Nadel springt am Ende der Platte

  • Liebes Forum,

    ich bin neu hier und schon jetzt froh dass es euch gibt! :love:

    Ich habe eine (sehr) große Menge Schallplatten geerbt. Die stehen bei mir im Elternhaus und dort ist auch ein funktionstüchtiger Plattenspieler vorhanden (Onkyo CP-1050). In letzter Zeit habe ich öfters mal durch die Sammlung gestöbert und hatte Lust, auch mal die ein oder andere Platte mitzunehmen um bei mir in der Wohnung zu hören. Es musste also ein Plattenspieler her.
    Ich bin dann auf dem elterlichen Dachboden auf einen "MacLair Direct Drive TT 150" gestoßen. Der Plattenspieler hat sicher schon wilde Zeiten durchlebt! Aber er dreht sich, hält die Geschwindigkeit und es war bis auf die verschlissene Nadel auch optisch kein Defekt festzustellen. Es ist ein Ortofon OMB 5 System installiert. Die Nadel sah nicht mehr gut aus und ich habe eine Black Diamond Ersatznadel bestellt und montiert.
    Dann habe ich das System nach meinen Möglichkeiten eingestellt. Plattenspieler austariert mit Wasserwaage. Auflagekraft eingestellt, mit Skala am Gewicht und dann mit Waage (1,75g). Tonabnehmer Ausrichtung kontrolliert/eingestellt mit ausgedruckter Schablone von Vinyl Engin (wir sind ja im Newbie-Bereich ;)). Anti-Skating habe ich auf Stufe 2 von 5 gestellt, da ich keine unbespielte Platte zum testen habe.
    Läuft und Sound gefällt ... Jetzt kommt das "aber".


    Mit der BD Nadel geht der der Tonabnehmer stark in die Knie. Der Abstand zur Schallplatte scheint mir ungesund eng. So kenne ich das bisher nicht. Je weiter nach innen der Tonarm wandert desto enger wird es. Ein Aufsetzten auf der Platte konnte ich nicht feststellen aber angst hatte ich. Ich habe es auch mal mit der Originalnadel verglichen (nur optisch, ohne zu drehen). Die ist sichtbar höher. Soll das so sein? Ist das normal?


    Das zweite Problem äußert sich so, dass im inneren der Platte also meist im letzten Track die Nadel Springt oder hängt. Auch bei fast neuen Platten in sehr gutem Zustand. Das ändern des Gewichtes und des Anti-Skatings hatte keinen Effekt.


    Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte? Oder einen Tipp was ich noch kontrollieren könnte?

    Schon mal vielen Dank und Viele Grüße
    Schnuben

  • Hallo, Schnuben (seltsamer Name),


    wenn du den Arm in Balance bringst, also 0 g Auflagegewicht hast, und ihn sanft nach innen anstößt: bleibt er dann an einer bestimmten Stelle hängen?


    Den Lift und seine Auflagefläche hatte ich wie Hanner auch als erstes im Verdacht.


    Gruß


    Frank

  • Hey, schon mal vielen Danke für die bisherigen Antworten.

    Hanner
    Nein, der Tonarm verläuft leider nicht wirklich parallel zur Platte. Der höchste Punkt ist dort wo der Arm ins System mündet. (?) Der niedrigste Punkt/Bereich ist die Biegung im Tonarm und die Schraubverbindung zur Headshell.
    Bei Aufgesetzter Nadel sind es ca. 3-4 mm zwischen Lift und Tonarm. Der Lift sinkt vollständig nach unten.

    Ich hab mal ein Foto von meinem höchst professionellen Versuchsaufbau gemacht. (Nicht erschrecken! Ich hab die verschlissene Nadel montiert, die Headshell etwas abgestützt und eine kaputte Platte aufgelegt.)

    IMG20220119222343_klein.jpg



    fosch
    Tatsächlich bleibt der Tonarm nach ca. 6cm hängen (gemessen von der Außenkante der Platte zur Nadel). Man kann den Tonarm manuell weiterbewegen aber es gibt ab der Stelle einen spürbaren Widerstand. ;(X(


    hal-9.000

    Ist mein Standard-Avatar in diversen Foren. Aber es ist ja zum Glück genug Kubrick für uns alle da. ^^

  • Man kann den Tonarm manuell weiterbewegen aber es gibt ab der Stelle einen spürbaren Widerstand. ;(

    Ganz schlecht. DerTonarm muss unbedingt ganz leichtgängig sein; von vorne bis hinten.

    Übrigens auch in vertikaler Richtung; an jeder Position der Platte.

    Das ist das so ziemlich wichtigste Qualitätsmerkmal eines Tonarmlagers.

    Die von Fosch angesprochene Überprüfung nennt man auch "Pustetest". Der Arm muss sich durch leichtes seitliches Anpusten bis ganz nach innen bewegen lassen.

    Woran genau es bei dir liegt kann ich leider nicht sagen, da ich den Spieler nicht kenne.

    Vorsorgliche Warnung: Das Tonarmlager NICHT ölen.

  • Vermutlich behindert etwas (Automatik?) die Freigängigkeit des Tonarmes. Nimm den Teller vom Dreher, verriegele den Tonarm und öffne die Unterseite.


    Sollte eine erste Sichtung nicht Aufschluss über das Problem geben, stelle den Dreher auf eine Erhöhung (4 Klopapierrollen ;) ), Teller, alte Platte/TA wieder drauf und suche den "kritischen Punkt", wo es hakt.


    Mit einer guten Taschenlampe die Aktion im Inneren des Drehers beobachten.

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    .....ist das Vinylianerleben nicht einfach ~♫♫♫
    ~ ~ Exclusive Tonträger sind beidseitig abspielbar ~ ~

    Highfeine Grüße aus Mainhatten-Äpplertown

    der Robert

  • Es ist vollbracht! Vielen Dank auch an juergen1 und Compu-Doc!

    Hier mal ein kleiner Reparaturbericht: (Achtung: Roman!)
    Nach euren Tips und Vorschlägen habe ich mich gestern mal auf die Suche begeben und das Gerät geöffnet.
    Aufgefallen sind mir einige wenige kleine und poröse Plastikteilchen. Zusammengesetzt sah das für mich aus wie ein Röhrchen bzw. eine Hülse.

    Zuerst hab ich mir dann die Mechanik angeschaut und beim bewegen des Tonarms darauf geachtet ob und wo es Reibung gibt. Die Stelle war schnell auszumachen. Es hakte dort wo die "Schaltungs-Befehle" (Click In, Stop, Pause, Play) auf den Tonarm übertragen werden. Ich nenne das Bauteil mal "die Sichel". Über die Sichel wird z.B. auch das stoppen des Tonarms am ende der Platte umgesetzt.

    Mir ist aufgefallen, dass nur wenige Millimeter zu wenig Spiel waren um ein freies Bewegen des Tonarms zu ermöglichen.


    01.jpg


    Die Sichel hat an einer Stelle zur Umlenkung ein kleines Stäbchen. Wäre es minimal dicker wäre die reibungslose Bewegung des Tonarms gewährleistet. Meine Spürnase sagte mir, dass dieses Stäbchen mal mit der eingangs erwähnten Plastikhülse ummantelt gewesen sein musste. (Vielleicht aber auch nur in meiner Phantasie...)

    Also habe ich ein geeignetes Plastikröhrchen als Ersatz gesucht. Fündig geworden bin ich in einem alten Kugelschreiber. Ich habe einige zerlegt bis ein passendes Röhrchen zu Tage trat. Zurecht geschnitten, auf dem Stäbchen montiert, läuft!
    "Pustetest" --> geschmeidig von Anfang bis Ende!


    02.jpg


    Jetzt läuft also wieder alles. Nadel bleibt an keiner Stelle mehr hängen oder springt.

    Allerdings ist liegt der Tonabnehmer für mein Empfinden immer noch sehr tief (gefühlt ca 1mm Abstand zur Platte). Aber vielleicht muss das ja auch so sein? Es ist schwer zu fotografieren, aber hier mal ein Bild:


    IMG20220120225801.jpg

  • Hast du evtl. einen zweiten TA um einmal vergleichen zu können, ob der ebenfalls sehr dicht an der Platte anliegt.


    Ich-der Laie :D - vermute, daß der Gummi im TA recht weich ist und daher der cantilever weit...er eintaucht.

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    der Robert

  • Vielleicht ist die Compliance der BD-Nadel deutlich höher - dann müßte die Auflagekraft reduziert werden. Was hast Du denn derzeit eingestellt?


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


    Ein Freund ist jemand, der Dich mag, obwohl er Dich kennt.

  • Vom Händler wurde 1,75g angegeben und das habe ich genauso eingestellt. (Mit Tonarmwaage)

    Ich bin auch schon bis auf ca. 1,3g runter gegangen. Das hat an der Nadelstellung eigentlich nichts geändert...

  • Wenn beide TAs "gleich nah" an die Platte absenken, würde ich mir jetzt wegen eines vemeindlichen "Schadens" keine Sorgen machen; der Abstand bleibt ja immer gleich!

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    der Robert

  • Musst halt aufpassen das der Systemkörber bei welligen Platten nicht vielleicht mal aufsetzt.


    Ansonsten sind die Abstände Diamant/Platte beim abspielen grundsätzlich sowieso ziemlich gering, 1mm ist aber schon etwas sportlich, wenn der mal beim abspielen herzhaft eintaucht bleibt nicht viel toleranz, aber vielleicht hat ja das System eine recht hohe niedrige compliance, mit meinen Superweichen MM´s könnte es problematisch werden.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

    Einmal editiert, zuletzt von volkmar II ()

  • Mittlerweile habe ich die BD Nadel zurück gegeben. Sie war so nicht zu verwenden.
    Die Compliance hat einfach nicht gepasst. Der Händler hatte mir nach meiner Reklamation auch geschrieben, dass die OM 20 und aufwärts und auch die BD Nadel eher für "Leichttonarme" geeignet sind.

    Nach ausgiebigem nachlesen in diesem und auch in anderen Foren, sehe ich nun vom Kauf einer OM 5er oder 10er Nadel ab. Lieber wäre mir, das gesamte System zu tauschen/erneuern.


    Ebenfalls nach ausdauerndem Lesen in unterschiedlichen Foren habe ich jetzt nachfolgende Systeme in der engeren Auswahl:

    - Sumiko Pearl

    - Nagaoka MP 110

    - AT-VM95SH


    Warum diese?

    - Ich suche eher eine "neutrale Abstimmung" weder besonders Höhen- noch Bassbetont.

    - Mein Plattenrepertoire besteht aus den unterschiedlichsten Genres (wobei 60er/70er Rock, Jazz und Klassik überwiegen). Es wird also eher ein Allrounder gesucht.

    - bin eher ein Freund von "warmem Klang"

    - auf zu scharfe Zischlaute reagiere ich allergisch

    - Langlebigkeit

    - Stimmungsmache in Foren ;)

    - Budget (AT-VM95SH stellt die absolute Obergrenze dar)

    - Verfügbarkeit


    Was haltet ihr grundsätzlich von meiner Eingrenzung und wozu würdet ihr raten?
    Würdet ihr für den Anfang und in Anbetracht meines Dachbodenfund-Plattenspielers günstigere Systeme wählen?

    Schon mal vielen Dank und viele Grüße
    Schnuben

  • AT-VM95SH oder das AT-VM95 ML. Letzteres ist etwas günstiger und nicht wirklich schlechter.


    Gruß

    Andreas

    Ich bin so alt, als ich damals zur Schule ging, gab es noch keine Handys. Wir haben dann Unterricht gemacht. Wir hatten ja sonst nichts.


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