Möchte in das Thema Tonband einsteigen - und kann mich entscheiden zwischen einer Revox A-77 und einer Tandberg TD-20A

  • Ich weiß, Steff, aber wenn sich jeder ein TB-Gerät mit dem Vorsatz zulegte, Masterbandkopien zu kaufen, hätte ich's gut! :P

    Dann sollte es aber mehr sein als eine A77.

    Dem würde ich so nicht ganz zustimmen. Ich habe selbst eine KOMPLETT revidierte A77 MK4 HS (bei Genesis-Audioline = Arno Böger ) und habe darüber einige Masterbandkopien gehört und ich fand das Ergebnis zum Niederknien schön. Der großen Vorteil nebenbei: Über eine A77 kann ich sowohl NAB als CCIR abhören bzw. abspielen. Außerdem sieht mein Hörraum eben immer noch wohnlich aus und nicht nach einem Studio.


    Was der Grund war/ist, warum ich mich lange Jahre gegen den Kauf einer M15 - klingt natürlich tatsächlich konkurrenzlos gut, das will ich an dieser Stelle nicht verschweigen - entschieden habe, selbst als sie noch billig genug war (und der leider verstorbene Tom Schmitz mir das alles auch eingerichtet hätte), und so soll es auch, zumindest für mich, bleiben.


    Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen möchte, ist, daß der Zauber, eine Masterbandkopie zu hören, bereits für eine überschaubare Summe ( nicht das Band, sondern das Gerät natürlich :) ) erfahrbar ist. Da hat manchmal mein Phonozweig, obwohl nicht gerade günstig (DPS3/Schröder Referenz/v.d.H. Colibri XGP über Audio Specials Phonostufe) prinzip- bzw. medienbedingt das Nachsehen...


    Gruß
    Dirk


    Gruß

    Dirk

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    AAA-Mitglied

  • Ich habe selbst eine KOMPLETT revidierte A77 MK4 HS (bei Genesis-Audioline = Arno Böger ) und habe darüber einige Masterbandkopien gehört und ich fand das Ergebnis zum Niederknien schön.

    Gut, kann sein.

    Mich schrecken bei derart alten Teilen dann die Hinweise von Technikern hinsichtlich der regelmäßig zu wechselnden Bauteile. Da ich das nicht selbst kann, würde ich lieber was Jüngeres, vielleicht Japanisches wählen.


    Dass ich auch eine M15A hier stehen habe, hat andere Gründe.


    Ach, und zu Genesis-Audioline: ist schon länger her? Letztes Jahr hatte einer meiner Kunden unsägliches Leid mit dem besagten Menschen.

  • Ich empfehle Dir umgehend ins Gerät zu schauen, ob die Entstörkondensatoren bereits getauscht sind. Wenn Du auch sonst erstmal nichts machen willst, die müssen auf jeden Fall raus bevor die in Rauch aufgehen. Und das werden sie.

    Das mache ich wenn meine Hand (OP) wieder in Ordnung ist. Ich vermute mit einer Hand wird man das Chassis nicht vom Gehäuse separieren können ;)

  • Hallo, Rainer,


    das tut mir leid mit Deinem Kunden.


    Ich habe die Revox bei ihm gekauft (abgeholt Feb 2020), und weil ich so zufrieden war, auch noch meine Technics RS1500 (abgeholt März 2021) revidieren lassen. Und bin genauso angetan davon und sehr zufrieden. Man muß sich allerdings auf lange Wartezeiten einstellen, das ist wohl so...So unterschiedlich können Kundenerfahrungen sein.


    Das kenne ich allerdings von anderen Betrieben auch so, z.B. bei der Lautsprechermanufaktur Mannheim, die haben die Basssicken meiner Dynaudio Compound 5 super überabeitet und die Box klingt wieder hervorragend, aber die Wartezeit war auch schon recht lange (das war glaube ich 2016/17, alles vor Corona ist in so einem Nebeldunst verschwunden... :) )


    Ich habe eine Weile selbst von LP bzw. CD auf Tonband aufgenommen und bin jetzt in den letzten Monaten auf den Masterbandkopien-Zug aufgesprungen, das wird noch teuer genug werden. Die Frage ist halt immer, bekommt man analoges Material bzw. zumindest HighRes (was für mich abolut ok wäre, bin da kein Anti-Digital-Fetischist) auf das Band, aber es gibt ja auch Charaktere, die verkaufen 44,1 Kiloherz als analoge Aufnahme und dann ist es halt einfach nur übel. Ich hoffe nur , solchen Leuten wird das Handwerk gelegt.


    Gruß
    Dirk

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    AAA-Mitglied

  • Ne Technics zu revidieren, ist kein Hexenwerk. An die 30 RS Maschinen habe ich im Laufe von über 30 Jahren schon gemacht. Das macht immer wieder Spaß, weil die Dinger so unglaublich schön gebaut sind. Revox A oder B77 habe ich auch schon viele revidiert. Das macht mir aber heute keinen Spaß mehr. Da ist altersbedingt zu viel zu machen.


    Gruß

    Andreas

    AAA Member mit Unmengen an altem Geraffel

  • Die Frage ist halt immer, bekommt man analoges Material bzw. zumindest HighRes (was für mich abolut ok wäre, bin da kein Anti-Digital-Fetischist) auf das Band, aber es gibt ja auch Charaktere, die verkaufen 44,1 Kiloherz als analoge Aufnahme und dann ist es halt einfach nur übel. Ich hoffe nur , solchen Leuten wird das Handwerk gelegt.

    Interessant, Dirk!

    Ich mache ja erst (wieder) Analoge (Live-)Aufnahmen, seit ich von diesen Kopien verkaufe. Ist schon erheblich aufwändiger als Digital. Aber, siehe z.B. „analog“ 1/20, auch von 44,1 kHz-Originalen wurde meine Bandkopie mit „1“ für den Klang gewertet. Diese Vorlage muss also kein Mist sein, man muss nur wissen, wie man damit umgeht.


    Ich schüttele aber durchaus über einige meiner Mitbewerber den Kopf, auch wegen anderer Sachen.

  • Guten Abend, Rainer,


    mein Unmut bezog sich darauf, daß explizit Aufnahmen als analog gemastert angeboten werden, wo dann im Nachhinein durch Messung belegt werden kann, daß doch ein CD-Mastering vorgelegen hat.
    Es gibt hervorragende AUfnahmen heutzutage im CD-Bereich, ich wollte das nicht schlechtreden, mir ging es nur um den Etikettenschwindel wie beschrieben ( gibt es ja auch im HiRes-Bereich, wo sich dann herausstellt, daß kein HiRes vorliegt, sondern nur CD-Aufnahmen zugrundelagen.


    Gruß

    Dirk


    PS: Ich war mal heute Nachmittag auf Deiner Homepage, ich muß mir nur noch überlegen, mit welchem Band ich beginnen möchte :)

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    AAA-Mitglied

  • Moin,


    ich möchte ein kurzes Update posten, nach dem das erste Kribbeln aus dem Bauch ist ;)


    Also die Maschine läuft einwandfrei und bringt mir viel mehr Spaß als ich dachte. So musste ich diverse Aufnahmen ausprobieren, auch von verschiedenen Zuspielern. Das klingt alles sehr gut. Höhen, Bässe und auch die Mitten sind harmonisch, nichts ist in irgendeiner Weise aufdringlich. Am Meisten haben mich die Aufnahmen von einem digitalem Abspieler überrascht. Die bekommen mehr Fülle, wenn ich das so sagen darf.

    Die Hinterbandkontrolle ist hervorragend :D


    Natürlich habe ich eure konstruktiven und auch mahnenden Beiträge im Kopf. Ich lese mich gerade in die technischen Unterlagen ein und werde dann eine Liste der zu revidierenden Bauteile er- und letztendlich auch zu bestellen.


    Noch eine kurze Frage zum Stellplatz. Habt ihr eure Bandmaschinen offen stehen und ggf. eine Abdeckung oder im Schrank "versteckt"?


    Beste Grüße,

    Hans-Jürgen

  • Noch eine kurze Frage zum Stellplatz. Habt ihr eure Bandmaschinen offen stehen und ggf. eine Abdeckung oder im Schrank "versteckt"?

    So etwas versteckt man nicht im Schrank :S


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/32038/


    Mit freundlichem Gruß aus dem Freistaat in der Nordsee


    Jürgen

    "Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen"


    Theresia von Avila

  • Und die angesprochene 44,1-Aufnahme war die „Opern-Gala“, die sogar unseren neuen Vorsitzenden überaus beglückt hat.

    Ah ja, scheint mir ein ausgesprochener Bandmaschinenliebhaber zu sein :)


    Unsere neue Nummer eins scheint ne ziemlich ungewöhnliche und auch nicht gerade günstige Maschine zu besitzen wie ich erfahren durfte, aussergewöhnliche sachen welche nicht jeder hat liebe ich 8)


    gruß

    volkmar

    AAA Mitglied

    ..die zeit wartet auf niemand (Ulla Meinecke 1991)

  • hajott :


    schön, dass Du Dich für eine A 77 entschieden hast.

    Meine erste kam 1973 zu mir, die habe ich immer noch, und irgendwie ist die mutiert, inzwischen sind es 4 geworden.... und 2 x A 700 .....


    Ich möchte Dir folgendes empfehlen:


    Als erstes besorgst Du Dir die Service Anleitung für die A 77.


    Dann 2 (dicke) Bananstecker, die brauchst Du für die Stromabschaltung, die im Gehäuse untergebracht ist, wenn Du unter Strom an der Maschine arbeiten willst.


    Dann solltest Du Dir die "Knallfrösche" (Störschutzkondensatoren) besorgen (die gibts günstig im Internet) und die ggf. auswechseln, wenn das noch nicht passiert ist.


    Weiterhin schaust Du Dir den Riemen des Zählwerks an und ggf. die Riemen, die um die NAB Adapter für die Matall Spulen 26 cm gelegt sind.

    Die werden gern brüchig.


    Auch die Andruckrolle solltest Du kritisch ansehen, ob die noch elastisch ist.

    Wenn Du die wechseln solltest. wäre es sinnvoll zu schauen, ob da 2 Teflonscheiben auf der Achse sind und ein Tropfen Sinterlageröl sollte in das Lager der Andruckrolle/ Achse gegeben werden (weniger ist mehr - nicht "baden" ! ) Wenn Du eine neue Andruckrolle kaufst, vermeide die "grüne" Type.


    Ein paar von den Glassockelbirnchen solltest Du haben und das Lämpchen für die rote Betriebsanzeige.


    Um die Köpfe ordentlich zu reinigen, besorgst Du Dir ein Fläschen Alkohol, Q-Tips und sogenannte Rehlederstäbchen (-> Bluthard https://www.bluthard.de/index.php?reinigungsprodukte-1 ) , mit denen Du auch den Kopfspiegel bearbeiten kannst, ohne ihn zu zerstören.

    Ein Zahnarztspiegel (möglichst Plastik Gehäuse) und eine kleine Taschenlampe ist auch nicht verkehrt.


    Bei der Gelegenheit schaust Du mal den Abschliff der Köpfe an.


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/10736/


    Im Zusammenhang mit Tonköüfen wäre ein Entmagnetisierdrossel nicht verkehrt.

    Ist das Lager in der Bandführung von der Abwickelspule kommend freigängig ?


    Jetzt schaust Du noch auf den Netzspannungswähler und stellst diesen, falls noch nicht passiert, auf 240 Volt.


    Mit etwas Ballistol auf einen Q-Tip reinigst Du die Kontakte der Cinch Stecker und beseitigst allen Dreck unter der großen Klappe an der Front (ggf. Staubsauger).


    Wenn Du die Maschine ausgebaut hast, kannst Du an der Front ein Blech sehen, hinter den die einzelnen Steckkarten sitzen.

    Hier gibt es einen Aufkleber, der im "unverbastelten" Zustand keine Löcher zu den einzelnen Einstellpotentiometern haben sollte.

    Wenn das vom Revox Service eingestellt wurde, gibt es da einen neuen Aufkleber und ggf. ein Kürzel des Technikers der das gemacht hat, mit Datum.


    Das wäre erst mal die "kleine Inspektion" mit den allerwichtigsten Sachen.


    Wenn die Maschine regelmäßig in Betrieb war und der Pegel Vor / Hinter Band im Kopfhörer auf ungefähr dem selben Pegel ist und Du Vor-/ Hinterband kaum Unterschiede im Frequenzgang hörst, freu Dich erst mal an dem Maschinchen. ("never change a running team")


    Willst Du sie revidieren - ich habe verstanden Du hattest mal eine Elektronik Ausbildung / Studium und weisst welches das gefährliche Ende des Lötkolbens ist ;) besorgst Du Dir zu allerserst mal ein paar Schriften der Firma Bluthard Tonstudiobedarf, darin steht in einfachen Worten und gut verständlich die Technik von Tonbandgeräten beschrieben (Mechanik / Elektronik) und wie man ggf. ein Tonbandgerät auf eine bestimmte Bandsorte einmessen kann.

    Hier wird auch beschrieben welche Messggeräte Du dazu brauchst.


    https://www.bluthard.de/index.php?literatur


    Du kaufst Dir erst mal die Schriften IF 9, IF 10 und IF 10a .

    Auch dei Schrift IF 7 (über die A 77) ist für Dich nicht verkehrt.


    Wenn Du das gelesen hast, weisst Du "was Du brauchst und wie das geht".


    Auch brauchbare Messbänder findest Du bei Bluthard.


    Ich denke mal Du hast einen Grundstock an Messgeräten, ansonsten begibst Du Dich auf die Suche nach (mindestens) einem ordentlichen NF Millivoltmeter von Sennheiser oder Grundig (mit Bewertugsfiltern)


    analog-forum.de/wbboard/gallery/index.php?image/99184/


    einem NF Generator und einem brauchbaren 2 Kanal Oszilloskop. GGf. noch eine Klirrfaktormessbrücke mit K3 Filtern.


    Bevor Du anfängst die alten Trimmpotis zu verstellen, solltest Du möglichst Ersatz haben, die brechen ggf......


    Im E.... gibt es ganze Überholungssätze für die A 77, da brauchst Du nicht rumsuchen, ist zwar ein bisschen teurer, aber Du hast (fast) alles, wenn Du es brauchen solltest.


    Revoxonline ist auch ein gute Quelle für viele Verschleissteile. Der Betreiber ist auch hier im Forum unterwegs.


    Ach ja, zu gebrauchten Bändern: Da gibt es diverse Typen, die ggf. grausam schmieren. Guck mal hier im Forum, da gibt es einige Beträge zu dem Thema und welche Typen besonders anfällig sind.


    Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deiner neuen alten A 77 !


    Gruss, Udo

  • Hallo Udo,


    vielen Dank für deinen Beitrag. Die kleine Revision habe ich durch bis auf das Öffnen der Maschine, da ich im Moment einhändig bin. Die Serviceunterlagen habe ich mir besorgt und die Literaturtipps bei Bluthard werde ich beherzigen. Ja, im Moment läuft sie sehr gut, alles geht sehr leicht. Wie ich weiter oben schon schrieb werde ich mir nach und nach alle Teile für die elektrische Revision besorgen. Was noch an Lagern etc benötigt wird, sehe ich ja dann auch. Aber ich change nicht das running system sondern erfreue mich sehr daran.


    Beste Grüße,

    Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,


    guckst Du mal hier:


    https://www.revox-online-shop.…-revox-a77-r0025-00?c=125


    und inklusiver der Relais:


    https://www.revox-online-shop.…7-mit-relais-r10085?c=125


    und hier gibt es auch die "Knallfrösche", sowie kleinere Reparatursätze, sowie auch die Lager, Motorkondensatoren, falls Du die wirklich mal brauchen solltest....

    Scroll Dich da mal durch.


    Das ist zwar nicht ganz billig, aber ordentlich und Du suchst nicht lange herum.


    Gruss, Udo