Erfahrungen mit Stetzerizer-Microsurge-Meter

  • Hallo Zusammen,

    bin mehrmals im Netz über das genannte Gerät gestolpert, vor allem da es in Verbindung mit VORTEX Produkten genannt wird, hat es für mich eher einen Touch Voodoo und ich kann es nicht einschätzen!

    Kennt jemand das Produkt und kann was dazu sagen?


    Gruß Uwe

  • Hi,


    das Filter sind ganz simpel ein paar X2 Kondis und Ableitwiderstände.

    Eigentlich sollte so etwas in den störenden Gerätschaften schon verbaut sein .... aber heute kommt ja alles und v.A. der größte Mist aus Chinaland. Und Hongwei kümmert´s nicht im Mindesten, ob in seiner Ressourcenverschwendung irgendwelche Richtlinien eines fernen Kontinents eingehalten werden.

    In unmittelbarer Nähe zum Stecker des gestörten Gerätes eingesteckt könnte es sogar ein wenig ´entstören´. Da die Netzimpedanz nicht bekannt ist, könnte es aber die Störungen auch verstärken.

    Das Surge Meter ist nichts anderes als ein Bandbreiten begrenzender Abschwacher für die Netzspannung. Dieses kleine Signal -die 50Hz Grundwelle wird ja weggefiltert- soll die Störungen auf dem Netz repräsentieren. Nach Differenzierung durch einen kleinen Kondi geht es an zwei schutzdioden vorbei in einen schnöden billigen OP, in dessen Gegenkopplungsfad eine Gleichrichtung und Glättung stattfindet.

    Das Ausgangssignal ist eine Gleichspannung die über eine Anzeige oder/und einen Piepser etwas anzeigt oder /und piepst.

    Wichtig allein an dem Gadget ist, daß es in Kasachstan angeblich der Hit ist. ;)


    jauu

    Calvin


    ps: War Borat nicht ein Kasache? :/

    ..... it builds character!


    gewerblicher Teilnehmer

  • Calvin Danke erstmal für Deine ausführliche Erklärung :) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei dem im Display angezeigten Werten tatsächlich um "Netztverschmutzungen" handelt?


    Dass es in Kasachstan der Hit ist stand irgenwo in der Presse...war Borat nicht Journalist ;)

  • Kennt jemand das Produkt und kann was dazu sagen?

    Hallo Uwe,


    kennen tue ich das Produkt nicht, aber dazu etwas schreiben kann ich schon.


    Das Produkt bewertet die Störspannung auf dem Stromnetz, aber frequenzabhängig. Höhere Frequenzen werden schärfer bewertet als niedrigere Frequenzen. Andererseits kann es aber nur bis ca. 100 kHz messen und somit werden höhere Frequenzen als 100 kHz überhaupt nicht mehr oder erheblich unterbewertet.


    Es ist aus meiner Sicht fraglich, ob um so höher die Störfrequenz auf dem Stromnetzt ist, diese auch um so kritischer sind. Weiterhin sehe ich es als fraglich, dass Störfrequenzen oberhalb von 100 kHz plötzlich unkritisch sind und nicht bewertet werden brauchen.


    Auffällig ist jedenfalls, dass der Hersteller des Stetzerizer-Microsurge-Meters eben auch Netzfilter anbietet. Das sind Parallelfilter, die einfach in eine andere Steckdose gesteckt werden. Solche Parallelfilter sind im einfachsten Fall einfach ein Kondensator, dessen Wert aber nicht zu groß gewählt werden kann. Somit nimmt die Wirkung eines Parallelfilters mit steigender Frequenz zu. Leider sind hier aber Grenzen gesetzt. Der Grund ist, dass er nicht direkt parallel der Störquelle geschaltet werden kann, sondern dass immer die Leitungen zwischen dem Filter und der Störquelle sind, da ja beide in unterschiedliche Steckdosen gesteckt werden. Diese Leitungen haben eine Induktivität, die immer mehr wirksam wird, umso höher die Frequenz wird. Somit nimmt die Wirksamkeit es Filters zu höheren Frequenzen wieder.


    Wie praktisch ist es da dann doch, dass der Stetzerizer-Microsurge-Meter so konstruiert ist, dass er genau zu den vom selben Hersteller angebotenen Filter passt und diese als besonders wirksam präsentiert.


    Ob das für den Stetzerizer-Microsurge-Meter auch zutrifft, kann ich nicht sagen, aber Nachbauten oder ähnlich funktionierende Geräte befruchten sich häufig selbst. Diese EMI-Messgeräte brauchen eine Spannungsversorgung und oft wird ein Schaltnetzteil verwendet, welches Störungen aussendet. Diese werden durch einen Parallelfilter kurzgeschlossen. Somit zeigt so ein EMI-Messgerät selbst bei einer optimalen störungsfreier Stromversorgung HF-Müll an (Störungen des eigenen Schaltnetzteils) und zeigt die Wirksamkeit eines Parallelfilter eindrucksvoll an. Er zeigt sogar die scheinbare Überlegenheit des Parallelfilters gegenüber eines normalen Netzfilters an, obwohl normalerweise das Gegenteil der Fall ist.


    Also, ich halte von dem Stetzerizer-Microsurge-Meter überhaupt nichts. Wenn man die Störungen auf dem Stromnetz messen möchte, dann vernünftig mit einem Messgerät, dass zu den Störungen auch die jeweilige Frequenz anzeigt (z.B. einen Spektrumanalysator). Somit ist man dann in der Lage, einen passenden Netzfilter zu wählen, der bei der kritischen Frequenz auch eine möglichst hohe Dämpfung aufweist.



    Gruß


    Uwe