Reibradantrieb

  • Guten Morgen zusammen,


    Ausgehend von meinen bisherigen überaus Positiven Erfahrungen mit direkten Verbindungen egal ob auf Mechanischer oder Elektrischer Schiene sowie meinem besonderen Tuning auf der Kabel und Bauteileseite geht mir nun diese Antriebsart für Plattenspieler nicht mehr aus dem Sinn.


    Erst jüngst habe ich mir, nachdem ich das mir bereits oben erwähnte wichtige Projekt abgeschlossen habe einen Kopf über den Reibradantrieb gemacht, auch da ich jüngst ein paar wegweisende ganz neue Erfahrungen mit Plattentellermatten bzw deren Auswirkungen auf den Klang machte.

    In kurzform beschrieben beeinflusst nämlich jede Matte aus meinen hörversuchen den Klang teils massiv, aus meinem vorurteil das matten einfach dazugehören müssen habe ich übrigens auch nie in betracht gezogen das der direkte Kontakt Platte/Teller tatsächlich weitere klangliche vorteile bringen könnte, tut es aber!

    Anscheinend wirkt sich der möglichst direkte Kontakt egal wo, positiv aufs klangliche geschehen aus, ich kenne das noch aus früherer zeit als ich zbs meine Kopfhörerkombie nicht wie üblich über zig wege der Vorstufe ect angeschlossen habe, sogar mit einem direkten Anschluss direkt am Phono, CD oder Kopfhörerausgang ging die Sonne auf, fiel mir hier wie da die sprichwörtliche Kínnlade runter, und jetzt wieder auf der mechanischen seite über meine Thorens Laufwerke.


    Betreibt also hier noch jemand Laufwerke mit direktem Reibradantrieb und kann was zum klanglichen Aspekt sagen, gern auch ausführlicher, ich vermute eben ausgehend von meinen bisherigen beobachtungen auch und gerade hier noch großes klangliches Potential, vielleicht besorge ich mir dazu ja auch einfach mal einen alten Dreher zum vergleichen, neue Plattenspieler mit Reibradantrieb wird es ja nicht mehr geben, wie gesagt soll es jetzt hier in erster linie nur um den klanglichen Aspekt gehen in welche richtung so ein Antrieb den Klang beeinflusst.


    danke und gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

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  • Lieber Volkmar


    Bezüglich der Plattentellermatte gebe ich Dir 100%ig recht! Der Plattenteller gehört gedämpft/akustisch tot gemacht, die Plattentellermatte muß den Kontakt zwischen Teller und Platte gewährleisten. Je direkter dieser Kontakt ist desto besser!

    Beim Reibrad ist mbM zu überlegen, ob nicht der noch direktere Antrieb (=Direktantrieb) der bessere ist? 8o

    Bei mir spielt ein Technics SL-1000r mit einer SAEC Aluminium-Plattentellerauflage (Matte ist nicht das richtige Wort!) die eine sehr rauhe Oberfläche hat. Der Plattenteller ist akustisch tot (und ordentlich schwer), der Antrieb ist sehr kräftig und der Klang einfach traumhaft. Die originale Gummimatte klingt dagegen wie eingeschlafene Füße! :sleeping:


    Grüße


    Michael

    Grüße aus Wien


    Michael

  • Meine Überlegungen dazu:

    Nicht nur die Kopplung macht einen Unterschied sondern auch die Motordrehzahl und das daraus resultierende Rotationsmoment.

    - Riemenantrieb: hohe Motordrehzahl und damit hohes Rotationsmoment aber keine starre Kopplung zum Teller

    - Direktantrieb: starre Kopplung aber sehr langsam laufender Motor

    - Reibradantrieb: das beste aus beiden Welten - hohe Motordrehzahl und starre Kopplung; Nachteil: ein schlechtes Reibrad kann Laufgeräusche verursachen

    Trotzdem: die ollen Reibradler haben eine gewisse Spielfreude, einen gewissen Punch, eine Power, die so mit keinem anderen Antrieb zu erreichen sind.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Genau das vermute ich auch Andreas, in etwa so hab ich das schon des öfteren hier gelesen!

    Nur wie sich die Ankopplung auf die Klangqualität übertragen kann ist mir ein Rätsel, der Teller muss sich ja im grunde nur konstant Drehen, weiter nichts.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

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  • der Teller muss sich ja im grunde nur konstant Drehen, weiter nichts

    Richtig. Ist aber leichter gesagt als getan weil ja die Nadel den Teller abbremst. Nicht viel aber doch ein bischen und je größer die Rillenmodulation ist, umso mehr wird der Teller gebremst. Und dann ist eben die Frage, wie gut oder schlecht der Antrieb das wegsteckt. Bei Riementrieblern gibt es ja das Modell Bohrinsel, die das Kraft Massenträgheit auszugleichen versucht. Beim Direkttriebler versucht man das über Regeltechnik. Und beim Reibradler macht es eben das Rotationsmoment des Motors in Verbindung mit relativ starrer Kopplung zum Teller. Und offensichtlich funktioniert das beim Reibradler eben etwas besser als bei den anderen Antrieben.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Ist aber leichter gesagt als getan weil ja die Nadel den Teller abbremst.

    Beim PS-X9 und beim DP-100 muss man mehrer kg ansetzten, bevor die Geschwindigkeit sich meßbar ändert. Da spielt die Nadel natürlich eine wesentliche Rolle! ^^

  • Betreibt also hier noch jemand Laufwerke mit direktem Reibradantrieb und kann was zum klanglichen Aspekt sagen, gern auch ausführlicher, ich vermute eben ausgehend von meinen bisherigen beobachtungen auch und gerade hier noch großes klangliches Potential, vielleicht besorge ich mir dazu ja auch einfach mal einen alten Dreher zum vergleichen, neue Plattenspieler mit Reibradantrieb wird es ja nicht mehr geben, wie gesagt soll es jetzt hier in erster linie nur um den klanglichen Aspekt gehen in welche richtung so ein Antrieb den Klang beeinflusst.

    Hallo Volkmar, dann versuche ich es mal mit einem Überblick und Erfahrung mit verschiedensten Reibradkonzepten.
    Ganz ehrlich: als ich vor Jahrendie ersten Bilder eines Garrard 301 oder TD 124 "von unten" sah, habe ich den Koppf geschüttelt. Fast nur Mechanik und das sollte klingen??


    Bis dahin hatte ich ein grosses Masselaufwerk und verschiedene Riementriebler restauriert und gehört. Mehr oder weniger die Neugierde und das "eigene Erfahrung machen" trieb mich dazu, einen Reibradler gebraucht zu erwerben (TD 124).

    Bereits unrestauriert war ich beim ersten "Versuchshören" bass erstaunt, wie dynamisch und direkt dieser Antriebstyp spielt. Das grundsätzlich vorweg.


    Dann ging es an das Restaurieren, und die verschiedenen Reibradantriebstypen:

    Thorens: "kleiner" Motor->Pulley->Riemen-Stufenscheibe->Reibrad->Teller

    Garrard: kräfigerer Motor->Stufenpulley->Reibrad->Teller

    EMT: Waschmaschinen-DREHSTROMmotor->Stufenpulley->Reibrad->Teller
    Lenco: kräftiger Motor->konische "stufenlose" Antriebswelle->Reibrad->Teller


    Du siehst: auch innerhalb der Familie (die so noch lange nicht komplett ist) gibt es verschiedene technische Vaianten und damit auch Optimierungpotential.


    Persönlich mag ich die direkte Antriebsart, das Empfinden des unbeeindruckten, stoischen Spielens der Musik. Und das durch alle Gattungen.


    Trotz des Vorhandenseins von Riementrieblern, Direkttrieblern bevorzuge ich die Reibradler beim Hören.

    Das immerwährend Vorurteil des "Rumpelns" stimmt nur sehr stark eingeschränkt, da moderne Materialien und das Aufarbeiten der Antriebe dieses Thema erheblich in den Hintergrund drängt.


    Meines Erachtens lohnt es sich, diese Spieler mal mit gleichen Tonarm-Tonabnehmer Kombinationen in einer guten Kette zu hören.


    Und dann kann es einem wie mir gehen: man schämt sich für den ersten abfälligen Blick auf diese alten Schätze


    Meinolf

  • Ich habe ja einige der alten Reibradler in meiner Sammlung. TD124, Garrard301,401, Lenco L70,75,77,78.

    Der TD klingt im Gegensatz den Garrards und Lencos am ruhigsten, Garrard und Lenco klingt dynamischer.

    Monohörer

  • Hi

    ... mich hat immer bei Reibradlern die Bezeichnung : " Rumpeln " verängstigt-gebe ich zu . Aber selbst als eingeschworener Kopfhörerfan höre ich es nicht, wenn der Antrieb in Ordnung ist. Für mich ist immer das Rillenrauschen lauter,wenn der Abtaster läuft.

    Wenn der TA. nicht abtastet hört man beim Lenco l75 und Elac 22 H Motoren- und/oder leise Laufgeräusche vom Reibrad, aber den eigentlichen Musikgenuß stört es beim Betrieb und Hören eben nicht. Insofern ist der Reibradantrieb noch immer top-vor allem klanglich ,wie ich finde.

    Grüße,Tobias

  • Hi

    ... mich hat immer bei Reibradlern die Bezeichnung : " Rumpeln " verängstigt-gebe ich zu . Aber selbst als eingeschworener Kopfhörerfan höre ich es nicht, wenn der Antrieb in Ordnung ist. Für mich ist immer das Rillenrauschen lauter,wenn der Abtaster läuft.

    Wenn der TA. nicht abtastet hört man beim Lenco l75 und Elac 22 H Motoren- und/oder leise Laufgeräusche vom Reibrad, aber den eigentlichen Musikgenuß stört es beim Betrieb und Hören eben nicht. Insofern ist der Reibradantrieb noch immer top-vor allem klanglich ,wie ich finde.

    Grüße,Tobias

    So isses!

  • Hm, ihr macht mich jetzt nervös, ist jemand aus der nähe von Coburg/Bayreuth?


    Dann könnte man ja mal einen Hörcheck machen, oder vielleicht hat ja ein Fachgeschäft solche Laufwerke mit ähnlichem Antrieb noch im sortiment, wird sowas noch gebaut?


    gruß

    volkmar



    ps..ach, quatsch, ist ja Corona und Besuche sind eingeschränkt :wacko:

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • ....leider bin ich nicht in Deiner Nähe, sonst könntest Du das eine oder Laufwerk anhören.

    Aktuell ist mir ausser einem Prototypen von Thomas Schick kein Reibradler mehr bekannt - oder der aktuelle Garrard 501(???).
    Ein sehr teures aber ultimatives Laufwerk.

    Ansonsten gut restauriert die üblichen Verdächtigen.....

    Meinolf

  • Für alle , die noch keinen haben ^^^^^^ .

    MfG , A .


    https://www.ebay.com/itm/15469…4524%7Ctkp%3ABFBMrM_girZf

    EMT 927 mit Ortofon und DL 103 / SPU, EMT 948 , EMT 938 , 1 x TD 124 , Transrotor AC , RIAA - VV mit D3a , V 73 , V 81 , V 69 in TFK O 85 , Eintakt mit RE 604 und E406N , VOTT , Eckmiller O 15 , MTA Endstufe nach Frank Blöhbaum , TFK M 12a , R+S EU 6201 mit MSDC , EBU 3137/3 mit TAB USDC und ca . 8000 Röhren zum Basteln...und zum Messen ein UPL von Rohde + Schwarz

  • Jörg K

    Interessant Jörg :merci:


    Allerdings müsste ich für ein drittes Laufwerk noch Platz schaffen, hab in meinem 16qm karpuff keinen Quadratzentimeter mehr übrig, oder ein Laufwerk verkaufen :wacko: oder das dritte frei an die Wand nageln.


    gruß

    volkmar



    ps..man, der kostet ja nur annähernd 10k, ein Schnäppchen :pinch:

    Aber das beste ist die Verkäuferwerbung, zitat..Und ja: auch diese Version erhalten Sie selbstverständlich bei Bohne Audio zum attraktiven Preis., phuu, ich komm glaub ich langsam ins tranpirieren.

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Einmal editiert, zuletzt von volkmar II ()

  • Richtig. Ist aber leichter gesagt als getan weil ja die Nadel den Teller abbremst. Nicht viel aber doch ein bischen und je größer die Rillenmodulation ist, umso mehr wird der Teller gebremst. Und dann ist eben die Frage, wie gut oder schlecht der Antrieb das wegsteckt. ......

    Dieses Abbremsen des Tellers durch die Nadel.

    Um wieviel wird den der/die Teller/Schallplatte abgebremst? Gibt es dazu Forschungsergebnisse?

    Müßte doch eigentlich beim Musikhören auffallen. Vor allem bei Klaviermusik. Wenn dem dann so ist kann man ja Gegenmaßnahmen ergreifen. Wenn aber... dieses Abbremsen nicht hörbar sein sollte, brauchte man eigentlich auch nichts dagegen zu tun da es sowieso nicht auffällt. Oder sehe ich das falsch? :/

    Ich vermute, es gibt ganz andere Kräfte die den Teller daran hindern seine Solldrehzahl zu halten. Da ist die Bremswirkung der Nadel beim Abspielen wohl der geringere Teil.



    Gruß

    Volker

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist schließlich seins!

  • Hallo Volkmar,


    das beste RR-Laufwerk welches ich kenne ist dieses, benötigt auch wenig Platz :)

    schroeder | Audio Traveler (wordpress.com)


    Ich hatte TD124, 401(der bessere 301 ;) ), Lenco, PTP, der Durchbruch kam bei mir(!) mit dem Commonwealth 12D, der läuft absolut still (mechanisch und abtastend), hat sicherlich auch schon viel in australischen Rundfunkstudios gelaufen, hat einen Drive den man nicht beschreiben kann.


    Gruß


    Andreas