Übertrager SUT-1L, Vorstellung und Entstehung

  • Hallo zusammen,


    jetzt möchte ich euch auch den Übertrager, SUT-1L, etwas näher vorstellen. Neben den obligatorischen technischen Angaben, welche eh jeder auf der Webseite finden kann, möchte ich vor allem auf die Besonderheiten des SUT-1L eingehen, bzw. was es mit der etwas ungewöhnlichen Verdrahtung so auf sich hat.


    Vielleicht sollte ich aber mit der Entstehungsgeschichte des Übertragers beginnen. Wie ja einige von euch wissen, habe ich schon einige Jahre lang Übertrager für Interessenten zusammengebaut oder vorhandene Übertrager repariert bzw. modifiziert. Darunter waren in der Regel Lundahl, Ortofon und Hashimoto. Auf Grund meiner Überzeugung, dass die symmetrische Anbindung eines MC-Tonabnehmers an die Verstärker-Peripherie die idealste Methode dafür darstellt, bieten sich hierfür Übertrager geradezu an. Im Zuge dieser Arbeit stellte sich jedoch heraus, dass die unsymmetrische Anbindung an die Verstärker-Peripherie oftmals kompromissbehaftet oder gar mangelhaft ausgeführt war, was Aufstellungs- und Brummempfindlichkeit zur Folge hatte. Natürlich kann man mit diversen Umschaltern die Anpassbarkeit an verschiedene MM-Phonoeingänge erhöhen, das zieht jedoch einen gewissen „Drahtverhau“ nach sich, was Einstreuungen jeglicher Art Tür und Tor öffnet. Und so habe ich nach und nach meine eigene Aufbau- und Verdrahtungsmethode entwickelt, mit welcher ich all diese Nachteile vollständig eliminieren konnte.


    Das Ganze beginnt damit, dass für die unterschiedlichen Gainstufen (24 dB und 30 dB) eigene Anschlussbuchsen vorhanden sind, über welche der Übertrager direkt verbunden wird. Keine Umschalter im direktem Signalweg, das ist mein oberstes Gebot! Umgeschaltet wird lediglich die Verdrahtung der Wicklungen von parallel auf seriell. Somit ergibt sich der kompakte Aufbau, alles so nah wie möglich zusammen um die Wege möglichst kurz zu halten. Pro Kanal ein eigener Umschalter, also ein echter Doppel-Mono Aufbau. S. dazu je ein Foto vom Innenleben, den Anschlüssen auf der Rückseite und der Beschriftung auf dem Deckel.


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    Innenleben SUT-1L


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    Rückseite mit den Anschlüssen


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    Beschriftung auf Deckel

    Das bedeutet aber auch, das die Anschlussbuchsen nicht gleichzeitig belegt sein können. Es geht nur der 30dB Eingang oder der 24dB Eingang, zwei Plattenspieler, bzw. zwei Tonarme direkt anschließen, das geht nicht, auch wenn es die äußere Ansicht vielleicht so suggeriert. Der Schalter ist ein reiner Gain-Umschalter und kein Eingangswahlschalter!


    Natürlich wurden beim finalen Aufbau Kontrollmessungen durchgeführt und dabei noch die ein oder andere „Unsauberkeit“ beseitigt. Hervorheben möchte ich noch die Auswahl der Cinchstecker für die Impedanzanpassung, welche keinerlei Störeinflüsse ausüben, im Gegensatz zu manch anderen, deutlich teureren Kandidaten. Auch der Umschalter wird isoliert eingebaut um selbst kleinste Einflüsse (messbar!) zu eliminieren. Anbei noch ein Screenshot von der finalen Messung (bei -10dB V). Der Hubel bei 44Hz auf dem linkem Kanal stammt von der Messkarte, was mehrere Vergleichsmessungen bestätigt haben.


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    Messung Rauschen SUT-1L


    Das wars erst mal zur Entstehung des Übertragers. Es folgt noch ein Beitrag zu den technischen Werten und verschiedenen Anschlussmöglichkeiten.


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer

  • Hallo zusammen,

    jetzt geht es um die Anschlussmöglichkeiten an den SUT-1L. Da der Übertrager ja Ein- und Ausgangsseitig rein symmetrisch ausgeführt ist, und oftmals die heimischen Komponenten dieser Norm nicht genügen, habe ich für den verlustfreien Übergang von symmetrisch auf unsymmetrisch eigene Lösungen erarbeitet.


    Folgende Szenarien können auftreten:


    1. XLR-Ausgang am Plattenspieler, wie z. B. bei einigen neuen Thorens Modellen


    Das ist die ideale Ausgangsposition, man kann problemlos auf handelsübliche XLR-Verbindungskabel aus der Studiotechnik zurückgreifen. Wer will, kann sich auch bei Premium-Marken wie z.B. Furutech oder Audioquest bedienen. Ich selbst biete eigens dafür ausgelegte Kabel an, wobei ich das obligatorische Erdungs-Kabel vom Plattenspieler grundsätzlich integriere, obwohl das bei reinen XLR-Verbindungen eigentlich überflüssig ist, da die Erdungsverbindung der Gehäuse grundsätzlich über Pin-1 der XLR-Stecker realisiert wird. Da jedoch nicht alle Hersteller auf dem Markt sich an diese Norm halten, wird in dem einem oder anderen Fall das Erdungs-Kabel benötigt.


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    2. RCA Cinch-Kabel mit 5-Pol-Stecker am Tonarm


    Eine sehr flexibel konfigurierbare Version, meist ist das Kabel bereits 2-adrig mit einseitig offener Schirmung ausgeführt. Die Schirmung ist dabei im 5-Pol-Stecker mit dem Erdungskabel verbunden, auf der RCA-Stecker-Seite bleibt die Schirmung offen. Somit ist die symmetrische Signalführung bereits realisiert. Der Nutzer kann entweder die Cinch-Stecker gegen XLR-Stecker (Male) tauschen, ein 5-Pol – XLR Kabel bei uns beziehen oder unseren Konnektor von Cinch auf XLR-Male verwenden. In allen drei Fällen ist die symmetrische Signalführung gewährleistet. Unser Konnektor ähnelt dem Neutrik Adapter NA2MPMF, weist jedoch keine Verbindung zwischen Pol 1 und 3 auf.


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    3. RCA Cinch-Kabel – direkt montiert am Tonarm


    Hier kommt es drauf an, ob das Ausgangskabel


    a: einadrig ohne Schirm-Erdungskontakt im Tonarm,


    b: einadrig mit Schirm-Erdungskontakt im Tonarm, oder


    c: zweiadrig ohne Schirm-Erdungskontakt im Tonarm ausgeführt ist.


    Fall a. funktioniert nur bedingt, da keine echte symmetrische Signalführung gegeben ist. Die Gleichtaktunterdrückung wird deutlich geschwächt, was Brummeinstreuungen begünstigt. Der Übertrager kann so nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. Hier empfiehlt sich entweder eine Neuverkabelung des Tonarmes, oder gleich ein anderer Tonarm.


    Fall b., typische Rega-Konfiguration, funktioniert leider nicht fehlerfrei. Hier empfiehlt sich ebenfalls eine Neuverkabelung des Tonarmes. Aber ich denke das (Rega)-Problem dürfte allseits bekannt sein.


    Fall c. funktioniert genauso wie unter 2., also entweder XLR-Male Stecker anstelle der vorhandenen Cinch-Stecker, oder die Verwendung unseres Konnektors Cinch auf XLR-Male.



    4. RCA-Cinch Buchse – am Tonarm oder am Plattenspieler


    Neben den Tonarmen mit Cinch-Anschlussbuchsen, z. B. Reed oder ältere SME-Typen, gibt es auch Plattenspieler mit einem Cinch-Anschlussterminal auf der Rückseite. Gerade bei älteren Modellen wurde auch schon mal die Gehäusemasse mit der Cinch-Ausgangsmasse verbunden. Das lässt sich leicht mit einem Multimeter ermitteln – misst man zwischen Cinchmasse und Erdungsschraube einen Durchgang, so sollte man die Verdrahtung dementsprechend ändern, was in so gut wie allen Fällen problemlos machbar ist. Neuere Tonarme sind in der Regel korrekt verdrahtet. Ist alles soweit richtig, kann man den Plattenspieler/Tonarm mit einen Cinch-XLR Male Kabel problemlos am Übertrager anschließen. Dabei liegt dann die Abschirmung einseitig auf Pin1 des XLR-Male Steckers und wird auf der Cinch-Seite offen gelassen. Das passende Kabel für diesen Zweck gibt es ebenfalls bei uns.


    Ich arbeite zurzeit an einer Anschluss-Fibel, wo die einzelnen Lösungen per Zeichnung dargestellt werden. Diese Fibel wird dann nicht nur der Bedienungsanleitung beigelegt, sondern auch zum Download angeboten. So kann sich jeder bereits im Vorfeld informieren inwieweit sein Plattenspieler/Tonarm für eine rein symmetrische Verbindung geeignet ist.


    Der Ausgang ist ebenfalls symmetrisch ausgeführt. Da MM-Phono-Vorverstärker mit symmetrischem Eingang recht selten sind, kommt hier wohl in den meisten Fällen ein Übergang von XLR auf Cinch in Betracht. Auch hier bieten wir ein entsprechendes Kabel an, belegt ist ganz klassisch: XLR – Pol 1 Schirm, Pol 2 Signal+ und Pol 3 Signal-. Am Cinch-Stecker werden Pol 3 und Pol 1 an Signal-Masse Verbunden. Selbstverständlich ist auch dieses Kabel mit einem Gehäuse-Erdungsdraht versehen, mit welchem der MM-Phono-Vorverstärker mit Übertrager und Plattenspieler/Tonarm verbunden wird.


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    Daneben gibt es noch ein reines XLR-Kabel (Female – Male) für MM-Phono-Vorverstärker mit symmetrischen Eingang, und auf Wunsch auch auf symmetrische ODU- oder LEMO Eingangsbuchsen.


    Das wars für heute, hoffe die Infos helfen dem ein oder anderem.


    Weitere Infos folgen nach dem Sommerloch...


    Gruß


    Matej

    Gewerblicher Teilnehmer