Weshalb wurden eigentlich Lautsprecher mit weniger Wirkungsgrad entwickelt?

  • Nur leider hätten Lautsprecher mit 15" Bass so gut wie keine Marktchancen mehr. Der WAF verlangt nach kleinen oder zumindestens schmalen Lautsprechern. Und daher rührt auch der schlechte Wirkungsgrad - je kleiner der Membrandurchmesser in Relation zur abgestrahlten Wellenlänge, desto schlechter wird der Wirkungsgrad. Daher haben auch Höchtöner grundsätzlich einen besseren Wirkungsgrad als Tieftöner weil das Verhältnis von 2,5cm zu 6,8cm @ 5kHz ist eben besser als das Verhätnis von 20cm zu 6,8m @ 50Hz... Zumal es bei Hochtönern auch noch relativ einfach ist, dem Wirkungsgrad mittels Horn auf die Sprünge zu helfen, was im Bass bei den Wellenlängen ein klein wenig schwieriger ist...


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Hallo Klaus,

    ich habe es jetzt so verstanden, dass, um kleine Boxen zu bauen, es Chassis benötigt, bei denen der geringe Wirkungsgrad quasi ein Nebeneffekt ist, der aber wegen höherer Verstärkerleistung von Transistorverstärkern weitgehend akzeptabel ist.


    Das macht für mich meine Frage nicht unsinnig.

    Man muß es immer im Kontext aller anzustrebenden Wünschen sehen. Die Eierlegendewollmilchsau gibt es nicht beim Lautsprecher.


    Ich tendiere zu Lautsprechern, die bei vorgegebener Größe maximalen Wirkungsgrad bei gerade noch akzeptablen Tiefgang haben. Dann kommen Lautsprecher heraus, die im Falle von Bassreflex-Abstimmungen bei einem Volumen von immerhin 40-80 Liter eine untere Grenzfrequenz von 50Hz bis 70Hz haben, z. B. mit diesen Chassis:

    https://www.thomann.de/de/prec…1xfwMMEAYYAiABEgJ9yfD_BwE

    Klanglich nicht zu überbieten in Bezug auf die Einfachheit des Aufbaus (also keine Hornkonstruktion) und auch ohne Subwoofer für die meisten mit ausreichend Tiefgang seitens derm subjektiven Wahrnehmung.


    Wären aber auch zu Spitzenzeiten (70er und 80er Jahre) unverkäuflich gewesen wegen der zu hohen unteren Grenzfrequenz in Bezug auf die Größe, die im Prospoekt/Datenblatt gestanden hätte.

    Der Markt verlangte nach Lautsprechern mit einer unteren Grenzfrequenz zw. 15Hz und 25Hz bei 20 bis max. 50L. Funktioniert auch, wenn man das Membrangewicht und die Compliance (Weichgummisicke) sowie die Verstärkerleistung erhöht.

    Aber nur unter Inkaufnahme eines massiven Wirkungsgrad- und Präzisionsverlustes bei der Wiedergabe, der im Falle von Bassrelfexversionen mit langen und abgewinkelten Rohren bereits so groß ist (THD 50% bei der Abstimmfrequenz), das solche Konstruktionen aus meiner Sicht unbrauchbar sind (nicht zu kompensieren wie der Wirkungsgradverlust).

    Entscheidend hier ist aber, das sich sowas gut verkaufte und auch heute noch vergleichsweise gut verkauft, zumal auch bereits in dem erwähnten Zeitraum die meisten nach Test und Prospektdatenvergleich die Auswahl (gewissermaßen blind) trafen (was heute sowieso der Fall ist) und keinen Aufwand betreffend Hörtests getrieben haben bzw. treiben zum Treffen einer Vorauswahl.

    In den USA, als Home-Audio in den 40er und 50er Jahren salonfähig wurde (bei uns erst in den 70er/80er Jahren), war ein Höchstmaß an Authentizität bei der heimischen Wiedergabe ein Muß, was die vielen legendären Konstruktionen aus dieser Zeit klar beweisen.

    Diese Zeiten sind auf breiter Ebene lange vorbei, weshalb ich auch teueren Konstruktionen aus laufender Fertigung grundsätzlich erst mal mißtraue, egal welcher Name sich dahinter verbirgt.

    Ein Repräsentativbeispiel ist Klipsch und die Entwicklung der Qualität von den späten 40er Jahren bis heute.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

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  • In den USA, als Home-Audio in den 40er und 50er Jahren salonfähig wurde (bei uns erst in den 70er/80er Jahren), war ein Höchstmaß an Authentizität bei der heimischen Wiedergabe ein Muß, was die vielen legendären Konstruktionen aus dieser Zeit klar beweisen.

    Diese Zeiten sind auf breiter Ebene lange vorbei, weshalb ich auch teueren Konstruktionen aus laufender Fertigung grundsätzlich erst mal mißtraue, egal welcher Name sich dahinter verbirgt.

    Ein Repräsentativbeispiel ist Klipsch und die Entwicklung der Qualität von den späten 40er Jahren bis heute.

    Kleine Anmerkung meiner Wenigkeit: ein hohes Maß an Wiedergabetreue (Tonumfang, geringste Verzerrungen, Dynamikreserven...) war bereits lange vor der Stereoära gefragt. Ein größeres Schallmöbel im Wohnzimmer hinzunehmen, war (und ist wohl immer noch) eher möglich als deren zwei. I.a.R. fand dieses seinen Platz an einer Wand oder in einer Ecke, so wie auch die gängigen Möbelstücke.

    Insofern meine Vermutung: die zunehmende Miniaturisierung der Boxen hat ihren Ursprung nicht zuletzt auch in der Umstellung Mono -> Stereo.


    Gruß Klaus

  • Kleine Anmerkung meiner Wenigkeit: ein hohes Maß an Wiedergabetreue (Tonumfang, geringste Verzerrungen, Dynamikreserven...) war bereits lange vor der Stereoära gefragt. Ein größeres Schallmöbel im Wohnzimmer hinzunehmen, war (und ist wohl immer noch) eher möglich als deren zwei. I.a.R. fand dieses seinen Platz an einer Wand oder in einer Ecke, so wie auch die gängigen Möbelstücke.

    Insofern meine Vermutung: die zunehmende Miniaturisierung der Boxen hat ihren Ursprung nicht zuletzt auch in der Umstellung Mono -> Stereo.


    Gruß Klaus

    Deswegen hat JBL die legendäre "Paragon" entwickelt

    https://www.lowbeats.de/jbl-pa…ste-hifi-moebel-der-welt/

    https://www.ebay.de/itm/274604…27GQhgEAQYASABEgLngvD_BwE


    Eine weitere Miniaturisierung wurde dann in den 90er Jahren forciert durch die Mehrkanal Formate (Surround-Sound) - die BOSE Acoustimass® war das meistverkaufteste System dieser Art und deshalb so erfolgreich, weil es sich optisch am besten in fast alle Wohnungseinrichtungen implementieren ließ aber nicht, weil es besonders gute Klangeigenschaften hatte (für mich waren sie maximal brauchbar).

    In den 90er Jahren hatte die Klangqualität bereits nicht mehr den Stellenwert wie in den 70er/80er Jahren

    https://www.bose.de/de_de/supp…support/am10_series4.html

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Vielleicht das die Hersteller von Elektronik uns große, schwere, Leistungsstarke Endstufen verkaufen wollen? Quasi einen Big Block (V8 Chevrolet Motor) unter den Endstufen.

    In den 80ziger, als Novize, bekam ich auch glänzende Augen beim Anblick solcher Monster-Endstufen.

  • Meines Erachtens nach hat sich wenig geändert, ein paar Gedanken dazu:


    "Damals" wurden (wie schon mehrfach angeführt) Technologien umgesetzt, die einigermaßen tiefe Grenzfrequenzen in kleinen Gehäusen ermöglichten, die bis heute umgesetzt werden. Wirkungsgrad wurde durch Leistung "ersetzt".


    Ich meine das ist bis heute unverändert: Selbst hier im Forum sehe ich bei den Fans mindestens (gefühlte) 60-70% Kompaktlautsprecher!


    Wieviele Leute (hier im Forum) stellen sich wirklich potente Standlautsprecher mit hohem Wirkungsgrad hin? ...und sind bereit mehr Geld und Platz zu investieren

    Was steht wirklich in unseren Wohnzimmern?

    Wieviele Leute haben einen dedizierten Musikhörraum mit Hochwirkungsgradlutsprechern?

    Und mal ehrlich: Wieviele Leute hier hören wirklich intensiv und konzentriert Musik? ...wie groß ist ihr/unser Anteil an potenziellen Lautsprecherkäufern?


    Angeboten wird was nachgefragt wird, dementsprechend werden Technologien entwickelt und umgesetzt.


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Wieviel Leute das insgesamt noch sind von den unter 35-40 jährigen, würde mich mal interessieren.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Also, von meinen drei Kindern (21…27) hat keines eine Stereoanlage haben wollen, nicht einmal geschenkt. Gestreamtes Material wird über eine Blauzahn-Box gehört - entweder nebenher oder als musikalischer Hintergrund bei gemütlichem Beisammensein. Oft auch via kabelloser Ohrstöpsel.


    Demgegenüber habe ich mich in meiner Jugend noch dediziert ganzen Platten in Ruhe und Entspannung hingegeben - es war aber sicher auch damals schon eher ungewöhnlich, daß sich jemand ganze Sinfonien oder Alben von Dvorak, Tschaikowski, Beethoven… reinzieht ^^


    In heutiger schnellebiger Zeit mit Mobilfunktrallala und sozialem Austausch im Minutentakt via Händi, kommt kein “normaler“ junger Mensch mehr auf solche Ideen.

    Ich denke, das ist noch lange nicht der Endpunkt, wenn man sich vergegenwärtigt, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft verändert…


    Gruß Klaus

  • Mein Sohn 26 hat eine gute Anlage + Plattenspieler. Musik hat für ihn allerdings auch einen sehr hohen Stellenwert da er auch Gitarre in einer Band spielt und wie es klingen kann weiß er schon lange durch meine Anlage. Wir tauschen uns auch viel über Musik aus. Sein bester Kumpel spielt ebenfalls Gitarre + Gesang, hat auch eine sehr gute Anlage + Plattenspieler.


    Aber klar, das ist eine kleine Minderheit, die Mehrheit hört über Bluetooth Brüllwürfel oder Kopfhörer.


    Grüße Chris

  • Na, da sind wir ja schön :off:


    In der Hoffnung, dass der Thread geteilt wird, mache ich aber mal mit. Meine (erwachsenen) Söhne spielen beide Gitarre und Klavier, haben starkes Interesse an Musik, aber keine "konventionelle" Stereoanlage. Hochwertiges Kopfhörerhören ist (u.a. mangels Platz für gute Anlagenaufstellung) für intensiveres Musikhören angesagt und für nebenbei (mobile-W-)LAN Lautsprecher mit Mobiltelefonsteuerung von Streamingdiensten nebst personalisierten Playlists, keine einzige Schallplatte oder CD! Ja, das ist zwar nicht "meins", bin ja von alten Zopf, aber zumindest gibt's da nicht nur komprimiertes Geleier...


    Grüße,

    Winfried

    Die schlimmsten Geiseln der Menschheit sind nicht Krankheiten und Katastrophen, sondern menschliche Dummheit, Angst und Gier!

  • Hi Wolfgang,

    wirkungsgradstarke Lautsprecher würden entwickelt, weil es zu der Zeit nur Verstärker mit sehr geringer Leistung gab. Auch für PA.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Sorry, aber man kann natürlich bei einem Lautsprecher von Wirkungsgrad sprechen.

    Er nimmt eine elektrische Leistung auf und gibt eine Schallleistung ab. In vielen Datenblättern von Treibern für den professionellen Einsatz wird dieser Wirkungsgrad auch direkt angegeben.

    Hier bei dem Beyma 18G550 links, fünfte Zeile von unten 'Efficiency = 2,25%' :

    https://www.beyma.com/speakers…-mid-frequency-18G550.pdf

    Bei Druckkammerhornlautsprechern kann der Wirkungsgrad auch bis zu 50% betragen.

    Wenn er bei manchen Hifi-LSP nur noch 0,02% beträgt, möchten das einige wohl lieber nicht so genau wissen. Dann kann man sich nämlich mal fragen wofür man 300 Watt verbrät und was damit im LSP passiert, wenn am Ende kaum was davon rauskommt.

  • Hi Frank.


    Der Beginn lag wohl bei der Beschallung der FilmTheater (inhouse) und ersetzten Orchester oder Klavier (Stummfilm), je nach dem.

    Während der Zeit taten sich einige Firmen hervor.


    Gruß

    Wolfgang

  • @ jürgen B


    eben das meine ich die geben eine Effizienz an in %

    Emofibdlichkeit in db gemessen meist bei 1w1m.


    Wirkungsgrad ist der falsche Begriff.


    Den Rest deiner ausführungen haben glaub nichts mit meinem Post zu tun.

    :)

  • Das mit dem Wirkungsgrad ist ja nett aber es hat sich nunmal der Schalldruck gemessen in dB bei einem Watt Verstärkerleistung und einem Meter Messabstand etabliert. Heute wird leider auch mit Messwerten von 1,5 m Abstand pupliziert.


    Ich bin der Meinung dass ab 96dB 1W/1m die Musik so richtig anfängt und dass man Lautsprecher unter 92 dB nur in bestimmten Situationen akzeptieren kann. Die Ausformulierung der Schattierungen in den Stimmen und die Differenzierung der Klavieranschläge, ist bei höher auflösenden Lautsprechern einfach interessanter.


    Beste Grüße Karl