LEAK Stereo 50, Hilfe bei „Wiederbelebung“ benötigt

  • Hallo zusammen,

    inspiriert durch einen älteren Fachartikel aus dem Internet, bin ich gerade dabei eine alte LEAK-Endstufe zu reaktivieren. Diese lag jetzt fast 20 Jahre, gut und trocken gelagert, im Keller. Ein guter Bekannter, von dem ich die Endstufe damals geschenkt bekam, hatte bereits einige Teile (Kondensatoren) getauscht und leider dabei auch einige Bestückungsfehler drin gehabt. Nachdem ich diese selbst eingebauten Fehler alle soweit beseitigt habe läuft die Kiste jetzt wieder und zu meiner Verwunderung, bis auf ein leises Brummen im Hintergrund, gar nicht mal so schlecht. Den Trafo habe ich übrigens im Vorfeld auf 240V gestellt.

    Ich habe mir mal die Mühe gemacht und sämtliche Widerstände durchgemessen! Sehr viele sind außerhalb der Toleranzgrenzen. Außerdem gibt es teilweise größere Unterschiede zwischen dem rechten- und linken Kanal. Ich möchte daher die Widerstände (… wahrscheinlich alle …) erneuern.

    Da ich bis dato nur sehr wenig Erfahrung im Röhrensektor habe, erhoffe ich mir in diesem Forum wertvolle Tips um mich vor unnötigen Fehlern zu bewahren. Ich hätte daher folgende Fragen an euch:


    1. Welche Art von Widerständen (Draht-, Metallschicht-, Kohleschicht- …) soll ich am besten verwenden? Gibt es ggf. neben Leistung und Toleranz noch weitere Dinge zu beachten?


    2. Als Sieb-Elkos wurden bei den vier 16µF jeweils 22µF, und bei beiden 32µF jeweils 100µF eingebaut. Kann das so bleiben oder gefährde ich damit die Lebensdauer der Gleichrichterröhre oder des Netztrafos?


    3. Wie ich oben schon erwähnt habe, waren alle Koppelkondensatoren bereits erneuert. Eingebaut sind hauptsächlich WIMA MKP4. Kann das so bleiben oder gibt es bessere (sinnvollere) Alternativen? Einige Werte sind geringfügig abweichend zum Schaltbild (z.B.: anstatt 0,25µ wurde 0,22µ verwendet ...) Hoffe das ist unkritisch und zu vernachlässigen?


    4. Vorerst werde ich die Endstufe mit einem regelbaren Line-Ausgang bzw. einem "normalen" Vorverstärker (oder auftrennbaren Vollverstärker) ansteuern. Macht dann die folgende Modifikation Sinn?

    http://44bx.com/leak/Leak/Circuits/cct_Stereo50_lowgain3.gif

    Ich interpretiere das so, dass ich den Eingang damit empfindlicher mache und die Quelle eine geringere Ausgangsspannung benötigt. … Bin mir allerdings nicht sicher ob ich mit meiner Vermutung richtig liege und es genau umgekehrt ist?


    5. Die Frage nach geeigneten Ersatzröhren kommt natürlich zu gegebener Zeit (… wenn alles andere soweit gemacht ist) sicher auch noch. Wenn ihr mir da schon mal gute Quellen nennen würdet, könnte ich mich vorab schon mal einlesen


    6. Sollte es noch weiter Anmerkungen zu meinem "Projekt" geben … bin für jede Anregung dankbar!

    Freue mich auf eure Beiträge.


    Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Hallo Michael,


    zum Teiletauschen kann ich nix beitragen, höchstens zu 4.)


    Ich lese den blauen Text unten auf der verlinkten Grafik so,

    dass die Gesamtverstärkung und auch das Rauschen um

    14 db verringert wird => die Endstufe wird leiser.


    Das ist m.E. sinnvoll, da heutige Vorverstärker höhere

    und niedrigohmige Ausgangsspannungen zur Verfügung

    stellen können...


    Just my 2 cts


    Viel Erfolg, Hardy

    Leben in einer Kakistokratie, ein soziales Experiment?


  • sämtliche Widerstände durchgemessen

    müssen abhängig von der Schaltung vorher ausgebaut werden,


    1. Wo es geht Draht nehmen

    2. Passt, die GZ34 darf max. mit 60u direkt belastet werden

    3. kann man vernachlässigen

    4. Modifikaktionen nicht durchführen! Ein Eingriff in die Gegenkopplung erfordert Messgeräte.

    5. BTB ist ein guter Lieferant für gepaarte Röhren

    6. Überprüfe alle Elkos an den Kathoden


    Toni

  • Ich ersetze alle Wiederstände durch Dale Mil . Typen . Die Standys sind meistens Schrott . Kann man als Attrappe gut stehen lassen und auch durch Dale 3,5Watt 1% ersetzen . Die Röhrensockel sind fast alle ausgeblüht und sollten ersetzt werden .

    Nicht ganz einfach . Drehe sie mir auf das passende Maß zurecht. Die Röhrenheizung sollte man verdrillt separat legen . Die Empfindlichkeit sollte man mit einem Spannungsteiler wie bei der 60 regeln . Klingt besser als der Umbau.

    Die Verkabelung der gesamten Kiste ist oft oxidiert und muss eventuell getauscht werden .


    Grüße aus Duisburg

  • Auf keinen Fall Draht nehmen !

  • Ja, ja diese bösen Drahtwiderstände!

    Haben sie doch die niedrigsten Rauschwerte, halten hohe Spannungen, Impulse und Überlastungen besser aus als jeder andere Widerstand, haben das beste Langzeitverhalten bezüglich Materialwanderung etc. etc. etc.

    Aber sie haben ja diese schlimme Induktivität, wo es doch die Ayrton-Perry Wicklungs Technik gibt.

    Und natürlich empfiehlt kein Hersteller Drahtwiderstände für Audio.


    Mal das Datenblatt eines dieser ganz bösen Drahtwiderstände:


    pasted-from-clipboard.png



    :D:D:D:D:D


    Toni

  • ... schon mal vielen Dank für die ersten Beiträge ... Wusste gar nicht wieviele Arten von Widerständen es gibt. Hab dazu mal diese Seite gefunden.

    https://www.sup-audio.com/html/resistors.html


    Bevor ich meine Widersände aussuche müsste ich noch Wissen welche Leistung die alten Widersände damals hatten? Es sind eigentlich nur zwei "Größen" verbaut.

    Widerstände.JPG

    Die Kleineren sind ca. 9,5mm lang und haben einen Durchmesser von ca. 3,6mm, die Größeren haben ca. 19mm Länge mit einem Durchmesser von ca. 9mm!

    Welche Leistung soll ich jeweils verwenden?


    Zu den Elkos an den Kathoden habe ich auch noch eine Frage. Da diese bereits getauscht wurden, weiß ich leider nicht welche Spannungsfestigkeit ursprünglich verwendet wurde. Zurzeit sind 63V C's verbaut.

    elkos.JPG


    Passt das oder sollten dort auch andere Typen (Ausführungen) eingebaut werden?


    Ich ersetze alle Wiederstände durch Dale Mil . Typen ...

    Sind das Metallfilm-Widerstände (z.B.: Vishay CMF 55)?

    ... bei Drahtwiderständen habe ich für größere (> 100K) eigentlich auch nix gefunden ...


    ... Die Standys ...

    ... wusste erst gar nicht was damit gemeint war. ;)

    Die Werte sind eigentlich noch soweit OK. Außerdem werden die bei mir doch ziemlich heiß und ich hätte Bedenken die Widerstände ins Innere zu verlegen ...!?


    Die Empfindlichkeit sollte man mit einem Spannungsteiler wie bei der 60 regeln . Klingt besser als der Umbau.

    ... ist mir auch lieber so als in die Gegenkopplung einzugreifen ...


    Die Röhrensockel sind fast alle ausgeblüht und ....

    ... da warte ich mal noch ab. Sockel und Kabel machen einen guten Eindruck, keine Wackelkontakte o.ä. ...



    megaheinz: Hättest du evtl. ein Foto von der Unterseite?




    2. Passt, die GZ34 darf max. mit 60u direkt belastet werden

    ... ist damit die Kapazität VOR dem Siebwiderstand gemeint? Wären bei mir dann ca. 44µF (2x 22µF)?


    Nochmals lieben Dank für euere Anregungen ...

    Michael

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Hallo Michael,


    klar, der Grenzwert im Datenblatt betrifft immer den C direkt hinter der Gleichrichterröhre.


    Die Kathodenelkos müssen nur die Spannung aushalten, welche im Betrieb ansteht, je nach Röhrentyp etwas unterschiedlich; 63V sind hier gut bemessen.


    Hast Du keinen Schaltplan des Gerätes? Dort sind i.a. die erforderlichen Belastbarkeiten der Widerstände vermerkt. Notfalls muß man aus den anliegenden Spannungen (gemessen) die Verlustleistung berechnen.

    Die auf dem Foto zu sehenden Widerstände sind m.W. Kohlemasse-Typen. Die kleinen höchstwahrscheinlich 0,5 W- , die großen 1W- (max. 2W) - Typen.


    Gruß Klaus

  • ... die Widerstände hatte ich vorher einseitig ausgelotet... Bei einem R hat sich der Wert sogar verdoppelt. ...

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77

  • Hallo Michael,


    das ist nicht ungewöhnlich bei diesen Typen.

    Habe auf die Schnelle mal nach einem Schaltplan gesucht. In -> diesem

    ist zwar eine Modifikation eingezeichnet, aber die Spannungswerte des Originalschaltplans enthalten.

    Mit den bekannten Werten der Widerstände läßt sich dann leicht deren individuelle Belastung im Betrieb ausrechnen (Ohm´sches Gesetz).


    Die benötigte Spannungsfestigkeit der Elkos ist damit auch geklärt.


    Gruß Klaus

  • Ne lieber die

    ... hast du da eine Adresse für mich? Mousser hat die meisten Werte leider nicht an Lager.

    Wenn ich keine 20€ für den Versand bezahlen müsste hätte ich auch nix dagegen, ;)

    Analoge Kette: Thorens TD160 MKII --- Luxman L410 --- Audio Physik Classic 20 --- Revox B77