Anfänger-Setup (sinnvoll) upgraden oder neu kaufen?

  • Ich würde die analoge Welt erstmal als eine grundsätzlich klanglich andere akzeptieren, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Wer das akzeptiert, kommt besser damit klar als diese ewigen Wettrennen was ist besser.

    Und wenn man imstande ist, sich auf die Schwächen beider Systeme einzulassen, kann man langsam anfangen das analoge Rig auf ein höheres Niveau zu bringen. Das ist aber kein Muss, man kann auch sehr gut analog als Alternative hören ohne dass es perfekt klingt.

    Perfektion kann leicht in Sterilität des gehörten enden, und das passiert bei analog viel länger so nicht, aber natürlich kann man auch das darauf züchten so zu klingen.


    Die kleinen Geräte haben hier soviel Eigenleben, dass es nicht passieren wird.

    Manch einer meint dann, analog ist dadurch um Welten schlechter als gutes Digital auf dieser Ebene, aber das ist es halt nicht, so einfach ist die Sache nicht.

    Schon ein einfacher analoger Player kann Dinge, die mit Digital sehr schwer umsetzbar sind.


    Er klingt nicht so perfekt, aber öffnet eine andere Sichtweise auf die Musik.

    Das ist wie mit analog fotografieren und digital. Niemand wird auf die Idee kommen, ihre Unterschiede einzuebnen, gleich zu machen. Sie sind immer vorhanden. Man kann den Look von digital versuchen analog aussehen zu lassen (was Leica ja auch macht in Form der Nachahmung von bestimmten analogen Filmfarben).


    Aber jede Seite hat ihre Stärken und Schwächen und analog fotografieren heute einige, weil es eben komplett andere Qualitäten hat und niemand damit digital nacheifern möchte. Man akzeptiert dieses anderssein einfach und geniesst den Unterschied.

  • Habe gestern in den Project das AT VM95SH eingebaut. Das brachte klanglich einen deutlichen Sprung. Digital klingt zwar weiterhin etwas "klarer

    Klareren Klang hättest du mit der ML Nadel erreicht, die dafür etwas langweiliger klingt. Die SH Nadel klirrt etwas mehr weshalb sie druckvoller aber auch "unschärfer" spielt.


    Inwieweit dich dein Phono Eingang nun limitiert kann ich nicht sagen, aber bei mir war ein klarerer Klang vor allem durch den Phono Pre erreichbar. Günstige Phonopres die einen besonders klaren Klang produzieren wären Albs RAM-4 und Otto Aikido (nur ebay oder gebraucht). Sehr nah ran kommen noch aktuell Trigon Vanguard (ab v3!) und Graham Slee Phonos. Nah ran kommt noch die ifi Zen Phono, die darüber hinaus sehr rauscharm ist und sehr hohe Verstärkungen für M Tonabnehmer zulässt. Wenn du diese gebraucht kaufts kannst du, falls es daran nicht lag ohne Verlust weiterverkaufen. Es gibt in dieser Preisklasse auch viele Phonos mit denen du dich in Sachen Klarheit nicht verbesserst.


    Uch wenn es jetzt schon zu spät ist; Aktuell würde ich als optimale Einsteigerkombination folgendes empfehlen: Ein gebrauchter Tonabnehmer-Generator für max 120€: Entweder Shure V15 Typ 3-5 oder M95, Elac ESG 79..., Sony XL-35/45/50/70, Technics 205 er Body. Was halt für das Geld zu beschaffen ist. Dazu eine passend Jico SAS/B Nadel und ein ifi Zen Phono. Das macht zusammen max 600€. Mit Geschick, Geduld und gebraucht auch für unter 400€ zu haben. Um das zu toppen muss man imho dann schon die vierstellig Marke überschreiten.


    Das Laufwerk limitiert dich imho aktuell nicht. Das LW hat zwar Grenzen, der Motor ist beim Laufwerk aktuell die Limitierung, solange du allerdings nicht mindestens in der Klasse RAM-4, Aikido, Trigon Advance, ifi iPhono 2 bist, ist die Phono normalerweise das wesentlich größere Limit.

    --- Ich höre hiermit und zwar das.

    Es gilt wie immer: das ist meine Meinung. Sie muss deshalb weder für andere passen noch erhebt sie Anspruch absolute Wahrheit zu sein.

  • Ich wiederhole mich gern, der Phonoeingang des Audiolab ist sehr gut.

    Jetzt wären wir wieder beim Dreher....

    Zweite Möglichkeit, mit zurechtfinden, oder es erst lernen, das Analog schon immer anders klingt, als der Streaming Klang,der ihm scheinbar besser gefällt

    Führ eine Annäherung brauchts anderes Analoges


    Sind halt zwei Hochzeiten



    Grüße

    Michael

  • Habe gestern in den Project das AT VM95SH eingebaut. Das brachte klanglich einen deutlichen Sprung. Digital klingt zwar weiterhin etwas "klarer" und insbesondere die Stereoaufteilung ist digital unvergleichlich besser aber ansonsten würde ich die Vinylwiedergabe jetzt nicht mehr als "eindeutig schlechter" sondern eher als "anders" beschreiben.

    Schön das du zufrieden bist, das ist natürlich die Hauptsache. Die bessere Stereoaufteilung und das "klare" Klangbild könnte man auch analog erreichen, das ist kein grundsätzlicher Vorteil von digital,


    Gruß Micha

  • Nun, Forenkollege und Freund von mir, Ralph ( Ray-Man) hat mit einem Stammtischkollegen mit sehr guter digitalen Kette mal einen direkten Vergleich bei sich gemacht. Ich meine, dass beide etwas Bammel vor dem Ergebnis hatten. Letztlich haben sie sich nahezu auf ein Unentschieden geeinigt. Der digitale Kollege hat es kaum glauben können, dass analog so gut klingen kann und umgekehrt.

    Ich wollte immer, dass analog mindestens genau so gut klingt, wie digital. CD und Vinyl vergleichen zu können ist eine Sache, hochauflösend digital streamen die andere. Ich betreibe für meine digitale Welt nicht sehr viel Aufwand, trotzdem genügt es mir. Wenn jetzt aber jemand digital recht hoch eingestiegen ist und nun analog ähnliches erreichen möchte, muss dann da wohl auch etwas tiefer in die Tasche greifen.

    Wenn das Analoge nur befriedigend spielen soll und das Hauptaugenmerk nicht darauf liegt, gibt es schon günstige Varianten...

    beste Grüße


    Rainer

  • Ich wiederhole mich gern, der Phonoeingang des Audiolab ist sehr gut.

    Was bedeutet sehr gut? Schlägt er einen Trigon Vanguard, einen Advance, eine iPhono 2, eine iPhono 3, eine Zen Phono, einen Heed quasar, eine Melto 2, eine Natalja 2, eine as phonolab um mal ein paar zu nennen. Wo muss man ihn einsortieren?


    Naja gehen wir mal davon das der Eingang nicht das Bottleneck ist, dann ist es der Abnehmer (Wenn LW und Arm noch in gutem Zustand sind). Allein von AT gibt es ja mehrere MM Familien mit SH und MR Schliff die sich "über" dem 95er befinden. Und die haben trotzdem alle nur Alu Nadelträger.


    Deshalb meine Empfehlung. Alle Generatoren die ich empfohlen habe sind recht hochwertig, haben gute Cores (Verzerrungsarmut) und Kanaltrennung (Räumlichkeit!) und die SAS/B Nadel ist bei Transientenwiedergabe (Räumlichkeit, Anschlaghärte) und Auflösung (Klarheit der Wiedergabe) Lichtjahre besser als fast alles andere in der Preisklasse.


    Generell ist es es meiner Ansicht nach sehr schwierig auf das Niveau aktueller guter DACs der 400€ Klasse mit Analog zu kommen. Wenn man sich nicht top auskennt und ein gutes Händchen für gebrauchtware hat ist es fast unmöglich für unter ca. 2000€ für LW, Arm, Abnehmer und Phonopre ranzukommen (zumindest nach meinen Masstäben und gehör). Wohlgemerkt ich sage nicht es geht nicht, aber es ist schwer. Bei nem sehr guten Händler wird man sogar eher 2500€+ liegen lassen. Bei nem schlechten 5k.


    Gegenbeispiel: meine zwei ""Schlachtschiffklassen" Anna Log und PS-X9 schlagen für mich mit keinem meiner Arme, Abnehmer und Pres meinen ADI-2 pro (Ich nehme an dein Audiolab wird digital ungefähr in der Klasse spielen). Man kommt nur in akzeptable Nähe. Wenn ich ca. das selbe in Phonopre, Arm und Abnehmer investieren würde wie in die Laufwerke könnte ich ihn wohl knapp in den für mich relevanten Qualitätskriterien schlagen. Das wäre dann kostentechnisch ungefähr das 30-Fache eines guten aktuellen 400€ DAC! (Imho kann man aktuell den RME mit ca. 400€ in seiner DAC Funktionalität "einstellen")


    Edit: Das heist jetzt nicht das mein Setup nicht auch schon analog nahe an "Göttlich" ist :) ;)

    Edit2: Streiche "fast"

    Edit3: Ergänze "Arm"

    Edit4: Vergleich auf 400€ DAC abgeändert.

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  • Nun ich hab aktuell irgendwie ein Mitteilungsbedürfniss, also schreib ich hier mal weiter.


    Hier mal eine Zusammenstellung die wenigstens in die Nähe kommt:


    Laufwerk Sony PS-X55, ein absoluter Geheimtipp und häufig zu bekommen. Hat ein gandenlos gutes Laufwerk das im Aspekt Räumlichkeit und Transientenwiedergabe imho sogar nen SP-10MK2 einstellt (das wird mir zwar keiner glauben aber ich steh dazu, wenn der Motor noch ok ist!). Taucht auf eBay (und Kleinanzeigen!) gelegentlich incl XL-45 auf. Auf so einen warten. Dann eine Jico SAS/B ran oder noch besser in Japan anfragen ob man ne SAS/R dafür bekommt. Dazu einen gebrauchten Trigon Advance (idealerweise ein Exemplar von vor 2005 w. ROHS die klingen imho etwas besser) Dann hat man für unter 1500€ (mit glück sogar um ca. 1000€) eine Basis die bei Neuware eine Investition von ca. 3500€ erfordert. Trigon wartet den übrigens noch, man kann auch einen mit defektem Akku kaufen und für unter 250€ (wenn ich mich richtig erinner) warten lassen.


    Damit kann man dann zu aktuellen DACs zumindest soweit aufschliessen das man sehr zufrieden hören kann.


    Mike

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  • Hallo,

    was ist dieser Sony denn bitte für eine Art von Laufwerk?

    Man kann in den Daten lesen: Quartz- Direktantrieb, SBMC Gehäuse. Soll wohl resonanzmindernd sein.

    Ist das ein schwingend aufgehängtes Subchassis Laufwerk wie LP12 oder sitzt dort alles fest in einem Plastik Rahmen (oder SBMC ?)

    Aussehen tut der nach nichts besonderem, vielleicht hat er einen starken DD Antrieb, aber sonst? Was soll dort besonders sein, dass er so überragend gut spielt?


    Diese Sony Kisten waren eigentlich gute Mittelklasse damals, habe die nicht als herausragend wahrgenommen.


    Zufrieden hören ist keine Frage, das konnte ich damals mit einem alten Riementriebler und billigem Dual Spieler. Und der konnte Dinge, die nur analog konnte.

    Mir ist nicht klar, warum man immer digital ausstechen muss um zufrieden zu hören.

    Die beiden Dinge gegeneinander auszuspielen führt nicht unbedingt zu besserem Musikgenuss imho.

  • Deshalb ist er ja ein Sleeper, sieht nach nix aus aber hat einen hochwertigen BSL Motor wie ihn Technics erst mit den Modellen nach der Wiedererweckung spendiert. Der Teller ist für seine Klasse überdurchschnittlich schwer und konzentriert das Gewicht im Aussenring für maximale Massenträgheit. Auch der Arm ist optisch nix besonderes, aber deutlich hochwertiger ausgeführt als in seinen Billigbrüdern. Dazu kommt ein hochwertiges SBMC Chassis und passend abgestimmte Dämpferfüsse. Immerhin war er fast ein Jahr lang das Spitzenmodell in den frühen 80ern. Sieht zwar wie Mittelklasse aus ist es aber nicht ! Sony hat dem die große Motorelektronik wie dem PS-X70 spendiert!


    Darüberhinaus ist das der einzige Sony Dreher aus den 80ern der ne robuste Vollautomatik hat. Sony hat dem Arm einen überdimensonierten extra Motor für die Armsteuerung spendiert der soviel Kraft hat, dass er sogar mit der verharzenden Schmierung der Zahnräder klar kommt. Deshalb rattert übrigens der Automat etwas was man mit etwas PTFE Fett, Molykote EM-30L oder Silikonfett in den Griff kriegt.


    Wenn der in gutem Zustand ist hält er mit nem neuen 1210gr mit.


    Mike

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  • Ist eben auch eine Tatsache, das ein gutes Ergebnis digital relativ einfach zu erreichen ist.

    Gutes Gerät kaufen, hinstellen , anschließen, fertig.

    Auf Anhieb kann man mit einem sehr guten Ergebnis rechnen.

    Analog sieht es anders aus, wenn man da nicht gleich in die Tasche greifen will, wird es schwierig. Um das finanziell einigermaßen in Grenzen zu halten, ist eben auch ein wenig Erfahrung gefragt. Bin da ganz bei Mike,


    Gruß Micha

  • Sorry wenn ich nochmal mit was anderem "um die Ecke komme": Ich weiß nicht warum es mir nicht sofort aufgefallen ist, aber seit dem Wechsel des TA brummt mein Plattenspieler deutlich hörbar. Kommt man in die nähe der vier Kabel mit denen der TA angeschlossen ist, verstärkt sich das Brummen hörbar. Berührt man die Kabel gibt es ein sehr lautes unangenehmes knacken. Berührt man mit der Hand den metallenen Tonabnehmer-Arm wird das brummen hingegen etwas leiser, verschwindet aber nicht.


    Ich habe alle sichtbaren Kabel überprüft und kann zumindest nicht erkennen, dass sich etwas gelöst hätte o.ä.


    Hat jemand eine Idee?


    Danke & LG

    Jonas

  • Hi Jonas,


    das Erdungskabel auf Cinch-Seite ist ordungsgemäß angeschlossen an deinem Audiolab?

    Die popeligen kleinen Stecker haben ordentlichen Kontakt an den Anschlusspins des Tonabnehmers?

    Mit einem Multimeter könnte man die Verkabelung mal auf Durchgang prüfen von den vorderen Anschlusspins zu den Cinchsteckern,


    Gruß Micha

  • Ok, danke. Habe mir gerade ein Multimeter bestellt und werde damit dann Mal durchmessen.