Hat die Phase einen Einfluss auf den Klang?

  • Wenn ein Impuls auf einem Datenträger den LS nach aussen treiben soll, die Anschlüsse am LS aber so vertauscht sind, dass der LS nach innen geht, hat das einen Einfluss auf den Klang? Und wenn ja, wie äussert sich das?

    Im ersten Fall wird ja die Luft zum Hörenden komprimiert, im zweiten Fall passiert genau das Gegenteil. Kann man das mit Wellen erklären?

    Wer hat Erfahrungen damit?


    Toni

  • Moin Toni,


    ich meine mich zu erinnern, dass da mal was von Josef W. Manger (Manger- Biegewellenwandler) zu gesagt wurde.

    Er postuliert, dass die erste Auslenkung einer Membran noch nicht als Ton wahrgenommen wird, ein Ton liegt erst vor, wenn eine volle Sinuswelle vorliegt.

    Diese erste Auslenkung wird als "Geräusch" registriert, da das Gehör zu Anfang eine weit höhere Empfindlichkeit haben soll und erst mit dem ersten Ton auf ein gewisses Maß "abregelt".

    Laut seiner These ist dieses "Geräusch", also die erste Auslenkung, ortbar.

    Daher ist ein normaler Lautsprecher immer ortbar.

    Sein Biegewellenwandler erzeugt immer vollständige Sinuswellen. Wenn ein Teil der Membran nach vorne schwingt, schwingt der andere Teil nach hinten.

    Das ändert sich erst wenn die Wellenlänge den Radius überschreitet, also bei tieferen Frequenzen. Da ist die Ortbarkeit des Ohr aber schon extrem stark eingeschränkt.

    Und ob da die Membran eines klassischen Lautsprecherchassis nach vorne oder nach hinten schwingt ist irrelevant.


    Ich habe mich da noch nicht intensiver mit befasst und geprüft ob die Testbedingungen auch einem Doppelblindtest entsprechen und die Prüfgruppe auch groß genug war um eine statistische Relvanz abzubilden.

    Ich habe da also keine belegbare Meinung zu.


    Aber als Ansatzpunkt um sich da weitere Informationen zu holen wäre das eine meiner ersten Anlaufstellen.

    https://mangeraudio.com/de/entdecke/about/


    Gruß,

    Frank


    Edit: Name korrigiert und Link eingefügt.

    Einmal editiert, zuletzt von Knuffi ()

  • Es gibt Leute, die die sogenannte absolute Phase von Aufnahmen feststellen können. Erkenntnis ist, dass Aufnahmen überwiegend "invertiert" auf den abspielbaren Medien gespeichert sind (egal ob analog oder digital). Die hörbaren Unterschiede sind gering, kaum tonal, eher in Bühnenillusion und Impulsteue hörbar, wenn man's denn hört.


    Fazit: Falls man das Signal invertieren kann, einfach selbst, möglichst ohne Erwartungshaltung ;) , ausprobieren! Eventuelle prinzipielle oder dogmatische Diskussion ohne Erfahrung bring nix, fangt das gar nicht erst an.


    Aber ich hol vorsichtshalber schonmal Bier und Chips.


    Grüße und viel Musikgenuss,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Moin.


    Das Thema wird wenig beachtet, lieber noch ein TA oder Übertrager oder...


    Mangers Werbesprech mit dem Sinus ist Unsinn,


    Musik besteht manchmal aus Transienten, wenn die Pauke Bumm macht, der Pianist ist die Tasten haut oder M. Davis seine Trompete anbläst, Sinus, Cosinus sind nur Ergebnis einer mathematische Transformation, Fourierintegral, Musik hört sich anders an, wenn die Lautsprecher pumpen anstatt zu komprimieren.


    Der Plattenspieler ist einfach einzuphasen, die Nadel auf die stehende Platte fallen lassen, dann sollte sichtbar die Lautsprechermembran rauskommen.


    Unter Umständen hört sich die Musik leiser an, wenn verpolt. Denke da an schlagwerkreiche Musik, z.B. von Bartok.


    Wurde schon mal problematisiert, wie Sovieles hier.

    Einmal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Moin!


    ... Oh! Jetzt kommt das wieder. Ich war mal bei einer Hörsession zum Thema. Hörer aus dem Publikum durften sagen: Normal (richtig) oder falsch rum.


    Kam nix signifikantes bei raus. Ich höre es auch nicht sicher, konnte es schon öfter mal testen, auch an Elektronik wo man die Phase einfach umschalten kann.


    Auf mein musikalisch gut geschultes Gehör bilde ich mir aber immer noch was ein. 8);)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Toni,


    freut mich, dass Du das nochmals experimentell bestätigst. Könnte die Diskussion vielleicht abkürzen. ^^

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • Ich habe einen DA-Wandler von Rotel hier, der noch aus den 90ern ist. Bei dem kann man per Fernbedienung die absolute Phase umschalten. Ich hab´s ein paarmal mit verschienden Musikrichtungen probiert und ich konnte keinerlei Unterschied feststellen. Weder tonal noch in Sachen Räumlichkeit noch in Sachen Impulstreue.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Ha,


    stelle mir grad vor,


    im Konzertsaal "Bartok Musik for Strings, Percussion and Celesta", wenn alle Schlagwerke plötzlich das Gegenteil tun, beim Reinhauen reingehen, fällt den Leuten wohl nicht auf?

  • Mathematiker können nicht komponieren, evertuell seriell,


    aber auch nicht rechnen, haben einen Zwang zu beweisen, studienbedingt.


    Meine Beethoven hätte die Sache mit der Phase gehört, auch als er schon taub war.

    Einmal editiert, zuletzt von keeskopp ()

  • Holger,


    René Bastian, ein alter Freund von mir, ist Mathematiker und Komponist. Arbeitet unglaublich akribisch am Ton. Habe schon einige öffentliche Tonkunst Projekte gemeinsam mit ihm auf die Beine...


    Er spielt auch Klavier und Geige.

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.

  • moin,

    Habe jetzt mal folgendes Signal gebastelt und angehört:


    pasted-from-clipboard.png


    Man hört tatsächlich keinen Unterschied. Egal ob der Impuls nach oben oder nach unten geht, es hört sich identisch an.

    Also ich vermute ja die kennzeichnung am Chassis oder der Box mit Plus/Rot und Minus/Schwarz hauptsächlich, um die LS nicht einseitig in der Phase zu vertauschen (bei Röhrenverstärkern mit unterschiedlichen abgriffen ist das natürlich selbstverständlich) oder warum sind die sonst gekennzeichnet, es steht ja in jeder Gebrauchsanleitung das die von den Polen her richtig anzuschliessen sind.


    Also einen richtigen ernsthaften Hörtest hab ich selber deswegen noch nicht gemacht, nur provilaktisch und das es beidseitig identisch sein muss, das hört man ja deutlich negativ raus, interessantes Thema jedenfalls.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)