Plattenspieler (und Tonarm) für Mono-Schallplatten

  • Ein Bekannter von mir möchte sich mittelfristig eine separate Kette zusammenstellen, da seine Mono-Plattensammlung sich bereits so erweitert hat, das sich das lohnen könnte.


    Die typischen Unterschiede zu Masselaufwerken (Platine Verdier) und Subchassis-Ausführungen (Linn LP12, Thorens TD160, Lenco L75 etc.) im Stereobetrieb kennt er - allerdings nicht im Monobetrieb.

    Rein vom Gefühl her würde er bei seinen alten Aufnahmen eher zu einem Sub-Chassis greifen wobei er liebäugelt mit einem modifizierten Lenco L75 - ähnlich diesem

    http://www.troelsgravesen.dk/LencoL75.htm

    oder auch einem gut aufbereiteten gebrauchten LP12 wie z. B. unter

    https://www.tnt-audio.com/sorgenti/spoke_lp12_3_e.html

    kombiniert ev. mit einem MØRCH DP-6

    http://www.moerch.dk

    und einem Tonabnehmer ev. dieser Marke unter

    https://www.miyajima-lab.com/e-mono.html

    oder

    https://www.audio-technica.com…/line-series/mono3-series


    Da er aber sehr unsicher ist weil keine Erfahrungen betreffend der Wiedergabe von Mono-Scheiben auf einer Mono-Anlage hat, sowohl mit Masse- als auch mit Subchassis-Laufwerken, die Frage, welcher Gattung von Laufwerken man den Vorzug geben sollte.


    P.S.: zu Tonabnehmern für Mono findet man einiges, - siehe

    und

    nicht aber für Plattenspieler und Tonarme

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Hallo, ich betreibe in meiner Monoanlage einen Garrard 301 mit FR24 Arm.

    Systeme sind von Ortofon A und C Mono aus den 50ern bis Shure M75 mit Mononadel einige.

    Richtig gut würde es durch die richtige Entzerrung.

    Bei mir ist es ein alter Bogen DB130 Verstärker von 1957.

    Monohörer

  • Bei Mono spricht mMn nichts gegen ein Masselaufwerk oder ein Reibradlaufwerk. Vor der Wahl des Laufwerks würde ich an anderer Stelle einige Vorüberlegungen anstellen und meine Sammlung von Mono-LPs anschauen (sind das Pressungen aus den 1950ern oder aktuelle Mono-Reissues?).


    Tonabnehmer und Tonarm müssen zusammenpassen. Und beim Tonabnehmer kommt es auf die Mono-Pressungen an, die man überwiegend hören will (die Verfügbarkeit / Reparierbarkeit rein lateral abtastender Monosysteme wird zunehmend beschränkter). Und dann muss die gewählte Arm- Tonabnehmer Kombination (oft ein schwerer Arm) zum Laufwerk passen.


    Bei alten Mono-Pressungen ist ein einstellbarer Entzerrer-Vorverstärker hilfreich.


    -- Joachim

  • Hallo,


    Wie schon von Joachim geschrieben beginnt alles mit den Schallplatten. Sind es ''echte'' Monoschallplatten ( meist Mikrorille bzw Microgroove bezeichnet ) aus den 50er Jahren, sind es Platten aus den 60ern wo es oft Stereo und Monoversionen parallel zu kaufen gab ( zb. RCA Klassikplatten, Mono LM bzw Stereo LSC ) oder sind es ''neuzeitliche'' Platten die oft als Reissue Monoaufnahmen enthalten ( besonders grausam sind die Versionen die mit Electronically Reprocessed to Simulate Stereo abgemischt wurden, also eine art Pseudostereo )

    Die Art des Laufwerks was zum Abspielen benutzt wird ist nur abhängig vom eigenen Geschmack, es eignen sich sowohl Masselaufwerke als auch Direkttriebler oder Reibradler oder Subchassislaufwerke. Wichtiger ist die richtige Kombination Tonarm / System, die meisten Monosysteme sind recht schwer bzw haben eine niedrige Compliance, vor allem wenn man historische Monoabnehmer ( eventuell sogar mit 25µm Nadel ) betreiben möchte, da braucht es einen eher schweren Tonarm.

    Sammelt man viele alte orginale Monos aus den 50ern wird man auch um das Thema richtige Entzerrung nicht herumkommen, vor allem Columbia und Decca hatten bis teilweise in die späten 50er ihre eigenen Entzerrungsstandards.


    Zum Anfang bleibt aber die Frage; was für Monoplatten habe ich ?

    Gruß,

    Uwe

  • gute Hinweise - schon mal besten Dank.

    Auch der Verstärker unter

    http://pacifictv.ca/schematics/bogendb130schematic.pdf

    und

    https://calvins-audio-page.jim…o-vinyl/as-monophonic-de/

    file:///C:/Users/admin/Downloads/MONOPHONIC%20-%20IMAGE_2021.pdf

    macht einen guten Eindruck.

    Bei den vorhandenen Mono-Platten handelt es sich nicht um solche mit 78 rpm (Schellack) und auch nicht um solche mit 16 rpm - siehe

    (die es nicht nur als Sprechplatte gab - siehe

    http://www.rock.co.za/files/su….co.za/files/super_lp.jpg

    und auch nicht um neuzeitliche (Re-Issue) Versionen.

    Es handelt sich ausschließlich um Vinylausführungen aus den 50er und 60er Jahren. Worin jetzt aber noch die Besonderheit von jenen MONO-Versionen besteht aus den 60er Jahren, die es parallel dazu auch in STEREO gab, wäre nochmal interessant zu wissen - ev. ist hier ein Diamanten mit 25µ nicht optimal.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Mono-Pressungen aus den 1950er + 1960ern sind noch überwiegend mit Mono-Schneideköpfen hergestellt und können somit ohne Probleme mit sphärischen Mono-Tonabnehmern mit 25µm Verrundung abgespielt werden. In den 1960ern wurden Mono-Pressungen auch mit Stereo-Schneideköpfen geschnitten (etwa mit dem Neumann SX68 von 1968), aber auch bei solchen Pressungen reicht die Rillenbreite für einen 25µm Tonabnehmer.


    Bei den Mono-LPs aus den 1950ern (insbesondere vor 1958) kommt es auf die Plattenfirma an ob nach RIAA oder nach einer anderen Kurve verzerrt wurde (da stellt sich die Frage wie viele nicht RIAA-verzerrte Mono-LPs sich in der eigenen Plattensammlung befinden).


    Diese Themen wurden in diversen Threads schon ausgiebig besprochen, daher will ich mich kurz halten.


    -- Joachim

  • besten Dank - im 2. Link von post #5 sind in der jpg Datei weiter unten gängige

    Entzerrungs-Varianten erwähnt.

    Die URLs unter

    https://blog.discogs.com/en/wh…-curves-in-vinyl-history/

    sowie

    https://midimagic.sgc-hosting.com/mixphono.htm

    und

    https://midimagic.sgc-hosting.com/mixlabls.htm

    sind auch noch interessant in diesem Zusammenhang.

    Auf umschaltbare Entzerrungskurven im Phono-Vorverstärker kann man also nicht verzichten.

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

  • Auf umschaltbare Entzerrungskurven im Phono-Vorverstärker kann man also nicht verzichten.

    Doch, ich kann dies problemlos, aber wenn man darauf Wert legt, wird es enorm komplex ;)


    Wenn 16 & 78 RPM weg fallen, ist das Problem des Plattendrehers & Arm gelöst, da geht doch einfach alles was einem Spass macht? Ein Pre mit einer Monotaste und gut ist es.


    Denke so ein wenig raus gehört zu haben, dass man mit einem nicht ganz unerheblichen, finanziellen Aufwand dort das Optimum sucht? Dort war ich mal auf dem Weg dazu, habe dann einen U-Turn gemacht, diesen noch gerade schadfrei geschafft, und dann eine "klassische" Mono-Anlage aufgebaut. Dies um einen WE / Jenssen Onken / Eckhorn-Speaker von 1955.


    Kurzer Einwurf für welche die es interessiert; Der Lenco L70 hat 16-78 RPM, nimmt 40 cm. Schallplatten auf, und die Tonarmgeomtrie ist für 25 cm. - Records optimiert. Das Auflagegewicht wird dynamisch über einen "Federzug" erstellt, und die Headshell lässt sich (nicht SME oder ADC) wechseln.


    Vorstufen mit diversen Entzerrungen sind z.B. die Quad QC2/QC22 (wohl so die vier oder fünf wichtigsten) und mit (sehr) vielen gibt es sicherlich zwei von Revox (wohl 25 Kombinationen) - alle mit Röhren, alle halt alt und aus aus der Zeit.


    Habe mit einer Revox - Kombi (wohl 59 a&e) Angefangen, habe dann auf einen Quad QC2/QUAD II umgestiegen, und endete dann bei einem Siemens - Klangfilm. Dann nervte mich dieser Versuchsaufbau ;)


    Stereo EMT - Tondose mit Rundnadel an einen SME 3009 geworfen, dies an einen 1000er Seiki montiert, und nun laufen seit über zehn Jahren alle "alten" Aufnahmen über dieses Ding. Die C22 wird bei Mono (wenn ich es nicht vergesse) auf "Mono" gestellt.


    Kenne jemanden, den den Weg eindeutig stringenter verfolgt(e). Weiss nicht genau, was bis heute investiert wurde, er verdrängt es wohl auch gerne. Hat aber einen modernen Pre aus einer Kleinserie mit faktisch stufenlosen Entzerrung. Das Problem ist nur so, dass er - nach eigener Aussage - dauernd rumschrauben muss, da eben ein stimmiger Schlüssel der diversen Entzerrungen real gar nicht existiert.


    Gruss, Coc

  • Kenne jemanden, den den Weg eindeutig stringenter verfolgt(e). Weiss nicht genau, was bis heute investiert wurde, er verdrängt es wohl auch gerne. Hat aber einen modernen Pre aus einer Kleinserie mit faktisch stufenlosen Entzerrung. Das Problem ist nur so, dass er - nach eigener Aussage - dauernd rumschrauben muss, da eben ein stimmiger Schlüssel der diversen Entzerrungen real gar nicht existiert.


    Gruss, Coc

    Nanu. Moderne Monoentzerrer kenne ich eigentlich alle. Besonders die mit stufenlos variabler Entzerrung.

    Eine ohne exact bestimmbarer Kurve käme mir jedenfalls nicht ins Haus.


    Gruß

    Michael

  • Nanu. Moderne Monoentzerrer kenne ich eigentlich alle. Besonders die mit stufenlos variabler Entzerrung.

    Eine ohne exact bestimmbarer Kurve käme mir jedenfalls nicht ins Haus.


    Gruß

    Michael

    Glaube ich dir problemlos.


    Und Du weisst von jeder Pressung die genaue Kurve? Die historischen Papiere unterliegen deinem Vertrauen? Meinen Respekt hast Du!


    Ja, die - welche ich gehört habe, und dies wird ein Bruchteil deines Wissens sein - sind effektiv gute bis sehr gute Geräte. Nur mir ist wohl einfach das nötige Quellenmaterial nicht bekannt (okay, nicht nur mir, wohl den jeweiligen Besitzern auch) nach realen Werten das Vinyl zu dechiffrieren. Die meisten korrigieren oft etwas neben der vorgegebenen Kurve vorbei, und finden/empfinden es klinge "besser" - was auch immer dies bedeuten mag.


    Aber du hast recht, eigentlich sollte man sich mit profanem, empirischem Strassenwissen, und simpler (angedachter) Alltagstauchlichkeit in diesem Forum nicht äussern.


    Gruss, Coc

  • Hallo,


    Die Listen der Entzerrerkurven wurde doch schon gepostet,

    https://midimagic.sgc-hosting.com/mixlabls.htm

    https://midimagic.sgc-hosting.com/mixcurve.htm


    Im Prinzip reicht jeder halbwegs gute Equalizer aus wenn man die genauen Daten hat was mir persönlich aber auch too much wäre da ich nur relativ wenige Monoplatten habe die nicht RIAA Standart haben ( vielleicht so um die 100 rum ). Ich weiß das die eine zeitlang im Forumsumfeld sehr beliebten Norbert Röhrenphonos ( Dreimaster zb. ) oft mit freier stufenloser Höhen und Tiefenregelung gebaut wurden.


    Was ich mit meinen Monos aber deutlich erfahren bzw erhört habe sind die Unterschiede bei nicht korrekter Entzerrung. Ich benutze eine große Monk Phono die die gängigsten Kurven bietet, die Unterschiede, zb bei meinen alten Decca und London Klassikmonos ( vornehmlich Kammermusik ) nach FFRR entzerrt, sind beim Wechsel zwischen korrekter FFRR und RIAA Entzerrung sehr deutlich vernehmbar. Mit falscher Entzerrung ist der Klang deutlich flacher, weniger körperhaft, auch klingen vornehmlich Streicher dünner, das Lautstärkeverhältniss zwischen den Instrumenten ( in einem Quartett oder Quintet gut erhörbar ) ist nicht stimmig.

    Mir persönlich reicht der Monoschalter an der Monk Phono und ich benutze mit dem Empire 108 ein Stereo MM System aus den frühen 60er Jahren mit sphärischer Nadel.

    Ich habe mal testweise für einige Wochen ein Ortofon Mono Quintet gehabt, ich habe keinen Unterschied in der Wahrnehmung von Mono bzw Stereo System in Verbindung mit Monoschalter an der Phono gehört ( wohl aber im Klang, das 108 ist deutlich kerniger, mehr SPU like ).


    Ich bin sicherlich kein Verfechter der reinen Monokultur, ich halte eine Monotaste für ausreichend und benutze ein altes Stereosystem, aber die richtige Entzerrung ist mbMn sehr wichtig.

    Gruß,

    Uwe

  • Doch, ich kann dies problemlos, aber wenn man darauf Wert legt, wird es enorm komplex ;)


    Gruss, Coc

    Könnte stimmen. Wenn ich mir die Abweichung div. Kurven bei dem Diagramm unter

    https://webcache.googleusercon…t=clnk&gl=de&client=opera

    https://dailymusiclog.hatenablog.com/entry/2020/10/18/102337

    http://www.davegroupjapan.com/opea02.html

    und

    http://pspatialaudio.com/record_characters.htm

    ansehe, sind bis auf die gelbe Kurve im ersten Link die Abweichungen doch recht gering (und der abweichende Bass könnte mit einem Bassregler einer Baxandall-Klangregelung leicht kompensiert werden

    Ein Schaltplan von der Phono-Vorstufe (Thorsten Loesch) mit umschaltbaren Entzerrungskurven unter

    https://positive-feedback.com/…reviews/ifi-micro-iphono/

    findet man in post #12 unter

    https://www.diyaudio.com/commu…matic-help-needed.325728/

    == Gewerblicher Teilnehmer ==

    3 Mal editiert, zuletzt von A.K. ()

  • Glaube ich dir problemlos.


    Und Du weisst von jeder Pressung die genaue Kurve? Die historischen Papiere unterliegen deinem Vertrauen? Meinen Respekt hast Du!


    Gruss, Coc

    Die Entzerrkurven der gängigen Label lassen sich in gängigen Listen nachschauen.


    Sofern man einen anständigen Monoentzerrer sein eigen nennt, stellt man die Entzerrkurve am Monoentzerrer ein und gut ist.


    Pressungen, deren Entzerrkurve man nicht kennt legt man auf, stellt RIAA ein und lässt sich überraschen. :)


    Gruß

    skeptiker