FAZ: Zukunft des High End und HiFi

  • Ohne vernünftigen Klang hätte ich vielleicht niemals Zugang zu klassischer Musik gefunden. Ich denke daher schon, das guter Klang sehr hilfreich sein kann, sich vor allem komplexere Musik zu erschließen.


    Natürlich ist er keine unabdingbare Voraussetzung, es gibt ja auch Beispiele in Biografien dafür, dass Menschen z.B. Mahler über ein einfaches Radio genießen (und mehr) können.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • < Es gibt Klang ohne Musik, und es gibt Klang, der zur Musik hinführt> (S. Celibidache).


    Ersteren trifft man auf Messen häufig an. Krach oder Geräusche, ohne jeglichen Zugang zur Musik zu finden.

  • Hallo,


    Hifi ist heute für jeden erschwinglich. Ein Hihgresplayer und ein besserer Kopfhörer und man hört deutlich besser als mit dem Schneider Hifiturm aus den 70ern. Oder ein paar bessere aktive Regallautsprecher - und fertig. Es ist heute deutlich unkomplizierter als es vor 20-30 Jahren war.


    High End wird es immer geben. Nicht weil jemand hervorragend Musik hören will, sondern weil man sich einfach diese Geräte einfach so kaufen kann. Wer eine Million als Spielgeld hat, neben dem üblichen gebundenen Kapital, der ist für mich Millionär. Diesen Leute ist es wurscht was das Zeug kostet.

    Es muss laufen, es muss ausschauen, es muss leicht zu bedienen sein und es darf nicht stören und nebenbei auch noch klingen können.

    Solche Anschaffung werden vom Innenarchitekt und der Frau entschieden und die fahren nicht in irgendeine Multmediabude oder Hifihändler.

    Das Zeug wird geliefert, es wird eingemessen oder auch nicht und fertig.


    Die Diskussionen hier interessieren solche Leute nicht im Ansatz.


    Es gibt auch einige die tatsächlich des Klanges wegen viel Geld in die Hand nehmen. Bauen ein Hörhaus oder eben nur einen Raum um den für sie perfekten Klang nahe zu kommen. Das sind wahrscheinlich einige wenige.

    Außerhalb von Deutschland mag das wieder anders aussehen.


    Gruß Uli

    Gruß Uli

  • Ich vermute die Besitzer der 1 000 000$ Anlagen sagen "Es muss ganz einfach über mein Iphone bedient werden können"


    So treffen sich Jugend und neue Eliten ganz zwanglos :)

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    LS 5/9 BBC old school

    • Offizieller Beitrag

    Allerdings ist niemand von denen in irgendeinem HiFi Forum unterwegs.🤣😂

    .... doch, sogar in diesem. Aber die Kollegen brauchen und gebrauchen die "Sachen" nicht zur Selbstdarstellung, sondern erfreuen sich tagtäglich daran. Wer mag schon beurteilen, ob das eigene Segelboot, das Pferd, der Oldtimer, die Fernreisen oder das Wohnmobil einen glücklich und zufrieden machen ... :/

  • Eine Anlage für mehr als 50.000 kauft doch keiner wegen des Klangs, auch wenn ein hier tätiger Händler gern anderes behauptet, es kauft keiner eine Rolex, weil sie die Zeit genauer anzeigt, keine Bulthaupt-Küche kocht crosser oder feiner und auf den Malediven ist das Wasser auch nicht wärmer als im Schwarzen Meer. Und dennoch verkauft sich das alles glänzend. Und DIE Jugend tickt ohnehin anders, als sich das die meisten hier im Altersheim vorstellen.


    Grüße, Hubi

    • Offizieller Beitrag

    Moin,

    Eine Anlage für mehr als 50.000 kauft doch keiner wegen des Klangs,

    also ich schon.

    Allerdings habe ich einige Geräte gebraucht gekauft, wenn man die Neupreise addiert kommt man aber auf diesen Betrag.

    Man sieht also, dass die beste Anlage für überschaubares Geld realisierbar ist.



    Gruss

    Christoph

  • Und Christoph, wie schätzt du deine gegenüber anderen Top Anlagen ein?


    Von meiner ganz bescheidenen mal abgesehn hab ich selber schon das beste aus beiden Welten gehört, die großen MBL mit den Biegewellenwandlern, die sagenhaften MG20 (ein Traum!) die Nautilus an Bierdeckel großen Röhren (grauenhafter Klang ^^) im Stereoplay Hörraum mit Bernhardt Rietschel Röhren Endstufen verglichen oder mit Dieter Burmester in seiner Privatanlage Röhren (!) gegen Transistor gehört ect., das erdet :)


    gruß

    volkmar



    ps..für schlappe 50k machte juergen keinen finger mehr krumm :P

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Wenn man auf Aluminiumburgen mit Edelsteinbesatz und 12 Schichten Klavierlack verzichten kann, dann gibt es für 50k vorzügliche Ketten die nur schwer zu übertreffen sind.

  • Zitat

    Wenn man auf Aluminiumburgen mit Edelsteinbesatz und 12 Schichten Klavierlack verzichten kann, dann gibt es für 50k vorzügliche Ketten die nur schwer zu übertreffen sind.

    es gibt für 5k vorzügliche Ketten, die nur schwer zu übertreffen sind :)


    Der wirkliche Kenner, seis Händler oder Hörer/Käufer, ist in der Lage solche Anlagen zusammrnzustellen.

    Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

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    LS 5/9 BBC old school

  • Guter Klang und guter Wein sind nie eine Sache des Preises, sondern ihre Komposition machts. Dazu schmeckt und hört das Auge mit und die jeweilige Stimmung. Man sollte seinen Sinnen nie über den Weg trauen, denn "Life is just an illusion" ;)


    Gruß


    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Es gibt auch dreistllig kostende Weine, die im Blindtest gegen Supermarktweine den Kürzeren ziehen...

    Hört man immer wieder. Definiere Supermarktwein. Da gibt es auch ordentliche, sicher, aber auch sehr viel gruseliges Gesöff.


    Habe aber auch noch nie einen dreistellig kostenden Wein getrunken. Wozu auch? Es reicht ein guter Jahrgang. Der kann dann locker die beste Lage eines schlechten Jahres toppen.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Guter Klang und guter Wein sind nie eine Sache des Preises, sondern ihre Komposition machts. Dazu schmeckt und hört das Auge mit und die jeweilige Stimmung. Man sollte seinen Sinnen nie über den Weg trauen, denn "Life is just an illusion" ;)


    Gruß


    Andreas

    Wenn man seinen Sinnen nicht mehr trauen kann, ist alles sinnlos.

    Streamen ist wie alkoholfreies Bier...scheint erstmal richtig zu sein, am Ende fehlt aber das Entscheidende.

  • Der Handel lebt eigentlich nicht von den Leuten, die einmal in die Tasche greifen und sich eine Top Anlage hinstellen(o.k. von denen natürlich auch), sondern von denen die eigentlich eine gute Anlage besitzen, aber immer vom Zweifel/Lust getrieben sind etwas verbessern zu müssen und deren Anlage sich daher in einem ständigen Umbauprozeß befindet.

  • ps..für schlappe 50k machte juergen keinen finger mehr krumm :P

    habe gerade Spass an Shure mit JICO Ersatznadeln:

    Shakti und die Welt der Shure Tonabnehmer / Jico Ersatznadeln

    Sind nun wirklich nicht teuer, machen aber sehr gut Musik,
    zumindest nach meinem "High End" Verständnis.



    Meine Kunden zahlen für das "Erleben" von Musik in den eigenen Räumlichkeiten.



    Hatte in den letzten 20 Jahren nicht einen Kunden, der sich etwas aus Langeweile, Protz oder sonstigen am Klangthema vorbei gehenden Motivationen gekauft hat.



    Als Beispiel:
    Ich habe zwar vereinzelt Kunden, denen es nahezu egal ist, ob diese 1000,- oder 10.000,- eur für einen Tonabnehmer zahlen müssen. Aber dennoch will man den Unterschied hören und vorher aufgezeigt bekommen.

    Viel häufiger ist es bei Kunden im exklusiven Bereich der +/-10k Tonabnehmer so, dass man sich was gönnen mag und nach reiflich Überlegung die Entscheidung für ein bestimmtes Modell getroffen wurde. Dann bekomme ich einen Monat genannt, wann man das Geld für diesen "besonderen" Tonabnehmer zusammen gespart hat. Es wird eine Anzahlung geleistet und ich kann das System bestellen. Zumeist haben Systeme in dieser Kategorie derzeit um die 3 Monate Lieferzeit, manchmal sogar länger. Insofern passen Fertigungszeit und Ansparzeit häufig gut zusammen und es bleibt genügend Zeit für die Vorfreude beim Kunden.



    Und ja, ich habe auch Kunden, die 2 oder 3 Dekaden jünger sind.

    Insofern sehe ich die Zukunft des High End mit globaler Perspektive durchaus positiv.

    Es werden immer mehr Artikel kommen, die "High End" als Bestandteil des Luxus Segmentes verstehen, dh Vermarktung, Kundenansprache usw werden sich bei diesen Marken ändern. (als Beispiele mag ich AvantGarde Acoustic oder Tidal nennen) Es gibt aber auch Marken, die sich primär über die Performance versuchen zu definieren (als Beispiele mag ich Wilson Audio, Magico oder CH Precision nennen)


    Mancher Hersteller versucht auch beide Marktsegmente des High End Bereiches abzudecken, zumeist wird dann eine SubBrand gebildet. (Tidal und Vimberg oder X-quisite und EMT als Beispiele)

    Der High End Bereich kennt solche Spielarten aus der Vergangenheit (zB Threshold und Forte Audio oder Mark Levinson und Proceed), mal schauen, wie stabil die Segmentierung des Marktes dieses mal wird.

    Effektiver erscheint es mir, im eigenen Marken Portfolio sowohl den LuxusBereich , als auch das mittlere Feld abzudecken. Nagra gelingt dies mit den HD Geräten und den Classic Geräten zur Zeit offensichtlich ganz gut, Audionet macht dies mit Stern, Heisenberg, Humboldt im Kontrast zum klassischen Portfolio auch recht erfolgreich.

    Ich freue mich auf jeden Fall auf die nächsten Jahre High End :)

    Gruss

    Juergen





    HEIMSTATT DER MUSIK

    Veranstalter musikalischer Events,
    Händler für hochwertige audiophile Genussmittel mit analogem Schwerpunkt


    AAA- Mitglied

  • So ist es. Der Handel möchte Handel betreiben, der Mercedes Fahrer soll seinen Wagen spätestens mit der neuen Serie wieder in Zahlung geben, dann den neuen kaufen.

    Die Hausfrau soll die neue Küchenkollektion kaufen, die alte (Küche) wird verkauft.

    Kaufen fürs Leben? Davon kann kein Händler leben. Deshalb funktioniert unsere Wirtschaft nur so und nicht anders. Wenn man ein Auto kauft und das ein Leben lang fährt (was möglich wäre, wenn die Industrie die Qualität verbessern würde und mit Neuteilen), dann hätten wir nicht diesen hohen Konsumumsatz.

    Es gibt, auch bei Audio Geräten, tatsächlich solche, die ein Leben lang spielen.

    Diese sog. Langlebensgeräte sind gänzlich anders aufgebaut als die heutige Ware.

    Die Geräte können jahrzehnte lang spielen, ohne auch nur eine Überholung (auch Röhrengeräte). Aber das sucht überhaupt niemand, und es wird auch nicht angeboten.

    Was angeboten wird sind Geräte, die nach wenigen Jahren neue Kondensatoren brauchen.

    Und auch ziemlich rasch wieder entsorgt werden. Weil ausser Mode, weil unmodern.

    Die Werbung hat dem Kunden das eingebläut, und das hat er gefressen.

    Neu ist immer besser als alt und der Fortschritt macht sowieso alles ständig besser.

    Deshalb braucht auch niemand mehr Langlebensgeräte, sie werden (auch im höchsten High End) daher nicht angeboten. Und niemand verlangt danach, weil der Kunde meist ein technischer Laie ist, der bereitwillig den Sermon glaubt, der ihm in solchen Konsumtempeln vorgegaukelt wird.

  • Für ein gewisses Maß an Langlebigkeit, Soundperformance und Nachhaltigkeit muss man schon ein gewisses Geld ausgeben. So war das in den 80er ein kleiner Accuphase, eine Dynaudio und ein TD320 mit vdHul und ein Denon CD- Player insgesamt 10kDm. So eine Anlage läuft auch heute noch.

    Will man die gleiche Qualität bzw. Ein wenig besser ist man mit dem kleinsten Accuphase, einer Dynaudio Heritage, einem Bauer DPS mit kleinem Lyra und einem Auralic Streamer bei 2k€, mithin das 4-fache und inflationsbereinigt beim Gleichen. Drunter ist schwierig. Drüber ist man schnell und 50k€ eigentlich noch kein Luxus.

    Wenn ich die VKs meiner Geräte rechne, bin ich locker beim doppelten und ich bin weder reich noch bekloppt.

    Lg

    B

  • 50k reichen IMHO nicht wenn man den obersten Level erreichen will,

    zumindest wenn auch ein analoges Frontend dabei ist. Digital schaut

    es anders aus, Quelle kostet da nicht viel und das Budget kann für aktive

    LS mit digitalem Eingang und DSP ausgeschöpft werden, dazu noch etwas

    Akustik und fertig ist die Laube.

    Böse Menschen haben keine Lieder, aber häufig eine Stereo-Anlage.


    Robert Lembke