Rettung einer LP mit klebriger Masse?

  • Hallo
    Flohmarktfund: ein altes Schätzchen (Martinon/Pathetique, London CS 6052), sehr gut erhalten. NUR: auf dessen Label war ein Fleck einer dunklen, klebrigen Masse. Mit dem Finger drüber reiben zog einen klebrigen Film über die Stelle, mehr Reiben brachte "Micro-Würstchen", die ich bis zu einem gewissen Grad abpuhlen konnte. Da das ein direkt auf die Platte gedrucktes und kein Papierlabel war, hab' ich erstmal mit Desinfektions-Spray (das war alles, was ich "alkoholisch" an der Hand hatte) und Zewa versucht, das zu entfernen. Ging nicht ganz, aber fast weg. So richtig löste das Spray die Masse nicht.

    Jetzt hab' ich natürlich Bedenken, dass von diesen klebrigen Zeug noch unsichtbar etwas tief in den Rillen schlummern könnte, ohne dass ich das oberflächlich sehe. Ich möchte die Platte natürlich retten - mir dabei aber weder die Plattenwaschmaschine ruinieren noch meinen Tonabnehmer gefährden.

    Welche Zaubermittelchen könnten denn ggf. auch Kleber-Reste (oder was immer das war) aus der Rille holen, ohne die LP zu ruinieren? Final reinigen könnte ich sie ja dann immer noch auf der PWM.
    Oder sollte ich das Schätzchen doch sicherheitshalber abschreiben?
    Danke für Eure Tipps!

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Hallo,

    hast Du denn etwas auf der "Spielfläche" gesehen. Ich bin der Meinung; wenn in den Rillen auch so eine klebrige tropfenförmige Verschmutzung ist muß ich doch "auf der Rille obendrauf" auch etwas davon erkennen...Lupe?

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Hallo Tobias

    Lupe habe ich dummerweise nicht (hast Du einen Tipp wg Vergrößerung, wollte eh eine kaufen zum zwischendurch den Tonabnehmer zu kontrollieren?), oberflächlich seh‘ ich nichts.

    Bin vielleicht etwas zu ängstlich - ich weiß - aber will auch nicht durch eine dumme Aktion meinen teuren TA gefährden, weil ich etwas übersehe. Verständlich, oder?

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Hallo,

    meine Freundin hat mir mal eine zweiteilige Lupe von Rodenstock (nur ein Beisp.), in der Art wie Uhrmacher die haben geschenkt. Die Vergrößerung kann man da halt variieren. Die gibst u.a. beim Optiker. Ich nehme meine auch vor allem für die Nadel/ den Diamant...

    Viele Grüße Tobias.

    "Ich habe von Jugend an geahnt, daß es mit der Musik noch eine andere Bewandtnis als die nur künstlerische haben müsse... daß sie eine Welt für sich sei... etwas geheimnisvoll Jenseitiges, das mir tief das Herz bewegte" Bruno Walter

  • Wenn das Herz an der Platte hängt, hilft nur die harte Tour, oberflächlich mit Alkohol reinigen und dann mit einem DL103 mehrmals abspielen. Die Nadel später, wenns trocken ist, mit Stück Papier freimeißeln, vorsichtig mit der Kante, Ohrmacherlupe reicht.

  • In einem anderen Forum macht dies jemand mit Ponal Holzleim. Gut verteilen, trocknen lassen und in einem Stück abziehen.

    ich kenne ja noch Disco-Film - aber Holzleim? Ich bin mehr als überrascht!

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Hi,

    ein Plattenhändler Gott hab ihn selig hatte immer eine Flasche Feuerzeugbenzin und eine Dr. Best Zahnbürste für hartnäckige Fälle. Probier das Benzin mal auf dem Label, ob das den Schmodder weg macht.

    Falls ja, kannst du das auch im Rillenbereich anwenden, falls dort die schwarze Pest auch vorhanden ist.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hallo,

    die Frage ist, aus welchem Material ist der Schnodder?


    Eingetrocknete Schokolade oder Reste anderer Reinigungsflüssigkeiten oder vom Nassabspielen? Das würd ich erstmal klären.

    Bei alten Anhaftungen empfielt es sich lange einweichen zu lassen. Das hilft oft mehr als mechanisch rumzuschrubben oder mit "Harten Sachen" wie Nagellackentferner anzugreifen.


    Die Sache mit dem Leim sehe ich eher kritisch. Wenn irgendwo etwas Leim in der Rille abreißt beim abziehen, kannste direkt über ein neues System nachdecken.

    Würd ich nie- nich machen.


    Lupe - nimm dein Smartphone und mach ein Foto. Möglichst nicht freihand, sondern aufgestützt oder zumindest irgendwas als Stativersatz. So kann man schon etwas mehr sehen am Rechner. Sicher nicht so vergrößert wie ein amtliches Microskop.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Hallo Uli!

    Danke für deine Antwort, genau mein Gedanke beim Holzleim - und genau deswegen habe ich ehrlich gesagt etwas Angst um mein System: wenn da nur das geringste von diesem komischen Material irgendwo in der Rille sitzt, reiß‘ ich mir die Nadel aus dem System…

    Was diesen Schmodder angeht: meines Erachtens muss es irgend eine Art Kleber sein, der nicht hart austrocknet. Beim darüberreiben mit dem Finger war es nicht "Bonbonklebrig“, sondern ich konnte es flach verteilen, zu einem dünnen, klebrigen Film, der am Label haften blieb, aber sich erstmal nicht abrubbeln ließ. Hatte was von Aufkleber-Resten, die man nicht weg bekommt, der originale Fleck auf dem Label war dafür aber eigentlich zu dick.. Das komische war auch, dass dieser Fleck oberflächlich nicht so klebrig war, als dass die Platte in der einfachen Papierhülle fest gehangen wäre. Wahrscheinlich ist die Oberfläche über die Jahre hinweg ausgetrocknet oder mit Staub oder ähnlichem »versiegelt« worden


    Den Tipp mit dem Foto werde ich ausprobieren, danke.

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  • Hallo,


    ist diese Verschmutzung ein flächiger Film auf der Platte oder sind das einzelne Inseln?


    Bei Film könnte es von vormaligen Waschversuchen stammen oder Reaktionen von der Innenseite der Schutzhülle oder die Platte wurde nass abgespielt und ungetrocknet das letzte Mal verpackt.


    Wenn das von der Innenhülle kommt, kannst fast kapitulieren. Da hab ich auch schon mal Pech gehabt. Auch bei Neuware die lange gestanden hat.


    Ansonsten würd ich einweichen, einweichen und nochmals einweichen. Anscheinend ist die Oberfläche der Schnodderei eingetrocknet - also aufweichen.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

    • Offizieller Beitrag

    eine Flasche Feuerzeugbenzin

    Ich hab einmal versucht mit Benzinum eine Stelle auf der Platte zu reinigen. Mag ja sein das Feuerzeugbenzin sich anders verhält, aber bei mir ist ein dauerhaftes Knistern - auch nach mehrmaligem Waschen - anstatt "Dreck" entstanden. Die Platte kann ich eigentlich wegschmeißen :(

    His Masters Voice

  • Uli

    Das war ein etwa Daumenabdruck großer Fleck auf dem gedruckten Label. Oberflächlich auf der Platte selbst habe ich davon nichts gesehen. Aber da das eine so zähe klebrige Masse war, bin ich natürlich vorsichtig, diese Platte abzuspielen, da ich Bedenken habe, dass beim Vorbesitzer irgendetwas auf die Platte getropft ist und eventuell ganz tief in der Rille davon kleine Restspritzer eingetrocknet sind, die ich oberflächlich nicht sehe.

    Daher kommt auch die Frage, mit was für Mitteln ich das so stark aufweichen kann, dass ich es zunächst manuell auf jeden Fall komplett aus der Rille bekomme und später dann noch mit der Plattenwaschmaschine die Reste der Reinigungsflüssigkeit aus der Rille bekomme.

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Was (mir zumindest) trotz ausführlicher Beschreibung immer noch nicht ganz klar geworden ist:

    Handelt es sich hier nur um einen klebrigen Fleck auf dem Label, oder sind diese Klebe-Rückstände auch auf dem Vinyl zu finden?

    Wenn nur auf dem Label, könnte es auch der Rückstand eines ehemaligen Archivstickers o.ä. sein, den man entfernt hat.


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    seit 2009 AAA-Mitglied

  • Entdeckt habe ich den Fleck auf dem Label - nicht dünn, wie Labelkleber-Reste, von der Dicke her eher Typus „eingetrockneter Ketchup-Rest“.

    Auf der Platte war oberflächlich nichts zu sehen.

    Aber so zäh und hartnäckig, wie dieser Fleck war, bin ich vorsichtig…

    Tiefer, Tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht

  • Auf dem Label könnte man die verbliebenen Reste evtl. durch "einfrieren" entfernen. Schallplatte in die Tiefkühlabteilung der heimischen Gefriermöglichkeit und dann hoffen, dass der zähe Belag hart wird und sich dann ablösen bzw. abbrechen lässt...

    Bringt Dich aber immer noch nicht weiter bei der Frage, ob das Zeugs auch in den Rillen sitzt...

    Gruß

    Jürgen aus Wesel

  • Capucco

    Auch eine Idee…

    Ich denke mal, am praktikabelsten ist tatsächlich die Lösung, die Platte mit irgendetwas einzuweichen, das garantiert jeden Kleber löst, ohne das Vinyl anzugreifen (hier kam ja schon der Vorschlag mit Waschbenzin), sie dann manuell zu reinigen, mit doppelt destilliertem Wasser mehrfach gut abzuspülen und auf der Platten-Waschmaschine dann noch mal tiefenzureinigen.

    Ich hab mir jetzt eine gute Lupe bestellt und werde mal die Rillen untersuchen, ob mir etwas auffällt.

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