Tonband vs. Kassette vs. CD

  • Hallo,


    nachdem meine Revox B77-II und mein Revox B710-II von ihrer Revision zurück gekommen sind, habe ich die letzten Tage verschiedene Tests mit verschiedenen Kassetten durchgeführt.

    An Kassetten sind BASF Chrome (Super)-II, BASF Chrome-Maxima, Maxell XL-II(s), TDK SA (x) aus verschiedensten Generationen verfügbar.

    Die Bandmaschine habe ich ausschliesslich mit Maxell XL-I getestet. Eingemessen ist sie auf LPR-35.

    Als Zuspieler dient nur mein McIntosh MCT-450 CD-Laufwerk mit D100 als Wandler.


    Über die Aufnahme und Wiedergabequalität der Bandmaschine muss ich nichts groß schreiben....einfach großartig. Super Auflösung mit toller Dynamik bei extrem geringem Rauschen.

    Von der Kassette habe ich mir mehr versprochen, da sie im Vergleich zum Tonband in Sachen Auflösung und Dynamik doch sehr abfällt. Dies zeigt sich bei allen Bandsorten mehr oder weniger gleich. Am "schlechtesten" sind die älteren BASF Maxima.

    Den Vergleich Vergleich zwischen der CD und Kassette kann man sich in etwa so vorstellen: CD ist ein hochauflösendes Lyra und die Kassette ein warm klingendes Grado. Ich will nicht sagen, dass es schlecht ist...Es ist extrem warm und angenehm.


    Bei der Tonbandmaschine ist es so, dass die CD ebenfalls ein Lyra ist und die Bandmaschine ein SPU...ich denke, das trifft es ganz gut.


    Ich habe mit der Werkstatt, die das Tapedeck überholt hat gesprochen und man sagte mir, dass es unfair wäre, das Tapedeck mit der Bandmaschine zu vergleichen. Die Maschine würde IMMER wesentlich besser klingen.


    Mich würde nun mal interessieren, wie das bei Euch aussieht? Habt Ihr auch mal solche Tests durchgeführt?

    Gruss Andre

  • Hallo Andre,

    ich habe hier zwei kein Kassettendeck von Revox oder Nakamichi, sondern "nur" ein Sony TC-K770ES, aber das hat vor 1-2 Jahren eine ausgiebige Wartung bekommen. So gut haben Kassetten vorher bei mir nie geklungen, aber das waren eben auch nicht so hochwertige Geräte.


    Verglichen mit einer 1/2-Spur Aufnahme in 19 cm/s verliert die Kassette aber meiner Meinung nach. Das ist zwar kein riesiger Unterschied, aber die Kassette kommt nicht ganz ran. Abgesehen vom etwas höheren Rauschen (ohne Dolby) ist die Kassette im Hochtonbereich einfach nicht so... präzise? Beim Messen des Frequenzgangs bin ich sowohl bei Kassette als auch beim Tonband innerhalb von +/- 1dB bis 20 kHz bei gutem Bandmaterial. Dennoch klingt es irgendwie nicht ganz so gut von Kassette, schwer zu beschreiben. Beim beiläufigen Hören würde ich aber wahrscheinlich keinen Unterschied merken, also groß ist der Unterschied nicht.

    Und bei Studioband mit 38 cm/s kann die Kassette eh nicht mehr mithalten.


    Gruß

    Robert

    THIS MONOPHONIC MICROGROOVE RECORDING IS PLAYABLE ON MONOPHONIC AND STEREO PHONOGRAPHS. IT CANNOT BECOME OBSOLETE. IT WILL CONTINUE TO BE A SOURCE OF OUTSTANDING SOUND REPRODUCTION, PROVIDING THE FINEST MONOPHONIC PERFORMANCE FROM ANY PHONOGRAPH.

  • ein bereits häufiger ausgeführtes Thema!

    Die Cassette kann, muß aber nicht, auf nahezu gleichem Niveau spielen, wie die Bandmaschine. OK, 2-Spur 19 cm und korrekt eingemessen dürfte es "eng" werden, aber selbst das können einige Top-Decks nahezu. Ebenfalls korrekte Einmessung und gute Cassette vorausgesetzt.


    So, und nun wirst Du gaaaanz viele Kommentare bekommen, die sinngemäß genau das gerade geschriebene massiv in Frage stellen werden. Was hilft es Dir also?

    Wenn Dein Deck das so nicht kann, liegt es möglicherweise am Deck...und bei Anderen übrigens auch... :D;)


    Aber warum lässt Du Deine Maschine auf LP35 einmessen und nutzt dann Maxell??????

  • Hallo Namensvetter,


    da ist wohl was schief gelaufen. Auch ein B710 sollte verdammt nah der B77 sein.


    Das XL-1 Band hat bei LPR35-Einmessung einen deutlichen Höhenstieg, der auch hörbar sein sollte.


    Auf welches Band wurde das B710 eingemessen? Chrome Super ist gleich Maxima und braucht eine eigene Einmessung, diese weicht von IEC2 welche zu TDK SA und Chrome Extra paßt ab.

    Bei einer guten Revision wären auch die 4066-Schaltchips gegen bessere ausgetauscht worden. Die zerren etwas.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Hallo Andre und alle anderen,


    ich habe die Maschine auf LPR35 einmessen lasse, weil ich langfristig gesehen, mehr von diesem Bandmaterial verwende. Das mit dem Höhenanstieg bei Maxell kann ich bestätigen...der ist durchaus hörbar.

    Ich werde mal ein neues LPR35 testen.

    Vielleicht macht dies auch den Unterschied zum Tapedeck aus. Das Tape ist nicht schlechter, aber halt anders...wesentlich wärmer im Klang. Eingemmessen ist es offensichtlich auf TDK-SA.

    Gruss Andre

  • Neben der SA gehen noch Chrome Extra und XL-II. Super und Maxima bräuchten eine eigene Einmessung, beim 710 geht aber pro Typ nur eine Bandsorte. Meine werde ich dahingehend ändern, von aussen einmessen zu können, ist aber noch im Projektstatus, da erstmal andere Sachen dran sind. Das B215 geht mit Chrome Super am besten.


    LPR 35 ist die beste Wahl, das wird auch sehr gut wiedergeben. XL-1 gibt es nur gebraucht und die Preise sind wirklich vom Mond.

    Gruß André
    Keine Emails mehr, nur PN. Emailfunktion ist deaktiviert.


  • Mit genau diesem Thema habe ich mich sehr ausgiebig beschäftigt. Es ist schon so, dass der Vergleich auf den ersten Blick unfair ist. Gerade in puncto Rauschabstand. Allerdings hat die Kassette Ende 70er und dann in den 80er sehr große Sprünge nach vorn gemacht. Gleichlauf, Frequenzgänge, Dynamik - es ging steil bergauf in Richtung der Großspuler.


    Weder die große, noch die kleine erreichen die Möglichkeiten einer CD, wenn diese denn genutzt wurde. Daher kommentiere ich nur Groß VS Klein. Und da habe ich eine klare Meinung: Dein Deck spielt nicht auf der Höhe seiner Möglichkeiten. Das B710 gehört zu den Decks, mit denen es steil bergauf ging. "Viel" kam danach nicht, und das verbaute Laufwerk gehört sowieso zu den allerbesten.

    Das B710 ist voll mit Philips Kondensatoren, die laut ReVox Kennern ihr Leben oft einfach schon hinter sich haben. So oder so sind diese nun bummelig 43 Jahre alt. Auch die verbauten Folienkondentoren und Potis können Defekte vorweisen.


    Bei Deiner Schilderung, sofern dem auch wirklich so ist (es fließen ja auch oft psychologische Einflüsse mit, welche auch beim Kabelklang immer wieder zum Streit führen), ist entweder das Deck fehlerhaft justiert, die Kassetten schlecht, oder die Elektronik überholungsbedürftig.


    Die Chrome Maxima fand ich übrigens nie so gut ihr Ruf. Da dem B710 leider jede Möglichkeit der äußeren Justage fehlt, muss es für seine Höchstform auf das jeweilige zu nutzende Modell der Kassette eingemessen werden. Das dürfte von Haus aus BASF Chromdioxid 2 bzw CR2 bei Typ2 sein und BASF IV Metal bei Typ 4. Wenn Du das Maximum herausholen möchtest, würde ich auf TDK SA(-X) auf Typ2 und TDK MA(-X) auf Typ4 justieren. Die lassen die BASF Maxima weit hinter sich. Kleiner Nebeneffekt bei TDK SA: Level und Bias sind weitestgehend gleichmäßig tiefer bei BASF, sodass lediglich das höherer aussteuern nötig ist, um einen guten Klang weiterhin auf BASF zu bekommen.

    Vorausgesetzt, dass im inneren alles innerhalb der engen Toleranzen läuft.

  • Kassettenrekorder.

    Und dann das schmale Band, vierspur.


    Das hat alles meinen vollen Respekt. Von den technischen Daten her sind sie auch wirklich gut, aber was an Klang rauskommt, das messe ich mit meinen Ohren.

    Einmal editiert, zuletzt von Apadio ()

  • Die Chrome Maxima fand ich übrigens nie so gut ihr Ruf. Da dem B710 leider jede Möglichkeit der äußeren Justage fehlt, muss es für seine Höchstform auf das jeweilige zu nutzende Modell der Kassette eingemessen werden. Das dürfte von Haus aus BASF Chromdioxid 2 bzw CR2 bei Typ2 sein und BASF IV Metal bei Typ 4. Wenn Du das Maximum herausholen möchtest, würde ich auf TDK SA(-X) auf Typ2 und TDK MA(-X) auf Typ4 justieren. Die lassen die BASF Maxima weit hinter sich. Kleiner Nebeneffekt bei TDK SA: Level und Bias sind weitestgehend gleichmäßig tiefer bei BASF, sodass lediglich das höherer aussteuern nötig ist, um einen guten Klang weiterhin auf BASF zu bekommen.

    Vorausgesetzt, dass im inneren alles innerhalb der engen Toleranzen läuft.


    Zu den Cassetten: BASF maxima waren echte Chrom, da hatte BASF/ Du Pont ein Patent drauf, die Asiaten durften das nie so verwenden, daher haben sie immer Chrom- Substitute eingesetzt. Glaube, das war eine Mischung, die niemand anderes chemisch stabil vorher hinbekommen hatte, aber die Asiaten haben solange gefrickelt, bis sie es geschafft hatten das Patent zu umgehen.

  • Kleiner Nebeneffekt bei TDK SA: Level und Bias sind weitestgehend gleichmäßig tiefer bei BASF, sodass lediglich das höherer aussteuern nötig ist, um einen guten Klang weiterhin auf BASF zu bekommen.


    Vorausgesetzt, dass im inneren alles innerhalb der engen Toleranzen läuft.

    Genau so verhält sich das Deck auch. Mit TDK SA und Maxell XL-II klingt es am besten.

    Die Revision wurde bei Revox-Online durchgeführt und ich unterstelle den Leuten, dass sie wissen, was sie tun...hat auch ein gewisses Geld gekostet.


    Ich habe dort auch angerufen und mir wurde gesagt, dass das Tape nie an die Bandmaschine rankommen würde. Trotzdem wurde mir angeboten, dass Deck nochmal hinzuschicken, um nochmal nachzusehen.

    Ich werde jetzt erstmal weiter testen....

    Gruss Andre

  • Das Problem ist gelöst...Es war eine der beiden Andruckrollen, die nicht zu 100% sauber war. Jetzt spielt es genau so, wie ich mir das vorgestellt habe :)

    Es bleibt aber dabei: Mit TDK-SA(X), Maxell XL(S)-II und der Reference Maxima II spielt es am allerbesten.

    Gruss Andre

  • Mich würde nun mal interessieren, wie das bei Euch aussieht? Habt Ihr auch mal solche Tests durchgeführt?

    Bei mir resitiert unangefochten meine Bandmaschine, Digital ist ganz nett, Kassette wird besser wenn Metallbänder laufen.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Bei mir resitiert unangefochten meine Bandmaschine, Digital ist ganz nett, Kassette wird besser wenn Metallbänder laufen.


    gruß

    volkmar

    Seh ich genauso. Ich habe eben nochmal beides genau verglichen und es stimmt schon, dass das Tapedeck verdammt gut und nah an die Bandmaschine rankommt, aber irgendwie...Ich kann es nicht beschreiben. Die Maschine ist schon "anders" und macht noch mehr Spaß :)

    Gruss Andre

  • Per Bandmaschine klingt´s einfach noch nen ticken Erwachsener, fast egal welche, scheiß aufs teure Bändergeld 8)


    Schöne Maschine, 4-Spur?


    Die Cassette kann, muß aber nicht, auf nahezu gleichem Niveau spielen, wie die Bandmaschine. OK, 2-Spur 19 cm und korrekt eingemessen dürfte es "eng" werden, aber selbst das können einige Top-Decks nahezu. Ebenfalls korrekte Einmessung und gute Cassette vorausgesetzt.

    In der Stereoplay wurde seinerzeit mal eine Teac X-2000M Bandmaschine mit einer Akai GX-646 getestet, gegen die Teac hatte die Akai keine Chance.

    Diagonal zum Test wurde übrigens auch ein Nakamichi Dragon angeschlossen, klar, ein etwas ungleiches trio.

    Es war um es kurz zu machen kein seriöser vergleich, die Teac erhielt Referenzstatus und wurde Arbeitsgerät der Redaktion, sie wurde soweit ich weiß später abgelöst durch eine Studer Studiobandmaschine mit optionalem SR Kompander.


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • Genau so verhält sich das Deck auch. Mit TDK SA und Maxell XL-II klingt es am besten.

    Die Revision wurde bei Revox-Online durchgeführt und ich unterstelle den Leuten, dass sie wissen, was sie tun...hat auch ein gewisses Geld gekostet.


    Ich habe dort auch angerufen und mir wurde gesagt, dass das Tape nie an die Bandmaschine rankommen würde. Trotzdem wurde mir angeboten, dass Deck nochmal hinzuschicken, um nochmal nachzusehen.

    Ich werde jetzt erstmal weiter testen....

    Das mit der Qualität kann ich so nachvollziehen. Gegen Revox/ Studer Bandmaschine Halbspur/ 19cm/s hat eine Kassette nicht den Hauch einer Chance.

    Bei allen Revox/ Studer Kassettengeräten mit closed loop Capstan Antrieb kann ich nur empfehlen, die meist abgenudelten Pinch Roller gegen neue auszutauschen. Und dann am besten die mit den Sinterlagern, nicht die Plastikrollen.

    Denn die Lauwerke sind extrem empfindlich an dieser Stelle. Auch blanke Antriebswellen mag das Laufwerk nicht, die sollten aufgerauht sein.

    Und peinlich genau darauf achten, dass die Pinch Roller nicht verdrecken, also häufig reinigen. Das ist Voraussetzung für die Einhaltung der Spezifikationen des Decks.

    Mit verdreckten oder komplett runtergenudelten Pinch Rollern (das ist das, was man fast immer sieht in den Inseraten) funktioniert es nicht mehr gut.

    Es lässt sich aber genau daran erkennen, ob ein Deck gut gewartet wurde.

    Die allermeisten haben leider keine gute Pflege gesehen.

  • Habe bei meinen Revox Decks die einfach getauscht. Es steht im Manual etwas darüber, evtl. muss der Bandzug neu eingestellt werden. Ich meine da konnte man den Anpressdruck der Rollen einstellen. Dazu benötigst Du eine Bandzugmesskassette. Probiere es aus, ob es nach Tausch ohne Probleme spielt.