Breaking News - Mobile Fidelity LPs nicht vom analogen Master geschnitten

  • Für mich handelt es sich beim Vorgehen von MoFi klar um Verbrauchertäuschung. Es wird schwer sich da herausreden zu können. Wie sich die Folgen entwickeln werden, bleibt abzuwarten.


    Hatte schon gehofft, dass es nächstes Jahr zum 50en Jubiläum eine perfekte Ausgabe von Dark Side of the Moon geben wird. Wenn eine kommt, egal von wem, werde ich das Kleingedruckte ausgiebig studieren.

  • Dass es für Mofi schwer werden würde, sich vor Gericht rauszureden, glaube ich leider nicht. So schreiben sie ja auf ihren Beilageblätter lediglich von "Original Master Recording" - nicht von "Original Analog Master Recording". Eine Täuschung ja - Betrug sehe ich zu meiner eigenen Verärgerung leider nicht. Ich will Mofi nicht freisprechen - aber wir Käufer setzten ja auch Original Master unbedingt mit original analog gleich. Ist es aber nicht! Denn auch hier gilt scheinbar: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich konnte es bis heute - leider - wohl auch nicht!

    Spannend wird es eher, wie die MFSL-Community reagiert: Die Täuschung akzeptieren oder findet ein abwenden statt?


    Grüße


    Dietmar

    2 Mal editiert, zuletzt von LP-Fan ()

  • Wieso gehen eigentlich so viele Audiophile davon aus, dass ein im Zweifel über 50 Jahre schlecht gelagertes analoges Masterband die bessere Qualität bietet als eine vor 25 Jahren davon gezogene digitale Kopie?

  • Wieso gehen eigentlich so viele Audiophile davon aus, dass ein im Zweifel über 50 Jahre schlecht gelagertes analoges Masterband die bessere Qualität bietet als eine vor 25 Jahren davon gezogene digitale Kopie?

    Bei Mobile Fidelity kombinieren sie beides sogar noch. Sie ziehen aktuell digitale Kopien von 50 Jahre schlecht gelagerten analogen Masterbändern. Um dann davon die Platten zu schneiden. 😎


    Viele Grüße


    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Ich bin kein Audiophiler, dennoch eine Bemerkung. Decca z.B. hat schon (ich glaube bereits in den 1990ern) digitale Kopien aller analogen Bänder hergestellt und war überzeugt, dass CDs den LPs überlegen sind. Aber CDs verkaufen sich inzwischen wohl auch nicht mehr so gut, und mit Streams verdienen die (ehem.) Plattenfirmen auch nicht so viel wie zu ihren Hochzeiten. Da man aber mit analogen LPs noch immer (oder inzwischen wieder vermehrt) ein gutes Geschäft machen kann, werden diese teils gegen die eigene Überzeugung (dass analog klanglich out of date ist) wieder angeboten. Vermutlich werden dabei auch digitale Kopien von nicht mehr vorhandenen oder defekten Bändern verwendet, ohne dass dies an die grosse Glocke gehängt wird, da der Reissue-Käufer das nicht hören will (oder dann lieber zu einem Stream oder einer CD greift).


    Dann gibt es noch die kleine audiophilen Labels, die Reissues neu auflegen, aber auf Bänder der grossen Firmen angewiesen sind (teilweise machen die kleinen Labels aber auch interessante Platten aus Bändern aus Rundfunkarchiven). Die sind aber von den grossen Firmen abhängig.


    Sicher kann man sich nur bei 2nd-Hand Exemplaren von Pressungen aus dem Zeitraum 1950-1978 sein -- da muss man beim Kauf halt auf den Zustand achten.


    -- Joachim

  • Ein „audiophiler“ wie ich einer in Grenzen bin, ist nicht gleich mit analog-hörig gleichzusetzen.

    Ich warte zum Beispiel sehnsüchtig auf Neuauflagen der drei Studioalben der schwedischen Band Änglagård (1992-2012). Angeblich wird daran gearbeitet. Dass es da keine Master“Bänder“ gibt, ist mir klar. Trotzdem erwarte ich, dass für den Vinylschnitt ein sorgsames Mastering stattfindet und die Pressung sauber ist. Auch wenn es von digitalen Files stammt, kling doch eine LP anders als eine CD, es ist nicht der selbe Klang.

    Insoweit möchte ich Kai Seemann von Speakers Corner widersprechen, in einem yt-Clip sagt er in etwa: wenn das Mastering digital erfolgt, dann kann man sich gleich eine CD kaufen.


    Gruß

    Peter


    Link für Interessierte, passt auch zu Diskussion um MoFi:

    https://youtu.be/TGdJ4l6jbcQ

  • Wieso gehen eigentlich so viele Audiophile davon aus, dass ein im Zweifel über 50 Jahre schlecht gelagertes analoges Masterband die bessere Qualität bietet als eine vor 25 Jahren davon gezogene digitale Kopie?

    Wie war , wie war.

    Wenn man dann noch ein echtes RE- Mastering im Sinne einer Optimierung in Betracht zieht, führt eh kein Weg an deiner hochwertig Digitalisierung vorbei.


    Gruß

    Michael

  • Die drei Mastering-Techniker von Mobile Fidelity beschreiben im jüngsten und am Anfang des Threads geposteten Interview ihren Mastering-Prozeß mittels DSD-Zwischenschritt. Ich habe es so verstanden, dass sie das selbst auch klanglich nicht als nachteilig ansehen, ja sogar als vorteilhaft für das Endergebnis. Jeder dieser Firmen, die audiophile Platten herstellen, wirbt doch mit allem, was das moderne Marketing hergibt, mit den tatsächlichen oder vermeintlichen Vorzügen ihrer Schallplatten.

    Warum bloß hat dann Mobile Fidelity diesen digitalen Zwischenschritt, wenn er doch klanglich vorteilhaft sein soll, nicht marketingtechnisch hervorgehoben? Im Gegenteil, sie haben diesen für den Hörer doch angeblich vorteilhaften Digitalisierungsschritt einfach gar nicht erwähnt. Für etwas, was doch vorteilhaft sein soll, zumindest marketingtechnisch sehr ungewöhnlich.



    Viele Grüße

    Martin

    eine Stereoanlage, zwei Ohren und viele Platten

  • Martin, ob ein Remastering durchgehend analog sein muß oder auch ein Digitalisierungschritt zur besseren Bearbeitung sein darf, ist ausschließlich ideologischer Natur.


    Der Laie glaubt, der Klang würde sich immer verschlechtern durch digitalisieren weil er die technischen Zusammenhänge im Ton- Schnittstudio weder kennt noch versteht. Woher auch.?


    Das weiss Mofi und möchte diesen ideologischen Glauben nicht entzaubern und zerstören womit sie angetreten sind..

  • Mitnichten, ich schätze einen nicht geringen Teil (wahrscheinlich sogar der überwiegende) der Kundschaft würde das abschrecken, weil digital für diese per se Scheiße ist und dafür dann nicht mehr bzw. gar kein Geld ausgeben würde …


    Ich schätze sogar manche so ein, dass sie eine digitale Aufnahme/Wiedergabe, künstlich versetzt mit typischen leichten Störungen in der Platte (Einlaufgeräusch, kleiner Knacks, Rillengeräuschen) als besser einschätzen würde, als eine störungsfreie analoge Wiedergabe – weil sie denken das erste kommt von Platte und das ist ja sowieso besser 😉

    VG
    Mario

  • Na Ja Martin,


    es geht um den heiligen Gral, also die, wenn vorhanden, komplett analoge Signalverarbeitung bis zum Schnitt der LP. Ob das immer DAS Optimum ist, darf zu recht bezweifelt werden. Ich hab mir ein Reissue Box der Beethoven Symphonie von HvK gegönnt, ist eindeutig besser als das alte Tulip Original. Im Gegensatz dazu machten die Reissues von Mravinskys Tschaikovsky Symphonie Nr. 4/5/6 wiederum keine Stich gegen "alte" Resonance Pressungen der DG. Ergo: es kommt also nicht unbedingt auf die Werkzeuge / Medien an, sondern wie man sie benutzt!!

    Was mir persönlich (der sehr wenige MFSL Alben besitzt) aufstößt, ist dieses "im Unklaren lassen" über die Quelle!!

    Ich bin sicher, es wird einige Verbraucherklagen in den USA wegen Täuschung geben, dort sind die Verbraucherrechte zum Glück sehr hoch gehängt.

    Und auf hoher See und vor Gericht sind wir alle in Gottes Hand :-))


    Grüße,


    Frank

    "Ich habe schon mehr über High End vergessen als Ihr je darüber lernen könntet!"

    Zitat von: "TOBI ois is Blues"

  • Hmmm… bin hier erst seit ein paar Wochen unterwegs. Es erstaunt mich immer wieder, dass Teilnehmer im ANALOG-FORUM digitales verteidigen und Liebhaber echt analoger Aufnahmen irgendwie als „ewig gestrig“ darstellen. Das würde ich in einem DIGITAL-FORUM nachvollziehen können. Hier weniger.

    Nicht nur in diesem Thread, auch in anderen. ADA ist nun mal nicht AAA. Wenn ich AAA bezahle, dann möchte ich auch dieses haben.

  • Das weiss Mofi und möchte diesen ideologischen Glauben nicht entzaubern und zerstören womit sie angetreten sind..

    Wie rücksichtsvoll und edel ... :)


    Wenn es um Klangqualität (und nicht Nostalgie) geht macht es wenig Sinn in die Produktionskette eine Vielzahl von AD / DA / ... /DA Wandlungen einzubauen, um am Ende eine Platte hören zu können. Dann sollte man lieber die Streaming-Software und den DA-Wandler am Ende optimieren.


    Oder halt frühe Pressungen historischer Aufnahmen durchgängig analog hören.


    Mit beidem lässt sich nicht soviel Gewinn erzielen ...


    -- Joachim

  • Fenimore : Das ist mir zu einfach schwarz weiß und pauschal dargestellt, ich mag auch analoge Aufnahmen, ist für mich aber kein Dogma, mir ist es Wurscht wie man dahin kommt, nur das Ergebnis zählt. Man ist nicht nur/erst dann Fan/Liebhaber echter analoger Aufnahmen, wenn man digital scheiße findet.


    Davon ab - als ewig gestrig nicht, eher analog ideologisch verbohrt => digital = scheiß … es ist dabei egal, ob das endgültige akustische Ergebnis und der Klang durch digitale Zwischenschritte gleich bleibt oder sogar verbessert wird …

    Auch ein analoges Original kann (inzwischen) suboptimal sein.


    … ich nenne auch keine Namen, wem der Schuh passt, soll sich ihn anziehen.

    VG
    Mario

    3 Mal editiert, zuletzt von hal-9.000 ()

  • Dann sollte man lieber die Streaming-Software und den DA-Wandler am Ende optimieren.

    so mache ich das: top DAC spielt mit Quobuz HiRes, daneben ist der Plattenspieler, da läuft einen altes Vinyl mit einem billigen Tonabnehmer. Quelle ist aber Quobuz. Trotzdem schaue ich immer zum Plattenspieler und denke er läuft aktuell mit Musik. Ich spare Geld durch weniger Plattenkäufe und haben deutlich weniger Knackser und Sprünge. Keine Verzerrungen, keine neuen Tonabnehmer kaufen. Es gibt auch Radio-Streams, die Vinyl als Quelle nehmen, da ist das Gefühl noch echter. 8)

    Grüße

    Knut



    "Pokal oder Spital"

  • Hmmm… bin hier erst seit ein paar Wochen unterwegs. Es erstaunt mich immer wieder, dass Teilnehmer im ANALOG-FORUM digitales verteidigen und Liebhaber echt analoger Aufnahmen irgendwie als „ewig gestrig“ darstellen.

    Da muß ich eine Lanze für dieses Forum brechen. :thumbup:


    Ich empfinde das als konstruktive Diskussion. Wenn ausschließlich analog akzeptiert würde wäre das in der Tat ewig gestrig

  • so mache ich das: top DAC spielt mit Quobuz HiRes, daneben ist der Plattenspieler, da läuft einen altes Vinyl mit einem billigen Tonabnehmer. Quelle ist aber Quobuz. Trotzdem schaue ich immer zum Plattenspieler und denke er läuft aktuell mit Musik. Ich spare Geld durch weniger Plattenkäufe und haben deutlich weniger Knackser und Sprünge. Keine Verzerrungen, keine neuen Tonabnehmer kaufen. Es gibt auch Radio-Streams, die Vinyl als Quelle nehmen, da ist das Gefühl noch echter. 8)

    Ich finde den Ansatz witzig und interessant, wenn’s einem so besser gefällt, warum denn nicht? Das ist genau das, was ich mit individuellem subjektivem Gesamteindruck beschreibe … irgendwo hatte ich auch mal gelesen dass einer immer sein Tonband anstellt und die Spulen sich drehen, wenn er digital hört …

    VG
    Mario