Erfahrungen mit neuem Vinyl-Dämpfer/Absorber (Plattengewicht)

  • Moin Gemeinde.


    Ich bin nicht unbedingt bekannt dafür, hier euphorische Zustandsbeschreibungen meiner Anlage (die dafür womöglich auch keinen Anlass gibt 8) ) abzugeben oder über Neuanschaffungen zu berichten, die mich nun mal richtig geflasht hätten. Ich bin deswegen mit solchen Statements vorsichtig, weil ich selbst oft genug erleben bzw. lesen musste, dass man das Erlebte und Gehörte nach ein paar Tagen zumindest wieder relativieren muß.

    Nun möchte ich aber mal eine Ausnahme machen und möchte euch nicht vorenthalten, wie man (ich) plötzlich ganz andere Erfahrungen machen kann und seine Meinung ändert:


    Ich bin durchaus empfänglich für jegliches Zubehör für meine Musikanlage und es hieße Eulen nach Athen zu tragen, wenn ich euch erzählen wollte, daß gerade im Phono-Bereich kleine Veränderungen große Wirkung haben können. Alles bekannt hier.


    Allerdings bin ich auf der anderen Seite nicht bereit, Geld für Dinge auszugeben, deren Wirkung ich mir womöglich einreden muß und bei denen die Verbesserungen marginal sind. Doch es gibt immer wieder Überraschungen, wie z. B. die "Unterfütterung" von Anlagenteilen mit Sylomer gezeigt haben, dazu noch preiswert im Sinne von "den Preis wert". Auch hier im Forum bis zum Exzess ausdiskutiert und doch immer wieder den Hinweis wert es auszuprobieren!


    Bei Plattengewichten hat es mich jetzt erwischt. Ich höre mit einem DIY-Laufwerk mit Scheu-Lager und Scheu-Plattenteller auf einer Zarge aus zwei voneinander entkoppelten Schieferplatten. Das Armboard ist ebenfalls so aufgebaut und vom Teller-Chassis entkoppelt daneben aufgestellt. Der Motor steht ebenfalls frei daneben.

    Als Tonarm arbeitet bei mir ein Schröder-Clon mit Holztonarm und einem mit einer Shibatanadel retippten DL 103. Ich benutze einen Outerring (auch so eine Entdeckung, die ich nicht mehr missen möchte) und einem Plattengewicht aus Messing mit knapp 500 g Gewicht, welches unten mit Leder beklebt ist, ansonsten aber ebenfalls DIY.


    Entschuldigt die lange Vorrede, aber es ist mir halt wichtig, daß Ihr halbwegs wisst, wie ich in manchen Sachen ticke.


    Es sollte sich also vor ein paar Wochen ergeben, daß ich in einem anderen Faden dieses Forums auf Vibrations-Dämpfer aufmerksam wurde, die sowohl als "Plattengewicht", als Gegengewicht für den Tonarm und auch als Gerätefüße von einem Mitglied dieses Forums angeboten werden. Ein paar wenige Kollegen äußerten sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen und nun ja, fragen kostet ja nichts. Ich habe also Kontakt mit dem freundlichen Zeitgenossen und Hersteller dieses Zubehörs aufgenommen und wir kamen (schriftlich, email) ins Gespräch. Interessante Details wurden besprochen, doch als es auf den Preis kam, wechselten sich die Befindlichkeiten bei mir (wieder einmal) von Interesse in Skepsis und Abwehrhaltung.

    Da es sich jedoch bei dem Plattengewicht um ein Fertigprodukt und keine Sonderanfertigung für mich handeln sollte und mir eine Probezeit mit Rückgaberecht in Aussicht gestellt wurde, willigte ich ein.


    Ein paar Tage später hatte ich das Päckchen in der Post und habe das Gewicht, daß ich ab jetzt wie vom Hersteller gewünscht, Vinyl-Absorber nennen möchte, direkt ausprobiert.


    Was soll ich sagen? Das Ding war bei mir und in meiner Anlagen-Konstellation ein Volltreffer!


    Ich habe bis jetzt jahrelang sehr zufrieden Vinyl gehört und ich hätte mir nicht vorstellen können, daß mit dem Wechsel von meinem alten Plattengewicht (welches auch tatsächlich nur ein solches war) zu dem Vinyl-Absorber ein solcher Unterschied festzustellen ist.

    Aber mit dem Vinyl-Absorber waren alle Bereiche plötzlich noch einmal viel ausprägter: Laufruhe in der Einlaufrille und zwischen den Stücken und in leisen Passagen noch einmal deutlich schwärzer. Ich kann noch tiefer in Raum hineinhören (obwohl das mit meinen Folien auch vorher schon nicht sooo schlecht war). Präziseres Anschlagen und Ausschwingen von Gitarren-Saiten, einfach viel mehr Details. Genau, Details: Es ist doch wahrscheinlich so, daß diese plötzlich so offensichtlichen Details doch mit Sicherheit vorher auch schon hörbar waren!? Aber sie haben sich einem schlicht nicht so einfach erschlossen. Jetzt scheinen sie viel einfacher (er)hörbar ......


    Technisch kann ich das alles nicht erklären, für Auskünfte dieser Art müsst Ihr euch an den Hersteller dieses Zubehöres wenden. Für mich ist entscheidend, was an meinen Ohren ankommt und ob mir die so erzielten Verbesserungen (nicht einfach Veränderungen!) den monetären Aufwand wert sind. Hier wird mit der Unterdrückung von Schwingungen gearbeitet und nach diesen meinen Erfahrungen ist das künftig ein Thema, mit dem ich mich weiter beschäftigen werde.


    Für mich ist immer ein Gradmesser, wenn ich nach getaner Arbeit abends nach Hause fahre und mich unterwegs auf ein, zwei Platten freue, die ich mit einem neuen Zubehörteil besser als vorher hören kann, und das ist hier definitv der Fall. Das letzte Mal, als mir das vor ein paar Jahren passiert ist, handelte es sich um neue Stromkabel, mit denen ich die komplette Anlage versorgt habe (übrigens ebenfalls nach anfänglich großer Skepsis).


    Ich bin also trotz meiner (vor allem preisbezogenen) Skepsis zu dem Entschluss gekommen, daß ich ohne diesen Vinyl-Absorber nicht mehr hören möchte und habe auch ein auf meinen DIY-Tonarm abgestimmtes Gegengewicht geordert. Mal sehen, wie weit mich das noch bringt.


    So, das wollte ich doch mal mit euch teilen und tatsächlich jeden ermutigen, mal über den (Platten)Tellerrand zu schauen. Manchmal liegt das Gute nicht so fern. Und eine Investition ist, seien wir ehrlich, doch nach ein paar Wochen vergessen, wenn sie sich gelohnt hat 8) .


    Danke für´s durchlesen, ich hoffe, es war nicht zuviel "Zeitschrift-Schreibe" dabei, aber manche Dinge lassen sich halt nicht anders erklären :sorry:


    Analoge Grüße

    Dietmar


    P.S.:

    Der Hersteller dieses Zubehörs ist hier im Forum unterwegs und ein sehr netter und zuvorkommender Zeitgenosse.

    Und da ich so oft vom Preis geschrieben habe: Die Preise für die oben erwähnten Teile bewegen sich "von/bis" in der ersten Hälfte des dreistelligen Bereiches und sind daher nicht exorbitant. Die Befindlichkeiten sind halt unterschiedlich. Der/Die eine sagt "für den Kurs nehme ich das locker mal mit", der/die andere sagt, so wie ich, "Autsch".


    Weiterhin möchte ich darauf aufmerksam machen, daß ich nicht verwandt oder verschwägert mit dem Hersteller bin, ihn nicht einmal persönlich kenne ausser von einem Telefongespräch.


    Ich hoffe, daß ich hier nicht gegen Forenregeln verstosse. Ich gebe gern den Namen desjenigen auf Anfrage weiter, der dieses Zubehör herstellt, möchte das aber lieber über mein Postfach tun, um hier nicht den Eindruck unerlaubter Werbung entstehen zu lassen.

    Falls es doch möglich ist, liebe Mods, lasst es mich wissen.


    Danke nochmals.

  • Hallo Horst.

    Gern geschehen.


    Den Satz mit dem "deutlich schwärzer" wollte ich mir eigentlich sparen, ist einfach zu abgenudelt. Aber die Bezeichnung trifft es halt am besten und dieser Umstand bedingt meiner Meinung nach auch den besseren Detail-Fluss.


    Mehr Ruhe = mehr Raum für Feinheiten ☺.


    Gruß

    Dietmar

  • Dietmar,

    Welche Gewichstklasse hat dein Puck?

    Ich haben den schweren Plattenpuck. Der baut zwar sehr hoch, klingt aber in meinem Set Up am besten.

    Mein Bruder und ein Freund haben den etwas leichteren Puck und sind sehr zufrieden.

    Ich konnte in verschiedenen Set Ups auch tonale Unterschiede raushören.

    LG


    Horst

  • Am Mittwoch war "Naturalix" bei mir zu Besuch und natürlich hatte er u.a. das oben abgebildete Plattengewicht/Vinyldämpfer dabei.

    Wir hatten sehr angenehme und spannende vier Stunden zusammen, in denen wir einiges Ausprobiert haben.

    Zum Vinyldämpfer ist zu sagen, das er - trotz eines vorhandenen Outerrings - ein klangliches "Mehr" geboten hat, wie es hier schon beschrieben wurde.

    Anders herum ist anzumerken, dass die Kombi Vinyldämpfer + Outerring dieses "Mehr" gegenüber "nur Vinyldämpfer" noch gesteigert hat.


    Beste Grüße

    Nobbi

  • Ich höre tatsächlich auch nicht mehr "aussen ohne". Die Variante "nur Vinyldämpfer" habe ich zugegebener Massen garnicht ausprobiert 😮.


    Gruß

    Dietmar

  • Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entdeckung.

    Da sieht man einfach wieder wie unterschiedlich die Reisen zum musikalischen Nirvana verlaufen können. Im Gegensatz zu dir habe ich meinen analogen Durchbruch gerade durch das Weglassen jeglicher Anpressvorrichtungen und Plattentellerauflagen erreicht.

    Seitdem ich die Platten einfach auf den nackten Scheu Teller ohne Zusatzbeschwerung lege macht mir das Plattenhören wieder Spaß, weil anscheinend mehr Energie und Lebhaftigkeit im Spiel zu sein scheint.

    Rätselhafte Hifiwelt.

  • In diesem Fall keineswegs rätselhaft.

    Ohne Plattengewicht erscheint das Klangbild tatsächlich Energie geladener und lebhafter.

    Jedoch zu welchem Preis ?

    Genaueres Hinhören zeigt, daß sich damit auch Verzerrungen und Ungenauigkeiten ins Klangbild einschleichen.

    Einige werten ein derartiges Klangbild sogar als weiträumiger und informativer .

    Jeder wie er mag .

    ...mag Musik

  • Hi Rüdiger.

    Dann ist das für Dich die richtige Erkenntnis und der richtige Weg, wenn es so gefällt.

    Deswegen schrieb ich ja auch, daß das von mir beschriebene nicht Allgemeingültigkeit hat, sondern ich wollte es als Anregung verstanden wissen, nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben sondern Dinge einfach auszuprobieren. Auch, wenn sie eigentlich nicht ins Weltbild passen.


    Gruß

    Dietmar

  • moin zusammen


    Die Frage lautet doch:


    Nur Gewicht auflegen oder selbige Masse

    mit wirksamer Schwingungsdämpfung?


    Dazu: Das einzige, was meine schwingungsdämpfenden

    Zubehör Teile mehr können, als ein "Nur-Gewicht" ist


    Schwingungen durch deren Umwandlung in Wärme zu reduzieren.


    Welchen Schluss man zieht


    -bei Schwingungsdämpfung an eigenem Laufwerk und

    eigenen Hörgewohnheiten...


    ... während man ein Wiedergabe/Abtasten mit

    fremd hinzu addierten Auslenkungen

    einem Ruhigeren bevorzugt, ist jedem selbst überlassen.


    mfg und frohes Fest


    Josef

    AAA - Mitglied - (nebenbei) Gewerblicher Teilnehmer

    Hifi-Tuning höchster Effizienz bedeutet, die Präzision der Signalquelle durch die gesamte Anlage bis hin - zu den Membranen -so vollständig wie möglich zu erhalten

    Einmal editiert, zuletzt von NATURALIX ()

  • Ich denke, den Rüdiger juckt weder deine Theorie bezüglich deiner Absorber Pucks , noch der (mein) Ansatz, die Platte via genügend Gewicht Plan auf den Teller zu drücken.

    Individuell richtig ist, was gefällt.

    ...mag Musik

  • Ein Auflagegewixht hatte mein TD2001 Isotrack auch. War ein Unterschied ob "mit" oder "ohne", wobei mit Gewicht meist etwas besser.

    Richtig begeistern tut mir allerdings die Plattenklemme an meinem Scout II von VPI. 1. klanglicher Unterschied, je nachdem wie fest/lose man anzieht, 2. werden leichter Wellen im Vinyl eingeebnet. Mehr? Brauche ich nicht.

    Alles ist Transition


    VPI Scout II - AVM P30 - AVM CS 2.2 - Isotek Sub II - Genelec 8340 Raw

  • Ein Auflagegewixht hatte mein TD2001 Isotrack auch. War ein Unterschied ob "mit" oder "ohne", wobei mit Gewicht meist etwas besser.

    Richtig begeistern tut mir allerdings die Plattenklemme an meinem Scout II von VPI. 1. klanglicher Unterschied, je nachdem wie fest/lose man anzieht, 2. werden leichter Wellen im Vinyl eingeebnet. Mehr? Brauche ich nicht.

    hallo


    natürlich entscheidet bei (Nur-) KLEMMEN der Anpressdruck,

    inwieweit fremde Schwingungen eingetragen

    werden - an die Rille - oder eben NICHT !


    Ein Ergebnis ist zufällig: ob nun hui oder pfui die Folge ist.


    genauso ist es dem Zufall geschuldet,

    was gefällt und was nicht.


    konkret:


    ob der Abtastung hinzugefügte Vibrationen

    bevorzugt werden - oder eine mit weniger

    FREMD-eingetragenen Störungen.


    jeder wie er mag.


    greets


    Josef

    AAA - Mitglied - (nebenbei) Gewerblicher Teilnehmer

    Hifi-Tuning höchster Effizienz bedeutet, die Präzision der Signalquelle durch die gesamte Anlage bis hin - zu den Membranen -so vollständig wie möglich zu erhalten

  • Hallo liebes Forum.


    Ich möchte nun gern den zweiten Teil meiner Erfahrungen mit schwingungsdämpfenden Maßnahmen hier schildern.


    Dieses Mal handelt es sich um das Tonarm-Gegengewicht, welches Josef auf Wunsch und in jeder beliebigen Größe/Schwere herstellt. Auch hier steht im Vordergrund, etwaige Schwingungen, die in und über den Tonarm in die Wiedergabe eingetragen werden werden, zu eliminieren/reduzieren.


    Ich war wieder einmal skeptisch, ob das noch etwas bewirken könnte, da ja grade der Schröderarm durch das Einstellen des Magnetspaltes in seiner Dämpfung beeinflusst werden kann.

    Ich habe aber durch das neue Gegengewicht noch etwas mehr Ruhe und Details in die Wiedergabe bekommen. Ich räume ein, daß es nicht in dem Maße geschieht, wie das beim Plattengewicht zu vernehmen war, doch der Unterschied ist klar hörbar und auch reproduzierbar.


    Mein Fazit ist also für mich: In meiner Anlage und in meiner technischen Konstellation zum Plattengewicht das i-Tüpfelchen! Daher bleibt auch das Tonarmgegengewicht bei mir.


    Das Gegengewicht bietet übrigens die Möglichkeit, die Dämpfung über Schrauben einzustellen und zu verfeinern. Hier muß ich zugeben, daß ich diese Einstellungsvarianten mangels Zeit noch nicht voll ausgeschöpft habe. Dafür ist bei mir leider nur in den Wintermonaten Zeit, aber dann werde ich noch das Eine oder Andere probieren.


    Jedenfalls möchte ich die Empfehlung aussprechen, die Sachen von Josef mal auszuprobieren. Man wird nicht dümmer danach, eine Kaufverpflichtung besteht nicht und vielleicht endet der Versuch ja mit einem Aha-Erlebnis.


    In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende und viel Spass beim Vermehren der gewonnen Erkenntnisse.



    Liebe Grüße

    Dietmar