Klipsch Forte 4 - ein außergewöhnlicher Lautsprecher

  • Hallo allerseits,


    hier mal ein erster Höreindruck und Bericht zu dem Horn-LS Klipsch Forte 4 aus der Heritage Serie. Nach langen Jahren mit allen möglichen Konzepten (Magnetostaten, Elektrostaten, aktive Studiomonitore und jede Menge Brit-Monitore) wollte ich mal ein Paar schöne old school Männerboxen mit Knack haben.


    Nach langen Informationsphasen mit Reviews, Foren,YT fiel die Wahl auf Klipsch und zwar die neue Forte 4.-eine sog. Blindbuchung

    Mit Werner Enge ging der Deal wie bekannt perfekt ü.ber die Bühne.

    Nach drei Tagen kam die Palette, mit Hilfe einer Sackkarre recht einfach aufzubauen, auch allein. 32,7 kg 91x43x33 Größe. Schlicht elegant würde ich sagen mit Bespannung. Nur das American Walnut fallt dunkler aus als auf den Bildern zu sehen.


    Schon das erste Hören frisch aus dem Karton sorgte für Staunen.

    Phänomenal anders, phänomenal gut

    Voraussetzen will ich, dass ich nur Jazz und Rock höre. Da tönt die Forte 4 in nie gehörter Bühnenpräsenz und Livehaftigkeit. Größe und Druck und Autorität auf breiter raumfüllender Bühne. Keinerlei Verfärbungen oder Horntröten. Ein voller, wuchtiger und staubtrockener Bass.

    Man muss diese Klipsch Heritage gehört haben. Kann man nicht beschreiben.


    Meine Harbeth klingen bei Einzelinstrumenten wie Violine und Stimme natürlicher. Aber sobald das komplexere Ensembles und größere Räume sind, ist da kein Vergleich mehr


    Die Dynamik ist schlicht umwerfend.

    Der Bass nach penibler Einstellung des Wandabstands, nämlich genau die 10inch=25cm der BDA ,perfekt: ein 30er Chassis vorne und ein 38er Passivradiator hinten.Mein Raum neigt leicht zum Dröhnen. Nichts davon bei der Forte, abolut sauberer, druckvollvoller Bass. Für Subbass bei Filmen denke ich zu wenig, aber für meine Musik langts voll.

    Schöne natürliche Mitten. Einzig den Hochton finde ich etwas überpräsent. Hier ist tuning angesagt.

    Sehr große Bühne mit absolut punktgenauer Ortung.


    Voraussetzung, dass die Forte 4 so gut klingt dürfte sein:

    -genügend Raum, ich habe 38qm und 3m Basis und 3,5m Hörabstand

    -natürlich klingende und lebendige Komponenten. Meine Digitalkette mit Naim Supernait 3 und Naim ND5 XS2 Streamer passt sehr gut.

    -Noch besser klingt die Analog-kette; Technics SL 1500C mit Ortofon Holzheadshell und dem ausgewogenen MM AT VM 760 SLC und der "sch önklingenden"Quad Röhrenphono am Supernait. Jetzt passt alles. Auch der Hochton ist gezügelt.


    Noch eine Beobachtung zum Hörerlebnis insgesamt:


    Das Hören mit der Forte 4 ist kein die Seele baumeln lassen, chillen und an den netten Rauhaardackel denken.


    Die Musik packt dich, zieht dich mit und rein, genauso wie du dich der Musik egal welcher Art in einem Konzertsaal in der 4 Reihe nicht entziehe kannst. Du wirst involviert.


    Gerade bei digitaler Quelle und nicht so guten Aufnahmen kann das ermüden.


    Bei analoger Quelle nervts aber nicht und man gewöhnt sich schnell an den Klang.


    Insgesamt kann ich die Forte als im Wortsinne preis-werten und außergewöhnlichen LS nur empfehlen.


    Gruß Costa

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  • Hallo Costa,


    schöner Bericht, kann das sehr gut nachvollziehen.

    Mit der Überpräsenz des Hochtons musst Du ein wenig spielen, versuch mal die Hörner nicht genau auf den Hörplatz einzuwinkeln sondern etwas flacher aufzustellen.

    Du verlierst dabei an Tiefe, gewinnst aber größere Langzeittauglichkeit, so ein Horn kann wenn es einen anschreit auf Dauer auch anstrengend sein.

    Ich hatte bei meinen damaligen über Jahre die Frequenzweiche soweit weiterentwickelt bis es passte, aber da willst Du vermutlich nicht rangehen.

    Hab gesehen, dass Du Deine Quad-Phono doch nicht verkauft hast, herzlichen Glückwunsch dazu.

    Bin mal gespannt wie sich das weiter entwickelt, eine Klipsch ist kein Lautsprecher zum chillen. Die Pakt Dich und Du bist sofort mitten drin in der Musik.

    Entspanntes hören geht anders, Klipsch ist eher Musik fühlen...

    Beste Grüße


    Thomas

  • Danke für den Bericht, ich hatte darauf gehofft und war gespannt.
    Ich habe damals bei der CW3 einen Unterschied vernommen zwischen wenigen Stunden und mehreren 100h, sprich für mich gab es einen Einspiel-Effekt, daher warte mal noch ab was sich mit dem HT tut, wobei die Naim nicht gerade für ihre Feinauflösung und Geschmeidigkeit im HT bekannt sind. Spannend wäre noch ein Versuch mit einer Vollröhre, ich denke das beamt dich dann komplett in andere Hemisphären.

    Gruß Horst

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  • -natürlich klingende und lebendige Komponenten. Meine Digitalkette mit Naim Supernait 3 und Naim ND5 XS2 Streamer passt sehr gut.

    Schöner Bericht und super, dass es dir gefällt, aber das wäre jetzt nicht meine erste Klangbschreiung für Beschreibung von Naim... Wobei ich mir allerdings gut vorstellen kann, dass Naim gut mit Klipsch geht.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Die aufgerufenen Preise für Klipsch Lautsprecher sind n.m.M. nicht zu toppen.

    Nirgends bekommt man so viel Klang für so "wenig" Geld; und das in jeder Klasse von kompakt bis Standbox.

    Gruß Peter

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Hi,


    dass Naim nicht das letzte Wort ist, stimmt schon. Naim ist sozusagen-zumindest in den günstigeren Modellen-etwas grobkörnig.

    Naim hat aber die gute Basskontrolle und das brauchts bei den Klipschen. Auch geht Naim ordentlich zur Sache und spielt mitten- und grundtonbetont, auch gut für Klipsch.


    Ich bin aber immer offen für ne gute Röhre. In USA wird zB die Prima Luna Evo 200 oder 300 stark empfohlen mit Klipsch. Kennt die jemand? Oder andere Vorschläge? Also so 3000-4000 Euro-Klasse.


    Gruß

    Costa


    Steffen: ich höre immer so um 9 Uhr, +- 5 Minuten. Kein auffälliges Rauschen. Auch keine Kanalungleichheit-->digitales Poti beim SN

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  • Costa: Nicht falsch verstehen ich hatte damals den Nait XS2 an der CW3 und fand die Kombi nicht schlecht.


    Der Unison Simply Two LAE war zwar im Bass nicht ganz so kontrolliert und dynamisch und es fehlte ein wenig das Naim typische PRaT, aber alles andere war dafür um Klassen besser in der Kombination.


    Du mochtest doch McIntosh, ich weiß, nicht die o.g. Preisklasse aber eine McIntosh Röhren Kombi wurde vermutlich klanglich super passen, von der Optik ganz zu schweigen.


    Falls du den PRaT und die Dynamik beibehalten willst, halte doch mal nach älteren Croft Röhrenendstufen Ausschau mit der passenden Vorstufe, :)


    Das mit dem digitalen Poti verstehe ich nicht, der SN3 hat doch ein Alps Poti.


    Ergänzung: Kennst du den Audio Note Cobra?

    https://www.fidelity-online.de…a-roehrenvollverstaerker/

    Gruß Horst

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  • Zweifelsohne spannende Lautsprecher mit in der Tat sehr gutem Preis/Leistungs-Verhältnis(!)


    Ich denke allerdings (wie die anderen Teilnehmer auch), daß sie schon dahingehend verstärkerkritisch sind, daß es eben klanglich zusammen passen muß - oder eben nicht.

    Vermutlich sind tendenziell eher hell abgestimmte Transistorverstärker eher unpasssend.


    Woran ich das festmache(?):

    Wir (3 Hifi Freunde aus der Rhein-Main-Region) hatten (vor Corona) 2x im Darmstadium (2018 und 2019) auf den (sog.) 'Deutschen Hifi-Tagen-Darmstadt' (ausgerichtet von Audio und Stereoplay - die fanden immer gegen Ende Okt. statt), die Forte-4 hören können; angetrieben von einem Musical-Fidelity Nuvista - war's nun der 600 oder sogar der größere 800.


    Jedenfalls paßte das klanglich vorne und hinten nicht(!)


    Schon wenn man im Tür-Bereich des Vorführ-Raumes stand, konnte man hören, daß es harsch und nervig klingt.

    Natürlich hatten wir uns dann schon die Zeit genommen und uns mittig vor die Forte platziert, um uns das Ganze mal intensiver u. konzentrierter anzuhören.

    Aber lange hielten wir das nicht aus(!)

    Nach kurzer Zeit waren wir wieder draußen - kopfschütteltend und uns (damals) fragend: Warum macht der Osiris/Klipsch-Vertrieb das(?!) - warum kombiniert er (die damals neu auf den Markt gekommenen Forte-4) so hundsmisabel - das ist doch klanglich alles andere als ein Aushängeschild(!)


    Mit Luxman sollen Klipschs Heritage gut laufen/harmonieren, mit McIntosh natürlich ebenso - vermutlich besonders gut mit den MA-252 und 352 - Hybriden (und mit Vintage McIntosh's übrigens auch - seien es nun Röhren- oder Transistor-MAC's) - und ich wette, ein alter aber top-überholter Marantz 2245 oder 2270 - Receiver, hätte besser an den Forte-4 geklungen, als dieser hell spielende Nuvista(!)

    Keine Ahnung, warum man das auf einer Messe so präsentierte(?!)


    Der Naim spielt bestimmt schon sehr gut mit den Fortes zusammen, aber wie LP-Freund schon angemerkt hatte:

    An einem reinen Röhren(voll)verstärker wären die Ergebnisse bestimmt nochmals besser.

    Da eröffnen sich also zukünftig noch spannende Verstärker-Kombinations-Optionen(!)


    Nur: Bloß kein MF - das scheint ganz einfach nicht zu harmonieren.

    Daß damals schlicht nur etwas kaputt/defekt war, würde ich eigentlich ausschließen - es klang/paßte halt ganz einfach nicht zusammen!


    Beste Grüße

    Bernhard

  • bei der Forte 4 vom April 2021 hat sich äußerlich zur Forte 3 von 2017 nicht viel geändert, innerlich aber schon (neue Weiche, neues Mitteltonhorn).

    Sie soll ausgewogener als die 3 klingen. Werner Enge empfiehlt auf seiner Homepage durchaus passende Transistoren. Er sagt, dass Röhren aus diversen Gründen (Impedanzminimum bei 150hz zB) nicht das Allheilmittel bei der Heritage-Serie sind. Naim findet er gut für die Forte.


    Der alte Unison Smply Two LAE soll ja sehr gut sein an Klipsch. Gibts ein paar interessante Angebote gerade in der Bucht.

    Den Unison Italy Version 1 hatte ich mal vor 5 Jahren, nicht schlecht, aber nicht überragend.Etwas zu dünn. Einen aktuellen Line Magnetic LM 211 iA finde ich besser. Habe ich leider verkauft. Sehr schön und lebendig, besser als Naim, nur im Bass nicht. Und vlt. etwas zu hell für die Forte.


    PS: das Einwinkeln hats wirklich gebracht. Jetzt fast parallele Aufstellung, Hochton ist ziviler. Die Forte reagiert wirklich stark auf die Positionierung (Wandabstand, Einwinkeln)

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  • Na gut - wie auch immer: Mein Beitrag war sozusagen als 'Warnung' oder als das Aufmerksam-Machen auf ein Missmatch intendiert - was also offensichtlich gar nicht zusammen paßt,

    selbst wenn der Deutschland-Vertrieb das so empfehlen würde.


    Ob man das - ich unterstelle, die Messe findet im Herbst 22 mit den gleichen Ausstellern wieder statt - nochmal so präsentieren wird, werden wir uns (ist entfernungsseitig 'n Katzensprung), bestimmt wieder anschauen/anhören.


    BG

    Bernhard

  • Etwas höher hätten sie dei Forté mal bauen können. Find den Abstand vom Boden zum Hochtonhorn immer noch deutlich zu niedrig.

    Im Plural: MMs MCs LPs CDs DVDs..auf in den Kampf gegen den Deppenapostroph!

  • Wenn ich auf dem Sofa sitze (45 cm Sitzhöhe) sind meine Ohren genau auf Hochtönerhöhe.

    Nebenbei: ich bin 1,92 :)

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