiefer recherchiert.

  • Das Flachriemen unverschämt teuer geworden sind, ist an mir vorbei gegangen, wahrscheinlich weil ich in den 90er Jahren so viele bei Nedis bezogen habe, das ich nur im Einzelfall welche beschaffen muß.


    Das es ein typisches Problem bei Doppel-Capstan Laufwerken sein soll (Band schiebt sich seitlich weg und wird geknittert, oder es bildet sich eine "Schlaufe" zwischen den beiden Wellen) ist mir auch völlig neu.

    Kann daran liegen, das ich in den letzten Jahren nur noch im Einzelfall an Kassettendecks arbeite und mir daher Erfahrungswerte von 30-45 Jahre alten Geräte mit Doppel-Capstan Antrieb fehlen. Als ich in größerm Umfang solche Geräte reparierte, waren sie 10-25 Jahre alt und in dieser Zeit konnte ich solche Fehler nicht als typisch für diese Gerätegattung ansehen.

    Ja ich denke auch, dass wir da einfach andere Erfahrungen gesammelt haben. Ich habe die Geräte damals nie beruflich repariert, dafür repariere ich sie rein hobby-bedingt nun viele Jahre später. Deine Erfahrung ist zumindest interessant zu hören. Und ich kann auch (noch) keine Statistik hier aufstellen. Fakt ist nur, dass ich hier mehrere Tapedecks mit der genannten Problematik habe. Das war ein Onkyo mit Sankyo Laufwerk, bei dem ich die Andruckrollen und den Riemen für die Bandzug-Rutschkupplung gewechselt habe aber erst der Austausch des Flachriemens Erfolg brachte... und aktuell ein Technics RS-B9?? und ein Tandberg TCD310... das Ganze dann aber auch immer abhängig von der genutzten Kassette. Dieses Problem ist so uneindeutig, schwer zu prüfen und daher so problematisch.

  • Ich hatte vor 40 Jahren ähnliche Probleme, manchmal, mit dem Hitachi D 900 mit Doppel-Capstan. Irgendwie liefen die zwei Andruckrollen nicht synchron, oder so. Bald kam die TB-Maschine, da hat mich das nicht mehr interessiert. Woran das tatsächlich lag, habe ich also nicht tiefer recherchiert.

    Oha... ein verbasteltes D900 habe ich auch noch auf der Liste. Hier hat Jemand HighCom nachgerüstet... LG

  • Ja ich denke auch, dass wir da einfach andere Erfahrungen gesammelt haben. Ich habe die Geräte damals nie beruflich repariert, dafür repariere ich sie rein hobby-bedingt nun viele Jahre später. Deine Erfahrung ist zumindest interessant zu hören. Und ich kann auch (noch) keine Statistik hier aufstellen. Fakt ist nur, dass ich hier mehrere Tapedecks mit der genannten Problematik habe. Das war ein Onkyo mit Sankyo Laufwerk, bei dem ich die Andruckrollen und den Riemen für die Bandzug-Rutschkupplung gewechselt habe aber erst der Austausch des Flachriemens Erfolg brachte... und aktuell ein Technics RS-B9?? und ein Tandberg TCD310... das Ganze dann aber auch immer abhängig von der genutzten Kassette. Dieses Problem ist so uneindeutig, schwer zu prüfen und daher so problematisch.

    Das ist ein sehr wichtiger Aspekt - ich hatte schon Kassetten (i. d. R. C120), die außer auf einem Nakamichi DRAGON immer Bandsalat erzeugten vermutlich wegen dem sehr dünnen Band. Auch fertig bespielte Kassetten machten manchmal Probleme wie auch bestimmte Kassettenfabrikate, wo nicht das Band selbst sondern das Kunststoffgehäuse in irgend einer Art fehlerhaft (z. B. deformiert) war.


    Selbst nutzte ich damals die SONY UX-S (C90), die ich als VE mit 300 Stück Ende der 80er zum Spezialpreis erwerben konnte. Die machten wie auch die meisten Maxell und TDK nie Probleme, wenn die Abspiel-Geräte ohne Fehler waren.

    Welche Kassetten man heute kaufen kann, findet man hier:

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo,

    also C120er habe ich gar nicht, man hat ja immer gehört, dass diese so kritisch seien.

    Ich nutze hier völlig unterschiedliche Kassetten sämtlicher Fabrikate, Baujahre, die einem so zulaufen. Da ist sicher auch mal eine Beschädigte bei, sei es vom Band oder Gehäuse...

    Aber dennoch, ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Dual Capstan Laufwerken "normal" sein soll, dass diese suboptimale Tapes dann völlig "zerstören". Sinn und Zweck des erhöhten Aufwandes und ebenso höherer Kosten dieser Laufwerke ist ja theoretisch, Gleichlauf und Stabilität zu verbessern. Im Idealfall unter besten Voraussetzungen mag das auch sein, aber in der Praxis sind ja ausgerechnet diese Laufwerke besonders kritisch. Das Ganze finde ich höchst unbefriedigend...

    LG, Seb

  • Hallo, habe nun auch das gleiche Problem mit einem Yamaha K-1020. Zwischen den Capstan Antrieben kommt eine Schlaufe über dem Löschkopf zustande. Ich hoffe mit neuen Riemen den Fehler zu beheben.

    Freundliche Grüße


    Peter

  • Hallo, habe nun auch das gleiche Problem mit einem Yamaha K-1020. Zwischen den Capstan Antrieben kommt eine Schlaufe über dem Löschkopf zustande. Ich hoffe mit neuen Riemen den Fehler zu beheben.

    könnte es sein, das es sich um die gleiche Ursache handelt, wie hier beschrieben ?

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Eigentlich sollen die beiden Capstan zueinander das Band straffen. Ich würde hier das Problem beim Riemen suchen. Möglicherweise ist er lasch, oder ist bei einem Wechsel durch einen mit falscher Größe getauscht worden. Zu eng und zu breit zb.

    Rutscht der Riemen von der breitesten Stelle der Schwungmasse in die schmalere Zone, so erhöht sich dessen Drehgeschwindigkeit. Dadurch entsteht die Schlaufe.

    Vielleicht hat ein Bastler ja auch mal den Capstan getauscht....

  • 1. Bandgeschwindigkeit messen. Rechter Capstan zu langsam?

    2. Andruckrollen prüfen, besonders die Rechte? Rutscht das Band durch

    3. Gleichlauf messen, sind die Schwankungen höher.

    Es sieht mir danach aus, als wenn der recht Capstan zu langsam läuft, daher die Schlaufe.

    Gruß André
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  • Habe den Fehler analysiert. Der linke Capstan treibt das Band um ca. 0,05 mm/s schneller voran. Habe das über die Durchmesser der Antriebe und Wellen dann auch messtechnisch erfassen können. Wollte dann den rechten Antrieb um 0,2mm abdrehen. Leider ließ sich das Schwungrad nicht so genau in meine Drehbank einspannen, das meine Messuhr beim überprüfen immer eine kleine Unwucht anzeigte. Daher habe ich dann das Schwungrad links um 3 Tesafilmumrundungen vergrößert. Nun läuft es links minimal langsamer und wird durch den nunmehr richtigen Schlupf gespannt. Die Feder der Andruckrolle links habe ich auch noch ein wenig schwächer gemacht. Jetzt läuft alles prima. Ich gehe davon aus, dass die Geräte damals ein wenig Toleranz hatten.

    Freundliche Grüße


    Peter