Sperling PDM-1 zur Azimutheinstellung

  • Hi,

    bzgl. Wechselheadshells.

    Wenn man das Headshell beim Einbau im Gegenuhrzeigersinn an den Anschlag drückt, ist das rotationale Spiel doch nicht relevant. Das setzt voraus, dass man das rotationale Spiel in der Headshell nicht zur Azimutheinstellung benutzt, sondern dass es einen anderen Mechanismus gibt.

    Für unterschiedliche Tonabnehmer in Wechselheadshells muss man sich dann durch eine Messung mit einer Wasserwaage à la Feickert den eingestellten Wert aufschreiben und kann den innerhalb weniger Minuten wieder herstellen.

    Entspanntes Hören, Frank


    ] Vorhandensein von Musik - Zuhandensein von Klang [

  • Ich kann bei meinen SME-Tonarmen die Kopfmuschel abschrauben (z.B. wenn das Gerät/Tonarm abgewischt werden soll kommt das vor) und wieder anschrauben, ohne dass sich der Azimuth ändert.


    Wenn ich eine andere Shell montiere, muss der Azimuth aber überprüft und meistens auch etwas angepasst werden.


    Etwas Spiel zwischen Headshell und Connector oder was meint Horst_t mit Bajonett?

    Wenn da Spiel ist, stimmt grundsätzlich etwas nicht, oder ich habe nicht richtig verstanden was gemeint ist :/

  • Moin,

    wäre es möglich mit dem Sperling einmal zu überprüfen wie sich eine veränderte VTA Einstellung zur vorherigen Messung verhält. Adjust+ meine ich verlangt vorher eine exakte Einstellung selbigen.

    LG aus dem Altmühltal
    Thomas






  • Die Azimuth Einstellung ist für mich auf der einen Seite sehr wichtig, auf der anderen Seite aber auch ziemlich komplex einzustellen. Die vorhanden Messsysteme setzen auf unterschiedliche (Übersprechen, Pegel) messbare Größen, die eine Relation zum Azimuth haben. Gemessen wird mit Signalen einer entsprechenden Schallplatte. Irgendwie bin ich aber noch mit keinem Messsystem richtig warm geworden (den Sperling PDM-1 habe ich noch nicht probiert). Die Konstruktionsprinzipien von Tonabnehmern führen mitunter zu Werten im Bereich Übersprechen oder Pegel, die man versucht durch eine Schiefstellung der Nadel zu beheben. So sind bei Kreuzspulen (zB vdh Colibri) üblicherweise die Spulendrahtlängen der beiden Kanäle minimal unterschiedlich, will man dies mit dem Azimuth per Messgerät korrigieren, kommt man nicht weit.



    Aber was macht man eigentlich beim Azimuth einstellen?

    Man verändert den Winkel der Nadel zur gedachten senkrechten (Lot) Achse der Rille.


    Das Ideal soll ein Überdeckung sein, dh dass die Achse der Rille der Achse des Nadelschliffes entspricht.


    Die Lage der Rillenachse wird dabei auch von der Einbaulage des Schneidstichels bestimmt


    Lege ich eine Schallplatte auf den Plattenteller und fahre mit einer kleinen Wasserwaage vom Aussenrand der Platte zum Mittelloch, sehe ich, dass diese Fläche nicht waagerecht ist (Fertigungsbedingt hat eine Schallplatte nicht an jeder Stelle die selbe Dicke)


    Benutze ich ein Auflagegewicht, einen Outerring oder eine Plattenansaugung verändert sich die Kurve der gezeigten Wasserwaagen Werte.


    Benutze ich eine Messschallplatte, so stelle ich das System optimal für den Punkt ein, an dem auf der Schallplatte das Messsignal gepresst ist.


    Ich habe unterschiedliche Messschallplatten, dh die Lage der Messtonpressung ist unterschiedlich.


    Jeh nach Platte, ergibt eine Messung minimal unterschiedliche Messergebnisse.

    Mag dies am Schneidstichel Schnitt und somit der Rillenachse liegen oder an der Lage des Messtones auf dem LP Radius?

    Aktuell stelle ich den Azimuth mit einer kleinen Wasserwaage auf dem Headshell ein.

    Das Headshell versuche ich so auszurichten, dass es der Anzeige der Wasserwaage entspricht, die diese anzeigt, wenn sie vor dem Headshell auf der LP liegt.

    Dies mache ich an drei Punkten über den LP Radius, woraus sich, jeh nach LP, ein mehr oder weniger gemittelter Wert ergibt.


    Richtig zufrieden bin ich mit dieser Methode noch nicht, da ich den Unterschied aus der Mittelung über drei Punkte und der Idealeinstellung (auch nach Gehör) für einen Punkt auf dem Radius der LP hören kann.


    Kurzum, ich höre den Einfluss einer idealen Azimuth Einstellung sehr genau,

    allerdings lässt mich das Medium LP daran verzweifeln, da die Varianz unterschiedlicher Platten, ja sogar die Varianz über die Spieldauer einer Schallplatte, die optimale Einstellung immer wieder auf eine bestimmte LP , bzw sogar auf einen Bereich der LP reduziert.

    Ich lese hier auf jeden Fall interessiert weiter mit, speziell nach einem Headshell Wechsel bin ich auch daran interessiert möglichst schnell wieder einen "optimalen" Punkt wiederherzustellen.

    Gruss

    Juergen

    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
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    AAA- Mitglied

  • Wer will Shakti da widersprechen?


    Gerade mal ausprobiert: Je nach Tonarmlagerart verändert sich der Abtastwinkel mit der Dicke der Platte. Demnach müsste man die Wasserwaage bei abgesetzter Nadel auflegen. Dann doch lieber berührungslos mit einem „Geodreieck“ o.ä.. Aber es bleibt eine Annäherung, welche je nach Nadelschliff unterschiedliche Toleranzen haben wird.


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    Gruß

    Christian

  • lässt mich das Medium LP daran verzweifeln, da die Varianz unterschiedlicher Platten, ja sogar die Varianz über die Spieldauer einer Schallplatte, die optimale Einstellung immer wieder auf eine bestimmte LP , bzw sogar auf einen Bereich der LP reduziert.

    Früher wurde das ja einfach mit einem kleinen Spiegel gemacht, der oft einem Plattenspieler beim Kauf beilag, so dass eine Linie oder Kante des Tonabnehmers sich so darin spiegelt, dass das Ganze eine Linie ohne Abweichung ist = Azimuth passt.


    Das war dann immer eine "beinahe quasi ungefähr" Einstellung.


    Dabei müsste man aber voraussetzen, dass der Diamant auch kerzengerade montiert ist,

    sonst ist auch der "quasi ungefähr richtig" eingestellte Azimuth falsch.



    Betrachtet man die Azimuth-Einstellung so penibel wie shakti es beschrieb, müsste man eigentlich für jede abzuspielende Schallplatte die Parameter erneut prüfen bzw den Azimuth nachjustieren - wohlgemerkt in Nuancen. Das tut sich wahrscheinlich niemand an.


    Man stellt das (womit auch immer) bestmöglich ein und lebt damit. Sonst kommt man vor lauter Einstellerei gar nicht mehr zum Hören.


    Deshalb Pi mal Daumen. Es gibt auch Wichtigeres im Leben

    Pi mal Daumen aber ganz genau treffen ;)

  • Wenn das so deutlich hörbar sein soll, warum lese ich dann keine Beschreibung davon, wie sich ein Azimutfehler denn hörbar auswirkt? Eindeutig nachvollziehbar und blind-test-fest? Weil alles Andere ist nur Psychoakustik.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Gerade mal ausprobiert: Je nach Tonarmlagerart verändert sich der Abtastwinkel mit der Dicke der Platte.


    Diese Methode ist für einen Einpunkter nicht wirklich praktikabel. Das sollte jedem einleuchten...

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  • Hi,

    es geht ja hier nicht darum, dass jeder den Azimuth mit größtmöglicher Genauigkeit einstellen muss. Jeder soll und darf das so machen wie er möchte.


    Es geht hier darum, dass sich diejenigen, die das auf die Spitze treiben möchten, darüber austauschen.


    Doppelblindtests kann man machen, muss man aber nicht.

    Wenn sich die Experimentierer ohne Doppelblindtests austauschen möchten, ist das m.E. völlig okay.


    Ich fände es auch interessant, wenn jemand, der zusätzlich oder ausschließlich Hörtests bei unterschiedlichen Azimuthwinkeln gemacht hat, seine Wahrnehmung dabei beschreibt.

    Entspanntes Hören, Frank


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  • Es wäre mal interessant zu erfahren, mit welchen Toleranzen Nadeln in Bezug auf Azimuth geschliffen werden und mit welcher diesbezüglichen Toleranz sie dann in den Nadelträger eingebaut werden.

    Bei den Links zu Namiki sind ja nur die Winkeltoleranzen angegeben, die sich auf den Kröpfungswinkel auswirken.

    Entspanntes Hören, Frank


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  • Wenn das so deutlich hörbar sein soll, warum lese ich dann keine Beschreibung davon, wie sich ein Azimutfehler denn hörbar auswirkt?

    Das hole ich gerne nach, ein aber bisher davon aus, dass diejenigen, die sich in diesem Thread austauschen, wissen , wie sich das anhört, da der Azimuth ja teilweise per Gehör eingestellt wird.

    Bei der Tonabnehmereinstellung gibt es mehrere Einstellungsschritte, die sich in Teilbereichen in ihrer Auswirkung überschneiden, ändere ich einen davon, ist es gut möglich, dass ich auch einen anderen Wert nachjustieren muss.


    Bevor ich mich mit Azimuth und Antiskating beschäftige, stelle ich diese grob ein,

    dh Azimuth mit Wasserwaage auf dem Headshell parallel und Antiskating auf ca 1/3 des Auflagegewichtes (bei scharfem Nadelschliff).


    Ebenfalls wird der Tonarm per Wasserwaage parallel ausgerichtet.


    (Jeh nach Tonarmkonstruktion auch ohne Wasserwaage, dann mit anderem Hilfsmittel)


    Anschliessend wird per Iteration die Optimale Auflagekraft, die optimale Tonarmhöhe festgelegt.


    Klanglich stellt man am einfachsten eine Veränderung der Tonalität fest,

    bei erhöhter Tonarmbasis wird der Klang etwas heller, entsprechend umgekehrt.

    Ändert man die Auflagekraft, ändert man auch den Eintauchwinkel der Nadel, entsprechend wird es bei niedrigerem Auflagegewicht wieder etwas heller im Klang.

    Parallel ändern sich auch andere Parameter der Wiedergabe, aber die Änderung der Tonalität ist am einfachsten zu hören.

    Die Antiskatingkraft ist eine Funktion der Auflagekraft, steht diese, kann ich Antiskating fein einstellen.


    Höre ich zB eine Platte mit einer prägnanten mittleren Stimme (ich nehme zumeist Leonard Cohen dafür) so ändert sich die Mittenfocussierung bei sich änderndem Antiskating. Dies hört sich bei falscher Einstellung so an, als hätte die Stimme einen "Schatten" rechts oder links, der mit zunehmender Optimierung verschwindet, bis dass die Stimme präzise und konturenscharf abgebildet wird.

    Nun kann ich mit dem Azimuth beginnen. Der klangliche Effekt ist dem Antiskating ähnlich, aber dennoch anders. Ein Azimuthfehler kann die Stimme minimal nach rechts oder links wandern, bzw verschwimmen lassen, stimmt der Azimuth rastet speziell die Position von Stimmen und Instrumenten im Raum ein und man hört bei komplexen Stellen, zB Choraufnahmen, tiefer in die Aufnahme bis hin zur leichteren Identifikation von einzelnen Stimmen. Die Trennschärfe zwischen den einzelnen Schallereignissen wird besser.


    Habe ich den Azimuth eingestellt, mache ich noch mal einen kurzen Gegencheck beim Antiskating, aber zumeist kann dieses stehen bleiben.



    Wenn man dies öfters gemacht hat und man die Schallplatte gut kennt, kann die Gesamteinstellung relativ zügig durchgeführt werden.

    Schwierig wird es für mich, wenn ich dies an einer mir unbekannten Anlage machen muss,

    so zB letztes Wochenende, wo rechts ein grosses Fenster und links ein Mauerdurchbruch war. Dank der ungewohnten Reflektionen dieser Anlage war es nicht leicht, Azimuth und Antiskating einzustellen, da die Raumreflektionen dominierender wahren, als die Änderung der Einstellungsparameter den Klang beeinflusst hat.


    Gruss

    Juergen



    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
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    AAA- Mitglied

  • Es ist ja schon interessant, dass sich Einstellungen, welche letztendlich das Übersprechen minimieren so auswirken.


    Denn, wenn der Schall die Lautsprecher verlässt, findet ja ein gewaltiges Übersprechen statt.


    Danke Juergen für deine Beschreibung.

    Entspanntes Hören, Frank


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  • Es tun sich schon zwischen unterschiedlichen Testplatten Unterschiede auf.

    Probiert das doch bitte mal aus. Ein 1kHz Testton sollte ja überall darauf sein.

    Deshalb hat der Herr Sperling auch eine supergenaue 1 kHz Testplatte bei Pauler Acoustics in Auftrag gegeben.

    Die gehört dazu.

    Gruss

    Werner