Qualität der UKW-Sendungen

  • Hallo ihr Tuner-Freaks! Hab da mal eine Frage, ist wahrscheinlich hier im Forum schon mal gekommen, hab aber nichts gefunden. Welche Sender so im Bereich des SWR, HR oder WDR senden denn noch wirklich super-Qualität, ohne den Komprimierungsquatsch etc. Würde mir gerne gute Live-Konzerte (Musikrichtung egal) aufnehmen. Die Hard-Ware dazu ist bei mir in ausreichender Form und Qualität vorhanden. Grüße aus`m Westerwald von drivebike

  • Hi,


    soweit ich weiss werden fast alle Programme vom Studio zum Senderturm digital datenreduziert übertragen, aber nicht so schrottig stark wie bei DAB.
    Im Studio murksen private und die "xxx1"-Programme viel am Sound oder holen ihr Zeug von Festplatte.
    DLR spielt manchmal CDs, das klingt richtig gut, aber die ändern alle paar Stunden die Musikrichtung....
    Im Bereich Kaiserslautern kriegt man mit nem guten Tuner französische Sender, die auch einen super Sound haben.

  • Guten Morgen,


    absolut in Ordnung ist beim WDR die Qualität der Programme von WDR3 und WDR5. Dies gilt umso mehr, wenn es sich um Aufzeichnungen oder gar Live-Übertragungen der eigenen Klangkörper handelt.


    Jetzt weiß ich nur nicht, ob auf diesen Programmen Deine bevorzugte Mucke läuft! ;)


    Beste Grüße
    Reimund

  • Zitat

    Original von technix
    Im Bereich Kaiserslautern kriegt man mit nem guten Tuner französische Sender, die auch einen super Sound haben.


    Ja, France musique sendet bei Konzertübertragungen - manchmal, nicht immer - in einer fantastischen Qualität. Programm unter:


    http://www.radiofrance.fr/ - > dort den farbig unterlegten Sender von Interesse auswählen, und schon hat man Einblick ins Programm.


    Freundliche Grüße


    Heinz Gelking

    Gewerblich? Privat? Nach den neuen Regeln nicht. Allerdings schreibe ich für image hifi. Hier Gepostetes ist aber immer privat gemeint.

  • Stimmt, die France Musique Übertragungen klingen in der Regel wesentlich besser als die deutschen Klassikprogramme. Der Klang ist weniger manipuliert.


    Das hört man schon bei der Stimme des Ansagers.

    Claude


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    Scheu Premier MkIII + SME309/Benz Ace L + Scheu Classic 12"/Denon DL103R


    Electrocompaniet ECP-1, Electrocompaniet EC4.7+AW120, Dynaudio Contour s3.4, AKG K1000+Audio Valve RKV

  • Zitat

    Original von Miles
    Stimmt, die France Musique Übertragungen klingen in der Regel wesentlich besser als die deutschen Klassikprogramme. Der Klang ist weniger manipuliert.


    Das hört man schon bei der Stimme des Ansagers.

    Das kann ich nur unterschreiben. Oftmals klingen die männlichen Sprecher meiner Meinung nach bei den deutschen Sendern viel zu basslastig.


    Zu meinen Rundfunkzeiten fand ich das mal gut, heute geht's mir eher auf die Nerven.


    Gruß, Norbert

  • Hallo Norbert


    Zitat

    Original von Norbert
    Zu meinen Rundfunkzeiten fand ich das mal gut, heute geht's mir eher auf die Nerven.


    Im Ernst? Ehrlich gesagt, ich finde die bewußte Nutzung des Nahbesprechungs-Effekts oder auch etwas (Nach)Hilfe mittels eines einstellbaren Mic-Preamps nach wie vor psychiologisch wertvoll. Eine tiefe, sonore (salopp gesagt etwas basslastige) Stimme wirkt im Radio oder bei einem DJ einfach viel überzeugender. Um in der Weihnachtszeit zu bleiben - eine solche Stimme hat etwas vom Weihnachtsmann, dem niemand wagt zu widersprechen.


    Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster: Die Damenwelt findet tiefe Stimmen (Brummbär) sogar ziemlich sexy - vor allem im Nachtprogramm. ;)


    Im TV ist das natürlich etwas vollkommen anderes. Man stelle sich nur einen Moderator mit Pumuckl-Statur und einer Stimme wie Gunther Emmerlich vor. Das wird einfach nix. Derjenige sollte besser zum Radio wechseln. :D


    bfn hevo



    EDIT:


    Um nicht ganz OT zu sein, noch etwas zum eigentlichen Thema des Threads. Das würde auch in den UKW vs. DAB - Thread passen, ich schreibe jetzt aber mal hier.


    1. Die wenigsten von uns haben jemals einen UKW-Sender OHNE Optimod (Dynamik-Kompression) gehört. So etwas erlebt man heute praktisch nur noch sehr selten, nämlich nur noch dann, wenn ein neuer Sender oder eine landesweite Senderkette "aufmacht" und die Techniker während der Testabstrahlungen etwas "rumspielen".


    "Früher" waren die Audioquellen eines RS (Rundfunksender) in erster Linie Schallplatten oder - gerade beim DDR-Rundfunk - Umschnitte dieser Schallplatten auf Tonband. Wie jeder hier hoffentlich weiß, begrenzt man schon beim Schnitt einer (normalen) Schallplatte die "Dynamik" auf maximal 45-50dB. Mehr Dynamik in einer Schallplattenaufnahme hätte auch absolut keinen Sinn, da das Grundgeräusch einer neuen Schallplatte bei etwa -70 bis -60dB liegt. Das gilt aber wirklich nur für eine "funkelnagelneue" Schallplatte - realistisch sind etwas später 45dB.


    Im Klartext für die Analogies und UKW-Freaks: Die gesendeten Programme sind weit entfernt vom Sound des Originals, da schon die Quelle (Schallplatte) auf etwa 45dB "zusammengestaucht" ist.


    2. Seit gut 20 Jahren wurden die Audioquellen im "Sender" mehr und mehr digitaler (CD). Jetzt wäre ja eigentlich etwas mehr Dynamik drin - der Qualität zuliebe. Bei Klassik so bis 80dB oder etwas mehr. Oder?


    Aber auch das wäre absolut sinnfrei, da UKW selbst bei "Top-Empfang" nur maximal 60dB "Dynamik" bietet. Die letzten 20dB der gesendeten CD-Aufnahme würden gnadenlos im Rauschen des Kanals untergehen. Keiner würde sich so etwas auf Dauer anhören - erstrecht nicht im Auto.



    3. Was ist HiFi?
    DIN 45500 & Co? Wenn ich mich nicht irre, dann hat diese Norm nicht gerade ein guten Ruf hier im Forum.


    Nun gut - man schaue sich in diesem Zusammenhang die technischen Parameter einer analogen "Standard-Festverbindung" (R15K) der "Post" an. Wer "ja" zur analogen Signalübertragung vom RS bis zur Abstahlung über einen UKW-Sender sagt, muß halt mit diesem kleinsten Nenner leben.

  • Hallo hevo,


    wenn die Stimme des Sprechers "von Haus aus" tief klingt und man nutzt gezielt etwas den Nahbesprechungs-Effekt, kann sich das durchaus gut oder "sexy" anhören (wenn nicht übertrieben, daß es nur noch dröhnt). Vor allem sollen die zum Verständnis wichtigen Mitten nicht zurückgenommen werden.


    Gruß, Norbert

  • Zitat

    Original von hevo


    Aber auch das wäre absolut sinnfrei, da UKW selbst bei "Top-Empfang" nur maximal 60dB "Dynamik" bietet.


    Weit gefehlt.


    UKW kann ja gerade wegen der Frequenzmodulation und der im Empfänger praktizierten Demodulation mit Begrenzer-Verstärker-Begrenzer etc. viel viel mehr als 60dB Dynamik herausholen. Spitzentuner wie der FM 2002 holen bei sattem Pegel (60dBy=71dBf=1mV) knapp 75dB Störabstand (S/N) heraus,ein FM 3003 kann sogar noch mehr.


    Senderseitig ginge ohnehin mehr, aber dann ist wieder die Quelle (ich sage nur Mikrophonrauschen) der limitierende Faktor.


    Stay tuned


    Ralph

  • Es ist leider ein Paradebeispiel dafür, dass der Drang zum "Modernen " eigentlich ein Rückschritt darstellt. Technisch sicherlich eine Berechtigung, für den Anwender eigentlich die Verdummung.
    Die Unterschiede können so dramatisch sein, dass man es eigentlich nicht glaubt. Anscheinend wird nachts eine andere Einstellung wie tagsüber benutzt.
    Das ist dann manchmal dermaßen unterschiedlich, dass ich schon einmal bei einem Neu Auto anhand der Ersatzteilnummern die Lautsprecher habe überprüfen lassen ( gleiches Modell, anderes Baujahr ), weil ich dachte, in dem Auto seien Top Lautsprecher aufgrund einer Modellpflege verbaut worden. Waren aber identisch mit dem älteren Auto, das ich kenne.
    Ist zuhause aber genau so. Ab 23.00 klingt es oft sehr viel besser, z.B. bei SWR 1.
    Vielleicht war es aber auch so, dass da die besten Songs aus den 60igern liefen, und die waren selbst über Optimod noch so gnadenlos gut, dass ich dachte es wäre quasi "pur ". :D



  • Zitat

    Original von Thomas

    Die Unterschiede können so dramatisch sein, dass man es eigentlich nicht glaubt. Anscheinend wird nachts eine andere Einstellung wie tagsüber benutzt.
    Das ist dann manchmal dermaßen unterschiedlich

    Hallo Thomas,


    ich komme ja quasi aus der Branche, wenn es auch schon ein paar Jährchen zurückliegt. Damals ging's aber schon los mit exzessivem Sound-Processing, vor allem bei den Privaten. Je nachdem, wer gerade Sendung fuhr drückte "sein" Programm am Optimod, stellte am Selbstfahrer-Sendepult mikrofonmäßig "seine" EQ-Kurve ein.


    Auch bei den öffentlich-rechtlichen hängt es davon ab, wer gerade in der Tonregie sitzt. Vorproduzierte Programme klingen auch wieder anders, je nachdem, wer sie produziert hat. Da nützen auch einheitliche Abhörmonitore und Normen nichts, auch in den Rundfunkstudios ist der Klang Geschmacksache des jeweiligen Technikers/Moderators.


    Gruß, Norbert

  • Hallo


    Zitat

    Original von SequerraFan


    Weit gefehlt.


    Stimmt. Diese Zahl hatte ich aus einem alten Buch. In einem Rohde&Schwarz PDF (Messungen an Tunern mit den Audio Analysatoren UPL oder UPD und dem Signalgenerator SMT) findet man:


    Zitat


    Hochwertige Tuner erreichen maximale (unbewertete) Signal/Rauschabstände von 75 bis 80 dB für stereophone Wiedergabe, und bis zu 85 dB für Mono-Empfang.


    Aber - das klappt natürlich nur mit sattem HF-Pegel und Meßsignalen.


    Mit der Praxis hat das sicher weniger zu tun, denn der Betreiber eines RS kann ja nicht davon ausgehen, daß alle seine Hörer richtig guten Empfang haben und obendrein einen "Super-Trooper"-Tuner besitzen. Insofern macht es wieder keinen Sinn diese mögliche "Dynamik" auch nutzen zu wollen, da sie ja gar nicht beim UKW-Sender ankommt, wenn dieser über eine analoge Leitung der Post gespeist wird (


    Man müßte wirklich mal bei einem "guten" Sender versuchen nachzumessen. Nur wird man heute wohl kaum noch eine Stelle mit sehr leiser oder keiner Modulation finden - höchstens bei Klassik oder wenn ein Moderator mal wieder ein Loch fährt.



    > Stay tuned


    Auf jeden Fall ;)



    bfn hevo

  • Zitat

    Original von hevo
    Im Klartext für die Analogies und UKW-Freaks: Die gesendeten Programme sind weit entfernt vom Sound des Originals, da schon die Quelle (Schallplatte) auf etwa 45dB "zusammengestaucht" ist.


    Hallo, völlig richtig. Nur ist die Dynamik üblicher Radiomusik meistens nicht auf 45dB zusammengedrückt, sondern eher auf 3dB! Das ist das Drama. Wenn man die Sprecherin regelrecht schmatzen hört, weil schon das Atmen bis ultimo raufgeregelt wird, ist das für mich schon unerträglich.

    Grüße, Marc

  • Zitat

    Original von Plattenwolf
    Wenn man die Sprecherin regelrecht schmatzen hört, weil schon das Atmen bis ultimo raufgeregelt wird, ist das für mich schon unerträglich.

    Öhm - aus dem Nähkästchen... ich hatte den Mikro-Kompressor im Pult meist so eingestellt, daß die Musik im Rhythmus meiner Sprache in den Hintergrund gedrückt wurde... war zu faul, ständig den Regler rauf und runter zu schieben... :rolleyes::P


    Gruß, Norbert

  • Zitat

    Original von Plattenwolf
    Nur ist die Dynamik üblicher Radiomusik meistens nicht auf 45dB zusammengedrückt, sondern eher auf 3dB! Das ist das Drama.


    Vollkommen richtig. Der "Lautheitswettberwerb" der RS kann aber auch ein Nachspiel haben, nämlich wenn die RegTP Hub und mittlere Modulationsleistung nachmißt. Ich kann mich noch erinnern, daß 1993/94 bei einem jungen, aufstrebenden RS in Leipzig ein böses Schreiben ins Haus flatterte, kurz nachdem Techniker den Optimod entsprechend ihrer Vorgaben "aufgedreht" hatten. Auch andere RS in L.E. müssen wohl einen auf die Mütze bekommen haben, denn es wurde überall etwas leiser. Dieser Zustand dauerte aber nicht lange an - das Rennen ging wieder von vorn los.


    Das Dilemma in dem die DTAG als Betreiber der Sendeanlagen steckt, kann man hier nachlesen. Sehr interessant:


    http://www.privatfunk.de/ukw/TextIntern05.html


    bfn hevo

  • Zitat

    Original von Heinz.Gelking


    Ja, France musique sendet bei Konzertübertragungen - manchmal, nicht immer - in einer fantastischen Qualität.
    ...


    Hallo Heinz,


    kriege ich hier auch in Karlsruhe gut rein. Ich brauchte eigentlich nur einen Tuner mit dieser Festfrequenz... (im Ernst)


    Das Programm ist genau nach meinem Geschmack: Klassik und Jazz. Bin froh, dass es noch so etwas gutes gibt.


    Grüße, Jo

  • Hier war schon mehrmals von Optimod die Rede. Kenne das System leider nicht. Wird das durchgängig benutzt? Wenn die Einstellung einigermaßen "immer gleich" wäre, könnte man darüber nachdenken, einen Expander einzusetzen. Dann wäre man das Rauschen auch gleich los. Oder ist das Modulationssignal schon so versaut, dass man da nichts mehr machen kann? Wäre doch mal einen Versuch wert. Ähnlich wie seinerzeit bei Dolby FM.

    Grüße, Marc

  • ^


    Hallo Johannes


    Du solltest dann auch FIP empfangen können (Sender Straßburg, 92,3MHz), der ist meines Erachtens nach noch besser. Welcher Sender spielt schon Ella Fitzgerald, Frank Zappa und Chopin hintereinander ??? FIP tut es.


    Stay tuned


    Ralph

  • Zitat

    Original von Plattenwolf
    Hier war schon mehrmals von Optimod die Rede. Kenne das System leider nicht. Wird das durchgängig benutzt?

    Hallo Marc,


    der Optimod der amerikanischen Firma Orban setzte Maßstäbe im Bereich Soundprocessing. Mittlerweile gibt es diese Geräte für AM, FM, Digitalrundfunk, Internetstreaming... HIER kannst Du Dir einen kleinen deutschen Einblick verschaffen und HIER geht's direkt zu Orban.

    Zitat

    Wenn die Einstellung einigermaßen "immer gleich" wäre, könnte man darüber nachdenken, einen Expander einzusetzen. Dann wäre man das Rauschen auch gleich los.

    Der Optimod ist ein psychoakustisches Gerät in der Hauptsache zur Erhöhung der Lautheit und Verdichtung der Dynamik. Er kann auch Equalizing, Höhen- und Tiefen-Exciting, extreme Stereo-Basisverbreiterung und und...

    Zitat

    Oder ist das Modulationssignal schon so versaut, dass man da nichts mehr machen kann?

    Kann man so sagen. Ich bin heutzutage der Meinung: Der beste Optimod ist der, den man nicht hört. Auf die Einstellung kommt es an.


    Gruß, Norbert