Weshalb wurden eigentlich Lautsprecher mit weniger Wirkungsgrad entwickelt?

  • Ich bin der Meinung dass ab 96dB 1W/1m die Musik so richtig anfängt und dass man Lautsprecher unter 92 dB nur in bestimmten Situationen akzeptieren kann. Die Ausformulierung der Schattierungen in den Stimmen und die Differenzierung der Klavieranschläge, ist bei höher auflösenden Lautsprechern einfach interessanter.

    Deine seltsamen Ansichten hinterlassen bei mir mittlerweile nur noch Kopfschütteln.

  • Hoher Wirkungsgrad - Vorteil: Sehr präzise Wiedergabe, Geringe Power-Kompression, keine Veränderung des Klangcharakters gegenüber mittleren Lautstärken auch bei sehr geringen und sehr hohen Lautstärken

    Nachteil: Großes Volumen für den Bassbereich sofern tiefe Grenzfrequenz gewünscht, meist Hornprinzip notwendig

    Geringer Wirkungsgrad - Vorteil: handliche Größe (Kompaktbox) bei ausreichend Tiefgang

    Nachteil: Hohe Verstärkerleistung, hohe Power Kompression durch stark schwankende Temperatur in der Schwingspule bereits bei mittlerer Lautstärke, schwere Membran in butterweicher Aufhängung (Sicke), massiver Präzisionsverlust bei der Wiedergabe, besonders in den oberen Basslagen (bedingt kompensierbar durch Verstärker mit guter Membrankontrolle - ev ACE-Prinzip von Audio-Pro oder auch durch Regelsysteme mit in der Membran integrierten Bewegungssensoren), stark lautstärkeabhängiger Klangcharakter.

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  • Hi,

    es gibt unterschiedliche Wahrnehmungen, Erfahrungen und darauf basierende Meinungen in so einem Forum. Das ist alles prima.


    Karls Formulierung, indem er von sich auf alle schließt - man -, war etwas unglücklich gewählt.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Hi,

    es gibt unterschiedliche Wahrnehmungen, Erfahrungen und darauf basierende Meinungen in so einem Forum. Das ist alles prima.


    Karls Formulierung, indem er von sich auf alle schließt - man -, war etwas unglücklich gewählt.

    Manche Effekte (z. B. fetter Bass oder überbrilliante Höhen) werden von manchen positiv und von anderen negativ bewertet.

    Andere Effekte werden von allen gleichermaßen als gut oder als schlecht bewertet.

    Ein Beispiel dafür ist der Effekt der "Power Compression" (könnte man als aussteuerungsabh. Verzerrungen ansehen), der durch zu

    schwach dimensionierte Lautsprecher-Magneten - oder auch Verstärkernetzteile klar hörbar aber niemals als positiv empfunden wird (zumindest habe ich das noch nicht erlebt).

    Umgekehrt hab ich es auch noch nicht erlebt das man es als negativ empfunden hat, wenn man die Power Compression reduziert hat (bei einen Hörvergleich mit dem gleichen Verstärker - einmal mit dem serienmäßigen und einmal mit einem ausgelagerten Netzteil und 10-15 facher Stromlieferfähigkeit war die letztere Kombination für alle als das bessere empfunden worden und zwar in allen Belangen).

    Schade, das man bei Lautsprechern nicht die Magneten durch solche mit höherem BL-Produkt umschrauben kann - ich bin sicher, das man da ähnliche Unterschiede hört, nachdem man die Frequenzweiche durch Vorschalten eines Hochlastwiderstandes entspr. angepasst hat.

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  • Ich bin der Meinung dass ab 96dB 1W/1m die Musik so richtig anfängt

    Karl,


    da kann ich die Warnung von Tannoy (Reference Manual) weitergeben, ab 94dB und 8 Stunden droht Schwerhörigkeit!


    Hoffe nicht, daß das schon passiert ist? ;)


    Grüße,

    Holger

  • 94dB Schalldruck und 96dB 1W/1m Wirkungsgrad sind zwei verschiedene Dinge, oder?

    Der Unterschied zwischen ist und könnte, wenn man den Verstärker mit einbezieht.
    "Dazwischen" liegt u.a. das Lautstärkepoti.

    Entspanntes Hören, Frank


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  • Ich kann diese Heroisierung von wirkungsgradstarken Lautsprechern nicht mitgehen. Ob ein Lautsprecher qualitativ hochwertig ist hängt absolut nicht vom Wirkungsgrad ab, einige der all time greatest Boxen hatten einen eher niedrigen Wirkungsgrad.

    Das einzige was ich wirkunsgsgradstarken Boxen zugestehen würde ist ein Mehr an Dynamik, meiner bisherigen Erfahrung nach aber häufig mit Verfärbungen erkauft.

    Der Hauptgrund für die Anbetung dieser Lautsprecher liegt meiner Ansicht nach in der Röhrenkompatibilität. Hier werden die Boxen zum Verstärker passend ausgesucht und nicht(wie es sein sollte)umgekehrt.

  • Zitat

    Deine seltsamen Ansichten hinterlassen bei mir mittlerweile nur noch Kopfschütteln.

    Danke für eure Hilfe was die Lautstärke betrifft.

    Ich wollte niemanden zu nahe treten. Ich will es noch einmal neu beschreiben was ich meinte. Je empfinlicher ein Lautsprecher ist, umso kleinere Eingangsspannungen benötigt er um eine Auslenkung zu machen. Daraus läßt sich folgern dass Tonsequenzen in feinerer Abstufung wiedergegeben werden. Das meinte ich mit Schattierungen in den Stimmen.

    Ansonsten sehe ich das inzwischen gelassen, wenn man manchmal bewußt oder unbewußt falsch verstanden wird.

    Es macht trotzdem Spass immerwieder mit Einigen zu kommunizieren und eure Hilfsbereitschaft weiß ich zu würdigen.


    Bste Grüße Karl

  • Je empfinlicher ein Lautsprecher ist, umso kleinere Eingangsspannungen benötigt er um eine Auslenkung zu machen.

    Karl,


    völlig richtig, kleinere Spannungen für größere Auslenkungen führen zu mehr Auflösung.


    Bei den aktiven muß genau hingeschaut werden, ob das nur Haudrauf-Konzepte sind, oder ob sich etwas mit dem Verstärkerdesign und den Treibern überlegt worden ist.


    Höre grade sehr empfindliche (einstellbar) 14Liter bass-reflex aktive in einer Downsize-Geschichte, die bei spezifizierten 96dB 30Hz -3dB bei wenig Klirr hinbekommen.

  • Je empfinlicher ein Lautsprecher ist, umso kleinere Eingangsspannungen benötigt er um eine Auslenkung zu machen. Daraus läßt sich folgern dass Tonsequenzen in feinerer Abstufung wiedergegeben werden. Das meinte ich mit Schattierungen in den Stimmen.

    Das stimmt so einfach nicht und ist ein Denkfehler.

    Nehmen wir einfach mal ein Klipschhorn vs IMF Reference. Das Klipschhorn hat einen massiv höheren Wirkungsgrad, trotzdem sind die Zwischentöne/Schattierungen grade im Stimmbereich bei der IMF feiner ausgeprägt(zumindest wenn der passende Verstärker dranhängt). Ein Quad ESL57 gilt als einer der Lautsprecher mit dem besten Mittelton(Stimmwiedergabe). Zeige mir einen wirkungsgradstarken Lautsprecher der ihn übertrifft.

    Wirkungsgradschwache Lautsprecher sind nicht erfunden worden, man mußte irgendwann einfach nicht mehr die Kompromisse eingehen zu der einen die vorhandenen wattschwachen Verstärker seinerzeit gezwungen haben.

  • Hallo,


    die Wünsche der Kunden habe sich halt auch geändert . War man früher mit 40 oder sogar 50 Hz zufrieden kann man damit keinen Käufer mehr hinterm Ofen vorlocken.

    Es müssen 30 Hz oder besser noch 20 Hz im Prospekt stehen.

    Tiefbass erfordert (bei gleicher Membrangrösse) Membranhub und Membranhub geht auf den Wirkungsgrad. Zur Verringerung der Resonanzfrequenz wird dann noch die bewegte Masse erhöht , auch nicht gut für den Wirkungsgrad und klingt wie eingeschlafene Füsse :).


    Klar könnte man da entgegenwirken , nur das kostet und ist in den Augen der Lautsprecherhersteller , dank leistungsstarker Halbleiterverstärker, nicht nötig.

    Erstaunlich ist das man schon in den 60er Jahren einen Basstreiber entwickelt und vermarktet hat , der sich auch heute noch sehen lassen kann.


    15 Zoll Membrandurchmesser , 10cm unterhängige Schwingspule , 105g bewegte Masse , 96dB Wirkungsgrad und 20Hz Resonanzfrequenz.


    Sowas gibt es heute leider nicht mehr.


    gruss


    juergen

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    was ich viel spannender finde, sind Lautsprecher die ohne Rücksicht auf Wirkungsgrad entwickelt wurden.

    Exemplarisch die LQL 200, da gab es bei Erscheinen eigentlich noch keinen Verstärker der die antreiben konnte.

    Mir persönlich ist sowas aber wesentlich lieber als ein Horn mit 96db das keinen Bass und keine Klangfarben kann und dann gerne noch mit irgendwelchen Klirrgeneratoren betrieben wird .



    Gruss

    Christoph

  • Ja richtig , aber so wie Du das schreibst klingt es eher nach einem Vorurteil :)

  • Hallo Rüdiger vielleicht braucht man erst einen entsprechenden VV und Plattenspieler um das zu hören. Ich weiß schon genau was ich schreibe. Ich möchte halt gerne die Warheit bei den Konzertaufnahmen hören und nicht ein unterbelichtetes Abbild. Es geht mir auch nicht um Recht haben. Ich höre seit 30 Jahren klassische Musik und ich wollte eigentlich nur meine Hörerfahrungen mitteilen.


    Beste Grüße Karl

  • Ich sehe die Hochwirkungsgrad-LS deswegen eher kritisch, weil da die Frequenzgänge meistens doch ziemlich nichtlinear sind. Oft genug beschränkt sich der hohe Wirkungsgrad auch auf einen eher schmalen Bereich, siehe zum Beispiel diverse Hochtöner mit Kompressionskammer und / oder Horn. Die haben dann einen Buckel als Frequenzgang mit dem Maximum bei z.B. 7kHz und bei 20kHz liege ich dann schon 15-20dB darunter. Da habe ich dann nicht nur ne echte Knobel-Aufgabe, den Frequenzgang halbwegs linear zu dengeln, sondern es bleibt von dem ach so tollen Wirkungsgrad nicht mehr viel übrig... Im Prospekt steht dann natürlich der tolle Wirkungsgrad bei 7kHz, nur steht nicht dabei, daß ich damit nix anfangen kann... Bei Konuslautsprechern ist es auch oft nicht so viel anders: viel Wirkungsgrad bedeutet großen Durchmesser und das bedeutet einen starken Anstieg zu höheren Frequenzen hin. Membranresonanzen kommen noch on top dazu. Dann stehen tolle 110dB "Wirkungsgrad" im Datenblatt, nachdem ich den halbwegs gerade gedengelt habe, bleiben noch 85 oder 90dB übrig... Na vielen Dank auch. Dann doch lieber ein ehrliches Chassis, das nix vorgaukelt, was nicht da ist oder was ich nicht nutzen kann.

    Ja, wenn ich wirklich einen hohen Wirkungsgrad hätte, wären tolle Schalldruckpegel möglich. Nur kann ich die leider auch nicht so wirklich nutzen. Hab mal bei EVI ein übermannshohes Monster gesehen, das die da auf dem Parkplatz aufgebaut hatten. Das Ding hat mit 2 Watt satte 120dB geschoben. Der WAF ist dabei nicht nur Null sondern Minus Unendlich, zwei Riesenwürfel mit Bässen der Meterklasse und ein Riesenhorn obendrauf. Würde man nicht mal durch ne Wohnraumtür durchbekommen und auch mit der Höhe könnte es eng werden. Aber na ja, mit nem besseren Operationsverstärker als Philips TDA irgendwas PA-Lautstärken, das wäre schon was... :S Oder vielleicht doch lieber in den Garten stellen und das Laub einfach zusammenpusten statt -rechen... :/:saint:

    Nee, im Ernst: für den normalen Hausgebrauch sind die gängigen Hifi-Boxen prinzipiell ausreichend. Wer da prinzipbedingte Schwächen bei Auflösung / Klangfarben / sonstwas sieht, der hat noch nie wirklich gute Boxen gehört. Natürlich gibt es im Consumer-Hifi jede Menge kompromißbehaftete Konstrukte, sei es wegen Preis, Größe, Design, was auch immer, die dann auch akustische Probleme zeigen. Es gibt aber auch gute Konstrukte, speziell auch wenn man den Consumer-Bereich verläßt und sich mal im (besseren) Studiobereich umsieht (damit meine ich nicht die Billig-"Monitore" für ein paar hundert Eumels). Die geben dann aber halt dann auch "nur" das wieder, was hinten reingefüttert wird - was ja auch wieder nicht jedermanns Sache ist, weil "tolle" Aufnahmen plötzlich gar nicht mehr so toll sind und "schlechte" Aufnahmen plötzlich gar nicht mehr so schlecht sind und teure Kabel nichts anders/besser machen als 08/15 Strippen... ;)


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • ...sich mal im (besseren) Studiobereich umsieht (damit meine ich nicht die Billig-"Monitore" für ein paar hundert Eumels).

    Andreas


    Was hältst Du in dem Segment für gut - und wie kommst Du zu Deiner Ansicht? Kannst Du bitte mal Ross und Reiter nennen? (Anwendung: Nearfield, Midfield)

    Mit freundlichen Grüßen, Jo


    Jedes Mal, wenn ich es einfacher machte, klang es besser.