Möchte in das Thema Tonband einsteigen - und kann mich entscheiden zwischen einer Revox A-77 und einer Tandberg TD-20A

  • Guten Abend :) ,


    nach langjähriger Abstinenz möchte ich wieder in das Thema Musik hören und - genießen einsteigen und zwar in Richtung Bandgeräte. Tonbandgeräte haben mich schon immer fasziniert und jetzt im weiteren Altersfortschritt soll es so weit sein. Mein Budget liegt bei 500€. Dafür kann ich eines der beiden oben genannten Geräte bekommen. Wie schätzt ihr die beiden in Bezug auf Wartung, Handhabung und Klang ein. Aussehen spielt eine untergeordnete Rolle.


    Vielen Dank für euer Feedback,

    Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,


    ich hatte selber vor Jahren nacheinander eine Tandberg TD-20a und eine Revox A77 in Betrieb.


    Die Revox lief ohne Schwierigkeiten jahrelang ohne Probleme was man von der Tandberg nicht behaupten konnte. Die stand mehr in der Werkstatt anstatt ihren Job zu machen.


    Ich würde mir solch ein Problemgerät wie die Tandberg bestimmt nicht mehr in die Wohnung holen.

    Von der schwierigen Ersatzteilversorgung mal ganz abgesehen.



    Gruß

    Volker

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist schließlich seins!

  • Vielen Dank ihr Beiden. Die Tandberg ist im Dezember 2021 revidiert, die Revox läuft noch in einer Sammlung und wird auch als TOP beschrieben. Zwischen den beiden Maschinen liegen 400km Differenz (eine Strecke), das heißt für die Tandberg müsste ich zwei Tage einplanen.
    Kleinere Dinge kann ich reparieren. Ich habe in den 70ern Elektroniker gelernt und das später im Studium vertieft ;) und einen Reparateur, denke ich, würde ich finden. Zumindest für die Revox.

  • Hallo Volker,

    ja, das hatte ich mir gedacht. Aber ich höre lieber mal in Fachkreisen nach.
    BTW: Gibt es Erkennungsmerkmale bei der A77 MKx...MKy?

  • Ja, als Top beschrieben wird vieles. Was sind solche Verkaufstexte in der Wirklichkeit wert?

    Meist nicht das Papier, auf dem sie gedruckt wurden.

    Das meiste sind Verkäufermärchen, mehr nicht.


    Revidiert ist nicht gleich revidiert. Wenn ich das immer lese, was alles "Vollrevidiert" wurde oder gar im "Top-Zustand" und was im Endeffekt dann noch gemacht werden muss bis zu einer spielfertigen Maschine, die Entfernung ist so groß wie die Sonne zur Erde.


    Und eine Top Maschine aus einer Sammlung hat sich halt kaputtgestanden, da ist es völlig egal ob die benutzt wurde oder nicht. Mir sind die gebrauchten sogar lieber. Bei den anderen funktioniert genauso wenig, das ist wie mit einem Oldtimer, der steht sich auch kaputt und funktioniert dann nicht mehr. Die Elektronik muss eh komplett überholt werden, ist das bei der Top Maschine gemacht worden? Ist die Mechanik aktuell überholt worden, und zwar komplett?


    Die allermeisten machen doch nur eine oberflächliche Revision, sog. Verkaufsrevision.

    Da werden dann drei Kondensatoren ausgetauscht, einmal ausgeblasen, fünf Tropfen Öl an drei Stellen und fertig ist die "vollständig und umfangreich revidierte Maschine". Kann ich mich immer drüber totlachen.


    Schau mal ins Forum oder suche Hanno Holgi und seine A77, was da wirklich alles anfällt an Arbeit und wieviele Stunden Aufwand das braucht.

    Warum kostet solch eine Maschine dann etwas mehr als 500€? Evlt. das doppelte oder das dreifache? Weil sie so revidiert wurden, dass man die nächsten 15 Jahre damit hören kann. Und zwar ohne Probleme. Und alles andere ist halt nur halbrevidiert oder angefangen zu revidieren. Mehr nicht.


    Bei einem Budget von €500 kann man im Ernst noch nichtmal Revox empfehlen, denn das ist schon teurer. Tandberg erst Recht nicht, was kosten da Ersatzteile? Und wo gibts die?

    Tonband ist mit das teuerste Hobby was es im Hifi gibt, schon ein Band kostet 50€, da bleibt für die Maschine nicht mehr allzuviel übrig.


    Wenn man's selber kann, dann geht das mit dem Budget.

    Aber dafür muss man sich erstmal das Wissen aneignen.


    Also am besten eine Schrott Maschine für €150 kaufen, lesen und dann selbermachen.

    Das Geld für eine überteuerte Teilrevision würde ich mir ganz sparen.

    Kommt doch nichts bei raus. Wenn Du keinen seriösen Reparateur Deines Vertrauens hast, dann ist das meiste heisse Luft was bleibt von solch einer Revision.


    Alles andere wird am Budget scheitern, da bleibt kein Geld für ein einziges Band übrig.

    3 Mal editiert, zuletzt von Apadio ()

  • Darüber bin ich mir bewusst. Ich habe jahrelang Plattenspieler auf Vordermann gebracht. Die 500€ beziehen sich auf den Anschaffungspreis. Preise für Bänder sind klar und dass mit der Maschine etwas sein kann ist mir auch bewusst. Aber das soll ja auch etwas besonderes sein und nicht mit Allerweltsaufnahmen vollgepflastert werden ;)
    Wie sieht es denn mit dem Klang aus? Gibt es da signifikante Unterschiede zwischen den beiden?

  • Wie sieht es denn mit dem Klang aus? Gibt es da signifikante Unterschiede zwischen den beiden?

    Ich hatte beide noch nicht hier, von Freunden und aus Publikationen weiß ich, dass die Tandberg nicht nur erheblich jünger ist, sondern auch klanglich erheblich höher angesiedelt ist. Gut, wenn die nur schwer zu reparieren ist, hilft das wenig.

  • Ich würde für das Budget nur eine japanische Maschine kaufen. Revox und Tandberg mit PREH Trimmern, Frako Elkos, jeder Menge alter Tantals und Rifa Knallfröschen und fragwürdigen Tonköpfen? Das kann doch niemand ernsthaft empfehlen, der jemals Bandmaschinen revidiert hat. Kauf Dir ne alte Teac, da sind wenigstens hochwertige japanische Kondensatoren und Alps Trimmer drin.


    Gruß

    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Das könnte evtl. der einzig gangbare Weg sein bei dem mini- Budget.

    Die komplette Revision inkl. neuer (gebrauchter) Köpfe sprengt schon das vorhandene Budget, auch wenn man's selber machen könnte.

    Hatte mal eine A77 und habe etwas daran machen müssen, weil die Maschine auch "fast perfekt" war. Da gingen sehr schnell ca. 300€ rein, danach spielte sie halbwegs, war aber noch nicht eingemessen. Bedenke, das kommt am Ende jeder Revision. Und kostet auch Geld, falls Du es nicht selber machen kannst. Also Dein Budget reicht im Grunde vorne und hinten nicht, weder für eine kleine Revox noch für eine Tandberg.

  • Der Abnutzungsgrad der Tonköpfe muss eigentlich Entscheidungskriterium Nr. 1 sein. Danach die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie die Unterstützung bei Reparaturen durchs Internet.


    Vorort Überprüfung aller Funktionen und Klangeindruck Vor- und Hinterband mit Kopfhörer ist ebenso unabdingbar.


    Wenn möglich würde ich eine Revox erwerben. Und dann würde ich noch sparen und zwar auf eine B77 Zweispur.


    Toni

  • ... Kauf Dir ne alte Teac, da sind wenigstens hochwertige japanische Kondensatoren und Alps Trimmer drin...

    wenn die Optik wirklich keine Rolle spielt, dürfte dies die vernünftigste Empfehlung sein. Z.B. die 3300 gibt es in 2- oder 4- Spur und beide in gutem Zustand unter den 500.

    Eine bestens funktionierende A77 für diese Budget ist sicher Wunschdenken.

    Eine beim Tandberg-Service überholte TD20 ist jedoch eine Überlegung wert...wenn es wer anders gemacht hat...dazu wurde hier ja schon ausgeführt.

    Übrigens dieses Thema wurde so oder so ähnlich hier in den letzten Monaten vermutlich mind. 3x hoch und runter und sehr emotional diskutiert...